Schrift alter Leute

Moderatoren: Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, MarkIV

Frischling
Beiträge: 1732
Registriert: 02.10.2017 20:11

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Frischling »

JulieParadise hat geschrieben:
04.05.2023 12:34
Fix hingekliert und aus der Hüfte geschossen, aber der Unterschied wird ja deutlich (Schulausgangsschrift DDR/Berlin, 1987 ;) ):


20230504_123208.jpg
Wunderbar, ich hab in der Schule offenbar das englische r gelernt 😁, österreichische Schulschrift 1969, und ich fand das andere r immer eigenartig ;)
LG
Christa
Es gibt kein Fundbüro für verpasste Gelegenheiten
Benutzeravatar
Penman AK
Beiträge: 503
Registriert: 20.09.2021 20:46
Wohnort: Schleswig-Holstein, Ostseeküste
Kontaktdaten:

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Penman AK »

JulieParadise hat geschrieben:
04.05.2023 12:34
Fix hingekliert und aus der Hüfte geschossen, aber der Unterschied wird ja deutlich (Schulausgangsschrift DDR/Berlin, 1987 ;) ):


20230504_123208.jpg
Ah okay, Danke! Dann schreibe ich also ein englisches „r“, gut zu wissen 😄

Gelernt habe ich auch das deutsche „r“, das finde ich aber nicht so schön
Meine Fotos auf Flickr : Füller und Tinten | Natur und Landschaft

Papier ist geduldig, aber nicht die Tinte.
Benutzeravatar
JulieParadise
Beiträge: 5485
Registriert: 13.06.2016 21:16
Wohnort: Berlin
Kontaktdaten:

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von JulieParadise »

Penman AK hat geschrieben:
04.05.2023 21:18
Ah okay, Danke! Dann schreibe ich also ein englisches „r“, gut zu wissen 😄

Gelernt habe ich auch das deutsche „r“, das finde ich aber nicht so schön
Die heißen bestimmt nicht so, aber sie sind mir zuerst und immer wieder bei Schriftstücken aus dem französischen oder englischen/amerikanischen Raum aufgefallen. ;)
pejole
Beiträge: 1758
Registriert: 12.08.2010 1:59
Wohnort: Mönchengladbach

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von pejole »

Erstmal zum r.
20230505_011708-01.jpeg
20230505_011708-01.jpeg (83.4 KiB) 2417 mal betrachtet
Das engl. oder franz. r stammt wohl aus der alten französischen Rundschrift, im Foto links, ist fast immer abgewandelt in der engl. Schreibschrift oder Copperplate zu sehen, Bild Mitte, und rechts das geläufige runde r der lateinischen Schrift. Eigenartigerweise ist das franz. r aber auch in der 1927 von Rudolf Koch entwickelten lateinischen Schrift zu sehen, 2. Foto.


@ Philipp

Wenn die Schrift deiner Oma weder Kurrent noch Sütterlin war könnte es sich um die 1927 von Rudolf Koch entwickelte Offenbacher handeln. 1922 wurde deine Oma geboren und wohl 28/29 eingeschult und das könnte hinhauen.
Gleichzeitig hat der Koch die lateinische Schrift ebenfalls neu entwickelt, irgendwie kommt die Lateinische wohl nie zur Ruhe. Hier ist auch das franz. kleine r zu sehen.
Wie Thom schon schrieb wurde damals nicht nur Kurrent und Sütterlin geschrieben.
Schade dass du kein Foto der Schrift hast.

