Knackende Federschenkel
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator
Knackende Federschenkel
Hallo, allsammen.
Der eine oder andere mag sich erinnern, als ich im letzten September meinen Nakaya Urushi Midori vorstellte. Mittlerweile male ich über ein Jahr Schnörkel auf das Papier und freue mich jedesmal darauf, dies wieder zu tun.
So auch heute Morgen, doch da scholl ein leises Knacken vom Papier herauf –; gut, dachte ich, das letzte Bad liegt eine Weile zurück, möchten einige Tintenkrümel sich zwischen den Federschenkeln verklemmt haben und wässerte die Feder zunächst warm ein, im zweiten Gang mit Spülmittel.
Allein das Knacken bleibt, das ich an der Fingerspitze spüren kann. Halte ich einen Finger auf die Feder vor oder auf das Tintenloch und drücke unterwärts gegen die Federspitze, bleibt das Knacken aus, das wieder aufklingt, halte ich den Finger auf die Feder hinter das Tintenloch.
Kennt jemand dieses Verhalten? Was ließe sich tun?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
Der eine oder andere mag sich erinnern, als ich im letzten September meinen Nakaya Urushi Midori vorstellte. Mittlerweile male ich über ein Jahr Schnörkel auf das Papier und freue mich jedesmal darauf, dies wieder zu tun.
So auch heute Morgen, doch da scholl ein leises Knacken vom Papier herauf –; gut, dachte ich, das letzte Bad liegt eine Weile zurück, möchten einige Tintenkrümel sich zwischen den Federschenkeln verklemmt haben und wässerte die Feder zunächst warm ein, im zweiten Gang mit Spülmittel.
Allein das Knacken bleibt, das ich an der Fingerspitze spüren kann. Halte ich einen Finger auf die Feder vor oder auf das Tintenloch und drücke unterwärts gegen die Federspitze, bleibt das Knacken aus, das wieder aufklingt, halte ich den Finger auf die Feder hinter das Tintenloch.
Kennt jemand dieses Verhalten? Was ließe sich tun?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Ursceal (die Akzente lasse ich mal der Einfachheit halber weg),
dieses Phänomen kenne ich eigentlich nur, wenn sich die Spitzen der beiden Federschenkel vorne stark berühren, schlimmstenfalls sogar übereinanderliegen (wie gekreuzte Finger) und sich verspannt haben. Beim Schreibdruck auf die Federschenkel spreizen sich diese und die "Verspannung" löst sich mit einem Knacken. Allerdings sind in diesem Extremfall die Federn fast nicht schreibbar, weil sie dann auch exorbitant kratzen.
Mal im "Ruhezustand" die Federschenkel mit ner gute Lupe betrachten und deren Lage zueinander begutachten.
Gruß Günther
dieses Phänomen kenne ich eigentlich nur, wenn sich die Spitzen der beiden Federschenkel vorne stark berühren, schlimmstenfalls sogar übereinanderliegen (wie gekreuzte Finger) und sich verspannt haben. Beim Schreibdruck auf die Federschenkel spreizen sich diese und die "Verspannung" löst sich mit einem Knacken. Allerdings sind in diesem Extremfall die Federn fast nicht schreibbar, weil sie dann auch exorbitant kratzen.
Mal im "Ruhezustand" die Federschenkel mit ner gute Lupe betrachten und deren Lage zueinander begutachten.
Gruß Günther
Re: Knackende Federschenkel
Habe ich die Begrifflichkeiten richtig verstanden, dann treffen die Federschenkel im Korn zusammen. Das habe ich unter einer Lupe betrachtet und fand darin die Schenkel ungleich hoch nebeneinander, das nicht kratzt und die Tinte es ungemindert durchfließt.
(Mir will scheinen, der rechte Schenkel müßte höher reichen, da er bei mir als Rechtshänder linksseitig und ob der leichten Linksdrehung der Feder beim Schreiben einzig auf diese Weise mit seinem rechten Bruder zugleich das Papier zu berühren imstande wäre.)
Daraufhin habe ich meinen M400 hergenommen und fand dort den Unterschied größer, indessen knackt diese Feder nicht.
Könnte eine Papierfaser das Korn ‹verklebt› haben, das beim leichten Spreizen während des Schreibens das Knacken verursacht? Oder könnte meine Tinte verantwortlich sein, eine Mischung aus Montblancs «Irish Green» mit Caran d’Aches «Carbon» im Verhältnis elf zu eins?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
PS: Die Akzente verändern die Wortbedeutung nicht; werden teils gesetzt, teils weggelassen.
