Rohrer & Klingner Ebony

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vanni52
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Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

Mit der Ebony bringt Rohrer & Klingner auch 2023 eine limitierte Jahrestinte heraus, diesmal mit einem Eisengallusanteil und somit dokumentenecht.

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Die Tinte fließt recht nass und zeigt sich auf dem Tomoe River 52 mit einem tiefen Schwarz und einem diskreten Shading. Einen Sheeneffekt konnte ich nicht provozieren, dies nur nebenbei, darauf hätte ich ohnehin keinen Wert gelegt.

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Auf diesem Papier zeigt die Ebony keinerlei Anzeichen von Ausfransen oder Durchbluten, lediglich ein schwaches Durchscheinen. Ich habe mich hier für die elfenbeinfarbene Version des Tomoe River 52 entschieden, gefällt mir mit dem nicht ganz so harten Kontrast besser als auf einem weißen Papier.
Beim Wassertest wird nach einer kurzen Trocknungszeit ein Hauch der Tinte ausgespült, der sich nach einer längeren Trocknungszeit dann nicht mehr zeigt. Die Ebony ist also wasserfest.

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Die Ebony ist eine schwarzfließende Eisengallustinte, daher ist weder ein Nachdunklen noch ein Umfärben sichtbar.
Damit fehlt dann auch der Indikator für den Eisengallusanteil. Dieser lässt sich aber ganz gut mit dem Vergleich von zwei zeitlich versetzten Chromatogrammen nachweisen:

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Als Vergleichstinte habe ich an die Pelikan Edelstein Onyx gedacht, die aber aufgrund des fehlenden Eisengallusanteiles weniger tiefschwarz ist, aber die gleichen Einzelfarbstoffe besitzt (Blau, Rot und Gelb):

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Zusammengefasst ist die Ebony eine klasse Tinte, die ich ab jetzt für wichtige Schreiben, Unterschriften, etc. verwenden werde.
LG
Heinrich
Thom

Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
26.10.2023 11:52
... Ich habe mich hier für die elfenbeinfarbene Version des Tomoe River 52 entschieden ...
Elfenbeinfarben ist wieder eines der üblichen Verdächtigen für langsamere EG-Bildung, was man bei einer schwarzfließenden nun wirklich nicht mehr sehen kann. Falls dem so sein sollte, würde ich mit dem Wassertest ca. 24 Stunden warten.

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

Thom hat geschrieben:
26.10.2023 12:55
Falls dem so sein sollte, würde ich mit dem Wassertest ca. 24 Stunden warten.
Beim Kontrolltest, nach ca. 3 bis 4 Stunden, konnte man, wie schon oben erwähnt, keinerlei Ausschwemmung mehr sehen.
Ich bin mir auch nicht sicher, ob der EG Anteil oder aber die schwarze Farbstoffmischung für diesen Hauch von schwarzer Ausschwemmung, der oben zu sehen ist, verantwortlich ist. Hier betrug die Trocknungszeit lediglich 20 bis 30 Minuten, soll ja auch ein realistisches Malheur simulieren (Stichwort Briefträger).
LG
Heinrich
Thom

Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von Thom »

vanni52 hat geschrieben:
26.10.2023 13:36
... soll ja auch ein realistisches Malheur simulieren (Stichwort Briefträger).
Das war ja einer der Gründe, aus dem ich die schwarzfließende verworfen habe. Weil man nicht sieht, wann sie ihre beständigen Komponenten tatsächlich gebildet hat. Wenn die Tinte dann zu früh Wasser kriegt, wäscht man einen Teil davon weg, bevor er wasserfest ist.

V.G.
Thomas
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vanni52
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

Als Vergleich zum Tomoe River 52 noch ein weiteres Qualitätspapier, das Rössler „Bütten“ 80 und ein Kopierpapier mit der Bezeichnung Office 80.
Zusätzlich noch Tests zur Löschbarkeit, zur Wasserresistenz und zur Textmarkereignung.

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Die Tests zur Löschbarkeit und Textmarkereignung bestanden, der Wassertest auf dem Kopierpapier nicht vergleichbar mit dem auf dem Tomoe River (oben im Startbeitrag).
Das Schriftbild auf dem Rössler kompakt und mit guter Randschärfe, auf dem Kopierpapier zeigen sich dann die Grenzen im Hinblick auf Ausfransen und Durchschlagen. Was an meiner grundsätzlich positiven Einschätzung der Tinte aber nichts ändert.

