Gummierte Griffflächen

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Andi36
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Gummierte Griffflächen

Beitrag von Andi36 »

Usefine hat in diesem Beitrag einen Füllhalter mit gummierter Grifffläche vorgestellt. Mir fällt auf, dass im Einsteigersegment und ganz besonders im Billig(st)segment gummierte Griffflächen oder gummierte Griffstücke regelrecht zur Mode geworden sind.

Ehrlich gesagt: die Haptik gefällt mir schon gut - warm, weich, rutschfest.

Bei hochwertigen Schreibgeräten habe ich derartige Gummierung der Griffbereiche bisher noch nicht gesehen - warum eigentlich?

Ist Gummierung zu sehr mit dem Image des Billigschreibers behaftet, so das es unter der Würde eines Edelschreibers wäre sich dessen zu bedienen?
Geht die Gummierung zu schnell kaputt?
Wird sie schnell unansehnlich?

Oder ist einfach die Zeit noch nicht reif?

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da traf man Dieselmotoren nur in LKW und Taxen an. Für eine Oberklasse-Limousine ein No-Go. Wurde gar nicht angeboten. Wie haben sich die Zeiten geändert!

Was meint ihr?
Andreas
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Tombstone
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Tombstone »

Hallo Andreas,

meine Eindrücke zu beiden Themen:

- Gummi-Griffstücke:

Ich kenne sowas nur von billigeren Füllern - denn da macht es nichts aus, dass der Gummi irgendwann mal alt, spröde und durchgenudelt ist: man wirft den Füller einfach weg. Ansonsten wird der Gummi wohl auch gerne dazu genutzt, Kindern eine gewisse Griffposition beim Halten des Füllers anzugewöhnen - bei teuren Füllern wohl auch eher zu spät.

Wäre ich Pelikan, würde ich aber vor allem auf Grund der Alterung bei meinen teuren Modellen die Finger davon lassen.

- Diesel-Motoren:

Da kamen auch zwei Punkte zum Tragen: zum einen waren Diesel früher laut und träge, was in einem PKW nichts zu suchen hatte. Erst der Turbo-Diesel sowie die Direkteinspritzung haben da Abhilfe gebracht. Wenn ich meinen Heizöl-Ferrari ansehe, haben sie da auch ganze Arbeit geleistet.

Der andere Punkt war schon immer der Verbrauch. Die Leute verfahren heute immer mehr Kilometer - ob aus Notwendigkeit oder purer Dummheit - und müssen für den Sprit immer mehr hinlegen. Der Diesel ist da eine gute Alternative - das haben Taxi-Fahrer aber schon früher gewusst...

Nebenbei: stell einen Diesel und einen Benziner mit gleicher Leistung nebeneinander - der Benziner wird kein Land sehen...

Ciao - Peter
Ciao - Peter

Handle stets so, dass die anderen sich wundern, warum sie Dir noch keine reingehauen haben...
DiBa

Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von DiBa »

Andreas, schau Dir mal einen Omas Emotica nach ein paar Monaten Gebrauch an und Du wirst einsehen, dass gummierte Materialien eher zur Verstopfung der Service-Abteilungen führen. Auch von Lamy gab es immer wieder gummierte Oberflächen. Ewig hält das Zeug einfach nicht.
selector24
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von selector24 »

Hallo,

das kommt aber auch sehr auf den "Gummi" an.
Es gibt zB bei den Uhrbändern Modelle aus Naturkautschuk die durchaus im gehobenen Segment verkauft werden (Beispielsweise Hublot). Die sehen auch nach längerem Gebrauch noch gut aus. Wenn man dann auch noch eine Austauschmöglichkeit vorsieht (nix hält ewig) sehe ich Problem darin hochwertige Füller damit auszustatten.

lg

Wolfgang
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Tombstone
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Tombstone »

selector24 hat geschrieben: Die sehen auch nach längerem Gebrauch noch gut aus.
Das liegt dann aber sehr im Auge des Betrachters - ich kenne kein Band, das bei mir länger als 2 Sommer überlebt hätte. Das war seinerzeit auch der Grund, warum ich die Finger vom eigentlich endgenialen Kautschukgliederband bei JLC gelassen habe...

Ciao - Peter
Ciao - Peter

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mcintyre
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von mcintyre »

Mein Lamy studio (Modell 065) hat eine gummierte Grifffläche. Finde ich sehr angenehm. So ganz glatt liegt mir nämlich auch nicht.
Der Parker Frontier hat ebenfalls eine Griffzone aus Gummi. Ok, sind beide keine Luxusschreiber, aber gute Arbeitstiere.

Beste Grüße,
Denis
Groucho
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Groucho »

Hallo,
ich sehe da noch ein Problem mit Gummi: Gesetzt den Fall, man hebt so einen Füller, sagen wir mal 20, 30 Jahre auf (einen Füller wirft man schließlich nicht weg), dann möchte ich nicht wissen, wie dann die Gummierung aussieht, schließlich ist Gummi einem relativ raschen Alterungsprozeß unterworfen. Auch dürfte unsicher sein, ob der Kleber, mit dem die Gummierung am Füller angebracht ist, dann noch hält...

