Tintenchromatogramme
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Re: Tintenchromatogramme
Diamine Black Ivy (Inkvent Calendar # 22)
Die extrem hohe Sättigung der Black Ivy lässt sich vor allem beim Chromatogramm mit dem Laufmittel Wasser nachvollziehen, hier bleibt es bei der unvollständigen Trennung. Bei Ethanol/Essigsäure reicht die Laufstrecke so gerade, rechts unten erkennt man, dass der am weitesten transportierte Farbstoff türkisfarben ist. Die Hauptbestandteile sind Dunkelblau und Gelb.
Die extrem hohe Sättigung der Black Ivy lässt sich vor allem beim Chromatogramm mit dem Laufmittel Wasser nachvollziehen, hier bleibt es bei der unvollständigen Trennung. Bei Ethanol/Essigsäure reicht die Laufstrecke so gerade, rechts unten erkennt man, dass der am weitesten transportierte Farbstoff türkisfarben ist. Die Hauptbestandteile sind Dunkelblau und Gelb.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Bitteschön:
Kaffeefilter+Wasser Chromatogramm der Lamy Petrol, das ich vor einiger Zeit mal für ne andere Tintenvorstellung gemacht hatte:
SPOILER!
Die Van Dieman's Blackened Sea (im Chromatogramme-Bild links neben der Lamy Petrol) sieht der Diamine Black Ivy auch ein kleines bisschen ähnlich, aber doch eher noch ein Stück weiter Richtung Blau - und von der Zusammensetzung auch eher Richtung Lamy Petrol (ebenfalls mit düsterem "Kern")
Re: Tintenchromatogramme
Dankeschön!
Auf meinem Bildschirm kann man neben dem dominanten Blau durchaus Gelb sowie die Mischfarbe Grün erkennen.
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Hallo Leute,
hier ein Beispiel, wie mir die Chromatogramme hier aus dem Faden weiter geholfen haben: Ich habe einen alten Parker 61, der seit Jahrzehnten in der Schublade lag. Der Parker 61 ist deshalb ein besonderer Füllertyp, weil er keine beweglichen Teile besitzt und auch keine Patronen. Die Tinte wird mit Kapillarkräften in eine Kartusche gesogen. Das ganze ist ziemlich durchdacht: Eine Teflonbeschichtung sorgt dafür, dass die Tinte von der Kartusche wieder abperlt, sodass das Nachtanken ohne größere Sauerei abläuft. Mittlerweile klingt das Konzept wieder ultra-modern: Kein Plastik, keine beweglichen Teile und (möglicherweise) durchaus alltagstauglich. Wenn der Füller leer ist, einfach in 30 Sekunden wieder auftanken. Wie das Wechseln einer Patrone, nur ohne Plastikmüll. Mehr Infos zum Parker 61 mit der originalen Gebrauchsanleitung und einer sehenswerten Explosionszeichnung von Zollinger hier: viewtopic.php?f=2&t=26457&hilit=parker+61 Spoiler: Das Fazit lautet: Nicht zerlegen!
Damit wird dann auch die besondere Herausforderung deutlich, wenn ich den Füller wieder in Betrieb nehmen will. Die Tinte darin ist vor Jahrzehnten eingetrocknet. Zerlegen & Spülen geht nicht. Zollinger empfiehlt, den Füller zu wässern und dann mit einem Pümpel auszublasen. Aber ich habe keinen Pümpel. Also bin ich auf die zweitbeste Methode umgestiegen: Wässern und auf einem Papiertaschentuch leer laufen lassen. Das funktioniert gut, und es kommt Farbstoff raus. Dabei kam mir das Farbmuster bekannt vor: von innen nach außen: schwarz, blaugrau, orange -- das kenne ich! Das ist Parker Quink Black, so wie in diesem Chromatogramm: viewtopic.php?f=8&t=31328#p349666. Das passt zur Gebrauchsanleitung, in der genau diese Tinte empfohlen wird.
