Hier sind mal wieder alle gefragt, die sich in der Füllerhistorie auskennen. Ich habe einen netten Füller geschenkt bekommen, einen Kolbenfüller mit 850er guillochiertem Silberüberzug. Außer dem Logo auf dem Kappenkopf gibt es keinerlei Anhaltspunkt zum Hersteller außer der Feder, die eine Hand in einem Kreis eingestanzt hat. Aber ich fürchte, auch die Hand gibt keinen eindeutigen Aufschluss, ich schätze, sie ist eher ein Hinweis auf den Hersteller der Feder. Falls jemand "handliche" Federtipps hat, gerne!
Aber hier ist das Logo.
Für mich sieht das eindeutig nach H & W aus, was mir absolut nichts sagt. Wer kennt den Hersteller? Ich bin für alle Mutmaßungen dankbar!
newlife hat geschrieben:850er guillochiertem Silberüberzug.
Hallo Klaus,
das könnte doch auch das Logo einer Firma sein, die dieses "exklusive Schreibgerät" als wertvolles Geschenk für gute Kunden anfertigen ließ. Auf jeden Fall sehe ich das auch als eine Möglichkeit. Ich lasse mich aber gerne belehren .....
Viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
An diese Möglichkeit habe ich auch schon gedacht; aber wenn man so völlig ohne Ahnung ist in punkto Geschichte alter deutscher Unternehmen, weiß man nicht, wo man die Suche beginnen soll. Ich hoffe, uns wird noch Erleuchtung zuteil!
Wenn ich das hier mal so "unbedarft" sagen darf, aber es wäre doch wirklich hilfreicher, wenn es auch mal ein Bild vom Füller und der Feder geben würde. Vielleicht läßt sich ja doch eher gar über die Form und Feder auf einen Hersteller schließen, statt hier einem Logo "nachzurennen" ...
Hallo Klaus
Füller die es viele gab,könnte auch ein Geschenk gewesen sein.
Die Feder sagt nichts aus über den Hersteller hat es auch oft in den Füllern gegeben.
Ich schätze den Füller so um das Jahr 1938/40.
Kolbenfüller in dieser Art dürften in dieser Zeit sehr beliebt gewesen sein.
Hatte ein Set mit Bleistift und das Glück das auf dem Clip das Jahr 1941 ganz zart und klein graviert war(vom Juwelier).
Hersteller finden ist wieder Kommisar Zufall zuständig.
Kolben neu und sich über den Füller freuen.
Marken wie Montblanc,Kaweco,usw. haben immer den Namen auf dem Overlay stehen,und sind auch eher leicht einzuordnen.
Nur bei Juweliersarbeiten wird es da auch wieder ein Ratespiel und sind auch nicht soviel wert wie die direkt vom Werk.
Aber trotzdem Glückwunsch!!
Gruß Harald
Also das Zeichen auf der Feder habe ich schon irgendwo einmal gesehen. Aber es will mir partout nicht mehr einfallen wo.
Ich meinte auch, daß es irgend eine Stadt in Deutschland gibt, die so eine Hand in ihrem Wappen trägt. Vielelicht könnte das ein Hinweis auf den Hersteller bzw. Fabrkationsort sein.
Tenryu hat geschrieben:Ich meinte auch, daß es irgend eine Stadt in Deutschland gibt, die so eine Hand in ihrem Wappen trägt. Vielelicht könnte das ein Hinweis auf den Hersteller bzw. Fabrkationsort sein.
Hallo,
Dein Tipp war Gold wert, Handschuhsheim hat so eine Hand im Stadtwappen.
- Und Handschuhsheim liegt ganz in der Nähe von Heidelberg.
- Und Heidelberg war, wenn ich mich richtig erinnere besonders in der Zeit vor 1945 ein Zentrum der deutschen Füllerindustrie mit einer Vielzahl kleiner Hersteller, von denen leider heute wenig Einzelheiten bekannt sind.
In die Richtung könnte man weiter recherchieren.
Viele Grüße
Werner
PS: Ich weiß, Heidelberg = auch großer, bekannter Hersteller
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
werner hat geschrieben: Dein Tipp war Gold wert, Handschuhsheim hat so eine Hand im Stadtwappen.