Gruß Alexander
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TomH
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von TomH »

Moin,

interessantes Thema...

Ich habe meinen LAMY Accent mit einem geriffelten Gummigriffstück (gibt es wohl nicht mehr) ausgestattet und damit schreibt er sich ganz wunderbar, das vermisse ich beim LAMY Studio ein bißchen.

Ich denke mal, das Gummi an den Griffstücken der FH verhält sich dann so wie Gummiringe, mit der Zeit werden sie spröde und kleben ganz jämmerlich, fasst sich auch nicht wirklich toll an... :?

Angenehmen Tag noch.
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Andi36
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Andi36 »

Hallo zusammen,

danke Euch für Euer Feedback.

Ich denke wir sind uns soweit einig, dass das Problem am Gummi der Verschleiß ist. Es altert, wird brüchig, speckig, unansehnlich und klebrig. So einen FH will ich nicht benutzen.

Aber die Technik bleibt ja nicht stehen - auch Gummi, oder andere Materialien, die sich griffig anfühlen, entwickeln sich weiter, wie Peter ganz richtig zu der Analogie "Dieselmotoren" bemerkt hat.
Am Lenker meines Rennrads verwende ich z.B. Lenkerbänder die als "Korkbänder" verkauft werden. Ich glaube nicht, dass die Bänder aus Kork sind (vielleicht ist Kork dabei?), greifen sich aber sehr angenehm und natürlich. Diese Lenkerbänder sind naturgemäß starken Beanspruchungen ausgesetzt: mechanischer Belastung, Schweiß, Tageslicht und trotzdem halten die Dinger einiges aus - lediglich weiße Bänder sind bald unansehnlich.

Also: ich denke, dass die Technik mehr hergibt als die billigen Gummiteile die auf Gelkugelschreibern im 6er Pack beim Discounter für 2,49 verwendet werden.

Außerdem kann man Verschleißteile austauschbar machen, siehe das Foto von meinem Faber-Castell Grip Druckbleistift. Das Gummi-Griffstück wird wie eine Hülse auf den Schaft geschoben und von der Metallspitze fixiert.
Bei einer etwas höheren Lebenserwartung der Griffstücke und eine Handvoll Ersatzstücke als Dreingabe beim Kauf könnte man schon einen lebenslangen Schreibspaß erreichen.
castell_grip_gummiertes_griffstueck.jpg
castell_grip_gummiertes_griffstueck.jpg (196.06 KiB) 7690 mal betrachtet
Könnt Ihr Euch so etwas vorstellen?

@Dirk: den Emotica kenne ich nicht, welche Probleme gibt's mit dem?

Gruß,
Andreas
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Tenryu
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Tenryu »

Statt Gummi wird auch gerne Silikon verwendet. Das ist viel widerstandsfähiger und alterungsbeständiger, hat aber einen großen Nachteil: es zieht Staub und Fusseln geradezu magnetisch an. (mattes Silikon ist da nicht so schlimm, wie glattes.)
Ein weiterer Nachteil: weißes, bzw. farbloses Silikon wird mit der Zeit gelblich.
Das kann ich an meinem K66 Kugelschreiber von Pelikan beobachten. Der Stift ist nun auch schon einige Jahre alt. Aber abgesehen von der leichten Verfärbung ist das Material noch immer geschmeidig wie eh.

Während meiner Schulzeit besaß ich einen Füllhalter (ähnlich wie der Pelikano), dessen Griffstück mit einem leicht geriffelten Gummi überzogen war. Der hielt zwar auch einige Zeit, ging dann aber kaputt. Er fühlte sich zwar nicht schlecht an, doch begeistern konnte mich das Teil nicht.

Bei edlen Schreibgeräten vermisse ich solche Funktionen überhaupt nicht. Was ich mir eher wünschte, wären moderne Technik gepaart mit traditionellem gutem Design und edlen Materialien. Ein DuoPen oder 4-Minenstift in der Machart eines Souverän oder guillochierten Caran d'Ache Ecridor, oder ein Füllhalter mit extra großem Tintentank könnten mich begeistern. Aber so etwas gibt es, wenn überhaupt, nur in mehr oder weniger häßlichen Ausführungen aus Plastik oder Aluminium. :(
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audace
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von audace »

"Gummiert", Silikon (ist das nicht zum Abdichten?) - an einem hochwertigen Schreibgerät möchte ich das eigentlich nicht haben. Außerdem kann ich mir auch nicht vorstellen, dass so ein Material-Mix (ich nenne das mal so) Harmonie, Eleganz und Wertigkeit mit sich vereinen lässt. Wobei: keine Regel ohne Ausnahmen - und so mag' sich möglicherweise auch designmäßig so ein Material-Mix finden. Herstellungstechnisch und auch aus praktischen Erwägungen heraus wären so gummierte Griffflächen ja kein Problem (wie man in den unteren Preisklassen ja derlei Schreibgerät findet), nur: warum hat das dann noch kein Hersteller im hochpreisigeren Segment "entdeckt"? Ich denke schon, dass man da keinen besonders sicheren Absatzmarkt erwartet und da eher an die Vorbehalte einer potenzieller Kundschaft denkt. Selbst wenn ich mir das vorstellen sollte: "goldplattierte Beschläge, 18ct Goldfeder - Gummigriffzone" ... :roll:

