Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

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stift
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von stift »

Hallo
Auch bedanke ich mich recht herzlichst.

Hier ein Logo der IG Farben auf einen Veirfarben Fend-Pforzheim in Walzgold.
Den gleichen in Silber habe ich leider nicht mehr der ist mittlerweile wieder in seiner Heimat in Pforzheim.
Soll aber nicht vom Thema hier ablenken.
Gruß
Harald
DSC_0038.JPG
DSC_0038.JPG (98.53 KiB) 5208 mal betrachtet
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hotap

Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von hotap »

Lieber Frodo,

auch wenn ich nix mit dem Füller von Klaus zu tun habe, sondern nur wie die Kollegen/in interessehalber etwas überlegt und geguckt habe, so ist das doch nur ein kleines, minimales Körnchen Wissen unsererseits, gegenüber deinem gesamten Wissen im Fülleruniversum (nicht nur) deiner Heimat.
Mir raucht ja jetzt immer noch der Kopf von deinen vielen Ausführungen und vor allem, wo du überall auf den Fotos hinschaust…Das ist mir erst jetzt aufgefallen, das der Mittelschnitt der Feder über das Federloch hinausführt.

Danke für deine Ausführungen…und schön das wir dich haben! :D

Viele Grüße
Günter

PS. Aber jetzt nicht rot werden, vor so viel Lob. :wink:
DiBa

Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von DiBa »

Den Hersteller werden wir sicherlich nie herausbekommen. Auch und gerade der Klipp sagt meist nur aus, dass dieser in Pforzheim hergestellt wurde ;)
Mich irritiert ein wenig das Material 850/1000, viel häufiger sind Stifte aus 835er.
Hat der Füller unter der Blindkappe am Füllgriff eine Gravur?

P.S.: Harald, er fühlt sich auch sehr wohl hier ;)
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stift
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von stift »

Hallo Dirk
Na das glaube ich Dir sofort,zu Hause ist zu Hause :wink:
Liebe Grüße und noch schöne ruhige Feiertage!!
Harald
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Münsterländer
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Münsterländer »

Hallo, zusammen,

nun melde ich mich mal; auf Günters (hotap) klopfenden Hinweis zu meiner vor längerer Zeit gestellten Frage zu einem (ich meine auch) vielleicht aus selber oder ähnlicher Quelle stammenden Fremdling sprch Füllfederhalter. Auch meiner besitzt eine Feder aus Handschuhsheim (Frodos seinerzeitiger Analyse !!!!); auch meiner hat ein 900er-Silber-Overlay; vermutlich aus Juweliershand oder auch nicht; ich weiß es nicht.

Hier nun die seinerzeitigen Fotos, die ich natürlich noch habe:
Füller mit Silber-Overlay1.jpg
Füller mit Silber-Overlay1.jpg (48.25 KiB) 5102 mal betrachtet
Kappe1.jpg
Kappe1.jpg (29.05 KiB) 5090 mal betrachtet
Schaft mit Blindkappe1.jpg
Schaft mit Blindkappe1.jpg (37.47 KiB) 5131 mal betrachtet
Vielleicht noch für die, die es interessiert, was aus meinem Ansatz, eine passende Silberkappe für die Füllknopfabdeckung nachzufertigen, geworden ist:
der Silberschmied / handwerklicher Schmuckdesigner, den ich um ein Angebot dieser Leistung bat, hat mir nach ca. 5 Monaten Bedenkzeit einen Preis gut über 100 Euro genannt, was ich dann dankend abgelehnt habe. Vielleicht wollte er mich auch nur los werden. Kann sein.

Klaus newlife, findest Du meinen Exoten nichr ähnlich Deinem ??

Ich stelle ib einem weiteren Beitrage noch das vierte Foto ein, welches die Feder zeigt mit dem Handschuh-Symbol resp. -Logo.

Ewald
Münsterländer
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Münsterländer »

Hier das zweite Foto:
Feder1.jpg
Feder1.jpg (53.02 KiB) 5135 mal betrachtet
Ewald

P.S. Ein frohes Weihnachtsfest allen Lesern; besonders denen, die mich kennen,
ganz besonders denen, die mich noch nicht kennen.

Ewald
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stift
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von stift »

Hallo
Ja diese Füller in Silber hatten fast alle eine Stahlfeder.
Warum?Auf diese Antwort warte ich auch schon lange.
So eine Feder habe ich gestern in einen von mir Safety eingebaut ist sehr flexibel aber im Grunde ein Mist,sehr schlecht verarbeitet sicher Kriegsware.
Gruß Harald
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Frodo
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Frodo »

