Eine Pelikangeschichte

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Sherlock
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Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Sherlock »

Hallo,

ich lese hier seit längerer Zeit schon mit und dachte mir, ich erzähle euch mal von meiner Füllerleidenschaft (für den etwas schmaleren Geldbeutel).

Angefangen hatte alles mit einem blauen Pelikano für Linkshänder, den ich zur Einschulung (1985) bekam. Als notorischer Fülleranknabberer schaffte ich es tatsächlich, ein Stück vom hinteren Schaft abzubeißen; nicht eingeplant war die Sauerei durch die Ersatzpatrone, die auch dran glauben musste.
Naja, ich bekam einen neuen, diesmal das Modell für Rechtshänder, was mir fiese Abdrücke am Mittelfinger durch die Griffmulde bescherte. Aber es gab wohl kein Linkshändermodell mehr.
In meiner Klasse hatte Pelikano damals übrigens eine Monopolstellung so wie der Scout-Ranzen. Nur ein Mädchen hatte einen Geha.
Später kamen noch die Modelle in rot, mintgrün und weiß hinzu. Schon damals machte sich mein Füllertick bemerkbar. Geschrieben habe ich gerne mit den Pelis, aber auch zur Abwechslung mit diesen orangen Plastikfüllern, die damals in Federtaschen mit drin waren.

Leider besitze ich von den Pelis nur noch einen: einen orangeroten, dessen Kappe auch orangerot ist. Wo der herkommt, weiß ich nicht mehr, aber schreiben tut er noch einwandfrei.
Auch ein schwarzer Steno-Pelikan hat die Jahre überdauert, aber der schreibt für mich einfach zu dünn.

Dann kam die Zeit der Lamys. Erst bekam ich einen oliv?-grünen, später folgten die damals erhältlichen Farben: rot, schwarz und weiß. Die letzteren beiden besitze ich auch noch. Schreiben tun sie super, einfach deshalb weil sie am besten eingeschrieben sind. Wann schreibt man schon so viel und regelmäßig wie in der Schule?
Aber für meinen Geschmack sind die Lamy-Safaris nichts mehr.

Auch ein Parker Vector durfte mich kurz begleiten, den ich nur wegen der schönen blauen Farbe gekauft hatte. Er war mir einfach zu schmal.

Da ich auch heute noch gerne mit Füller schreibe, suchte ich nach dem perfekten Füller für mich. Denn ich will nur einen benutzen.

Der Parker Frontier ist ein toller Füller mit einem schönen satten Schreibfluss, aber er war noch nicht ganz der "Perfekte".

Vielleicht der Waterman Audace? Aber er zickte. Erst nach etlichen vollgeschriebenen Seiten, läuft er jetzt relativ flüssig, aber irgendetwas störte mich an ihm.

Da ich so vom Parker Frontier begeistert bin, durfte der Parker Urban bei mir einziehen. Aber auch er zickt, die Tinte kommt nur blass aufs Papier und zwischendrin stottert er. Schade, denn optisch ist er ganz nett anzusehen.

Durch Zufall entdeckte ich in einer alten Federtasche einen Pelikan Kolbenfüller. Optisch sieht er so aus wie der Classic 205, aber ich weiß nicht, ob ers ist. Jedenfalls ist er sehr leicht! Aber ich bin halt ein Patronenkind.

Nach etlichen anderen Füllern von Lamy (diverse der Safari-Reihe, dem Studio, dem Nexx...), dachte ich mal darüber nach, mit welcher Marke ich am glücklichsten war.
Pelikan. Ich bin halt ein totales Pelikankind.
Also auf ins Fachgeschäft meines Vertrauens und meine Wünsche dem hilfsbereiten Verkäufer mitgeteilt: nicht so schwer, kein rutschiges Metallgriffstück, Patronen sollen rein.
Und so gab mir der Verkäufer den Epoch 360 Smaragd-Grün in die Hand.
Was soll ich sagen? Er schreibt flüssig und sieht für mich wunderschön aus.
Damit ist die Suche nach dem perfekten Füller für mich zu Ende.

Aber leider ist er im Moment krank, denn der Patronenschlitten ist kaputt. Aber Pelikan liefert mir demnächst ein Ersatzstück, so lange muss ich halt vorsichtig hantieren, damit die Patrone nicht rausfällt.

Wenn ich mir heute meine diversen Füller ansehe, muss ich schmunzeln.
Ich würde mir am liebsten aus rein nostalgischen Gründen einen Pelikano kaufen, aber die neuen gefallen mir nicht; schon die transparenten sagten mir nicht zu. Und ein Linkshändermodell bei ebay zu finden, ist relativ hoffnungslos.

Wenn ich mal Geld übrig habe, werde ich mir einen Pelikan 400 leisten, aber bis dahin darf der Epoch ran.