Somit vereinfacht sich der Reinigungsvorgang erheblich. Ich brauche nicht die alte Tinte rückstandsfrei entfernen, falls die nächste Tinte mit ihr inkompatibel ist und vielleicht ausflockt. Sondern ich kann mit der Parker Quink weiter schreiben, sobald mir das Wässern & Trocken langweilig wird
Viele Grüße Daniel
hier ein Beispiel, wie mir die Chromatogramme hier aus dem Faden weiter geholfen haben: Ich habe einen alten Parker 61, der seit Jahrzehnten in der Schublade lag. Der Parker 61 ist deshalb ein besonderer Füllertyp, weil er keine beweglichen Teile besitzt und auch keine Patronen. Die Tinte wird mit Kapillarkräften in eine Kartusche gesogen. Das ganze ist ziemlich durchdacht: Eine Teflonbeschichtung sorgt dafür, dass die Tinte von der Kartusche wieder abperlt, sodass das Nachtanken ohne größere Sauerei abläuft. Mittlerweile klingt das Konzept wieder ultra-modern: Kein Plastik, keine beweglichen Teile und (möglicherweise) durchaus alltagstauglich. Wenn der Füller leer ist, einfach in 30 Sekunden wieder auftanken. Wie das Wechseln einer Patrone, nur ohne Plastikmüll. Mehr Infos zum Parker 61 mit der originalen Gebrauchsanleitung und einer sehenswerten Explosionszeichnung von Zollinger hier: viewtopic.php?f=2&t=26457&hilit=parker+61 Spoiler: Das Fazit lautet: Nicht zerlegen!
Damit wird dann auch die besondere Herausforderung deutlich, wenn ich den Füller wieder in Betrieb nehmen will. Die Tinte darin ist vor Jahrzehnten eingetrocknet. Zerlegen & Spülen geht nicht. Zollinger empfiehlt, den Füller zu wässern und dann mit einem Pümpel auszublasen. Aber ich habe keinen Pümpel. Also bin ich auf die zweitbeste Methode umgestiegen: Wässern und auf einem Papiertaschentuch leer laufen lassen. Das funktioniert gut, und es kommt Farbstoff raus. Dabei kam mir das Farbmuster bekannt vor: von innen nach außen: schwarz, blaugrau, orange -- das kenne ich! Das ist Parker Quink Black, so wie in diesem Chromatogramm: viewtopic.php?f=8&t=31328#p349666. Das passt zur Gebrauchsanleitung, in der genau diese Tinte empfohlen wird.
Somit vereinfacht sich der Reinigungsvorgang erheblich. Ich brauche nicht die alte Tinte rückstandsfrei entfernen, falls die nächste Tinte mit ihr inkompatibel ist und vielleicht ausflockt. Sondern ich kann mit der Parker Quink weiter schreiben, sobald mir das Wässern & Trocken langweilig wird

Viele Grüße Daniel
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Re: Tintenchromatogramme
Liebe Manuela,Pumukeline hat geschrieben: ↑25.12.2021 20:05Diamine Inkvent 2021 - 25 - All the Best
All the Best.jpeg
Dein Chromatogramm der Diamine All the Best (rechts) zeigt eindeutig, dass die Tinte aus zwei Farbstoffen, einem orangenen und einem pinkfarbenen zusammengesetzt ist.
Bei meinen bisher gezeigten Versuchen (oben) sind die Farbstoffe mehr oder weniger ungetrennt nach außen transportiert worden.
Bei einem weiteren Versuch mit einem veränderten Laufmittel hat sich zwar ein Teil der Tinte auf der kompletten Fläche abgesetzt, für eine Trennung hat es aber immer noch nicht gereicht:
Der letzte Versuch dann mit einer verringerten Tintenmenge:
Hier hat zwar die Trennung funktioniert, allerdings ist durch die Verdünnung der Tinte der zentrale orangene Farbstoff nur noch zu erahnen.
Daher möchte ich fragen, wie Du vorgegangen bist und welches Laufmittel Du verwendet hast.
