Hallo in die Runde,
Ich habe mich in Bezug aufs Füllerhobby eine ganze Weile in Zurückhaltung geübt. Das hatte nicht zuletzt damit zu tun, dass ich Anfang des jahres die Europäische Patentanwaltsprüfung absolviert habe. Die Vorbereitungen darauf haben mich zu einschlägigen Kursen immer wieder nach Straßburg geführt, wo es mit "Monogramm" in der Rue des Juifs ganz in der Nähe des Münsters eine sehr schöne Papeterie gibt, in der ich aber nie viel gekauft habe.
Nun habe ich im Juli erfahren, dass ich die Prüfung bestanden habe und war jetzt im Oktober wieder in Straßburg. Wieder zum Patentanwaltskurs. Mit dem Unterschied, dass ich mich dort jetzt auf der anderen Seite des Pultes wiedergefunden und selbst angehende Europäische Patentanwälte unterrichtet habe. Und natürlich musste ich einmal zu "Monogramm". Im strömenden Regen, aber egal. Was ich dort zum ersten Mal in meinem Leben gesehen habe, war eine Zapfanlage für Tinte! Ich glaube, es waren sechs Tinten von J. Herbin, die dort aus großen Behältern abgefüllt werden konnten. Aber weil ich mit von J. Herbin schon mehrmals enttäuscht war, habe ich dort nicht zugeschlagen, sondern bei der Kult-Marke der letzten Jahre: Iroshizuku. Was ich ja großartig finde ist, dass es die Iroshizuku-Tinten auch in kleinen Flaschen gibt. Das Preis-Leistungsverhältnis ist zwar unterirdisch, aber ich habe ohnehin viel zu viel Tinte und musste wieder einmal zuschlagen. Wenn man dort drei Fläschchen kaufte, bekam man kostenlos eine Schatulle für drei Fläschchen dazu - und da konnte ich nicht widerstehen.
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Und es wurden nun folgende Tinten:
- asa-gao weil ich einfach gern kräftig blaue Tinten mag - meine typische Stammtinte ist das noch etwas dunklere Akkerman Shocking Blue.
- murasaki-shikibu weil ich auch dunkelviolett sehr mag.
- kosumosu weil es etwas Helles in Richtung Rot sein sollte und Momji nicht in kleiner Flasche vorrätig war.
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Da ich gern Pflanzen und Blumen mag (der eine oder andere kennt ja meine selbstgemachten Notizbücher) gefällt es mir sehr, dass die Iroshizuku-Tinten allesamt Reminiszenzen an Pflanzen sind. asa-gao bezieht sich dabei auf eine blau blühende Prunkwinde, die nah mit der Süßkartoffel verwandt sein muss. murasaki-shikibu bezieht sich auf die Früchte eines Strauches, der auf Deutsch "Schönfrucht" heißt und kosumosu auf die Blüten des Schmuckkörbchens, die auch "Cosmea" genannt werden.
Weil ich während der Reise einen sehr langen Text korrigieren gehabt habe, war mein Tintenverbrauch recht hoch und so wurde die Iroshizuku-Schatulle zu meinem Ink-Survival-Kit, denn nach dem Seminar in Straßburg stand gleich die nächste Reise an: Fünf Nächte Amrum inklusive An- und Abreise mit der Bahn. Und tatsächlich passierte im Hotelzimmer in Norddorf auf Amrum, was passieren musste: Alle drei Füller waren leer und mussten gleichzeitig betankt werden.
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