Verwendet jemand Konservierungsmittel?

[Artsketch]

Frische Tinten und Tuschen sind ja meistens ausreichend mit Konservierungsmitteln versetzt.

Zu Eigelbemulsion gebe ich 1-2 Tropfen Nelkenöl, die hält dann zwei Monate im Kühlschrank.

Bei Tinten für Tintenstrahldrucker, Acrylfarbe und selbst angeriebener Aquarellfarbe habe ich gute Erfahrungen mit dem Konservierungsmittel von Sennelier: http://www.sennelier-farben.com/de/Kons ... _5998.html

Hat das schon jemand bei Tinten verwendet?

[Thom]

... Hat das schon jemand bei Tinten verwendet?

Zumindest grundsätzlich könnte ich Dir das schon sagen, wenn man mal wüsste, was da drinnen ist.

V.G.
Thomas

[PenSonja1971]

Hi liebe community

Kann normale Tinte denn überhaupt schlecht werden wenn sie nicht von außen durch den Nutzer verunreinigt wird? Ich hatte mal ne mindestens 40 Jahre alte Tinte (sie wurde 40 Jahre nicht mehr hergestellt daher mind. 40 Jahre) vom Flohmarkt und die war noch top in Ordnung. Durch einen Wachsüberzug am Deckel war sie nicht ausgetrocknet. Marke weiß ich nicht mehr.

Hatte ich nur Glück gehabt dass sie noch ok war?

Ich hoffe meine Frage wird nicht falsch verstanden sie ist aus reiner Neugier und wissbegierde.

Mit Bestem Dank für eure Mühe

[Thom]

Die üblichen Füllertinten bestehen zum größten Teil aus Wasser. Und Wasser kann verkeimen, deshalb sind Flakontinten normalerweise vom Hersteller chemisch konserviert. Für die Verkeimung spielt die Anfangskeimzahl schon eine wichtige Rolle, aber Flakontinten kommen, wenn sie einmal geöffnet sind, zwangsläufig mit Mikroorganismen in Kontakt, bei Patronen könnte man es zumindest theoretisch mal ohne Konservierung probieren. Es gibt allerdings eine Ausnahme, manche Flakontinten sind chemisch so zusammengesetzt, dass sie selbstkonservierend sind, z.B. meine Eisengallustinten, die benötigen dann keine zusätzliche Konservierung. Bei den alten Tinten könnte sogar noch Phenol zur Konservierung im Einsatz sein, das kann man aber riechen.

V.G.
Thomas

[Artsketch]

Zumindest grundsätzlich könnte ich Dir das schon sagen, wenn man mal wüsste, was da drinnen ist.

Ich habe mal ein Foto gemacht, da ich kein Sicherheitdatenblatt gefunden habe.

[Thom]

Danke! Das ist defintiv in Tinten verwendet worden. Wird in dieser Kombination aber seit etwa 10 Jahren kaum noch verwendet, vor allem wegen der hohen sensibilisierenden Wirkung von Chlormethylisothiazolinon. Also bei der Verwendung Obacht, denn in dieser Flasche ist es, bei einer Dosierempfehlung von 0,1% in der fertigen Tinte, tausendmal so stark.

V.G.
Thomas

[Artsketch]

Danke! Ja, ich bin immer übervorsichtig, mit allen Mittel und Stoffen. Auch mit Kadmium- und Kobaltpigmenten, obwohl es recht stabile Verbindungen sind. Was wird denn heutzutage zur Konservierung verwendet, an das man auch in kleinen Mengen rankommt?

[Thom]

Das ist gar nicht so einfach, diese Kombination ist z.B. im basischen pH-Bereich nicht sehr stabil. Bei den toxikologischen Eigenschaften muss man auch zwischen dem Konservierungsmittel in der Flasche und in der fertigen Tinte unterscheiden. Dann kommen die sich immer wieder ändernden Kennzeichnungsgrenzwerte dazu, die die Hersteller durch andere Kombinationen möglichst umgehen wollen. Bei dem Stiftung Warentest Thread viewtopic.php?f=8&t=22026&hilit=Stiftun ... st#p228603 ging es um Methylisothiazolinon/Benzisothiazolinon, Chlormethylisothiazolinon war da schon nicht mehr dabei. Mittlerweile ist man auch bei Octylisothiazolinon/Benzisothiazolinon gelandet. Octylisothiazolinon ist im Pufas Anti-Schimmel-Zusatz für Farben vom Baumarkt. Die Sensibilisierungen mit MIT kamen vermutlich nicht von Schreibtinten, sondern von so konservierten Kosmetika. Für den Eigenbedarf kann man m.M. dieses Sennelier verwenden, nur ist bei der Konservierung Vorsicht angebracht, in der fertigen Tinte sind dann die 0,1%. Falls allerdings jemand bereits eine entsprechende Konservierungsmittel-Allergie hat, dann ist das auch noch zuviel.

