Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Hier sind die Federn nach dem Umschliff:
Pelikan M800 Pelikan M600 Waterman Caréne Montblanc 144
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Und hier noch weitere Schriftproben der Federn:
Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Ich habe gerade in einer Schublade eine 250er / #6 Stahlfeder von Bock in F (wieder-)gefunden und sie in einen Füller gedreht und musste leider feststellen, dass sie erhebliche Anschreibschwierigkeiten und Aussetzer hat. Da ich zuvor noch nie selbst an einer Feder herumgeschliffen habe, haben all meine Schleifpapiere und Feilen eine mit Abstand zu grobe Körnung. Also nutze ich als Werkzeug, in dem Wissen, dass ich da eine günstige, bereits vergessene Stahlfeder in den Händen hielt, diese Feile:
Tatsächlich das "feinste Schleifwerkzeug", das ich gerade im Haus habe. Ergebnis war, wie zu erwarten, erstmal grauenvoll. Zwar war das Anschreib- und Aussetzerproblem sofort behoben, dafür setzte jedoch ein äußerst unangenehmes Kratzen ein, für dessen Behebung ich eine deutlich feinere Körnung benötigt hätte. Da mir die Feder relativ egal war und ich nicht wirklich Lust hatte, mir Micro-Mesh o.Ä. zu besorgen, kam ich auf die sehr rabiate Idee das Iridiumkorn einfach abzuschneiden und die Schenkel zu schleifen.
Dafür, dass ich diese mit einer handelsüblichen Nagelfeile geschliffen habe, finde ich das Ergebnis überraschend positiv:



Im Vergleich zu einer Lamy 1.5 Feder (links):

Im Vergleich zu einer Kaweco 250er F-Feder, prinzipiell also der Feder, die die bearbeitete vorher war:

Die Feder schreibt überraschend gut. Keine Aussetzer, keine Anschreibschwäche und sogar ziemlich glatt - es ist kein Kratzen o.Ä. zu spüren. Getestet auf unterschiedlichen Papieren. Das Papier hier ist von Rhodia:


Da ich nun allerdings kein Schreibkorn mehr habe, frage ich mich, ob die Feder irgendwann "weggeschrieben" sein wird? Denn mit ihr geschrieben wird definitiv, dafür ist sie gut genug - auch wenn mich das selbst überrascht, aber ich könnte sie vom Schreibgefühl her nicht mehr mit einer preislich vergleichbaren gekauften Stahlfeder unterscheiden.
Tatsächlich das "feinste Schleifwerkzeug", das ich gerade im Haus habe. Ergebnis war, wie zu erwarten, erstmal grauenvoll. Zwar war das Anschreib- und Aussetzerproblem sofort behoben, dafür setzte jedoch ein äußerst unangenehmes Kratzen ein, für dessen Behebung ich eine deutlich feinere Körnung benötigt hätte. Da mir die Feder relativ egal war und ich nicht wirklich Lust hatte, mir Micro-Mesh o.Ä. zu besorgen, kam ich auf die sehr rabiate Idee das Iridiumkorn einfach abzuschneiden und die Schenkel zu schleifen.
Dafür, dass ich diese mit einer handelsüblichen Nagelfeile geschliffen habe, finde ich das Ergebnis überraschend positiv:



Im Vergleich zu einer Lamy 1.5 Feder (links):

Im Vergleich zu einer Kaweco 250er F-Feder, prinzipiell also der Feder, die die bearbeitete vorher war:

Die Feder schreibt überraschend gut. Keine Aussetzer, keine Anschreibschwäche und sogar ziemlich glatt - es ist kein Kratzen o.Ä. zu spüren. Getestet auf unterschiedlichen Papieren. Das Papier hier ist von Rhodia:


