Der Pelikan-Service - immer noch gut?

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Micke
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Micke »

(So, zweiter Versuch, nachdem mein erster nach dem Absenden im digitalen Nirwana verschwunden ist.)

Es war so: Vor vielen Jahren hat meine Frau einen Pelikan M400 geerbt, der vermutlich noch aus den 50er-Jahren stammt. Kenner wissen: Füller aus dieser Zeit hatten noch eine Feder, die diese eigentümliche Elastizität aufweist, die man in heutigen Modellen schwerlich findet. Es ist also nicht nur das Merkmal „Erbstück“, sondern auch die Feder, die diesen Füller zu einem liebgewordenen Gebrauchsgegenstand hat werden lassen, der einen moderneren Nachfolger nicht nötig hat.

Nun war im Zuge von Reinigungsarbeiten die Federbuchse gebrochen, die die Feder und den Tintenleiter im Griffstück halten. Nach kurzer Kontaktaufnahme mit Pelikan schickte ich den Füller Mitte Januar an die Reparaturabteilung. Anfang Februar kam er zurück, nicht nur mit einer erneuerten Federbuchse (höchst erstaunlich, dass es für so alte Schreibgeräte überhaupt noch Ersatzteile gibt), einer erneuerten Kolbendichtung, und zudem gereinigt. Jetzt ist der Füller in einem Zustand, dass er die nächsten 50 Jahre überdauern kann. Damit überlebt er meine Frau und mich bei Weitem. Ich wünsche ihm viel Glück auf seinem langen Lebensweg.

Aber was hat‘s gekostet? Nun ja: „Kostenlose Reparatur“, so steht es auf dem Lieferschein.

Da sollte man doch schon mal erstaunt innehalten. Man muss ja heute froh sein, dass man überhaupt noch jemanden findet, der einen defekten Gebrauchsgegenstand repariert. Ich wäre völlig einverstanden gewesen, wenn Pelikan für die Reparatur gutes Geld verlangt hätte, zumal es sich um ein jahrzehntealtes Schreibgerät handelt. Dass Pelikan für Arbeit und Material dennoch nichts verlangt, finde ich äußerst großzügig und auf eine angenehme Weise aus der Zeit gefallen. Es schimmert so etwas wie alte Handwerks- und Kaufmannsehre durch, für die die Qualität eines Produktes eine Selbstverständlichkeit ist und nicht nur ein Verkaufsgeschwafel. Dumm nur, dass ich neben allerhand anderen Pelikanen auch schon drei 1000er-Souveräne habe, sonst würde ich aus Dankbarkeit einen weiteren kaufen.

Die Frage, die den Titel dieses Fadens bildet, nämlich: „Der Pelikan-Service – immer noch gut?“, kann ich aus meiner Sicht daher so beantworten: Er ist sogar sehr gut.

Danke an Pelikan, und danke fürs geneigte Auge an die LeserInnen sagt:
Michael
Crovax
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Crovax »

Micke hat geschrieben:
12.02.2024 12:47
Anfang Februar kam er zurück, nicht nur mit einer erneuerten Federbuchse (höchst erstaunlich, dass es für so alte Schreibgeräte überhaupt noch Ersatzteile gibt), einer erneuerten Kolbendichtung, und zudem gereinigt.
Bei den klassischen Pelikanen sind Feder, Tintenleiter und der Ring, der das zusammenhält seit den 1950ern in den Abmessungen unverändert geblieben, d.h. du kannst z.B. eine 400-Federeinheit von 1952 in einen neuen M400 oder auch M200 schrauben und umgekehrt. Lediglich die Materialien haben sich geändert. Früher war der Tintenleiter aus Ebonit und der Ring aus Plastik. Heute ist der Tintenleiter aus Plastik und der Ring aus Metall. Ich habe auch schon bei einem alten 400NN den zerbröselten Tintenleiter und den ebenfalls gebrochenen Ring durch "moderne" Versionen ersetzt und alles passt weiterhin mit der Original-OF-Feder zusammen und funktioniert einwandfrei. Darüber hinaus ist es natürlich toll, das Pelikan dein Gerät nicht nur repariert und gewartet hat, sondern dafür auch kein Geld verlangt. Das ist echte Nachhaltigkeit.
gruß
stephan

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Micke
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Micke »

Aha, das wusste ich nicht, dass man auch heute noch alt und neu tauschen kann. Aber es verhält sich so, wie du es sagst: Bei unserem M400 war der Ring ("Federbuchse" laut Lieferschein von Pelikan) aus blau-transparentem Plastik. Bei den heutigen Modellen findet man in dieser Funktion diesen Metallring vor.
Vielen Dank für die Aufklärung, Stephan.
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Querkopf
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Querkopf »

Hallo, Michael,
Micke hat geschrieben:
12.02.2024 12:47
... höchst erstaunlich, dass es für so alte Schreibgeräte überhaupt noch Ersatzteile gibt...
wie Stephan schon geschrieben hat, ist das bei der Federbuchse nicht erstaunlich, weil die ja heute noch verwendet wird. Erstaunlich ist aber, dass Pelikan tatsächlich noch richtig alte Teile hat (und einbaut) - ich durfte diese Erfahrung vor ein paar Jahren mit einem geerbten Pelikan 140 aus den 1950er Jahren machen: Der Stift bekam einen neuen alten Tintenleiter (Ebonit) verpasst.