(Mir will scheinen, der rechte Schenkel müßte höher reichen, da er bei mir als Rechtshänder linksseitig und ob der leichten Linksdrehung der Feder beim Schreiben einzig auf diese Weise mit seinem rechten Bruder zugleich das Papier zu berühren imstande wäre.)
Daraufhin habe ich meinen M400 hergenommen und fand dort den Unterschied größer, indessen knackt diese Feder nicht.
Könnte eine Papierfaser das Korn ‹verklebt› haben, das beim leichten Spreizen während des Schreibens das Knacken verursacht? Oder könnte meine Tinte verantwortlich sein, eine Mischung aus Montblancs «Irish Green» mit Caran d’Aches «Carbon» im Verhältnis elf zu eins?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
PS: Die Akzente verändern die Wortbedeutung nicht; werden teils gesetzt, teils weggelassen.
Re: Knackende Federschenkel
Hallo, mich interessiert nun doch die Wortbedeutung Deines Namens, egal ob mit oder ohne Exantegue überm U + e. Und heißt Du auch im forumfernen Leben so? Wie wird Dein Name denn ausgesprochen?Ursceal hat geschrieben: Úrscéal
PS: Die Akzente verändern die Wortbedeutung nicht; werden teils gesetzt, teils weggelassen.
Mit interessiertem Gruß
Else Marie (die auch im forumfreiem Leben so heißt)
Re: Knackende Federschenkel
Der Name entstammt dem Gälischen und bedeutet «Roman»; gesprochen wird er – gemäß Wörterbuch –: urshkail. Das ‹s› ähnlichem dem englischen ‹sh›; das ‹éa› ähnlich dem englischen ‹a› in «say». Im forumfernen Leben, das wir das wirkliche nennen, heiße ich Thomas.
Abgesehen davon: Was fehlt der Feder meines Nakaya denn nun?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
Abgesehen davon: Was fehlt der Feder meines Nakaya denn nun?
Danke fürs Mitlesen
Úrscéal
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Thomas
,
also an sich sollten beide Federschenkel absolut gleich hoch zueinander stehen, egal ob für links- oder rechtshänder. Aber aus deinen Ausführungen vermute ich jetzt mal, daß du die Feder beim Schreiben gedreht hast, so daß sich ein Federschenkel zu einem anderen versetzt ist? Das sollte man beim schreiben an sich vermeiden, mag bei EF- und F-Federn noch funktionieren, bei breiten und sehr breiten Sub- oder Italics wird das dann äußerst unangenehm. Ich kann die Ursache höchstens darin begründet sehen.
Gruß Günther

also an sich sollten beide Federschenkel absolut gleich hoch zueinander stehen, egal ob für links- oder rechtshänder. Aber aus deinen Ausführungen vermute ich jetzt mal, daß du die Feder beim Schreiben gedreht hast, so daß sich ein Federschenkel zu einem anderen versetzt ist? Das sollte man beim schreiben an sich vermeiden, mag bei EF- und F-Federn noch funktionieren, bei breiten und sehr breiten Sub- oder Italics wird das dann äußerst unangenehm. Ich kann die Ursache höchstens darin begründet sehen.
Gruß Günther
Re: Knackende Federschenkel
Servus Thomas,
Mein M1000 mit M-Feder hat früher bei jedem Aufsetzen der Feder ein Knackgeräusch von sich gegeben. Er hatte es nicht von Anfang an, und es ist mir nicht gelungen heraus zu finden, woran es liegt, aber es hat mich tierisch genervt.
Ich hatte Verspannungen im Bereich Feder/Tintenleiter/Federbuchse in Verdacht, konnte aber nichts ungewöhnliches feststellen. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen dieses Federaggregat in seine Einzelteile zu zerlegen und neu zusammen zu bauen. Gesagt - getan und der Spuk war vorbei.
Ich weiß nicht, ob man beim Nakaya die Federeinheit ebenfalls zerlegen kann. Weiß das jemand?
Gruß,
Andreas
Mein M1000 mit M-Feder hat früher bei jedem Aufsetzen der Feder ein Knackgeräusch von sich gegeben. Er hatte es nicht von Anfang an, und es ist mir nicht gelungen heraus zu finden, woran es liegt, aber es hat mich tierisch genervt.
Ich hatte Verspannungen im Bereich Feder/Tintenleiter/Federbuchse in Verdacht, konnte aber nichts ungewöhnliches feststellen. Letztendlich habe ich mich dazu entschlossen dieses Federaggregat in seine Einzelteile zu zerlegen und neu zusammen zu bauen. Gesagt - getan und der Spuk war vorbei.
