Jinhao 159 - der Vorgänger...

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Penman AK
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Jinhao 159 - der Vorgänger...

Beitrag von Penman AK »

Nach meiner Vorstellung des edlen Pelikan P580 begebe ich mich dieses Mal an das "andere Ende der Nahrungskette". Die Reise geht nach China 🇨🇳 Ich habe das ganze Forum durchsucht und immer nur einzelne Erwähnungen dieses Modells gefunden, aber - im Gegensatz zu seinen Kollegen aus gleichem Haus - noch keine Einzelvorstellung. Dann möchte ich das hier mal machen.

Der Impuls kam aus einem anderen Thread, den der geschätzte Forenkollege Steamdevil, welcher sich hier als veritabler China-Experte entpuppt hat, begonnen hatte. Dort erwähnte er beiläufig den Jinhao 159, einen mehr (oder vielmehr weniger) getarnten Montblanc 149 Klon. Groß, Metall, schwer, angeblich gute Feder - mein Interesse war geweckt und in mein Beuteschema passte er auch. Ich hatte vorher noch nie etwas von diesem Füller gehört. Kurz mal im Netz quergelesen und angesichts einer sehr überschaubaren Summe von 11 Euro und Lieferung am nächsten Tag... hey, das war doch was für meines Vaters Sohn! 😄 Kaum hatte ich bestellt und im Forum erwähnt, machte mich ein Forenkollege darauf aufmerksam, dass es mit dem X159 inzwischen einen Nachfolger gibt (und auch schon einen Thread hier im Forum dazu). Da hatte ich natürlich nicht drauf geachtet, aber egal - der neue scheint nicht mehr so massiv gefertigt zu sein und das Schaftgewinde ist nun beidseitig aus Plastik. Insofern war ich neugierig auf das Eintreffen des "Vorgängers"

Zur Farbe: Ich habs nicht so mit schwarzen Füllern - ich versuche sie zu vermeiden, so gut es geht. Auch wenn einige (gebrauchte) Montblancs meine kleine Sammlung zieren - oder vielleicht gerade deshalb. Montblanc hält es mit seinen Meisterstücken gerne wie Henry Ford mit seinem T-Model: "Sie können einen Ford in jeder Farbe haben, Hauptsache sie ist schwarz!"

Nun haben die Chinesen im Reich der Mitte anscheinend reichlich Farbtöpfe zur Verfügung, einen uni-orangefarbenen hatte ich noch nicht in meiner Sammlung, also für den Exoten und rebellischen MB-149-Klon zu dieser Farbe gegriffen. 🟠 Am Tag darauf erreichte mich der Füller "plain and simple" in einem schmucklosen braunen Pappumschlag, und darin in einer kleinen weichen Plastiktülle liegend.

Die erste Überraschung beim Anfassen: dieser Füller ist schwer, ein echter Klopper. Er fühlt sich massiv an, die Gewinde sind (bis auf das Kappengewinde) aus Metall und laufen einwandfrei und geschmeidig. Im Inneren begrüßt mich ein Konverter. Die Farbe gefällt mir, vor allem im Zusammenhang mit den goldenen Zierteilen. Auch wenn diese gewisse Tiefe in der Farbe fehlt, die so manchen deutschen, italienischen oder japanischen Edelfüller auszeichnet und zu etwas Besonderem macht - aber hey, wir reden hier über 11 Euro! Und dafür sieht der Füller richtig gut aus, er ist zudem makellos verarbeitet. Einziger Wermutstrofen: die Kombination Metallgewinde am Schaft und Plastikgewinde in der Kappe ist keine ideale Kombination! Zumal ein definierter Endpunkt fehlt, man hat immer das Gefühl, noch etwas weiter zudrehen zu können. Da braucht es einfach etwas Gefühl, wenn er zu ist und dann nicht mit Gewalt noch eine Winzigkeit fester zuzudrehen. Das würde das Gewinde der Kappe sicher nicht lange mitmachen. Aber auch hier: man gewöhnt sich dran und angesichts des Preises ist das hinnehmbar.

Flugs aufgetankt und die ersten Zeilen geschrieben. Die Reviews im Netz hatten nicht gelogen: die <M>-Stahlfeder schreibt richtig gut, viel besser als ich erwartet hatte! Weich, mit einem dezenten Feedback, genau richtig. Und sie ist mit einem satten Tintenfluß gesegnet, darüber hinaus läßt sie problemlos eine gute Linienvarianz zu. Also für den Preis bin ich damit wirklich mehr als zufrieden! Der Füller wird einen Platz in meiner Sammlung bekommen, es macht wirklich Spaß, mit dem Schwergewicht und der guten Feder zu schreiben.