Hallo Füllerfreunde
Ja. tatsächlich, ich konnte es nicht glauben, es scheint viele Silberfüller mit billiger Blechfeder zu geben. Ich hab mal etwas in den Beständen gewühlt und dabei sind einige zu Tage getreten. Außer einigen no- names gab es auch einen Traco (ganz oben im Bild). Interessant: Die beiden unteren Füller sind ungebraucht aus einem Konvolut vom Flohmarkt und haben dasselbe Fabrikat, nur die Federn sind unterschiedlich. Vermutlich sind sie auch vom gleichen Federnproduzenten. Die eine Feder trägt den Handschuh.
fül silber 001.jpg
fül silber 006.jpg
Also: Ich ziehe die These von der gewechselten Feder zurück sie könnte original sein, wenn auch Federn- und Füllerproduzent vermutlich verschieden waren. Die Frage, die auch Harald gestellt hat, ist durchaus legitim. Warum hatten Silberfüller eine billige Stahlfeder? Es wäre vorstellbar, dass der Materialwert, den ich hier mal grob mit 2 Mark/ 14 Schilling abschätze, gegenüber dem Arbeitsaufwand im Fremdbezug relativ gering war, sodass es nicht mehr lohnenswert war, Messing als das nächst billigere Metall, zu verwenden.
Beim weiteren suchen sind mir noch einige Füller mit Federn mit dem Handschuhsheimer Wappen in die Hände gefallen, die, sowie ich es identifizieren kann, von kleinen Heidelberger Werkstätten hergestellt wurden: !"Content", "Savoy" und "Orgea". (nie gehört?? Macht nix)
Im Umkehrschluss ist es deshalb möglich, wenn keine weiteren bestimmbaren Füller mit dem Handschuh in der Feder auftauchen, dass die Silberfüller aus Heidelberger Produktion waren.
Gruß, Frodo
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Tenryu
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Tenryu »

Ich habe gerade entdeckt, daß es auch im Stadtwappen von Schwäbisch Hall eine Hand gibt.

Meine Theorie bezüglich der Verwendung von Stahlfedern in Silberfüllern ist diese: Ich denke, daß man früher noch nicht in der Lage war, Goldfedern mit Rhodium zu überziehen. Und die Verwendung einer goldenen Feder in einem rein silberfarbigen Füllhalter wäre ein Stilbruch.

(Daher habe ich mir den Pelikan M405 auch mit einer Stahlfeder besorgt; welche übriges ganz vorzüglich schreibt, sogar besser als die Goldfeder in meinem anderen 400er.)
DiBa

Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von DiBa »

Im Wenz Katalog von ca. 1936 sind alle Füller (9,50-21 RM), selbst der teuerste in 985er Gold (68 RM), mit Stahlfedern versehen. In einem etwas früheren Katalog zwischen 1930 und 1936 sind dagegen alle Füller (Preisklasse 9-22 RM) mit 14 Karat Goldfedern angeboten.

Meine Thesen lauten:
1. Die grossen Pforzheimer Versandhäuser haben vorwiegend vor Ort ihre Metallwaren eingekauft.
2. Den vielen kleinen Pforzheimer Taschengebrauchsartikelherstellern war es völlig egal, ob sie Gold oder Silberfedern einbauten, die haben sie wie auch z.b. die Klipps und häufig auch die Kappenhülsen eingekauft.
3. Es wird schon damals Preisgrenzen gegeben haben, die die Versandhäuser nicht überschreiten wollten. Möglicherweise hat man damals durch die billigen Stahlfedern den EK drücken können.
4. Die Autarkiebestrebungen begannen bereits weit vor dem 2.WK. Auch wenn wohl erst durch den 2.Vierjahresplan ab 1936 dies organisatorisch konsequent durchgeführt wurde gehe ich davon aus, dass bereits ab 1936 deutlich weniger Goldwaren hergestellt wurden.
Frodo
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Frodo »