Ich weiß nicht, ob man beim Nakaya die Federeinheit ebenfalls zerlegen kann. Weiß das jemand?
Gruß,
Andreas
Re: Knackende Federschenkel
@Niagara Falls
Richtig, ich drehe die Feder ein wenig, geschätzt 20 ~ 30° gegen den Uhrzeigersinn; diese Drehung hat Nakaya zu der Bestellung mich anzugeben gebeten, damit der Federmeister die Feder darauf einstellen könne. Ob dieser kleine Versatz sich nach gut einem Jahr Schreiben ergeben hat oder bereits vorhanden war, läßt nunmehr sich nicht mehr feststellen – gut, ich könnte bei Nakaya nachfragen, doch : wie sage ich’s auf Englisch?
Wie die Federschenkel bei meinem M400 zueinander gestanden haben, vermag ich ebensowenig zu sagen; den habe ich 1987 gekauft und lange Zeit genutzt, ehe ich auf Umwegen zu meinem Urushi gefunden.
Zu der Federstärke sei erwähnt, mein Urushi hat eine japanische B-Feder erhalten (gemäß Tabelle Nakaya 0,44 ~ 0,54 mm), dessen Breite der einer europäischen M-Feder entspricht, und gemessen an der älteren M-Feder meines M400 nimmt die B-Feder meines Urushi sich dünn aus.
@Andi36
Zur Reinigung habe ich meinem M400 die Feder entschraubt und dachte, um das Griffstück besser reinigen zu können, könnte ich bei meinem Urushi desgleichen verfahren, doch Ms. Kato gab an, Feder, Tintenleiter und Griffstück seien eine Einheit, die nicht gelöst werden könne, und sonach – wörtlich heißt es: «Fountain pens love to be bathed to be cleaned.» und «They hate dirt and smudges.» –, lege ich die Feder einige Stunden (einen Tag und eine Nacht wird empfohlen) in handwarmes Wasser (dabei indes nicht angegeben wird, wie das Wasser handwarm gehalten werden könne), nachdem ich gut ein dutzend mal Tinte nachgefüllt habe und nicht darauf warte, bis der Tintenfluß nachgelassen hat.
Hier die Langfassung, wer sie denn lesen möchte: http://www.nakaya.org/emainte.html
Zum Abschluß ein kleines Wunder: Nachdem ich die Feder mehrmalig von allen Seiten abgelupt, ich sie gewischt, bald mit weniger, bald mit mehr Druck geschrieben habe, das Knacken weiters mir treu blieb (das Geräusch stört und lenkt ab), malte ich eher verlegen als überlegt L-Schlaufen eines Erstklässlers und siehe (eher: höre) da: das Knacken löste sich – war es doch eine Faser? ein Tintenkrümel? –; und seitdem gleitet die Feder mit jenem angenehm sanften Kratzen über das Papier, wie ich es kenne und schätze. – Höre ich unter der Ebonitkappe da ein leises Kichern?
Sage meinen Dank
Thomas
Richtig, ich drehe die Feder ein wenig, geschätzt 20 ~ 30° gegen den Uhrzeigersinn; diese Drehung hat Nakaya zu der Bestellung mich anzugeben gebeten, damit der Federmeister die Feder darauf einstellen könne. Ob dieser kleine Versatz sich nach gut einem Jahr Schreiben ergeben hat oder bereits vorhanden war, läßt nunmehr sich nicht mehr feststellen – gut, ich könnte bei Nakaya nachfragen, doch : wie sage ich’s auf Englisch?
Wie die Federschenkel bei meinem M400 zueinander gestanden haben, vermag ich ebensowenig zu sagen; den habe ich 1987 gekauft und lange Zeit genutzt, ehe ich auf Umwegen zu meinem Urushi gefunden.
Zu der Federstärke sei erwähnt, mein Urushi hat eine japanische B-Feder erhalten (gemäß Tabelle Nakaya 0,44 ~ 0,54 mm), dessen Breite der einer europäischen M-Feder entspricht, und gemessen an der älteren M-Feder meines M400 nimmt die B-Feder meines Urushi sich dünn aus.