Im Netz hatte ich mehrfach gelesen, dass der 159er öfters Probleme mit raschem Austrocknen nach 2-3 Tagen haben soll, das werde ich noch beobachten. Aber selbst wenn - der Füller dient als Hobby und i.d.R. mache ich die meisten meiner Füller auch wieder leer nach Gebrauch bis zum nächsten Einsatz. Nur eine kleine Handvoll bleiben ständig betankt, der größere Rest wird nur nach Lust und Tageslaune befüllt.

Fazit: für DEN Preis für jemanden, der schwere Füller mag und nicht viel Geld ausgeben möchte, ein absoluter "No-Brainer"! Man erhält ihn in klassischem Schwarz (der dann dem MB 149 schon seeehr ähnelt 🙈), aber auch in vielen anderen Farben, es ist also für jeden etwas dabei. Das ist der erste "China-Böller", der mich richtig überzeugt hat.

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Penman AK
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Re: Jinhao 159 (der Vorgänger)

Beitrag von Penman AK »

Hier noch ein Größenvergleich mit einem Pelikan M1000 und einem MB 149 Calligraphy Gold Leaf.

Zum Gewicht:
Jinhao 50 g. gesamt (Schaft 30 g. / Kappe 20 g.)
Montblanc 64 g. gesamt (Schaft 40 g. / Kappe 24 g.)
Pelikan 35 g. gesamt (Schaft 25 g. / Kappe 10 g.)

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SteamDevil

Re: Jinhao 159 - der Vorgänger...

Beitrag von SteamDevil »

Vielen Dank für die netten Worte!
Es freut mich ungemein eine Inspiration gewesen zu sein, auch wenn sie mit einem Irrtum oder einer Verwechslung verbunden war.

Um so erfreulicher ist es, daß im Endergebnis die Erwartungen bei weitem übertroffen wurden und und der Füller ein liebevolles Zuhause gefunden hat. :)

Übrigens:
Die Modelle 100, X450, X450A & X750 haben die gleichen Federn verbaut wie der 159.
Der Einzige Unterschied liegt da nur noch im Design und teils auch im Material.
Daher erklärt sich mehr oder weniger der "Hype" um diese China-Bomber.
Und die X450, X450A & X750 sind auch keine Leichtgewichte im Verhältnis zu ihrer Größe, sind ja auch diese Quasi Voll-Metall.
SteamDevil

Re: Jinhao 159 - der Vorgänger...

Beitrag von SteamDevil »

Im Eifer des Gefechts habe ich ja ganz vergessen zu erwähnen, daß es in ganz seltenen Fällen bei den Jinhao Füllern zu sehr seltsamen Metamorphosen kommen kann.

Unter all den vielen Bunten Farben, in denen der 159 erhältlich ist, war -und ist - mir dar violette (Lila) am liebsten.
Zum einem, weil er sich damit definitiv nicht als Montblanc 149 ausgibt, zum anderen, weil er in dieser Farbe irgendwie majestätisch wirkt.
Jedoch tat sich bei meinem persönlichen Modell etwas, was ich so noch nie in all den Jahren bei einem anderen Jinhao's - und ganz speziell den 159ern - gesehen bzw. erlebt habe.
Darum liegt der meinige in "Violett" eigentlich nur noch in der Stiftrolle.

Was aber ist denn nun passiert?

Nun, schon nach den ersten 2-3 Wochen fing der Füller an am Lack rau zu werden.
An der Kappe zeigte er Abplatzungen, unter anderem auch an Stellen, wo der Lack keinerlei Belastungen ausgesetzt ist, er also nirgends aufliegt oder ähnliches.
Ebenso zeigen sich an Kappe und Schaft - also dem gesamten Füller - diese Mikro-Bläßchen, welche ihn so rau anfühlen lassen.
Und die ganze Katastrophe sieht so aus:
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Anfangs dachte ich mir noch, daß könnte eine Reaktion auf den Schweiß meiner Hände sein - was ätzend wäre 8-) - aber dann dachte ich mir, die Kappe liegt beim schreiben auf dem Tisch und ist dem Schweiß nicht ausgesetzt. Von daher ließ ich diese Theorie auch schnell wieder fallen.
Bis heute ist mir die Ursache nicht bekannt.
Ich kann es daher - bis andere Fakten zutage kommen - nur auf einen Produktionsfehler zurück führen.

Aber wie gesagt:
Meiner Kenntnis nach ist das ein Einzelfall und ich habe ähnliches auch noch nie bei anderen Jinhao's - speziell Jinhao 159 Modellen - über all die Jahre gesehen.
Aber man sieht, mit was für kuriosen Umständen man rechnen kann bzw. auch sollte.

Und - verdammte Axt - Ich bekomm bis heute nicht den 159 in Lila mit Gold-Trim...
Das ärgert mich so was von...
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