Da ich das Forum schon länger nicht mehr mit meinen Basteleien belästigt habe, wird es einmal wieder Zeit...
Allerdings weiß ich diesmal nicht so genau, ob ich im richtigen Unterforum gelandet bin.
Es geht nicht um eine Reparatur oder einen Handel, und auch nicht um einen Service. Es wird einfach ein Schreibgerät aus einem, vorgefertigten, Bausatz hergestellt.
So genial das "Penexchange" auch ist, so fehlt doch immer noch ein Unterforum - "Selbstgemacht"...

Wenn die Moderatoren der Meinung sind, dass der Beitrag besser in einen anderen Bereich passen sollte, bitte ich darum, ihn zu verschieben.
Doch zum Thema -
ich muss tatsächlich einen Kugelschreiber bauen...

Das ist mir jetzt fast etwas peinlich, war doch dieses Schreibgerät - vornehmlich in billigster Ausführung - einer der "Sargnägel" der Füllerkultur!
Es geschieht auch nicht wirklich "freiwillig", ein befreundeter Kfz-Meister hat, in seiner Freizeit, mein Auto repariert - mehrere Tage, vor seiner eigentlichen Arbeitszeit!
Als Entlohnung wollte er eine Tüte Kaffeebohnen...
Das war natürlich eine Steilvorlage für mich, einmal etwas wirklich gediegenes zu machen - nur leider ließ sich der Herr nicht dazu überzeugen, einen Füller zu benutzen - also muss es eben ein "Kulli" werden (nein, einen alten Rotring Tintenkuli, wollte er auch nicht).
Eine, dauerhaft, funktionierende Kugelschreiber-Mechanik selbst zu machen, war, für mich zumindest, mit meinem Maschinenpark nicht zu realisieren. Also ist es ein Bausatz geworden...
Die Qualität ist, Dank Vollmetall-Ausfürung für Großraummienen in Ordnung, und das einzige "Selbermachen", beschränkt sich auf das Anfertigen des Schaftes. Dieser Schaft wird einfach über das, im Bild ersichtliche, Messingrohr geklebt, und - fertig!
Das einzige, was so ein Schreibgerät besonders und individuell macht, ist dem entsprechend das Schaftmaterial!
Da ich der Meinung bin, dass die Arbeitsstunden honoriert werden müssen, wollte ich etwas wirklich exklusives verwenden.
Hier kommen die Fossilien ins Spiel!

Elfenbein (von Elefanten) unterliegt einem Handelsembargo - es dürfen nur Altbestände gehandelt und verarbeitet werden, für die eine "CITES" Bescheinigung vorhanden sein muss, die auch für daraus gefertigte Produkte, (z. B. Füllerschäfte) ausgestellt und aufgehoben werden muss!
Mammut Elfenbein unterliegt diesen Beschränkungen nicht... Schließlich sind die Tiere seit 10.000 Jahren ausgestorben.
Allerdings ist das Material, welches aus dem Sibirischen Permafrostboden geborgen wird, sehr unterschiedlicher Qualität - ich habe ein Stück herausragender Qualität, das rissfrei und extrem dicht ist - allerdings ist das eher die Ausnahme. Meißt sind Auflösungserscheinungen und Risse die Regel.
Hier kommt die Firma "Raffir" in's Spiel. Dieser Betrieb hat sich durch die Stabilisierung von porösen Werkstoffen einen Namen gemacht. Mittels Unterdruck wird ein Kunstharz in allerlei, eigentlich unbrauchbare Werkstoffe, eingebracht und diese werden dadurch stabilisiert.
Mammutefenbein ist eines ihrer Produkte, aber auch andere Fossilien und Holz, wird auf diese Weise bearbeitet.
Beim Stöbern auf einer entsprechenden Internetseite, stolperte ich über ein noch reizvolleres Produkt.
Mammut Backenzahn, fossil und stabilisiert - durch die Struktur des Mahlzahnes ergeben sich, beim Anschliff, wunderschöne Muster.
Oben liegt der, blaugefärbte, Rohling für den Kugelschreiber auf einem kompletten Molar in Naturfarbe... fragt mich bitte nicht, was die kleine Anordnung für das Bild gekostet hat...

Das Material ist auch nicht ganz einfach zu bearbeiten - eigentlich eher verdammt schwierig! Doch davon im nächsten Beitrag - der hier ist eigentlich schon zu lang!