Tintenchromatogramme
Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2
Re: Tintenchromatogramme
Daniel, you made my day!
Schön, auch hier mal wieder etwas aus einem "früheren Leben" zu lesen.
Gruß patta
Schön, auch hier mal wieder etwas aus einem "früheren Leben" zu lesen.
Gruß patta
Die Hälfte dessen, was man schreibt, ist schädlich, die andere Hälfte unnütz. - Friedrich Dürrenmatt
Re: Tintenchromatogramme
Danke Dir für die ausführliche und einleuchtende Erklärung.DanielH hat geschrieben: ↑15.11.2021 12:24Das ist ein typischer Effekt für Fluorescein. Das typische Merkmal dieses Stoffes ist seine Fluoreszenz. Das bedeutet, dass Fluoresceinmoleküle ultraviolettes oder blaues Licht absorbieren und es in gelbgrünes Licht umwandeln. Mit andereen Worten: Sie leuchten, wenn sie mit entsprechender Strahlung konfrontiert sind.
Dieser Effekt tritt aber nur in stark verdünnter Lösung auf. In hoch konzentrierten Lösungen ist Fluorescein ein orangefarbener bis brauner Farbstoff. Das "Leuchten" tritt dort nicht auf, weil die Moleküle in stark konzentrierten Lösungen häufiger zusammenstoßen und deswegen die Energie, die sie sonst als Licht abgeben, auch durch Stöße an andere Moleküle weiter geben können.
Deswegen erscheint Fluorecein in verdünnten Lösungen gelbgrün aber in höher konzentrierten Lösungen eher orange oder braun.
Vielleicht noch zum Namen. "Fluorecein" ist der Name des molekularen Grundkörpers. Das Molekül Fluorescein ist sehr schlecht wasserlöslich. Wenn man aber die Carbonsäuregruppe, die in dem Molekül enthalten ist, aber mit Natronlauge umsetzt, entsteht Uranin, das Natriumsalz des Fluoresceins, das wiederum hervorragend wasserlöslich ist. Insofern ist in Tinten streng genommen Uranin enthalten.
Und zum Thema „Leuchten“ noch weitere Beispiele:
Rohrer&Klingner Helianthus, Saarpen Königsbruch und De Atramentis Gandhi:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Mit der De Atramentis Schwarzblau ist die Black Edition Serie komplett:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Wie schon in den letzten Jahren rollt auch jetzt mal wieder die nächste Shimmering Ink Welle durchs Forum.
Mit der Golden Beryl hatten wir hier schon im Sommer ein Beispiel gezeigt, in Richtung Adventszeit zwei weitere:
Diamine Golden Sands und Diamine Purple Pazzazz.
Im Chromatogramm setzt sich offenbar ein Großteil der Glitzerpartikel zwischen den Fasern ab und ist nur mit der Lupe sichtbar.
Auf Schreibpapier das gewohnte Glitzern.
Bei der Pazzazz das gleiche Ergebnis.
Mit der Golden Beryl hatten wir hier schon im Sommer ein Beispiel gezeigt, in Richtung Adventszeit zwei weitere:
Diamine Golden Sands und Diamine Purple Pazzazz.
Im Chromatogramm setzt sich offenbar ein Großteil der Glitzerpartikel zwischen den Fasern ab und ist nur mit der Lupe sichtbar.
Auf Schreibpapier das gewohnte Glitzern.
Bei der Pazzazz das gleiche Ergebnis.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Die Ausgabe einer Tinte mit einer neuen Bezeichnung ist hier schon hinlänglich angesprochen worden.
Beim Vergleich der Montblanc Pop Pink mit der Montblanc Ladies Edition Pearl hat sich zumindest die Konzentration geändert.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Aber das Ausfransen an den Rändern ist geblieben. Dann kommt das vermutlich nicht vom Farbstoff, sondern von Zusätzen, die die Tinte etwas zähflüssiger machen.
Danke für's Zeigen!
Viele Grüße Daniel
Danke für's Zeigen!
Viele Grüße Daniel
Re: Tintenchromatogramme
Zwei weitere Shimmering Inks von Diamine, die Blue Lightning und die Blue Pearl.
Die Glitzerpartikel zeigen sich natürlich deutlicher auf dem Schreibpapier, in diesem Fall auf dem Yamamoto Cosmo Air Light 75 gsm:
Und die Diamine Blue Pearl:
Die Glitzerpartikel zeigen sich natürlich deutlicher auf dem Schreibpapier, in diesem Fall auf dem Yamamoto Cosmo Air Light 75 gsm:
Und die Diamine Blue Pearl:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Diamine Night Sky
Mit Nachthimmel assoziiere ich funkelnde Sterne sowie ein tiefes Blauschwarz. Der erste Punkt wird von dieser Shimmering Ink hinreichend bedient, beim zweiten wird es deutlich komplizierter. Auf der ersten Blick eine schwarze Tinte, mit viel Phantasie ein Hauch von Blau.
Also ein Chromatogramm:
In auschromatographierten Bereichen (z.B. oben links) zeigt sich zwischen Gelb und Grau tatsächlich etwas Blau. Und dort, wo die Konzentration der Tinte noch etwas höher ist, vielleicht etwas Violett.
Mit Nachthimmel assoziiere ich funkelnde Sterne sowie ein tiefes Blauschwarz. Der erste Punkt wird von dieser Shimmering Ink hinreichend bedient, beim zweiten wird es deutlich komplizierter. Auf der ersten Blick eine schwarze Tinte, mit viel Phantasie ein Hauch von Blau.