Gruß, Martin
Screenshot_20230504-130630_Chrome-01.jpeg
Screenshot_20230504-130630_Chrome-01.jpeg (341.96 KiB) 2417 mal betrachtet
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6584
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von vanni52 »

Wo ich gerade das lateinische Alphabet von Rudolf Koch sehe, mit diesem kleinen r und dem kleinen w, die ich so nicht kenne, als Ergänzung die Schrift, die ich Ende der 50iger Jahre in Westfalen gelernt habe:

IMG_7785.jpeg
IMG_7785.jpeg (791.12 KiB) 2378 mal betrachtet
LG
Heinrich
Entschleuniger
Beiträge: 529
Registriert: 11.03.2021 18:34

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Entschleuniger »

vanni52 hat geschrieben:
05.05.2023 8:21
Wo ich gerade das lateinische Alphabet von Rudolf Koch sehe, mit diesem kleinen r und dem kleinen w, die ich so nicht kenne, als Ergänzung die Schrift, die ich Ende der 50iger Jahre in Westfalen gelernt habe:


IMG_7785.jpeg
Genau so habe ich das Mitte der Siebziger auch noch gelernt(Niedersachsen). Am großen O und Q war bei mir noch der obere Schnörkel ausgeprägter.

LG Martin
Nicht mehr aktiver User...PN wird noch gelesen.
Thom

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
05.05.2023 8:21
... mit diesem kleinen r und dem kleinen w, die ich so nicht kenne ...
Ich kenne meine kleinen r und w auch nicht, von daher denke ich auch, dass es sich bei der besagten Senioren-Schrift um eine "Bastarda" aus mehreren Schriften handeln könnte, eine individualisierte Handschrift. Wir bräuchten wirklich mal ein Foto der Oma.

V.G.
Thomas
Benutzeravatar
vanni52
Beiträge: 6584
Registriert: 02.03.2016 17:57

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
05.05.2023 13:05
…Oma.
Bei mir war es Frau H. an der St. Lamberti Grundschule, mit nachhaltigem Drill. Hätte ich ein Ergebnis so wie oben abgeliefert, wäre das kleine p rot unterstrichen und mit dem gleichen Rotstift einmal diagonal über den Zettel gefahren worden, verbunden mit der Frage, ob den ein weiterer Versuch möglich sei.
LG
Heinrich
Thom

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
05.05.2023 14:24
Thom hat geschrieben:
05.05.2023 13:05
…Oma.
Bei mir war es Frau H. an der St. Lamberti Grundschule, mit nachhaltigem Drill. ...
Ein Prosit auf Frau H.! Aber das Problem ist, das endet und dann sind die formulierten Regeln und ihre Umsetzung in der Schwebe.
Z.B. steht auch in der StVO nirgendwo ausformuliert, eine gelbe Ampel bedeute schneller fahren.

V.G.
Thomas
meinauda
Beiträge: 4484
Registriert: 31.12.2010 3:53
Wohnort: Bielefeld

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von meinauda »

Ha, meine hieß Fräulein Else Neumann, ururalt, schlohweißes hochgestecktes Haar,
täglich im schwarzen, glänzenden, langärmeligen Kittel und immer ein Tempotaschentuch in der Hand.
(Wir kannten zu Hause nur Stofftaschentücher)
Streng, aber nett, man bekam immer mal ein Tempotaschentuch gereicht,
wenn die Nase lief oder man am Tintenfass rumgesaut hatte.
Bei ihr lernten wir neben dem lateinischen Alphabet auch Sütterlin u n d das Fingeralphabeth.
Von dem habe ich aber leider das Z vergessen. Bei Google gibt es leider mehrere, aber keines mit einem mir bekannten Z.
Das Ganze begann für mich 1953.
Meine Mutter *1910, schrieb nach dem Wechsel von Sütterlin zum lateinischen Alphabeth ein gut lesbares Gemisch. Ihren Vornamen Uda schrieb sie immer mit dem Sütterlin d und das dt am Schluss des Nachnamens auch in Sütterlin. Mein Vater*1904 behielt in seinem Vornamen das Kurrent W. Beide hatten in ihrer Schrift mehrere Kurrent-bzw. Sütterlinschreibweisen behalten. Sah immer gut aus!!
Deepdeepblue
Beiträge: 39
Registriert: 13.08.2022 18:00
Wohnort: südlich des Mains

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Deepdeepblue »

Entschleuniger hat geschrieben:
05.05.2023 8:32
vanni52 hat geschrieben:
05.05.2023 8:21
Wo ich gerade das lateinische Alphabet von Rudolf Koch sehe, mit diesem kleinen r und dem kleinen w, die ich so nicht kenne, als Ergänzung die Schrift, die ich Ende der 50iger Jahre in Westfalen gelernt habe:


IMG_7785.jpeg
Genau so habe ich das Mitte der Siebziger auch noch gelernt(Niedersachsen). Am großen O und Q war bei mir noch der obere Schnörkel ausgeprägter.