- Und Handschuhsheim liegt ganz in der Nähe von Heidelberg.
Hallo meine Lieben,
Handschuhsheim? Heidelberg? Da fehlt doch ein Name? Natürlich: Frodo!
Bei seinen 231 Beiträgen kann man eigentlich mal kurz in seinen Veröffentlichungen nachschauen. Gefunden habe ich u. a. dieses hier:
Unser Freund Ewald (Münsterländer) hatte damals eine fast ähnliche Frage.
Leider sind seine eingestellten Fotos, nach dem „Penexchange Foto-Supergau“ in 2010“ futsch.
Aber frag doch mal bei Ewald an, Klaus, ob er die Fotos noch hat.
Viele Grüße
Günter
Nachtrag. So, das war jetzt mein eintausendfünfhunderter Beitrag. Jetzt werde ich es aber mal etwas langsamer angehen.
Hallo Füllerfreunde
ok, ok, ich mach ja schon. Natürlich habe ich den Beitrag gesehen, musste aber erst etwas nachdenken. Doch leider gilt auch für diesen Füller: Ich weiß, dass ich nichts weiß. Vielleicht kann man sich aber durch einige Kleinigkeiten an seine Historie heranrobben und ihn trotzdem mögen, obwohl man seine Herkunft nicht kennen wird.
Zunächst fällt auf, dass der Füller in guillochiertem Silber recht aufwändig hergestellt ist. Auch die Abschlusskappe auf dem Drehknopf ist in Silber gedrückt, was durchaus nicht immer üblich war. (Das Drücken ist eine mechanische Blechbearbeitung, bei der das Metall auf einer Drehbank über einen Rohling gebörtelt wird. Wer sich für derlei Arbeitstechniken interessiert, dem sei ein Besuch im Städtischen Museum Zirndorf mit seiner außerordentlich liebevoll gemachten Spielzeugabteilung empfohlen. Nebst besten Übernachtungsmöglichkeiten auf der gegenüberliegenden Straßenseite) Der Spaten- förmige Clip mit den sichtbaren Nieten weist eher auf eine fabrikmäßige Konfektionierung und nicht auf eine Juweliersarbeit hin. In höherer Auflösung sieht die Guillochierung etwas ungleichmäßig und verwischt aus. Es gibt andere Arbeiten, zB von Fend, deren Guillochierungen so scharfkantig sind, dass es zu optischen Interferenzen kommt.
Jetzt kommt die Frage: Warum hat so ein schöner Füller eine so poplige Feder? Zumindest hätte ich hier eine Degussa Goldfeder erwartet. Vielleicht ist sie in den 30er oder 40er Jahren ersetzt worden und kann deshalb keinen Beitrag zur Frage der Herkunft liefern. Die Feder ist eine verchromte V2A Stahl Feder möglicherweise aus der Zeit in den 40ern in denen mit einiger Sicherheit nur noch äußerst wenige Füller mit Edelmetallmontur hergestellt wurden. Die Feder ist von metallurgisch historischem Interesse, da hier die typischen Kontaktkorrosionen am Hartgummischaft aufgetreten sind. Auch die Schreibspitze scheint abgebrochen zu sein. Der Mittelschnitt worde unsachgemäß durchgeführt: Es wurde über das Loch der Feder hinausgesägt, also: eigentlich Ausschuss!. Zum Wappen in der Feder: Ja richtig, es ist das Handschuhsheimer Wappen. Handschuhsheim ist seit 1903 Stadtteil von Heidelberg, hat aber eine ältere urkundliche Erwähnung. Insbesondere in diesem Stadtteil war die Konzentration von Füllhalterfabriken recht hoch (Heidelberger Federhalterfabrik/ Kaweco, Mutschler/ Reform, zeitweise Ortos/ Artus/ Lamy, Hebborn/ Luxor etc.) Neben den reinen Federfabriken im Stadtteil Peter Bock und Georg Peter Rupp gab es folgende weitere auch- Federnproduzierende Werke: Friedrich Hotz, Heinrich Scheuermann, Mutschler & Pfisterer und "Füllfederfabrik Heidelberg von Hebborn & Schlicksupp, deren Firmenbezeichnung "Luxor" bisher noch nicht genau datiert werden konnte. Aber: Vor einiger Zeit waren bei ebbi einige Sets zu haben (leider nicht gekriegt) die möglicherweise aus einer Firmenauflösung stammten. Viele dieser Federn hatten das Hand- Wappen, stammten aber möglicherweise aus Rothenberg im Odenwald. Hier komme ich ins schleudern, es ist furchtbar, aber um geringfügige Dinge zur Geschichte der Füllhalterindustrie ZWEIFELSFREI aussagen zu können, bräuchte man eine hauptamtliche Stelle.