Letztlich bin ich nach einigen Umwegen wieder bei der Marke gelandet, mit der ich angefangen habe.
Es scheint zu stimmen, dass man als Kind auf Marken geeicht wird.

In diesem Sinne
Sherlock
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Faith
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Faith »

Hallo und herzlich Willkommen Sherlock.

Eine schöne Pelikan-Geschichte, die du da hinter dir hast.
Ich wurde als Kind auf Lamy geeicht, mag die Form der Griffstücke aber nicht sonderlich (wobei mir gestern auffiel, dass meine linke Hand sie doch mag).
Als ich Pelikan für mich entdeckt hatte, war eigentlich klar, dass mich so schnell kein Anderer überzeugen kann. Sehr guter Tintenfluss, gute Schreibeigenschaften, sehr guter Service.
Nun bin ich bloß auf der Suche nach einem Füller, der ein bisschen schwerer ist, da ich damit besser schreiben kann. Der Epoch gefällt mir auch sehr gut, bis auf den anfälligen Patronenschlitten. Dass er mit Patronen befüllt wird und eine Steckkappe hat, wäre verschmerzbar (mein M605 hat mich von Schraubkappen und Kolbenfüllung überzeugt).
Allerdings würde meiner wohl die Farbe Titan-Silber kriegen, da ich ein absoluter Beige/Creme (bei Parker IM auch als "Brushed Metal" bezeichnet) Fan bin. Der Grüne gefällt mir aber auch.

Momentan reizt mich der M215 aber am meisten, er ist preislich dem Epoch gleichwertig. Ob ich mit dem dünneren Griffstück klarkomme, müsste sich erst zeigen.
Viele Grüße
Faith

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Andi36
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Andi36 »

Hallo und willkommen bei uns im Forum.

Eine Schöne Vorstellung die Du geschrieben hast.

Mit dem Pelikano bin ich auch aufgewachsen, mein Erster war einer der zweiten Generation. Inzwischen habe ich alle Modelle des Pelikanos - in blau, denn ein Pelikano muss blau sein ;-). Bei meiner längeren "Jagd" (alle sind aus ebay) sind mir auch einige Linkshändermodelle untergekommen - man kriegt sie also noch, man muss nur etwas Geduld mitbringen.

Andreas
Ex Libris
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Sherlock,

auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

Wir haben da irgendwie gewisse Ähnlichkeiten in unseren Geschichten :wink: . Auch ich bin 1985 eingeschult worden. Und mein erster Füller war - ein blauer Pelikano; das Modell aus den Achtzigern, das noch nicht das längliche Sichtfenster im Schaft hatte (das war dann mein zweites Modell, nachdem ich irgendwann den ersten geschrottet hatte). Und die Grundschule hat mich dann auch insgesamt auf Pelikan geeicht. Denn meine Lehrerin in der zweiten Klasse hatte damals so einen merkwürdigen Füller, aber auch von Pelikan, dessen Kappe man abschrauben musste, und der hatte so grüne Streifen, und wenn man hinten gedreht hat, kam vorne Tinte raus :roll: .

Und so würde ich die Pelikane bei mir immer noch als das Zentrum meines Füllerbesitzes ansehen. Und doch sehe ich den Wunsch nach dem einen Füller als einen unerfüllbaren Wunschtraum, da es so viele schöne Füller gibt, sowohl solche, die ich schon habe, als auch solche, die ich gerne noch hätte, mit denen ich gerne schreibe / schreiben würde.

Aber vielen Dank noch mal für Deine Geschichte.

Viele Grüße,
Florian
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Faith
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Faith »

Ex Libris hat geschrieben:Denn meine Lehrerin in der zweiten Klasse hatte damals so einen merkwürdigen Füller, aber auch von Pelikan, dessen Kappe man abschrauben musste, und der hatte so grüne Streifen, und wenn man hinten gedreht hat, kam vorne Tinte raus :roll: .
Herrliche Beschreibung, bei der ich schmunzeln musste. Hat nicht jeder, der hier etwas aktiver ist, solch einen "komischen Füller" bei dem vorne Tinte rauskommt wenn man hinten dreht, wenn vielleicht auch andere Modelle oder sogar Marken?

(Ich erinner' mich zu gut an einen Moment vor ein paar Wochen, ich weiß nicht mehr genau wer, war an meinem Schreibtisch und begutachtete den M605. Da wurde nicht nur begutachtet sondern auch gedreht, bis ich nur noch Stop! rufen konnte, um meine Unterlagen, die direkt darunter lagen, vor einer kleinen Onyx-Pfütze zu retten. War knapp, der Tropfen hing schon zwischen den Lamellen. :roll: )
Viele Grüße
Faith

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Ex Libris
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Faith,

ja, so was kenne ich auch. Ich errege doch auch immer wieder Aufsehen, wenn ich meine Manufactumrolle auf den Tisch lege. So manches Mal höre ich dann ein "Oh Füller. Schreibt man heute noch mit so was?" Und oft sind zwei Sätze nötig: 1. "Schraubkappe. Drehen!" und 2. "Oh Gott, nicht hinten dran drehen!" (Ich finde es erstaunlich, wie viele Menschen erst noch mal ziehen, nachdem man ihnen gesagt, dass es sich um eine Schraubkappe handelt.)