@Andi36
Zur Reinigung habe ich meinem M400 die Feder entschraubt und dachte, um das Griffstück besser reinigen zu können, könnte ich bei meinem Urushi desgleichen verfahren, doch Ms. Kato gab an, Feder, Tintenleiter und Griffstück seien eine Einheit, die nicht gelöst werden könne, und sonach – wörtlich heißt es: «Fountain pens love to be bathed to be cleaned.» und «They hate dirt and smudges.» –, lege ich die Feder einige Stunden (einen Tag und eine Nacht wird empfohlen) in handwarmes Wasser (dabei indes nicht angegeben wird, wie das Wasser handwarm gehalten werden könne), nachdem ich gut ein dutzend mal Tinte nachgefüllt habe und nicht darauf warte, bis der Tintenfluß nachgelassen hat.
Hier die Langfassung, wer sie denn lesen möchte: http://www.nakaya.org/emainte.html
Zum Abschluß ein kleines Wunder: Nachdem ich die Feder mehrmalig von allen Seiten abgelupt, ich sie gewischt, bald mit weniger, bald mit mehr Druck geschrieben habe, das Knacken weiters mir treu blieb (das Geräusch stört und lenkt ab), malte ich eher verlegen als überlegt L-Schlaufen eines Erstklässlers und siehe (eher: höre) da: das Knacken löste sich – war es doch eine Faser? ein Tintenkrümel? –; und seitdem gleitet die Feder mit jenem angenehm sanften Kratzen über das Papier, wie ich es kenne und schätze. – Höre ich unter der Ebonitkappe da ein leises Kichern?
Sage meinen Dank
Thomas
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Thomas,
dann wollen wir einmal hoffen, dass das Problem damit ein Ende findet. Es wäre ja ein Jammer, erschiene dieses Geräusch erneut - und das bei diesem wunderbaren Füllfederhalter (ich bin jemand, der sich der Vorstellung des Urushi entsinnt).
Viele Grüße,
Florian
(P.S.: Der Wellington erfreut sich übrigens bester Gesundheit.)
dann wollen wir einmal hoffen, dass das Problem damit ein Ende findet. Es wäre ja ein Jammer, erschiene dieses Geräusch erneut - und das bei diesem wunderbaren Füllfederhalter (ich bin jemand, der sich der Vorstellung des Urushi entsinnt).
Viele Grüße,
Florian
(P.S.: Der Wellington erfreut sich übrigens bester Gesundheit.)
Re: Knackende Federschenkel
@Ex Libris
Die Feder ist ihrer Knackitis genesen.
Wo auch immer sie sich die eingefangen hat ... nasses Papier? Zugiges Bett?
Ja, der Wellington ... es freut mich, über ihn dies zu hören; und manchmal schaue ich bei Conway Stewart hinein (oder bei Andy Evans), die ja wahrlich hübsche, doch leider meiner Hand zu schwere Federhalter fertigen.
Heute noch werde ich einen weiteren Nakaya auf den Weg bringen; ein Einzelstück nach meinem Herzen, das nach einem Bild eines Malers der Edo-Zeit bemalt werden wird.
(Der Nakaya, nicht mein Herz.)
Dank an alle, die mitgelesen haben
Thomas
Die Feder ist ihrer Knackitis genesen.

Ja, der Wellington ... es freut mich, über ihn dies zu hören; und manchmal schaue ich bei Conway Stewart hinein (oder bei Andy Evans), die ja wahrlich hübsche, doch leider meiner Hand zu schwere Federhalter fertigen.
Heute noch werde ich einen weiteren Nakaya auf den Weg bringen; ein Einzelstück nach meinem Herzen, das nach einem Bild eines Malers der Edo-Zeit bemalt werden wird.

Dank an alle, die mitgelesen haben
Thomas
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Thomas,
ja, die Sache mit dem Gewicht. Bei mir ist es meistens anders herum: So sehr mich manches Mal ein Omas interessiert hat, so sehr ist es mir auch immer vergangen, wenn ich diese leichten Füllfederhalter in der Hand hatte.
Ich habe inzwischen auch die Seite von Andy Evans gespeichert, weil ich auch da immer wieder die Modelle von Conway Stewart betrachte wie auch die von Onoto. Jedoch kann ich sagen, dass ich die Nakayas ebenso faszinierend finde. Ich kannte diese Marke vor Deiner Besprechung des Urushi gar nicht und habe mir erst hinterher die Seiten dieser Firma angesehen. Wenn ich es doch auch einmal schaffte, so lange zu sparen, dass es für einen Nakaya reichen würde; ich schlage doch meistens schon früher zu
!
