Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

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vanni52
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Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Der Farbton einer Tinte wird von zahlreichen Faktoren beeinflusst, wie z.B. der Papiersorte, den Lichtverhältnissen, der Schreibgeschwindigkeit u.s.w.. Ich finde es mal interessant, dieses Thema auf den Einfluss des Füllfederhalters zu beschränken, und hierbei auf die Federbreite und den Tintenfluss. Und stelle mir dabei entsprechende Schreibproben vor, die unter ansonsten gleichen Bedingungen gegenübergestellt werden. Die dann unterschiedliche Helligkeitswerte zeigen oder eventuell sogar die Grenzen eines Farbbereiches überschreiten.
Vielleicht habt ihr auch das ein oder andere Beispiel, das hier gezeigt und/oder besprochen werden kann.
Meine Einstiegstinte ist die Pelikan 4001 Königsblau.

IMG_8319.jpeg
IMG_8319.jpeg (751.65 KiB) 2450 mal betrachtet

Zunächst der Hinweis, dass das eingesetzte Tomoe River 68 zu den Papieren gehört, die einen vergleichsweise geringen Teil der Tinte absorbieren. Im Gegensatz etwa zu den Schulheftpapieren, die für die immer mal wieder kolportierte Blässe der Königsblau verantwortlich sind.
Beim Vergleich der 1.3 Stub mit einem mittlerem Fluss mit der schmaleren und nasseren Montblanc OB Feder sind dann deutliche Helligkeitsunterschiede zu sehen.
Und nebenbei bemerkt, bei beiden Schreibproben gefällt mir die Königsblau sehr gut, sollte ich mich jetzt entscheiden müssen, dann für die Schreibprobe der Stubfeder.
LG
Heinrich
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Entschleuniger
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Entschleuniger »

Moin Heinrich,
mit der Verdigris von Rohrer & Klingner war das hier auch ganz extrem.

LG Martin
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Entschleuniger hat geschrieben:
04.10.2023 19:49

mit der Verdigris von Rohrer & Klingner war das hier auch ganz extrem.
Ja, habe gerade die Reviews im entsprechenden Faden durchgesehen, da changiert es zwischen Grün und Blau.
LG
Heinrich
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Killerturnschuh
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Killerturnschuh »

Nun ja, der Füllhalter als solches hat überhaupt keinen Einfluss darauf wie eine Tinte aufs Papier kommt... hierfür sind einige Feder und Tintenleiter wichtig.
Bei einer normal schreibenenden Feder und einem durchschnittlichen Tintenleiter ändert sich der Farbton einer Tinte logischer Weise immer mit der Stärke der Feder, daher macht es ja auch Sinn die selbe Tinte mit Federn verschiedenster Stärken zu testen.
Salve

Angi

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Thom

Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
04.10.2023 20:43
Entschleuniger hat geschrieben:
04.10.2023 19:49

mit der Verdigris von Rohrer & Klingner war das hier auch ganz extrem.
Ja, habe gerade die Reviews im entsprechenden Faden durchgesehen, da changiert es zwischen Grün und Blau.
Die Verdigris ist schon von Natur aus arg an der Grenze. Da hatte ich ja mit R&K einen Disput, weil ich behauptete, die wäre blau. Ich hatte die Tinte einfach nur bei meiner Büro-Leuchtstofffunzel betrachtet. Danach wiederholte ich das bei Sonnenlicht und dachte, Donnerwetter!

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
05.10.2023 11:33
Ich hatte die Tinte einfach nur bei meiner Büro-Leuchtstofffunzel betrachtet. Danach wiederholte ich das bei Sonnenlicht und dachte, Donnerwetter!
Es wäre ja wohl auch ein Zufall, wenn auftreffendes Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen zum gleichen Farbeindruck bei einer Tinte führen.
Zur Verdigris könnte man darüberhinaus die Frage stellen, ob dieses Changieren zwischen Grün und Blau auf die enthaltenen Farbstoffe zurückzuführen ist (Blau, Gelb und Rot) oder aber auf unterschiedlich dicke Farbstoffschichten, die dann unterschiedliche Wellenlängen absorbieren bzw. reflektieren.

Ich jedenfalls bin weiterhin auf der Suche nach einer Tinte mit unterschiedlichen Farbeindrücken nur aufgrund der beiden im Thema genannten Faktoren.
Nicht so einfach, denn in der Regel läuft es auf Helligkeitsunterschiede hinaus. Die ja auch schon beim Thema Shading besprochen werden.
LG
Heinrich
Thom

Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
05.10.2023 12:35
... Es wäre ja wohl auch ein Zufall, wenn auftreffendes Licht mit unterschiedlichen Wellenlängen zum gleichen Farbeindruck bei einer Tinte führen. ...
Natürlich, bei einer 08/15 Leuchtstofflampe fehlen jede Menge Wellenlängen, deshalb verwendet Martin ja auch eine Vollspektrumlampe. Aber Verdigris ist schon ein Extremfall, schaue sie Dir mal in echt an.

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
05.10.2023 13:05
Aber Verdigris ist schon ein Extremfall, schaue sie Dir mal in echt an.
Die Verdigris lief vor ca. 2 Jahren im Tintenchromatogramme Faden. Eine Gegenüberstellung von Schreibproben zu diesem Thema müsste ich noch anfertigen.
LG
Heinrich
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mbf
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von mbf »

Das Stichwort ist "Metamerie", die Farbstoffe in Tinten sind offensichtlich nicht unter diesem Aspekt gewählt... ;)
Grüße, Matthias

--
Man kann durchaus zu viele Füller, Papiere und Tinten haben - aber niemals genug.
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

mbf hat geschrieben:
05.10.2023 13:49
Das Stichwort ist "Metamerie", die Farbstoffe in Tinten sind offensichtlich nicht unter diesem Aspekt gewählt... ;)
Ein weiterer Grund, Tintenfotos bei Tageslicht zu schießen.
LG
Heinrich
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Biedermeier
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Biedermeier »

mbf hat geschrieben:
05.10.2023 13:49
… "Metamerie"...
Danke für diesen Begriff! Der Wikipedia Artikel ist lesenswert (die „Abendfarbe“ kannte ich auch noch nicht).
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Mit der Montblanc James Purdey & Sons Single Malt ein Beispiel im Grenzbereich Braun-Orange:

IMG_8327.jpeg
IMG_8327.jpeg (514.6 KiB) 2113 mal betrachtet

PS: Die Tintenfarbe suggeriert wohl eine längere Fassreifung eines Scotch, ist tatsächlich aber auf Zusatz von Zuckercouleur zurückzuführen. OT Ende.
LG
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Entschleuniger
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von Entschleuniger »

Das habe ich vor ca zwei Jahren mal in mein Tintenbuch gekritzelt.
Leider kann ich den Effekt nicht besser einfangen.
Es fällt im Original Leuten die vom Füllerthema völlig unbeleckt sind sofort auf.

Liebe Grüße
Martin
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Entschleuniger hat geschrieben:
05.10.2023 17:13
Das habe ich vor ca zwei Jahren mal in mein Tintenbuch gekritzelt.
Sehr beeindruckend, Martin.
Bei dem, was da aus der Edelfeder fließt, keine Spur von Verde.
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Der Farbton einer Tinte in Abhängigkeit von Federbreite und Tintenfluss

Beitrag von vanni52 »

Von einem Schweinchenrosa über Bordeauxrot zur Aubergine, beobachtet bei der Sailor Nagasawa Kobe #27 Kounan Maroon:

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Heinrich
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