@Tenryu: Den Handschuh auf der Feder gibt es in verschiedenen Variationen wobei auch immer, zumindest ansatzweise, die Öffnung und die geschwungene Quaste zu sehen ist, die das Kleidungsstück als Falknerhandschuh kenntlich machen sollte. Tatsächlich hat Stadt Schwäbisch Hall nur die Hand in ihrem Stadtwappen. Ich kenne mich leider nicht in der mittelalterlichen Heraldik aus, aber ich denke mal, dass das recht häufig vorkommt: Die offene Hand zeigt Treue, Friedfertigkeit und Verlässlichkeit (da geb`ich die Hand drauf) Neben dem Handschuhsheimer Wappen, welches ich weiterhin favorisiere, wurde auch der Kurpfälzer Löwe, der auch das Stadtwappen von Heidelberg ziert, auf einer Feder verewigt. Allerdings kann ein Stadtwappen nur ein Mal als Federemblem dienen. Die weitaus größere Zahl darstellender Gegenstände sind Tierbilder, wie Steinbock und Bison (Bock) oder Löwe und Luchs (Rupp).
Was Schwäbisch Hall als Diskussionsvorschlag betrifft, da bin ich leider völlig überfragt ob da jemals jemand Füller oder Federn hergestellt haben könnte. Da bräuchte es doch schon eine erheblich dichtere und sinnvolle Indizienkette um auf dieser Seite weiter zu suchen.
Die Idee zur Nutzung von Stahlfedern zur vermeidung eines farblichen Stilbruchs in Silberfüllern ist mir noch nicht gekommen, allerdings denke ich da erstmalig an den Lamy 2000. Wer vor 1932 eine Goldfeder im Füller hatte der wollte sie auch sehen und vorzeigen. Warum man Goldfedern bis heute immer weiter großflächig mit Rhodium zukleistert, will mir eigentlich nicht eingehen. Hochwertige Füller aus früherer Produktion hatten in der Regel Goldfeder, auch bei Silbermonturen die auf dem Schaft und Kappe angebracht waren.
Dirks Auszüge aus den historischen Versandhauskatalogen (vielen Dank, eine super Zugabe!) decken sich mit meinen Recherchen aus der Federindustrie (Zitat aus meinem eigenen Buch):
Bereits 1932 setzte im Laufe der Weltwirtschaftskrise ein enormer Anstieg des Goldpreises ein, sodass Federn kaum noch zu einem annehmbaren Preis hergestellt werden konnten. 1934 wurde in einer gemeinsamen Patentanmeldung von Rössler, Kaweco und Montblanc (!) der Bau einer Feder vorgeschlagen, bei der ein hochgoldhaltiges drachenförmiges Vorderteil mit dem Schaft der Feder auf Stoß verlötet oder verschweißt werden sollte. Der Schaft sollte dann aus einem doublierten Material oder aus einer niedrig goldhaltigen Weißgold- Legierung bestehen. Auf diese Weise konnten 70 – 90% des ursprünglich eingesetzten Goldes eingespart werden.
1936 erzwang die nationalsozialistische Zwangswirtschaft die Erforschung einer Ersatz-legierung für Gold. Der Handel mit Gold und die Verwendung in Schreibfedern wurden verboten. Die Degussa entwickelte hierfür die Silber- Palladium- Legierung „Palliag ELS“, welche auch von der Kaweco sowie von Montblanc benutzt wurde. Allerdings wurde auch die Verwendung von Palladium im Jahr 1938/ 1939 verboten.
Seit dieser Zeit begann die DEGUSSA Dossenheim mit der Produktion von Stahlfedern aus hochlegiertem nichtrostendem V4A Supra- Stahl. Die VA- Stähle (Versuchsschmelze Austenit) waren eine Entwicklung des Stahlherstellers Krupp, der V4A Supra hatte die Formel X2 Cr Ni Mo 17- 12- 2 ( = 0,02% Kohlenstoff, 17% Chrom, 2% Molybdän. Ab 12 % Cr wird der Stahl passiviert und damit nichtrostend). Allerdings verschwand mit der blassgrauen Färbung des Metalls auch der einstige vorzeigbare Glanz der Goldfeder.
Gruß, Frodo
hotap

Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

mich würde ja mal interessieren, welche Meinung der Erzeuger dieses Fadens zu den ganzen Hinweisen hat, die die lieben Freunde und Freundinnen (die sich in ihrer Freizeit hingesetzt, recherchiert, überlegt, etc. haben, welche Geschichte es mit diesem Füller auf sich haben könnte) hier eingestellt haben.
Auch wenn das Geheimnis des „Logo auf dem Kappenkopf“ nicht eruiert werden konnte.

Schönen Gruß
Günter
newlife
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von newlife »

Ein gutes neues Jahr wünsche ich euch allen!

Nach all den feiertäglichen Events komme ich endlich zum Antworten. Ich bin natürlich wieder mal begeistert von allen Posts! Und ich bin völlig baff, was unsere Koryphäen an Fachwissen zur Verfügung stellen. Vielen Dank an alle! Schade, dass H & W nicht identifiziert werden konnte, aber schon der Begriff "Handschuhsheim" war mir neu.

Zwei weitere Silberfüller in meinem Fundus krankten auch an dem Stahlfedersyndrom, leider habe ich mir keine Notizen über die Originale gemacht, weil sie einfach hinüber waren und ich die Füller mit Austauschfedern von Kaweco versehen habe, um sie benutzen zu können.

Grüße von Klaus!
Grüße von Klaus!
Frodo
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von Frodo »

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stift
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Re: Logo - ein Logo! Aber wessen Logo?

Beitrag von stift »

Hallo
Aber trotz alle dieser Daten sagt mir mein Gefühl das der Füller aus Pforzheim Firma Fend stammt,da die ja bekanntlicher weise für Montblanc Goldfink und noch mehr die Overlays hergestellt haben.
Waren so Untermarken wie Montblanc hatte oder Kaweco aber nur eben Noname.
Wurden hergestellt für Schreibwarenhändler,als Geschenke usw.
So sehe ich das,hatte von diesen Füllern schon einiges in der Hand und bin eben dieser Meinug.
Aber es wurde da sehr gute Arbeit geleistet bei der Nachforschung!!
Großes Dankeschön!
Gruß Harald
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