Viele Grüße,
Florian
ja, die Sache mit dem Gewicht. Bei mir ist es meistens anders herum: So sehr mich manches Mal ein Omas interessiert hat, so sehr ist es mir auch immer vergangen, wenn ich diese leichten Füllfederhalter in der Hand hatte.
Ich habe inzwischen auch die Seite von Andy Evans gespeichert, weil ich auch da immer wieder die Modelle von Conway Stewart betrachte wie auch die von Onoto. Jedoch kann ich sagen, dass ich die Nakayas ebenso faszinierend finde. Ich kannte diese Marke vor Deiner Besprechung des Urushi gar nicht und habe mir erst hinterher die Seiten dieser Firma angesehen. Wenn ich es doch auch einmal schaffte, so lange zu sparen, dass es für einen Nakaya reichen würde; ich schlage doch meistens schon früher zu

Viele Grüße,
Florian
Re: Knackende Federschenkel
Hallo, Florian,
laß mich raten: Du führst eine kräftigere Hand am Füllfederhalter; bei mir liegt die Grenze bei ungefähr 20 Gramm (wie geschrieben, habe ich gar meinen Urushi um das Gramm, mit welchem der Konverter ihn erschwerte, wieder erleichtert und fülle seitdem eine der mitgelieferten Patronen mittels einer Pipette; wobei wir das Thema Tinten wieder erreicht hätten, doch davon außerhalb dieser Klammer mehr); da lagen des Wellington 24 Gramm mir zu schwer in der Hand, wie die knapp 15 Gramm meines überkappten M400 zu leicht. Mir scheint eine 20 Gramm-Hand eigen zu sein …
Eben weil ich einen vollends grünen Füllfederhalter suchte, bin ich – leider weiß ich nicht mehr auf welchem Wege – auf Nakaya gestoßen, die als Edelmarke der Firma Platinum verstanden werden darf, deren Füllfederhalter den Nakayas ähneln, mit denen sie die Federn teilen, wie bei Cult Pens nachzulesen: «The nib of the #3776 is a beautiful piece of work – made in-house at Platinum, und all are hand-tested at the factory. This nib and feed is the same as that used in the legendary Nakaya Urushi pens.»
Ein Platinum 3776 ist schon für 220 USD oder 110 GBP zu haben; die günstigste schwarze Nakaya-‹Zigarre› verlangt nach 450 USD; dafür wird die Feder auf die persönlichen Schreibgewohnheiten eingerichtet; eben: «For your hand only». Freilich lassen sich locker mehrere tausend USD ausgeben für die Maki-e-Modelle; da nehmen Nakaya, Platinum, Namiki oder Sailor sich einander nichts.
Platinum bieten neben Andy Evans noch an zunächst die Firma selbst, zwei Händler in den USA (darunter John Mottishaw) und ein weiterer in England, die sich unter dem Suchbegriff «Platinum pens» finden lassen. (Ursprünglich hatte ich hier die Netzanschriften stehen, doch ich wollte für etwaige Werbung nicht gescholten werden.)
Zurück zur Tinte: Platinum bietet «Mix Free Ink» feil; verschiedene Farben, die weniger gemischt werden können, mehr sollen, dazu eine Mischgerätschaft nebst Anleitung. Vorangestellt werden häufige Fragen beantwortet; darunter ich eine mögliche Ursache der Knackitis fand, deren Anteile ich im Original einsetzen möchte: «Mix free ink mixes with mix free ink ONLY. Do not mix with other ink brands.» und «Mix free ink does not harden when it is mixed, and the ink does not clog up in a nib.»
Ich habe Montblanc «Irish Green» mit Caran d’Ache «Carbon» gemischt; und die Rußanteile dieser könnten sich wohl mit dem Farbstoff jener verklumpt und im Korn festgesetzt haben, die ich endlich mittels der I-Männchenschlaufen gelockert und im Tintenfluß herausgeschwemmt habe.
Die Montblanc «Irish Green» schreibt sich zwar etwas dunkler als die Caran d’Ache «Amazon», allein ich strebte nach einem Grünton, welcher dem Grün meines Urushi nahezu gleichen sollte. Parkers «Penman Emerald» wird nicht mehr hergestellt (restliche Gläser werden zu Kursen versteigert, die mich an alte Single Malts gemahnen); so habe ich einen anderen Weg genommen. Nach der «Irish Green» werde ich neuerlich Caran d’Ache «Amazon» mit «Carbon» mischen und mich an einer Tintenbetrachtung versuchen; und nochmalig, wird mein nächster Nakaya eingetroffen sein (den werde ich beim Zoll wieder abholen müssen – *Riesenseufzer*), dessen tiefrote Lackhaut ich mittels Caran d’Ache «Sunset» und «Carbon» nachzubilden suchen werde, denn soweit ich ermessen kann, beschreiben die üblichen Tinten das Papier heller als jenes venöse Blutrot, welches dem Urushilack wohl entsprechen dürfte – in gut zwei Monaten werde ich es sehen.