Da ich nun allerdings kein Schreibkorn mehr habe, frage ich mich, ob die Feder irgendwann "weggeschrieben" sein wird? Denn mit ihr geschrieben wird definitiv, dafür ist sie gut genug - auch wenn mich das selbst überrascht, aber ich könnte sie vom Schreibgefühl her nicht mehr mit einer preislich vergleichbaren gekauften Stahlfeder unterscheiden.
Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
So schnell kriegst Du so eine Stub/Italic (je nach Ausführung des Schliffs) nicht abgeschrieben. Genau diese Art Federn gibt es ja auch kommerziell, übrigens auch von Bock. Nennt sich dann meist "Kalligraphie" oder so ähnlich und ist in mehreren Breiten erhältlich.
Ansonsten kann ein kleines Sortiment MicroMesh o.ä. nicht schaden, das kostet ja nicht viel. Oder Nagelpoliturfeilen. Eine Handvoll Euro in der Drogerie.
Ansonsten kann ein kleines Sortiment MicroMesh o.ä. nicht schaden, das kostet ja nicht viel. Oder Nagelpoliturfeilen. Eine Handvoll Euro in der Drogerie.
Grüße, Matthias
--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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- JulieParadise
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Bei einer Stahlfeder geht das, die werden ja auch so verkauft, bei einer Goldfeder käme das beschriebene Vorgehen einer mutwilligen Zerstörung gleich, weil das Gold zu weich zum dauerhaften Schreiben ist.
Zum Glätten tut es statt Micro-Mesh durchaus auch eine Nagelfeile, aber, wichtig: Eine NagelPOLIERfeile, das sind die, mit denen man die Oberfläche der Fingernägel glänzend poliert.
Zum Glätten tut es statt Micro-Mesh durchaus auch eine Nagelfeile, aber, wichtig: Eine NagelPOLIERfeile, das sind die, mit denen man die Oberfläche der Fingernägel glänzend poliert.
Sina / Julie Paradise julieparadise.de | @wwwjulieparadisede | julieparadise.de/berlin-e-ink-meetup
Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Bisher habe ich so gut wie 0 Erfahrung mit Stub und Italic gemacht. Den Lamy Joy habe ich mir vor Jahren einmal irgendwo mitgenommen, etwas mit geschrieben und dann für immer weggelegt. Das, was einer Stub ganz dezent nahekommen könnte, wäre die B-Feder meines Lamy 2000.
Dass die Lamy 1.5 mm Feder kein Schreibkorn hat, habe ich gewusst. Hätte aber gedacht, dass die Mehrheit der, insbesondere teurerer, Stub / Italic Federn auch ein Korn hätten.
An einer Goldfeder (oder einer teureren Stahlfeder) hätte ich selbst auch gar nicht herumgedoktert. Das Ergebnis freut mich aber dann doch und jetzt weiß ich, was ich in Zukunft mit zickigen und günstigeren Stahlfedern machen werde
Ich werde mir wohl wirklich noch etwas Micro-Mesh zulegen und schauen, was da sonst noch alles geht.
Achja - und danke für den Tipp mit der Nagelpolierfeile. Daran hatte ich nicht gedacht.
Dass die Lamy 1.5 mm Feder kein Schreibkorn hat, habe ich gewusst. Hätte aber gedacht, dass die Mehrheit der, insbesondere teurerer, Stub / Italic Federn auch ein Korn hätten.
An einer Goldfeder (oder einer teureren Stahlfeder) hätte ich selbst auch gar nicht herumgedoktert. Das Ergebnis freut mich aber dann doch und jetzt weiß ich, was ich in Zukunft mit zickigen und günstigeren Stahlfedern machen werde