LG
Heinrich
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Re: Tintenchromatogramme
Hallo Heinrich,

Wesentlich bessere Erfahrungen habe ich, indem ich in die Mitte des runden Filterpapieres ein Loch gemacht und ein Stück Filterpapier als Art Docht verwendet und in ein Glas Wassser gestellt habe (der Filter lag am trockenen Rand des Glases). Auch hier habe ich anfangs ziemlich getüftelt. Letztlich habe ich aus einem runden Filter vier Döchte bekommen und das Wasser füllte ich bis 1-2 cm unter Rand an, nachdem es mit weniger nicht funktionierte. Ich bin immer noch unsicher, ob es "normal" ist, wenn über den Docht Farbe ins Wasser kommt. So entstand auch das Chromatogramm von All the Best.
ich muss gestehen, dass ich zwischen Deinem oberen rechten und meinen rechten Chromatogramm keine allzu großen Unterschiede erkenne. Bei mir mögen ev. pink und orange minimal mehr getrenner abgesetzt sein. Allerdings fiel mir das auch erst nach Deinem Hinweis auf.

Vielleicht zu meinem (nur wenig vorhandenen) Verständnis: Mein erstes Ch. war die erste Inkvent Tinte. Da bermerkte ich beim Betrachten der Tinte mit freiem Auge bereits mehrere Farben, was mich zum einem Chromatogramm veranlasste. Für Übungszwecke bzw. weil ich merkte, dass es nicht immer gleich gut funktionierte, habe ich für alle Inkvent Tinten zwei Chromatogramme gemacht. Eines mit einem Tropfen Tinte und frei Tropfen Wasser in der Mitte des Kreises. Hin und wieder hat es funktioniert, manchmal bekam ich keine Kreise, manchmal verteilten sich die Farben nicht...
Wesentlich bessere Erfahrungen habe ich, indem ich in die Mitte des runden Filterpapieres ein Loch gemacht und ein Stück Filterpapier als Art Docht verwendet und in ein Glas Wassser gestellt habe (der Filter lag am trockenen Rand des Glases). Auch hier habe ich anfangs ziemlich getüftelt. Letztlich habe ich aus einem runden Filter vier Döchte bekommen und das Wasser füllte ich bis 1-2 cm unter Rand an, nachdem es mit weniger nicht funktionierte. Ich bin immer noch unsicher, ob es "normal" ist, wenn über den Docht Farbe ins Wasser kommt. So entstand auch das Chromatogramm von All the Best.
LG Manuela / Pumukeline
Re: Tintenchromatogramme
Lieben Dank für die ausführliche Information.
Auch hier ein abschließender Überblick über die Inkvent Tinten 2021:
LG
Heinrich
Heinrich
Re: Tintenchromatogramme
Hier sind 3 verschiedene schwarze Tinten als Chromatogramme auf Löschpapier: Rohrer und Klingner Leipziger Schwarz, Montblanc Mystery Black und Diamine Onyx Black (von links nach rechts). Das erste Chromatogramm lief mit Leitungswasser, das zweite mit destilliertem Wasser und das dritte mit Doppelkorn. Die Unterschiede zwischen Leipziger Schwarz und Mystery Black werden mit Doppelkorn besonders deutlich. Mich hat erstaunt, wie ähnlich die beiden Tinten sind.
Viele Grüße Daniel
Viele Grüße Daniel
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Re: Tintenchromatogramme
Und noch ein Nachtrag: Was lässt sich erreichen, wenn nicht das Lösungsmittel geändert wird, sondern eine möglichst lange Trennstrecke chromatographiert wird? Hier ein Chromatogramm mit den drei Tinten Rohrer und Klingner Leipziger Schwarz, Montblanc Mystery Black und Diamine Onyx Black (von links nach rechts). Mit Leitungswassser, genau wie oben, aber mit einer deutlich längeren Trennstrecke. Die Diamine Onyx Black wird hier viel besser auftrennt als in den anderen Chromatogrammen.
Viele Grüße Daniel
Viele Grüße Daniel
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