Nicht nur ein Nakaya bedarf der Geduld: würden (unmittelbar oder umgerechtet) einige Hundert Euronen fällig, braucht es ein Sparschwein; in meines habe ich eineinhalb Jahre lang monatlich ein grünes Scheinchen eingeworfen, bis ich zu bestellen imstande war.
Grüße
Thomas
laß mich raten: Du führst eine kräftigere Hand am Füllfederhalter; bei mir liegt die Grenze bei ungefähr 20 Gramm (wie geschrieben, habe ich gar meinen Urushi um das Gramm, mit welchem der Konverter ihn erschwerte, wieder erleichtert und fülle seitdem eine der mitgelieferten Patronen mittels einer Pipette; wobei wir das Thema Tinten wieder erreicht hätten, doch davon außerhalb dieser Klammer mehr); da lagen des Wellington 24 Gramm mir zu schwer in der Hand, wie die knapp 15 Gramm meines überkappten M400 zu leicht. Mir scheint eine 20 Gramm-Hand eigen zu sein …
Eben weil ich einen vollends grünen Füllfederhalter suchte, bin ich – leider weiß ich nicht mehr auf welchem Wege – auf Nakaya gestoßen, die als Edelmarke der Firma Platinum verstanden werden darf, deren Füllfederhalter den Nakayas ähneln, mit denen sie die Federn teilen, wie bei Cult Pens nachzulesen: «The nib of the #3776 is a beautiful piece of work – made in-house at Platinum, und all are hand-tested at the factory. This nib and feed is the same as that used in the legendary Nakaya Urushi pens.»
Ein Platinum 3776 ist schon für 220 USD oder 110 GBP zu haben; die günstigste schwarze Nakaya-‹Zigarre› verlangt nach 450 USD; dafür wird die Feder auf die persönlichen Schreibgewohnheiten eingerichtet; eben: «For your hand only». Freilich lassen sich locker mehrere tausend USD ausgeben für die Maki-e-Modelle; da nehmen Nakaya, Platinum, Namiki oder Sailor sich einander nichts.
Platinum bieten neben Andy Evans noch an zunächst die Firma selbst, zwei Händler in den USA (darunter John Mottishaw) und ein weiterer in England, die sich unter dem Suchbegriff «Platinum pens» finden lassen. (Ursprünglich hatte ich hier die Netzanschriften stehen, doch ich wollte für etwaige Werbung nicht gescholten werden.)
Zurück zur Tinte: Platinum bietet «Mix Free Ink» feil; verschiedene Farben, die weniger gemischt werden können, mehr sollen, dazu eine Mischgerätschaft nebst Anleitung. Vorangestellt werden häufige Fragen beantwortet; darunter ich eine mögliche Ursache der Knackitis fand, deren Anteile ich im Original einsetzen möchte: «Mix free ink mixes with mix free ink ONLY. Do not mix with other ink brands.» und «Mix free ink does not harden when it is mixed, and the ink does not clog up in a nib.»
Ich habe Montblanc «Irish Green» mit Caran d’Ache «Carbon» gemischt; und die Rußanteile dieser könnten sich wohl mit dem Farbstoff jener verklumpt und im Korn festgesetzt haben, die ich endlich mittels der I-Männchenschlaufen gelockert und im Tintenfluß herausgeschwemmt habe.
Die Montblanc «Irish Green» schreibt sich zwar etwas dunkler als die Caran d’Ache «Amazon», allein ich strebte nach einem Grünton, welcher dem Grün meines Urushi nahezu gleichen sollte. Parkers «Penman Emerald» wird nicht mehr hergestellt (restliche Gläser werden zu Kursen versteigert, die mich an alte Single Malts gemahnen); so habe ich einen anderen Weg genommen. Nach der «Irish Green» werde ich neuerlich Caran d’Ache «Amazon» mit «Carbon» mischen und mich an einer Tintenbetrachtung versuchen; und nochmalig, wird mein nächster Nakaya eingetroffen sein (den werde ich beim Zoll wieder abholen müssen – *Riesenseufzer*), dessen tiefrote Lackhaut ich mittels Caran d’Ache «Sunset» und «Carbon» nachzubilden suchen werde, denn soweit ich ermessen kann, beschreiben die üblichen Tinten das Papier heller als jenes venöse Blutrot, welches dem Urushilack wohl entsprechen dürfte – in gut zwei Monaten werde ich es sehen.
