Ich hab mich gestern mal rangesetzt und eine weitere Tintenbetrachtung zu Montblanc William Shakespeare Velvet Red – meinem Lieblingsrot – geschrieben, die ich gern mit Euch teilen möchte. Ich wünsche Euch einen angenehmen Start in die neue Woche!
Ink Review: Montblanc Shakespeare Velvet Red
Eine Tinte, die so rot ist wie die Samtvorhänge auf Theaterbühnen. Dieser Satz beschreibt nicht nur die Farbe der Tinte Montblanc Williams Shakespeare Velvet Red, sondern erklärt zugleich, woher der Name Velvet Red rührt. Eines vorweggenommen: Das Rot der Shakespeare-Tinte zieht einen aufgrund der Plastizität in seinen Bann.
Bei Montblanc gibt es zwei Arten von Tinten: Standardtinten und limitierte Tinten. Von letzteren erscheinen in der Regel etwa drei bis fünf verschiedene Tinten pro Jahr, meist im Zusammenhang mit besonderen Schreibgeräten. So erschien parallel zum Meisterstück Ultra Black die Ultra-Black-Tinte oder zu den Miles-Davis-Stiften aus der Great-Charakters-Serie die Tinte Jazz Blue. Montblanc William Shakespeare Velvet Red – so die vollständige Bezeichnung – kam im Jahr 2016 zusammen mit den
Shakespeare-Schreibgeräten (Writers Edition 2016) auf den Markt. Das Hamburger Unternehmen schreibt zu Velvet Red folgendes:
„Samtrot“ erinnert an die Bedeutung von Shakespeares Werken im Theater.
Verpackung und Auftritt
Das Tintenfass wird in einer Papp-Schachtel geliefert, auf der ein illustriertes Portrait von William Shakespeare samt entsprechender Beschriftung dargestellt ist. Das Erscheinungsbild übt sich in stilsicherer Schlichtheit und macht Lust auf mehr.
Wenn man die Schachtel öffnet, wird einem ein erster Blick auf das Tintenfass gewährt. Der Deckel des Glases, den man durch das Loch betrachten kann, wird durch eine Schutzfolie geschützt. Da ich das hier vorgestellte Exemplar benutze, habe ich diese bereits entfernt.
Auch das Tintenfass aus Glas besitzt ein ansprechendes Äußeres. Zudem ist die Öffnung groß genug, um auch dicke Füllfederhalter mit Tinte zu versorgen.
In der Verpackung befindet sich zudem ein kleiner Beipackzettel, der für die Standardtinten gedacht wurde und die üblichen Informationen zur Verwendung und Reinigung der Tinte enthält. Hier könnte Montblanc ein wenig nachbessern und – wie es unter anderem bei dem Heritage Rouge et Noir Füller der Fall ist – ein kleines tintenspezifisches Booklet als Appetizer beilegen, das einige Informationen zu der Writers Edition, der Tinte und/oder William Shakespeare enthält. Immerhin handelt es sich bei der Tinte um eine Limited Edition.
Preis und Verfügbarkeit
Das Tintenglas enthält 35 ml und kostet im
Online-Shop von Montblanc 17 Euro (ohne Versand). Mit rund 4,86 Euro für 10 ml ist die Tinte damit – verglichen mit anderen Tinten – sehr teuer.
In puncto Verfügbarkeit bestehen aktuell (noch) keine Schwierigkeiten, die Tinte zu kaufen. Montblanc selbst hat diese noch vorrätig. Trotzdem dürfte absehbar sein, dass sich die Liefersituation ändert, denn limitiert ist nun mal limitiert. Wenn man sich bei eBay umschaut, dann erkennt man schon jetzt, was typisch für limitierte Montblanc-Tinten ist: Es werden astronomische Preise (zum Teil 50 Euro für ein Glas) aufgerufen.
Die Tinte: Farbe, Aussehen und Shading
Die Zeilen dieser Review habe ich mit einem Montblanc LeGrand (146) auf einem Rhodia-A5-Block (No. 16) geschrieben.
Der Farbton ähnelt einem dunklen, satten Rot, den man auch als Samt-, Wein-, Bordeaux- oder auch Blutrot bezeichnen könnte. Diese Begriffe sind letztlich nur Ideen und einer subjektiven Interpretation zugänglich. Die Shakespeare-Tinte befindet sich – je nach persönlicher Auslegung – irgendwo inmitten dieses Bereichs.
Auf der einen Seite besitzt Velvet Red hellrot leuchtende Farbnuancen, auf der anderen Seite generiert die Tinte aber überwiegend dunkelrote Bereiche im Schriftbild. Durch diese durch das Shading hervorgerufene Bandbreite bekommt das mit Velvet Red geschriebene Wort eine gewisse Plastizität bzw. Leuchtkraft, die einen in ihren Bann zieht. Gleichzeitig ist die Lesbarkeit aufgrund des dunklen Grundcharakters ausgesprochen gut.
Tintenfluss, Trockenzeit und Wasserfestigkeit
In Sachen Tintenfluss gibt sich die Tinte üppig, Schreibaussetzer sind dieser fremd. Die Trockenzeit ist in Ordnung: Wenn ich mich festlegen müsste, würde ich sagen, dass Velvet Red – wohl auch bedingt durch den satten Tintenfluss – eher ein wenig länger zum Trocknen braucht. Letztlich ist die Trockenzeit aber auch immer von anderen Faktoren wie dem jeweiligen Füller und dem beschriebenen Papier abhängig.
Montblanc Velvet Red ist nicht wasserfest.
Zusammenfassung
Montblanc William Shakespeare Velvet Red gehört mittlerweile zum festen Bestand meiner Alltagstinten; mein bordeauxrotes Meisterstück ist die meiste Zeit mit dieser Tinte befüllt. Der Anschaffungspreis dieser Tinte ist zwar recht hoch, es handelt sich hier aber wirklich um eine außergewöhnliche (und limitierte) Tinte, die ihresgleichen sucht.
Die Mischung aus dem strahlenden Rot und dem insgesamt doch eher dunklen Erscheinungsbild gibt Velvet Red das besondere Etwas. Alle anderen roten Tinten, die ich ausprobiert habe, sind mir entweder zu rot oder aber zu wenig rot. Letztlich ist dies ein gängiges Problem: Man hat eine bestimmte Vorstellung von einer Tinte und kann sich dieser durch Recherchen und Ink Reviews annähern, der reale Eindruck ist aber oftmals doch anders als die Erwartungen. So oder so: Velvet Red ist definitiv einen Versuch wert!
Ink Review: Montblanc Shakespeare Velvet Red auf Der Bürokrat