Zum Logo: Aus Füllhalterkreisen fällt mir, so im Vorbeigehen, aus der in Frage kommenden Zeit kein Beispiel ein, in dem der Firmennamen durch einzelne Buchstaben bezeichnet wird. Man hat eher die Buchstaben in ihrer Phonetik zu einem neuen Kunstwort zusammengezogen. Aus Koch, Weber und Compagniie, K, W. Co wurde KAWECO. (erst seit 1930 wurde der Name wieder zu Ka- We- CO im achtkantigen Emblem zerlegt)
Es gibt viele Beispiele für Industrieunternehmen, die ihren Produktionsgegenstand zu einem Synonym machen wollten, zum Beispiel die deutsche Sektion von Standard Oil, aus den Initialen S.O. wurde Esso, aus den Initialen Heymann- Loebenstein H. L. wurde Hael (hochwertige Keramik, später Boltenhagen), die Markenbezeichnung der Schokoladenfabrik Staengel & Ziller wurde zu „Eszet“ zusammengesetzt, eine Füllhalterfabrik Willy Gunkel in Leipzig nannte sich WEGU. (und viele weitere Beispiele) Ich denke, wie bisher auch schon verlautbart wurde, an den Werbeeindruck eines größeren Industrieunternehmens. Sollte der Füller aber tatsächlich, wie von Harald/ Stift vermutet, in den späten 30er oder in den 40er Jahren gefertigt worden sein, dann müsste es sich schon um ein staatspolitisch wichtiges Unternehmen hehandelt haben. Dies bedeutete für Deutschland in diesen Zeiten auch immer "kriegswichtig" (Tatsächlich wurden vor kurzer Zeit bei ebbi hochwertige Edelmetall Schreibgeräte aus der fragwürdigen Zeit angeboten, unabhängig vom Edelmetall- Verbot: Sie hatten Werbeeinprägungen der IG- Farben) Ein Emblem mit diesen Buchstaben sollte schon irgendwann gefunden werden. Dh. tatsächlich tausende von Firmen abklappern, 10% Inspiration, 90% Transpiration.
Tut mir leid, dass ich nichts weiter beitragen konnte. Vielleicht finde ich ewas vergleichbares anhand der Guillochier- Fehler. Wenn die Silber- Montierung locker sein sollte kommt vielleicht ein Name darunter zum Vorschein. Aber: Keine Gewalt! Eine mogliche Zerstörung rechtfertigt nicht lie Lösung eines Geheimnisses.
Gruß, Frodo
Es gibt keine Beziehungen zu im Artikel vorkommenden Unternehmen. Eigennamen gehören ihren Eigentümern.
Dein Posting, ein wirkliches Weihnachtsgeschenk für das Forum (und auch für mich).
Herzlichen Dank dafür, dass Du Deine "Festtagszeit" geopfert hast um wieder etwas
Licht in die Historie der heimischen und für viele von uns unbekannten Füllerindustrie der
kleinen Hersteller zu bringen. Wer, wenn nicht Du, bist in der Lage solche interessante
Postings zu schreiben.
Noch schöne Feiertage und viele Grüße
Werner
Leserlichkeit ist die Höflichkeit der Handschrift. (Friedrich Dürrenmatt)
Das hier ist zwar nicht mein Fred - äh: Thread, aber ich möchte dir trotzdem Danke sagen für diesen Post da. Das habe ich ja gelesen mit ... wachsender Begeisterung, wie einen spannenden Roman - der Unterschied dazu: So viel Informationen in ... so einem Post!