V.G.
Thomas

[Artsketch]

Das Mittel von Sennelier scheint derzeit auch kaum lieferbar zu sein. Ich hatte eine Flasche, aber die war nach 3 Jahren ausgeflockt und letztes Jahr eine neue gekauft. Kremer bietet auch ein Mittel mit 3-Iod-2-propinylbutylcarbamat und Oxydipropanol an.

[Crovax]

Bleibt noch die Frage, ob man sich das antun muss. Ich habe zum einen noch eine Restflasche Pelikan 4001 von 1991 und die Tinte ist immer noch gut. Zum anderen ist mir in den letzten 15 Jahren (seitdem ich Füllertinten kaufe) keine Tinte schlecht geworden. Da Konservierungsmittel aufgrund ihres Zwecks immer problematische Substanzen enthalten, möchte ich eigentlich so etwas nicht unnötig in eine Tinte kippen, die der Hersteller normalerweise ausreichend versorgt hat. Es gab vor etlichen Jahren mal Probleme mit Private Reserve-Tinten, bei denen häufiger Schimmel auftrat aber seitdem deren Produktion durch die Übernahme durch Yafa etwas professioneller gehandhabt wird, hört man davon auch nichts mehr.

[Thom]

Nachkonservieren würde ich eine gekaufte Tinte sowieso nicht. Pelikan hat die besagten Konservierungsmittel aber auch verwendet. Und falls jemand noch eine Dosierungsrichtlinie braucht, 0,1% sind 2 Tropfen auf 100ml.

V.G.
Thomas

[Artsketch]

Gut, für frische Tinten wohl nicht erforderlich. Aber wenn man Konservierungsmittel sowieso verwenden muss und angebrochene Tinten Jahre stehen, evtl. doch eine Überlegung wert. In wässrigen Gummiarabikum Lösungen mit Cadmiumsulfid und Cadmiumselenid gebe ich immer Konservierungsmittel, um eine Zersetzung durch Bakterien vorzubeugen. Vielleicht würde bei älteren pigmentierten Tinten auch etwas reines Ethanol ausreichen um gleichzeitig auch ein verklumpen des Acrylbinders zu verhindern?

[Thom]

... Vielleicht würde bei älteren pigmentierten Tinten auch etwas reines Ethanol ausreichen um gleichzeitig auch ein verklumpen des Acrylbinders zu verhindern?

Für längerfristige Wirkung wird das unter 15% nix. Konservierung ist eine Wissenschaft für sich, wenn man es ganz genau wissen will und nicht über- oder unterdosieren, dann muss man es testen. Die Gesamtmischung wirkt sich auf die konservierende Wirkung aus und genauso gibt es auf die vorhandenen Milieus spezialisierte Keime.

V.G.
Thomas

[Artsketch]

Muss man ausprobieren, ich hätte es mit 20% probiert. Schwierig ohne Fachwissen.

Auch für Farben und Technik scheinen sich heutzutage wenige Anwender zu interessieren, obwohl der Doerner und Wehlte auf aktuellem Stand gehalten werden und Anbieter wie Kremer viele Informationen bereitstellen.

[Thom]

Muss man ausprobieren, ich hätte es mit 20% probiert. ...

Das ist auch bei Ethanol ein bisschen pH-abhängig, 20% müssten auf alle Fälle reichen. Ich würde für die Tinten was anderes nehmen, aber das kriegst Du nicht so einfach zu kaufen. Aber wie gesagt, auf dem Baumarkt gibt's den guten Pufas, wenn das Diethylenglycol nicht stört, könntest Du den verwenden. https://pufas.de/produkte/schimmel-beka ... rat-af/1l/

V.G.
Thomas