Noch einige Impressionen :

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LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

vanni52 hat geschrieben:
26.10.2023 11:52


Die Ebony ist eine schwarzfließende Eisengallustinte, daher ist weder ein Nachdunklen noch ein Umfärben sichtbar.
Damit fehlt dann auch der Indikator für den Eisengallusanteil. Dieser lässt sich aber ganz gut mit dem Vergleich von zwei zeitlich versetzten Chromatogrammen nachweisen
Zur Einschätzung des EG-Anteils gibt es noch die Möglichkeit, die Ebony mit einer der anderen EG-Tinten des Herstellers zu vergleichen, z.B. mit der Scabiosa.
Der Vergleich anhand der Chromatogramme:

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Zieht man die grauschwarzen Bereiche in der Mitte der Chromatogramme zum Vergleich heran, schaut es so aus, dass die Ebony etwas stärker ist als die Scabiosa.
Vielleicht besteht darüberhinaus die Möglichkeit, hier Erfahrungswerte zur Ebony zu teilen, etwa zur Wasserfestigkeit.
LG
Heinrich
Downfall

Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von Downfall »

Erfahrungswerte zur Wasserfestigkeit habe ich leider nicht in bebilderter Form, meine aber, dass ich keinen sichtbaren Unterschied feststellen konnte. Es ist jetzt schon einige Wochen her, dass ich mir das angesehen habe.
Die Ebony fließt aber deutlich leichter als die Scabiosa. Auf Kopierpapieren, auf denen die meisten Tinten zum ausfransen neigen, schneidet die Ebony schlechter ab als Salix und Scabiosa.
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vanni52
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

Downfall hat geschrieben:
04.07.2024 12:51
Auf Kopierpapieren, auf denen die meisten Tinten zum ausfransen neigen, schneidet die Ebony schlechter ab als Salix und Scabiosa.
Sehr schade, ich hatte die Ebony eigentlich für Unterschriften o.ä. vorgesehen, aber man weiß ja nicht immer, welche Papierqualitäten einem so vorgelegt werden.
Diese Tendenz der Ebony zum Ausfransen liegt mMn nicht an einem zu geringen EG-Gehalt, sondern an einem der zugesetzten Farbstoffe. Und hier tippe ich auf den gelben Farbstoff, den wir schon aus dem Chromatogramm kennen. Nochmal in einer Vergrößerung:

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Dieser gelbe Farbstoff wandert aufgrund seiner guten Wasserlöslichkeit nicht nur im Chromatogramm am weitesten, sondern auch auf dem schon oben gezeigten Kopierpapier. Und transportiert hierbei einen Teil des schwarzen EG-Komplexes gleich mit:

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Noch besser zu sehen beim Wassertest:

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Man könnte natürlich beim Thema "Ausfransen“ auch über andere Ursachen nachdenken, etwa über eine zu geringe Oberflächenspannung der Tinte.
LG
Heinrich
Gast1
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von Gast1 »

vanni52 hat geschrieben:
04.07.2024 19:27
... Man könnte natürlich beim Thema "Ausfransen“ auch über andere Ursachen nachdenken, etwa über eine zu geringe Oberflächenspannung der Tinte.
Das ist alles richtig. Die Tinte ist eine Mischung mehrerer Komponenten und die hat nicht 3 Oberflächenspannungen, d.h. der gelbe Farbstoff senkt resultierend die Oberflächenspannung der Tinte. Ich würde da aber noch nicht von einer Tendenz zum Ausfransen sprechen, die franst ein bisschen mehr als die anderen beiden EG-Tinten, auch beim Wassertest würde ich mal direkt vergleichen, was von Schriftzügen im Wasserbad übrig bleibt. Das ist die Kombination aus EG und Farbstoffen und eine Tinte mit mehr Farbstoff und gleichem EG-Gehalt wird im Wassertest auch mehr Farbstoff abgeben, trotzdem behält sie aber die gleiche Menge an beständigen Anteilen.
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vanni52
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Re: Rohrer & Klingner Ebony

Beitrag von vanni52 »

Gast1 hat geschrieben:
04.07.2024 20:16
Ich würde da aber noch nicht von einer Tendenz zum Ausfransen sprechen, die franst ein bisschen mehr als die anderen beiden EG-Tinten
Die beiden letzten Aufnahmen beziehen sich auf das Billig-Kopierpapier, wobei diese Nahaufnahmen halt dramatischer ausschauen als die Normalaufnahme der Schriftprobe weiter oben. Also, die Ebony kann beim Thema "Ausfransen“ auf stärker absorbierenden Papieren nicht mit den stärkeren EG-Tinten konkurrieren, schneidet dabei aber immer noch besser ab als viele Farbstofftinten.
Und auf den anderen getesteten Papieren (s.o.) zeigt sich die Tinte ja äußerst randscharf.
LG
Heinrich
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