Achja - und danke für den Tipp mit der Nagelpolierfeile. Daran hatte ich nicht gedacht.
- Papiertiger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Man sagt ja, einer geschenkten Orgel schaut man nicht in die Gorgel. Trotzdem hat es mich genervt daß mein neuer Waldmann Tango, den mir ein lieber Brieffreund geschenkt hat, breit schrieb. So etwa in M bis B statt F, wie auf der Feder eingeprägt war. Ich habe die Feder zur EF-EEF umgeschliffen und poliert, mit einer jener legendären Nagelpolierfeilen, von denen hier immer wieder mal die Rede ist, und die auch gerne von Nibmeistern verwendet werden weil`s damit schneller geht, und sich sehr präzise polieren läßt. Das gerade an den Außenseiten der bearbeiteten Schreibkörner und Federschenkel. Die Feder soll nach dem Umschliff ja nicht ausschauen wie ein frisch geharkter Zen Garten
.
Das Ergebnis bei Waldileins Feder kann sich sehen lassen. Man sieht keinerlei Bearbeitungsspuren mehr, und die Feder schreibt fantastisch und seidenweich: Das ist Waldi:

Das Ergebnis bei Waldileins Feder kann sich sehen lassen. Man sieht keinerlei Bearbeitungsspuren mehr, und die Feder schreibt fantastisch und seidenweich: Das ist Waldi:

Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
So, ich möchte auch mal was vorstellen. Das ist so eine Sache... da glaubt man, dass die Feder ja ganz ordentlich abliefert, aber wenn man dann ganz genau hinschaut... aber alles der Reihe nach.
Erstmal die Ausgangsdaten. Bock 250 Stahl BB. Eine gute Grundlage für eine Italic, so war mein Gedanke.
Und so sieht das Ergebnis auf dem Papier aus, Tinte ist Diamine Grey mit Perlglanz Perlrot. Passt soweit. Die Feder legt eine schöne Tintenraupe aufs Papier. Doch was habe ich gemacht? Ein Blick auf die Seite. Sieht brauchbar aus, oder? Form getroffen für eine nicht zu scharfe Italic.
Und jetzt das Bild, bei dem ich kurz davor war, es einzustampfen. Aber auch so etwas kann man ja zeigen. Ich muss dazu sagen, dass die Feder absolut super schreibt, flüssig, ohne Aussetzer. Sie ist vielleicht einen Hauch zu glatt poliert, es fehlt etwas Rückmeldung vom Papier. Aber das ist es nicht... Die Unterseite ist grauenhaft poliert, nämlich gar nicht. So etwas kann man nicht zeigen, auf der anderen Seite schreibe ich ja damit nicht. Der Fleck auf dem Korn ist übrigens Glitzerschmodder, man sollte eine Feder vor dem Ablichten eigentlich reinigen.
Ach ja...
Erstmal die Ausgangsdaten. Bock 250 Stahl BB. Eine gute Grundlage für eine Italic, so war mein Gedanke.
Und so sieht das Ergebnis auf dem Papier aus, Tinte ist Diamine Grey mit Perlglanz Perlrot. Passt soweit. Die Feder legt eine schöne Tintenraupe aufs Papier. Doch was habe ich gemacht? Ein Blick auf die Seite. Sieht brauchbar aus, oder? Form getroffen für eine nicht zu scharfe Italic.
Und jetzt das Bild, bei dem ich kurz davor war, es einzustampfen. Aber auch so etwas kann man ja zeigen. Ich muss dazu sagen, dass die Feder absolut super schreibt, flüssig, ohne Aussetzer. Sie ist vielleicht einen Hauch zu glatt poliert, es fehlt etwas Rückmeldung vom Papier. Aber das ist es nicht... Die Unterseite ist grauenhaft poliert, nämlich gar nicht. So etwas kann man nicht zeigen, auf der anderen Seite schreibe ich ja damit nicht. Der Fleck auf dem Korn ist übrigens Glitzerschmodder, man sollte eine Feder vor dem Ablichten eigentlich reinigen.
Ach ja...
Grüße, Matthias
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- Papiertiger
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Aber ist doch gut geworden! Glückwunsch!!! 

Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Danke, ja, vom Schreibverhalten ist die Feder ein Traum. Satt, womit sie dem vorgesehenen Einsatz im "Glitzerfüller" gerecht wird. Und mit etwas Druck noch nasser. Ich habe sie jetzt wieder ein wenig aufgeraut, damit kriege ich eine etwas bessere Rückmeldung beim Schreiben - vorher wars zu sehr "Schlittschuh auf Glatteis". Aber für Glitzer darf es ja nicht zu nass sein...
Grüße, Matthias
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Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Normalerweise lasse ich meine Finger von den Federn. Ich richte höchstens mal die Federschenkel aus, justiere den Tintenfluss und poliere ein kantiges Schreibkorn. Die Personalisierung einer Feder lasse ich sein. Vielleicht kommt ja einmal jemand, der sie mag, so wie sie ist. Wenn mir eine Feder nicht gefällt leg' ich sie einfach zur Seite. Ich hab' ja mehr als genug Füller, mit Federn, die keine meiner Wünsche offen lassen.
Nun, wie immer gibt es Ausnahmen.... zum Beispiel wenn ein Füller einfach zu cool ist, um ihn liegen zu lassen.... oder wenn mir ein unwiderstehliches Angebot einer anerkannten Federmeisterin unterbreitet wird.....oder sogar beides!!
So geschehen hier bei diesem Namiki Capless. Mein Lieblgingsmodell der Capless muss ich sagen. Hier noch mit der blobbigen Kugelspitz-Feder, welche Anschreibprobleme hatte und sich einfach nicht "richtig" angefühlt hat:

Dann hat die Feder dieses schönen Füllers von der lieben Sina einen "Kastenschliff" erhalten und schreibt jetzt weich und mit perfektem Tintenfluss! Das Schriftbild gefällt und auch Kleingeschriebenes bleibt dank der Stub-Feder sehr gut lesbar.


Ich würde sagen: ein Resultat, dass sich sehen lassen kann! Zum Federschleifen braucht es neben Mut, einer sicheren Hand, guten Augen, viel Gefühl für das Material auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Alles scheint bei Sina (Julieparadise) zu stimmen und ich würde nicht zögern, Ihr eine weitere Problemfeder anzuvertrauen. Danke Sina!
Nun darf mich der Namiki auch mal zur Arbeit begleiten.

Er ist so herrlich unauffällig.

Nun, wie immer gibt es Ausnahmen.... zum Beispiel wenn ein Füller einfach zu cool ist, um ihn liegen zu lassen.... oder wenn mir ein unwiderstehliches Angebot einer anerkannten Federmeisterin unterbreitet wird.....oder sogar beides!!
So geschehen hier bei diesem Namiki Capless. Mein Lieblgingsmodell der Capless muss ich sagen. Hier noch mit der blobbigen Kugelspitz-Feder, welche Anschreibprobleme hatte und sich einfach nicht "richtig" angefühlt hat:

Dann hat die Feder dieses schönen Füllers von der lieben Sina einen "Kastenschliff" erhalten und schreibt jetzt weich und mit perfektem Tintenfluss! Das Schriftbild gefällt und auch Kleingeschriebenes bleibt dank der Stub-Feder sehr gut lesbar.


Ich würde sagen: ein Resultat, dass sich sehen lassen kann! Zum Federschleifen braucht es neben Mut, einer sicheren Hand, guten Augen, viel Gefühl für das Material auch ein ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen. Alles scheint bei Sina (Julieparadise) zu stimmen und ich würde nicht zögern, Ihr eine weitere Problemfeder anzuvertrauen. Danke Sina!
Nun darf mich der Namiki auch mal zur Arbeit begleiten.

Er ist so herrlich unauffällig.

Beitrag in schwarz: Zollinger als Sammler - Beitrag in grün: Zollinger als Moderator
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- Registriert: 13.01.2018 19:55
Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Liebe Leute, was haltet Ihr von dieser Feder?
Ich brauche eine absolut ehrliche Meinung.
Ich brauche eine absolut ehrliche Meinung.
Grüße
Vikka
Das Leben ist zu kurz für schlechte Schreibgeräte
Vikka
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- Registriert: 13.01.2018 19:55
Re: Hexenwerk Federnschleifen / Zeigt Eure Federn!
Grüße
Vikka
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