LG Martin
Dito. Mitte der 70er, tiefes Bayern.
LG Ulrike
Ein neugieriger Geist wird täglich belohnt!
Der Zeitreisende
Beiträge: 881
Registriert: 10.12.2017 16:56
Wohnort: in der Galaxis

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Der Zeitreisende »

Thom hat geschrieben:
05.05.2023 13:05
Ich kenne meine kleinen r und w auch nicht, von daher denke ich auch, dass es sich bei der besagten Senioren-Schrift um eine "Bastarda" aus mehreren Schriften handeln könnte, eine individualisierte Handschrift.
…woran an sich gar nichts verkehrt ist (sage ich, der ich meine eigene Handschrift aus Mustern aus zwei Kontinenten, wo ich in die Schule gegangen bin, nach eigener Präferenz zusammengestellt habe). Eine individualisierte Handschrift ist doch was Schönes! Nicht schablonenhaft! Nicht von der Stange! Nicht 08/15! So studiere ich manchmal die Handschrift von bekannten Persönlichkeiten, die ich bewundere, und stelle dabei manchmal grosse Kreativität fest.

Sehr interessant in unserem Kontext ist die Handschrift von Rudolf Steiner, die klar hybride aber vollkommen deutlich ist. Die ist grundsätzlich modern international (wie nennt man das? Also: nicht Kurrent, nicht Sütterlin), aber das kleine 'h' schreibt er lang, wie in Kurrentschrift, in den Kombinationen 'ch' und 'sch'; auch das 's' schreibt er in bestimmten Kombinationen wie in Kurrentschrift, anderswo 'modern'.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.
Thom

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Thom »

Der Zeitreisende hat geschrieben:
05.05.2023 19:48
Thom hat geschrieben:
05.05.2023 13:05
Ich kenne meine kleinen r und w auch nicht, von daher denke ich auch, dass es sich bei der besagten Senioren-Schrift um eine "Bastarda" aus mehreren Schriften handeln könnte, eine individualisierte Handschrift.
…woran an sich gar nichts verkehrt ist ...
Ja, und niemand wusste das besser als der Sütterlin.

V.G.
Thomas
Robin

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Robin »

Hier nochmal von Wikipedia die LA, die ich so ungefähr in der Grundschule in den 1980ern erlernte und wunderschön finde:
Lateinische_Ausgangsschrift_1953_plain.svg.png
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Lat ... _plain.svg

Wobei anders als bei diesem Beispiel i und j mit Pünktchen und nicht Kringelchen versehen wurden! Und a, ä, g, o, ö und q eigentlich geschlossen sein sollten. Kennt Ihr noch den "Fehlerteufel"? :lol:

Klar gibt es davon immer wieder Abwandlungen. Und ich schreibe auch nicht immer in Schönschrift ...
Benutzeravatar
Scriptorium
Beiträge: 249
Registriert: 23.08.2020 13:42
Wohnort: Klagenfurt a.W.

Re: Schrift alter Leute

Beitrag von Scriptorium »

Guten Morgen im Forum!
Ich habe heute noch ein wenig im Familienarchiv gekramt und zwei Beispiele zur "Schrift alter Leute" herausgesucht.

Poesiealbum meiner Mutter *1926, angelegt 1940, mit Eintrag ihrer Schwester *1929:
Poesiealbum1940.jpg
Poesiealbum1940.jpg (83.41 KiB) 2086 mal betrachtet

Arbeitstagebuch meiner Schwiegermutter *1925, angelegt 1944:
Arbeitstagebuch 1944.jpg
Arbeitstagebuch 1944.jpg (297.27 KiB) 2086 mal betrachtet
Schönen Start ins Wochenende - Gruß - Joachim
Antworten

Zurück zu „Schriften und Kalligraphie“