Bei meinem Erbstück war damals einiges mehr zu tun als jetzt bei eurem - kostenlos war's nicht. Aber der Rechnungsbetrag war sehr moderat. Und: Der kleine Oldie sieht nun besser aus als je zuvor, und er schreibt vor allem besser, als ich's je von ihm kannte (ich kenne ihn seit meinen Schulzeiten, und die sind ein paar Tage her ;) ...). Aus dem braven Ding ist ein vorzügliches geworden :D .

Von daher kann ich dein Loblied auf den Pelikan-Service sehr, sehr gut verstehen.
(Deine Nullrechnung ist natürlich noch ein Sahnehäubchen!)
Schöne Grüße
Doris
rdaab
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von rdaab »

Auch für mich gilt, der Service ist ausgezeichnet und zudem ist Pelikan auch sehr kulant.

Was ist passiert? Beim Reinigen meines Souverän M450 habe ich versehentlich den Kolben ganz herausgedreht und diesen auch nicht mehr korrekt einbauen können. Da ich keine brauchbare Anleitung gefunden und daraufhin weitere Versuche unterlassen habe, um nicht noch mehr Unheil anzurichten, blieb nur noch die Hilfe vom Pelikan-Service in Anspruch zu nehmen.

Erfreulicherweise hat sich die ursprüngliche Bearbeitungszeit von vier auf zwei Wochen verkürzt und heute kam mein Füller repariert zurück. Die Reparatur war kostenlos, was für mich tatsächlich nicht selbstverständlich war, weil es sich um ein von mir selbst verursachtes Problem gehandelt hat, was ich gegenüber Pelikan auch offen eingeräumt habe. Ich hätte daher erwartet, dass der Arbeitslohn und/oder die Versandkosten berechnet werden.

Nichts dergleichen wurde in Rechnung gestellt, Pelikan hat sich sehr kulant gezeigt, was mich sehr gefreut hat. Danke.

Grüße
Reinhold
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Andreas_Hannover
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Andreas_Hannover »

Hallo in die Runde,
der Pelikan-Service ist spitze, wie ich finde.
Ich hatte einen Füller im Tintenturm abgegeben, und zwei Wochen später hieß es: Der Füller kann abgeholt werden. Alles war schön, und Kosten wurden nicht berechnet! War mir natürlich eine Spende für die Kaffeekasse wert.
Richtig klasse!
Micha71
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Micha71 »

… und ich schließe mich an. Pelikan hat eine tolle Service Abteilung - ganz prima. Wahnsinnig nett am Telefon und herzlich & freundlich können die auch per Mail. Darüber hinaus, war meine Reparatur kostenfrei. Danke!

Am Dienstag fiel der Souverän auf den Steinboden, ich war aber auch schusselig… er brach sich keinen Zacken aus der Krone sondern den Drehknopf!! Mist. Letzte Woche Mittwoch in Hannover angerufen, M1000 am Donnerstag eingesendet und gestern wieder in Empfang genommen.

Schnell, perfekt, liebevoll und viel zu günstig.

Ich freue mich aber sehr.

Herzliche Grüße aus Hamburg,

Michael
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Sokko
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Sokko »

Auch ich möchte mich ganz herzlich beim Pelikan-Service bedanken. Einer meiner 805er litt am Clip, beim Menschen würden wir sagen, unter einer Hautkrankheit (Abplatzungen, dunkle Stellen). Der Clip wurde ausgetauscht, ohne etwas zu berechnen. Der Füller war binnen 5 Tagen zurück aus Peine. Darüber habe ich mich sehr gefreut! Herzlichen Dank!!
Viele Grüße
Dirk
buchfan
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von buchfan »

Auch von mir wieder ein großes Lob an den Pelikan-Service. Ein Pelikan in Schildpatt-Rot mit B-Feder, die leider nicht gut schrieb. Innerhalb von 14 Tagen kam der Füller zurück, die Feder schreibt jetzt super.
lg
mecki
Lyd
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Lyd »

Liebe Füllerfreunde,

ich habe mich gerade angemeldet um hier eine Frage zum Service von Pelikan anhängen zu können. Nachdem ich alle Beiträge gelesen habe wollte ich nochmal bezüglich des Federtauschs nachhaken.
Habe ich das richtig verstanden, dass ich einen Pelikan Füller (in meinem Fall einer mit 14k Goldfeder) kaufen kann, den ich mit einer F Feder zu einem guten Preis gesehen habe, und diesen dann innerhalb von vier Wochen zu Pelikan senden kann um kostenfrei auf eine M oder B Feder zu wechseln? Das wäre ja der Himmel auf Erden und klingt zu schön um wahr zu sein, ich bitte darum, dass mich entweder jemand verbal kneift und aufweckt oder aber sagt, dass ich bereits wach bin und es kein Traum ist, vielen Dank dafür.