Also ein Chromatogramm:
In auschromatographierten Bereichen (z.B. oben links) zeigt sich zwischen Gelb und Grau tatsächlich etwas Blau. Und dort, wo die Konzentration der Tinte noch etwas höher ist, vielleicht etwas Violett.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Vergleich Montblanc Leo Tolstoy mit Montblanc Homer Greek Blue
Beim Vergleich der Chromatogramme sind die entscheidenden Aussagen (Farbton und Reihenfolge der Einzelfarbstoffe) deckungsgleich (unabhängig von der Filterpapiersorte).
Die Schreibproben entsprechen sich ebenfalls, wobei unterschiedliche Bedingungen wie Füller, Papier und Lichtverhältnisse den Vergleich etwas erschweren.
Beim Vergleich der Chromatogramme sind die entscheidenden Aussagen (Farbton und Reihenfolge der Einzelfarbstoffe) deckungsgleich (unabhängig von der Filterpapiersorte).
Die Schreibproben entsprechen sich ebenfalls, wobei unterschiedliche Bedingungen wie Füller, Papier und Lichtverhältnisse den Vergleich etwas erschweren.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Lieber Heinrich,
die Identität der beiden Dichtertinten - altgriechisch und russisch - überrascht mich sehr. Die Homer habe ich dieses Jahr zum Geburtstag bekommen, und sie erscheint mir als ziemlich reines Blau, wohingegen die Tolstoi zumindest in meinen Augen einen deutlichen Einschlag ins Grünliche hat und mir auch etwas dunkler erscheint.
Hat Dein Tintenglas vielleicht aus Versehen ein anderes Etikett bekommen?
Ratlose Grüße von
Sabine
die Identität der beiden Dichtertinten - altgriechisch und russisch - überrascht mich sehr. Die Homer habe ich dieses Jahr zum Geburtstag bekommen, und sie erscheint mir als ziemlich reines Blau, wohingegen die Tolstoi zumindest in meinen Augen einen deutlichen Einschlag ins Grünliche hat und mir auch etwas dunkler erscheint.
Hat Dein Tintenglas vielleicht aus Versehen ein anderes Etikett bekommen?
Ratlose Grüße von
Sabine
Re: Tintenchromatogramme
Liebe Sabine,
der türkisfarbene Anteil der Tinte im Chromatogramm wird wohl für die leichte Verschiebung verantwortlich sein.
Aber vielleicht habe ich ja ein Montagsfass erwischt?
Da bietet sich eigentlich ein Vergleichschromatogramm der Tinte Deines Fasses an.
LG
Heinrich
Heinrich
- Killerturnschuh
- Beiträge: 5489
- Registriert: 04.12.2013 17:56
- Wohnort: München und Edinburgh
Re: Tintenchromatogramme
Ich bin völlig bei Sabine im Bezug auf den russischen Schriftsteller
Hier ein direkter Farbabgleich eines Freundes von gerade eben. Zu dem hat Tolstoi die Farbnummer 1527, Napoleon und Homer dagegen 1809.
Montagstinten wären mir neu. Möglicherweise ist deine Tinte aber einfach verunreinigt.
Hier ein direkter Farbabgleich eines Freundes von gerade eben. Zu dem hat Tolstoi die Farbnummer 1527, Napoleon und Homer dagegen 1809.
Montagstinten wären mir neu. Möglicherweise ist deine Tinte aber einfach verunreinigt.
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- IMG-20211127-WA0004.jpg (554.45 KiB) 2906 mal betrachtet
Salve
Angi
"Don't believe everything you read on the Internet!"
Bob Dylan
Drummer, Metallica
Angi
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Re: Tintenchromatogramme
Ein richtig spannendes Thema.Killerturnschuh hat geschrieben: ↑27.11.2021 10:48
Hier ein direkter Farbabgleich eines Freundes von gerade eben.
Bei Deinem Vergleich wird die Tolstoy mit der Napoleon verglichen (die ich nicht hier habe), bei meinem Vergleich mit der Homer.
Dass die Homer und die Napoleon identisch sind, steht ja wohl fest und wurde mWn zuerst von „fountainpenmemes“ in seinem „Montblancgate-Blog“ nachgewiesen (die dort gezeigten Chromatogramme stammen von @victor.ocunha):
Bei den beiden Chromatogrammen von Montblancgate (rechts) ist offensichtlich eine größere Tintenmenge eingesetzt worden (Verhältnis Tintenmenge zur Laufmittelmenge), aber auch ohne vollständige Auschromatographierung ist der hohe Türkisanteil deutlich zu erkennen.
Bleibt der Vergleich mit der Tolstoy. Hier zeigen die Schreibproben bzw. der Vergleich der Ausstriche durchaus leichte Unterschiede, die Chromatogramme entsprechen sich aber (s.o.). Und hier schätze ich die Aussagekraft sowie die Reproduzierbarkeit höher ein, die entsprechenden Argumente hatte ich oben schon genannt.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Mein Tolstoy Fass hat die Nummer 1507. Vielleicht zwei verschiedene Chargen?
Erinnert mich daran, dass auch im Montblanc Tolstoy Faden im Unterforum „Tintenbetrachtungen“ diese Hypothese diskutiert wurde.
Dort allerdings aufgrund unterschiedlicher Farbeindrücke (mit oder ohne Grünanteil). Möglicherweise liefern die unterschiedlichen Nummern nun die Bestätigung der Hypothese.
LG
Heinrich
Heinrich