Für die Beschreibung eines Kolbenfüllers habe ich mich bemüht, mir noch mal mein Erstaunen von damals ins Gedächtnis zu rufen. Meine Lehrerin hatte das nämlich mal vorgeführt. Immerhin: unsere Pelikanos hatten Kappen zum Stecken, und dann musste man ja das ganze Hinterteil abschrauben, um eine Patrone reinzustecken. Da war das schon faszinierend, zuzuschauen, wie sich da so ein Tropfen bildet und dann aufs Blatt herunterfällt.

Viele Grüße,
Florian
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Faith
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Faith »

Ex Libris hat geschrieben:Und oft sind zwei Sätze nötig: 1. "Schraubkappe. Drehen!" und 2. "Oh Gott, nicht hinten dran drehen!"
Ja, den ersten Satz lasse ich auch oft mit los, habe den gestern vergessen. Um nicht zu sagen, dass ich jedes Mal die "Anleitung" zum Kappe abschrauben gebe. Nur zur Sicherheit meines Füllers und der Gesundheit der betreffenden Person.
Nein, ich werde nicht handgreiflich, aber ich will lieber nicht erfahren, was für ein Verhalten ich dann an den Tag legen könnte. ;)
Viele Grüße
Faith

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Tenryu
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Tenryu »

Habt ihr als Kinder auch immer die Kügelchen aus den Patronen geholt?
Ich hatte eine ganze Sammlung davon in einem Döschen. Ging irgendwann verloren - wie mein erster Pelikano. :cry:
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Faith
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Faith »

Nee, leider nicht. Inzwischen könnte ich sowas gebrauchen, da ich meine Patronen für den Sport aufgeschnitten hatte, und beim Spülen als erstes natürlich die Kugel verloren geht. :roll:
Aber bei uns in der Schule gab es ursprünglich auch Lamy, da sind ja keine Kugeln drin. Und leere Patronen habe ich auch nie gesammelt.

Ich habe dafür die Federn aus Kugelschreibern gesammelt, die habe ich auch noch. Kugelschreiber waren in meinen Augen meistens Bastelgeräte, die ich immer mit Freude auseinander genommen habe. Manche sind dabei drauf gegangen. ;) Da kam schon der typische Auseinanderbau-Tick eines Ingenieurs zum Vorschein. *lach*
Viele Grüße
Faith

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audace
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von audace »

Faith hat geschrieben:... da ich meine Patronen für den Sport aufgeschnitten hatte, ...
:shock: Wozu macht man das denn???

Schöne Grüße, Audace

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Faith
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Faith »

Um die langen Patronen zu kürzen und somit mehr Volumen zu haben als bei den normalen kleinen. Habe ich aber nicht viel benutzt, war zu nervig.
Viele Grüße
Faith

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audace
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von audace »

:roll: Das verstehe wer will, ich nicht!

Schöne Grüße, Audace

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Ex Libris
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Ex Libris »

Hallo Tenryu,

eine Zeit lang habe ich das gemacht, allerdings weiß ich heute nicht mehr, wo meine gesammelten Kügelchen abgeblieben sind. Vermutlich habe ich die mal entsorgt oder auch meine Mutter, wenn sie gerade wieder auf einem 'Rausschmeißtrip' war :roll: .

Allerdings werde da nicht so viele zusammgengekommen sein, da ich ja nur in der Grundschule mit dem Pelikano schrieb. Aber der 5. Klasse hatte ich dann sowohl einen Kolbenfüller von Senator und einen Lamy Safari Umbra, also keine Kügelchen mehr.

Viele Grüße,
Florian
DerPlaner
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von DerPlaner »

Andi36 hat geschrieben:Hallo und willkommen bei uns im Forum.

Eine Schöne Vorstellung die Du geschrieben hast.

Mit dem Pelikano bin ich auch aufgewachsen, mein Erster war einer der zweiten Generation.
So ist es. Meinen habe ich immer noch aufbewahrt. Benutze ihn sehr sehr selten. Eigentlich nur dann, wenn ich mal einen kleinen Ausflug in die Vergangenheit starte ;-)
Dont give up!
Fiamma
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Re: Eine Pelikangeschichte

Beitrag von Fiamma »

Tenryu hat geschrieben:Habt ihr als Kinder auch immer die Kügelchen aus den Patronen geholt?
Ich hatte eine ganze Sammlung davon in einem Döschen. Ging irgendwann verloren - wie mein erster Pelikano. :cry:
he, die hab/ sammle ich heute noch :P
also falls sie wieder auftauchen sollten... :wink:
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