Ich hatte da letztens einen sehr schönen, schwarzen Füllfederhalter in der Hand, der sehr elegant aussah, gerundet, und der hatte sicherlich ältere Modelle aus dem frühen 20. Jahrhundert zum Vorbild. Als ich die Kappe dann abgezogen hatte, war das Griffstück "gummiert" - und damit hatte sich das Thema dann für mich erledigt (und ich habe einen Füller "Made in Taiwan" gekauft).

Meine Meinung dazu.

Schöne Grüße!

Schöne Grüße, Audace

Il n'est jamais plus tard que minuit!
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Faith
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Faith »

Ich habe selber bei meinem Online Update die Erfahrung mit dem gummierten Griffstück gemacht, es wird mit der Zeit schmierig und daher schon ekelhaft anzufassen. Es war wie Öl, da muss sich das Gummi gelöst und als Öl auf der Oberfläche abgesetzt haben.
Da die Griffstücke inkl. Feder aber irgendwas zwischen 3€ und 4€ pro Stück kosten (womit wir beim "billig" wären) habe ich einfach ein Neues gekauft.
Ich weiß nicht, ob es tatsächlich einen Kunststoff gibt, der lange haltbar eine gummierte Grifffläche bieten kann.
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
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Tombstone
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Tombstone »

Andi36 hat geschrieben: Bei einer etwas höheren Lebenserwartung der Griffstücke und eine Handvoll Ersatzstücke als Dreingabe beim Kauf könnte man schon einen lebenslangen Schreibspaß erreichen.
Wer findet den Denkfehler? Das Problem bei Gummi ist weniger die Nutzung, als schlicht die Alterung - die Weichmacher dünsten aus usw. Ergebnis: Deine Ersatzstücke wären zur quasi gleichen Zeit Schrott, wie das, welches Du am Griff hattest.

Warum ich da so unnachgiebig bin? Ich habe jeden Tag ein Beispiel für so einen Blödsinn in der Hand: den Griff unserer Kleiderkommode.

Der Griff an sich ist eigenltich nur ein ca. 45 mm langer Stab, der aus der Tür herausragt. Um ihn griffig zu machen, sind ein paar Nuten eingefräst, in denen O-Ringe sitzen. Effekt:

-> der O-Ring wird gegriffen
-> der O-Ring altert
-> der O-Ring reisst

Wäre an sich nichts wildes - O-Ringe gibt es wie Sand am Meer. ABER: die Handlampen mussten ein ganz spezielles Maß nehmen, dass es so nicht im Handel gibt. Also habe ich nach ca. 5 Jahren, als der erste riß, dort angerufen - kein Problem, schicken wir Ihnen zu. Ok, nach weiteren 5 Jahren das gleiche Spiel - und da habe ich ein paar mehr geordert und diese in Talkum eingelegt. Jetzt, nach 15 jahren sind die Ringe nicht mehr lieferbar, man hat das Möbel nicht mehr im Programm. Klar, deswegen schmeiss ich keinen Massivholzschrank weg - aber es stinkt mir.

Und bei Füllern wär's genau der gleiche Mist... :evil:

Nebenbei: das Griffproblem löse ich demnächst, wenn es in der Werkstatt wieder warm genug ist - ich dreh mir selber welche und nutze O-Ringe, die ich nachgeschmissen bekomme. Beim Griffstück eines Füllers werde ich mich da schwerer tun...

Ciao - Peter
Ciao - Peter

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Tenryu
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von Tenryu »

audace hat geschrieben:"Gummiert", Silikon (ist das nicht zum Abdichten?) - an einem hochwertigen Schreibgerät möchte ich das eigentlich nicht haben.
Es handelt sich dabei nicht um die Dichtmasse, sondern um ein gummiartiges Material, wie es für Backformen, Teigschaber, Taucherbrillen, Gasmasken o.ä. verwendet wird. Es ist sehr hitzebeständig, kälteelastisch, rel. unempfindlich gegenüber Chemikalien und ungiftig.
chriscross
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Re: Gummierte Griffflächen

Beitrag von chriscross »

Für meine Frau habe ich einen Roller
Lamy Accent gekauft, mit gummierter Griffzone.
Sie hatte gezielt danach gefragt.

Es war der einzige Stift, abseits dem Lamy Studio im höherwertigen Bereich
der gummiert war.

Da bei Accent die Griffzonen austauschbar sind, sehe ich das gelassen.
Die Griffzonen liegen einzeln bei 4 Euro.
Ich habe den gleichen mit Alu Griffzone und noch ein Griffstück in der Schublade.

Die Gummierung an meinem Frontier aus Schulzeiten (ca 17 Jahre alt) ist zwar
glatter geworden, sieht aber noch top aus.
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