Nicht nur ein Nakaya bedarf der Geduld: würden (unmittelbar oder umgerechtet) einige Hundert Euronen fällig, braucht es ein Sparschwein; in meines habe ich eineinhalb Jahre lang monatlich ein grünes Scheinchen eingeworfen, bis ich zu bestellen imstande war.
Grüße
Thomas
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Thomas,
vielen Dank für diese umfangreiche Antwort. Damit hätte ich ja gar nicht gerechnet.
Was die 'Schwere' meiner Hand anbelangt, muss ich gestehen, dass ich da offenbar ein sehr variables Händchen besitze. Ich habe weder Schwierigkeiten, mit meinen M400ern von Pelikan zu schreiben, noch mit meinen beiden anderen Schwergewichten, dem Pelikan Majesty und dem MB Thomas Mann. Es gelingt mir - und das finde ich durchaus selbst nicht wenig erstaunlich - immer wieder aufs Neue, mich an die unterschiedlichen Gewichte anzupassen und auch abzuwechseln: Ich liebe es durchaus, mit unterschiedlichen Farben zu schreiben bzw. innerhalb von Texten mit anderen 'Signaltönen' Hervorhebungen anzubringen. Und so wechsle ich von einem Pelikan 400 mit türkiser Tinte zum Majesty mit roter Tinte und umgekehrt.
Ebenso finde ich es faszinierend, dass man bestrebt ist, den Ton der Gehäusefarbe des Schreibgeräts in der Tinte nachzuahmen. Ich bin da wenig orthodox, wenn ich auch gewisse Grenzen nicht überschreite (so würde ich in einen blauen Füllfederhalter beispielsweise keine rosa Tinte einfüllen). Ich empfinde bestimmte Gehäuse, wie z.B. die grüngestreiften Pelikane als Klassiker oder silberne oder schwarze, weitaus farbkompatibler als andere. Manches Mal kann ich auch nicht die Außenfarbe kopieren: so besitze ich einen frühen Waterman Expert II mit einem gelb lackierten Gehäuse; da ich Gelb aber als Schreibfarbe für untauglich halte, muss ich hier eine andere Tintenfarbe einfüllen.
Ich habe es schon einmal irgendwo anders hier im Forum geschrieben, aber ich gestehe es gerne noch einmal: Ich bin immer wieder empfänglich für den Gedanken, wie schön es sei, ein, zwei oder vielleicht auch drei 'Lebensfüller' zu besitzen und zu benutzen. Allein, ich kann mich dann doch meist nicht durchringen, mich auf nur ein paar wenige zu beschränken (wenn ich mich auch in keiner Weise als Sammler begreife, da ich nicht daran interessiert bin, ganze Reihen oder ähnliches zu besitzen; ich erwerbe ausschließlich Individuen). Vergleichbar geht es mir mit Tinten: Seit Jahren bin ich auf der Suche nach 'der' Tinte; ich möchte aber auch nicht darauf verzichten, ständig Neues zu entdecken.
Aber wer weiß, vielleicht spare ich doch eines Tages genug, um mir einen unvergleichlichen Maki-E leisten zu können.
Vielen Dank noch einmal für Deine ausführlichen Erläuterungen.
Viele Grüße,
Florian
vielen Dank für diese umfangreiche Antwort. Damit hätte ich ja gar nicht gerechnet.
Was die 'Schwere' meiner Hand anbelangt, muss ich gestehen, dass ich da offenbar ein sehr variables Händchen besitze. Ich habe weder Schwierigkeiten, mit meinen M400ern von Pelikan zu schreiben, noch mit meinen beiden anderen Schwergewichten, dem Pelikan Majesty und dem MB Thomas Mann. Es gelingt mir - und das finde ich durchaus selbst nicht wenig erstaunlich - immer wieder aufs Neue, mich an die unterschiedlichen Gewichte anzupassen und auch abzuwechseln: Ich liebe es durchaus, mit unterschiedlichen Farben zu schreiben bzw. innerhalb von Texten mit anderen 'Signaltönen' Hervorhebungen anzubringen. Und so wechsle ich von einem Pelikan 400 mit türkiser Tinte zum Majesty mit roter Tinte und umgekehrt.