Ganz herzlich, Lyd
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Skribenion »

Hallo Lyd,

ja, das geht.
Ich selbst habe zuletzt einen Pelikan M600 Souverän, der ein Geschenk war, eingesendet und die Feder wurde von M auf B getauscht.
Wobei ich zugeben muss, dass ich hier eher den Tintenfluss reklamierte und in meiner Mail den Tausch der Feder nur als eine akzeptable Lösung angab.
Pelikan tauschte die Feder und der Füller kam zurück. Das Ganze (für mich) kostenfrei.

Im Übrigen musste ich aber die Rechnung besorgen um den zeitnah vorangegangenen Kauf zu belegen. Das ist bei einem Geschenk zwar irgendwie blöd, aber nachvollziehbar.
Mit besten Grüßen

René
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Pelle13
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Pelle13 »

Moin Lyd,

eigentlich hat René schon alles gesagt, aber ich möchte nochmals deutlich betonen, dass dieser Federtausch-Service nur dann funktioniert, wenn man einen NEUEN, spricht UNBENUTZTEN Pelikan (vom Händler) kauft und dazu eine Rechnung vorweisen kann. Also nicht dann, wenn man einen Pelikan aus zweiter Hand auf eBay oder einer Füllerbörse kauft (außer die 4-Wochen-Frist vom Erstbesitzer ist noch nicht abgelaufen und lässt sich durch einen Kaufbeleg beweisen).

Liebe Grüße,
Dagmar
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BC666
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von BC666 »

dass dieser Federtausch-Service nur dann funktioniert, wenn man einen NEUEN, spricht UNBENUTZTEN Pelikan (vom Händler) kauft
Das kann ich so nicht bestätigen. Bei mir wurde auch eine geschriebene Feder nach 6 Wochen getauscht, weil ich mich einfach nicht daran gewöhnen mochte. Aber sie muss natürlich noch in perfektem Zustand sein.

Dafür gehöre ich zu den seltenen Exemplaren, deren alter Pelikan nicht mehr repariert werden konnte (@ Edelweissine: ich könnte mir übrigens vorstellen, dass aus solchen Oldtimern Teile für andere zu rettenden Oldies gebunkert werden - vielleicht lebt ein Teil meines Füllers ja nun in Deinem als Organspender weiter :D ) Als Trost bot mir Pelikan einen neuen M400 zu einem sehr guten Preis an - nach ein bisschen Verhandlung wurde es dann letztendlich ein M605 Stresemann - und dies war der letzte Kick, der zu meiner heutigen Sammlung führte :D
LG, Claudia
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BC666
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von BC666 »

Hallo nochmal,

ich muss mich kurz korrigieren. "@Edelweissine" hätte "@Querkopf" heißen müssen. Sorry - kommt davon, wenn man sich am Morge durch zu viele Themen liest und dann irgendwo bekannte Namen entdeckt :D

Es bezog sich auf diesen Beitrag:
Erstaunlich ist aber, dass Pelikan tatsächlich noch richtig alte Teile hat (und einbaut) - ich durfte diese Erfahrung vor ein paar Jahren mit einem geerbten Pelikan 140 aus den 1950er Jahren machen: Der Stift bekam einen neuen alten Tintenleiter (Ebonit) verpasst.
Mein nicht zu reparierendes Exemplar war nämlich ebenfalls ein 140er aus den 50er Jahren, und der Tintenleiter war noch OK. Allerdings denke ich, dass man einem Tintenleiter das Alter dann zumindest angesehen hätte. Vielleicht also doch kein Organspender. Aber wenn, dann ließe mich das etwas positiver über seinen Tod denken :)
LG, Claudia
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Pelle13
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Re: Der Pelikan-Service - immer noch gut?

Beitrag von Pelle13 »

BC666 hat geschrieben:
27.09.2024 10:10
dass dieser Federtausch-Service nur dann funktioniert, wenn man einen NEUEN, spricht UNBENUTZTEN Pelikan (vom Händler) kauft
Das kann ich so nicht bestätigen. Bei mir wurde auch eine geschriebene Feder nach 6 Wochen getauscht, weil ich mich einfach nicht daran gewöhnen mochte. Aber sie muss natürlich noch in perfektem Zustand sein.
....

Moin Claudia,

ja Pelikan ist sehr kulant und ich wollte mit meinem Beitrag auch nicht ausschließen, dass eine 6 Wochen alte Feder im neuwertigen Zustand auf Kulanzbasis ebenso getauscht wird, wie eine 4 Wochen alte Feder.
Das Recht, die Feder innerhalb der genannten 4 Wochen zu testen, hat der Kaufende allemal, denn wie sonst sollte man feststellen, dass die Feder nicht den eigenen Vorstellungen entspricht. Aber wie Du schon schreibst, sollte die zu tauschende Feder in jedem Fall in einem "perfekten Zustand sein".

Liebe Grüße,
Dagmar
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