Ebenso finde ich es faszinierend, dass man bestrebt ist, den Ton der Gehäusefarbe des Schreibgeräts in der Tinte nachzuahmen. Ich bin da wenig orthodox, wenn ich auch gewisse Grenzen nicht überschreite (so würde ich in einen blauen Füllfederhalter beispielsweise keine rosa Tinte einfüllen). Ich empfinde bestimmte Gehäuse, wie z.B. die grüngestreiften Pelikane als Klassiker oder silberne oder schwarze, weitaus farbkompatibler als andere. Manches Mal kann ich auch nicht die Außenfarbe kopieren: so besitze ich einen frühen Waterman Expert II mit einem gelb lackierten Gehäuse; da ich Gelb aber als Schreibfarbe für untauglich halte, muss ich hier eine andere Tintenfarbe einfüllen.
Ich habe es schon einmal irgendwo anders hier im Forum geschrieben, aber ich gestehe es gerne noch einmal: Ich bin immer wieder empfänglich für den Gedanken, wie schön es sei, ein, zwei oder vielleicht auch drei 'Lebensfüller' zu besitzen und zu benutzen. Allein, ich kann mich dann doch meist nicht durchringen, mich auf nur ein paar wenige zu beschränken (wenn ich mich auch in keiner Weise als Sammler begreife, da ich nicht daran interessiert bin, ganze Reihen oder ähnliches zu besitzen; ich erwerbe ausschließlich Individuen). Vergleichbar geht es mir mit Tinten: Seit Jahren bin ich auf der Suche nach 'der' Tinte; ich möchte aber auch nicht darauf verzichten, ständig Neues zu entdecken.
Aber wer weiß, vielleicht spare ich doch eines Tages genug, um mir einen unvergleichlichen Maki-E leisten zu können.
Vielen Dank noch einmal für Deine ausführlichen Erläuterungen.
Viele Grüße,
Florian
Re: Knackende Federschenkel
Wie Gothe schon schrieb: "Zwei Herzen schlagen ach in meiner Brust" - da bist Du nicht der Einzige, Florian - das kann ich Dir versichern. 8)Ex Libris hat geschrieben:... Ich bin immer wieder empfänglich für den Gedanken, wie schön es sei, ein, zwei oder vielleicht auch drei 'Lebensfüller' zu besitzen und zu benutzen. Allein, ich kann mich dann doch meist nicht durchringen, mich auf nur ein paar wenige zu beschränken (wenn ich mich auch in keiner Weise als Sammler begreife, da ich nicht daran interessiert bin, ganze Reihen oder ähnliches zu besitzen; ich erwerbe ausschließlich Individuen). Vergleichbar geht es mir mit Tinten: Seit Jahren bin ich auf der Suche nach 'der' Tinte; ich möchte aber auch nicht darauf verzichten, ständig Neues zu entdecken...
Gruß,
Andreas
Re: Knackende Federschenkel
Hallo Andreas,
ich hätte auch nie vermutet, dass ich der einzige wäre. Allerdings ist es schon schön, wenn man das auch mal hört
.
Ich habe oftmals das Gefühl, in Bezug auf die Füller und sonstigen Bestandteile des schönen Schreibens viel zu impulsiv zu sein. (Und dann kann ich immer nur die anderen bewundern, die tatsächlich sich der Mühsal ergeben, jeden Monat einen bestimmten Betrag zu sparen und ihn für den einen - oder den zweiten oder dritten - Füllfederhalter anzusammeln. Dabei kann ich sagen, dass ich es im Moment schaffe, an mich zu halten und seit einiger Zeit keinen neuen Füllfederhalter zu kaufen, auch wenn es mich jede Woch mindestenst einmal in den Fingern juckt.)
Viele Grüße,
Florian
ich hätte auch nie vermutet, dass ich der einzige wäre. Allerdings ist es schon schön, wenn man das auch mal hört

Ich habe oftmals das Gefühl, in Bezug auf die Füller und sonstigen Bestandteile des schönen Schreibens viel zu impulsiv zu sein. (Und dann kann ich immer nur die anderen bewundern, die tatsächlich sich der Mühsal ergeben, jeden Monat einen bestimmten Betrag zu sparen und ihn für den einen - oder den zweiten oder dritten - Füllfederhalter anzusammeln. Dabei kann ich sagen, dass ich es im Moment schaffe, an mich zu halten und seit einiger Zeit keinen neuen Füllfederhalter zu kaufen, auch wenn es mich jede Woch mindestenst einmal in den Fingern juckt.)
Viele Grüße,
Florian