Wie neulich schon erwähnt, bei YouTube gibt es gerade ein paar Videos zu fountain pen burnout.
https://www.youtube.com/watch?v=ph9AQUsM6Ek
https://www.youtube.com/watch?v=gpqtDNp_ghU
https://www.youtube.com/watch?v=P1gqrhMeo5g
Hypermarketing, oversaturation of the market, boredom browsing, accumulation, addiction, consumerism, social media pressure, alles angesprochene Punkte aus den Videos über die ich schon länger nachdenke. Wer noch?
Man merkt auch, dass YouTuber mit all ihren Affiliate Links und Wunsch nach Wachstum und Likes irgendwie nicht wirklich da raus kommen. Trotzdem würde ich sagen sprechen sie relevante Dinge an. Ich finde Burnout nicht unbedingt das richtige Konzept, um diese Probleme zu erfassen, eher problemtische Konsummuster.
"Fountain Pen Burnout"
Moderatoren: Sabine, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, MarkIV, JulieParadise, HeKe2
Re: "Fountain Pen Burnout"
mir widerstrebt der Begriff „burnout“.
Das ist eine ernste Erkrankung, leider wird der Begriff aktuell für jede Befindlichkeit strapaziert.
Gerade im Bezug auf Füller, Hobbies oder Sammeln generell würde ich eher von Überdruss sprechen.
Und auch wenn man seine Brötchen mit YT in diesem oder jenem Bereich verdient, kann man es auch mal satt haben … wer brennt schon durchgehend für seinen Job, Firma oder Produkt?
Hat man halt mal nen Hänger in der Motivation.
Gibt sich oder man macht was anderes.
Aber es stört mich wenn jede „schlechte Phase“ gleich als Burnout bezeichnet wird.
Das ist eine ernste Erkrankung, leider wird der Begriff aktuell für jede Befindlichkeit strapaziert.
Gerade im Bezug auf Füller, Hobbies oder Sammeln generell würde ich eher von Überdruss sprechen.
Und auch wenn man seine Brötchen mit YT in diesem oder jenem Bereich verdient, kann man es auch mal satt haben … wer brennt schon durchgehend für seinen Job, Firma oder Produkt?
Hat man halt mal nen Hänger in der Motivation.
Gibt sich oder man macht was anderes.
Aber es stört mich wenn jede „schlechte Phase“ gleich als Burnout bezeichnet wird.
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Re: "Fountain Pen Burnout"
Zu dem unglücklich verwendeten Begriff wurde ja bereits geschrieben, da schließe ich mich gern an.
Dass es zu einem Überdruss kommen kann, glaube ich gerne. Ich habe in den letzten zwei Monaten auch gut aufgeholt und einige Füller und Tintenfässer gekauft und merke so langsam, dass jetzt gut ist. Auf der Wunschliste sind nur noch Hochkaräter, die nicht so nebenbei übers Monatshobbybudget zu finanzieren sind. Von jeder Tintenfarbe ist was da, kleine Wünsche bleiben, aber auch da fühle ich mich momentan zu satt, um den Bestellknopf zu drücken. Ich möchte das, was ich habe, nutzen, und nicht als Ballast empfinden. Ich bin keine Sammlerin im Sinne von ungenutzten OVP Füllhaltern im Schrank, und es bringt mir auch nichts, dreißig betankte Füller in der Schublade liegen zu haben.
Das Internet entwickelt da einen Konsumsog, sobald man in dieser Blase steckt. Bei mir führt das dann irgendwann zum boreout, ich kann mich an dem Kram, den ich habe, dann nicht mehr wirklich freuen, irgendwann langweilt mich das alles. Das möchte ich gerne durch rechtzeitiges Luftholen gerne vermeiden.
Dass es zu einem Überdruss kommen kann, glaube ich gerne. Ich habe in den letzten zwei Monaten auch gut aufgeholt und einige Füller und Tintenfässer gekauft und merke so langsam, dass jetzt gut ist. Auf der Wunschliste sind nur noch Hochkaräter, die nicht so nebenbei übers Monatshobbybudget zu finanzieren sind. Von jeder Tintenfarbe ist was da, kleine Wünsche bleiben, aber auch da fühle ich mich momentan zu satt, um den Bestellknopf zu drücken. Ich möchte das, was ich habe, nutzen, und nicht als Ballast empfinden. Ich bin keine Sammlerin im Sinne von ungenutzten OVP Füllhaltern im Schrank, und es bringt mir auch nichts, dreißig betankte Füller in der Schublade liegen zu haben.
Das Internet entwickelt da einen Konsumsog, sobald man in dieser Blase steckt. Bei mir führt das dann irgendwann zum boreout, ich kann mich an dem Kram, den ich habe, dann nicht mehr wirklich freuen, irgendwann langweilt mich das alles. Das möchte ich gerne durch rechtzeitiges Luftholen gerne vermeiden.
Viele Grüße
Agnes
Agnes
- GoldenBear
- Beiträge: 440
- Registriert: 09.06.2020 8:04
Re: "Fountain Pen Burnout"
Ich wäre dem Hobby wohl auch überdrüssig wenn ich in den sozialen Medien mir ständig neue Beiträge (content) für meine Sympathisanten (follower) ausdenken müsste. Sowas startet man vermutlich aus Leidenschaft, und umso mehr Gefolgschaft dazu kommt, umso mehr Inhalt möchte man kreieren, wo dann irgendwann die Leidenschaft der Pflicht weicht, und somit auf dem Weg der eigene Spaß an der Freude verloren geht.
Dazu ist unsere Zeit so schrecklich schnelllebig geworden, wo viele Menschen sich nicht gerne länger und ausgiebig mit etwas beschäftigen, sondern die eigentlich gleichen Bedürfnisse immer neu bedient haben möchten. Wenn man das für sich nicht ordnet, und da mit schwimmt, wird es wohl schnell zum Überdruss führen. Den Firmen die fleißig produzieren kann man da weniger einen Vorwurf machen als dann sich selbst.
Und so lange man sich das Hobby auf allen Ebenen (finanziell, zeitlich etc.) leisten kann, sollte man auch nicht so hart mit sich selbst ins Gericht gehen. Wenn einem was negatives an seinem Verhalten auffällt, kann man reflektieren und anpassen. Es muss niemals zur Last werden, wenn man es nicht will.
Es kann auch sehr spannend sein nur zu beobachten was alles bezogen auf das Hobby erscheint und kreiert wird. Man muss nicht an allem teilhaben. Vielfalt schafft Möglichkeiten.
Dazu ist unsere Zeit so schrecklich schnelllebig geworden, wo viele Menschen sich nicht gerne länger und ausgiebig mit etwas beschäftigen, sondern die eigentlich gleichen Bedürfnisse immer neu bedient haben möchten. Wenn man das für sich nicht ordnet, und da mit schwimmt, wird es wohl schnell zum Überdruss führen. Den Firmen die fleißig produzieren kann man da weniger einen Vorwurf machen als dann sich selbst.
Und so lange man sich das Hobby auf allen Ebenen (finanziell, zeitlich etc.) leisten kann, sollte man auch nicht so hart mit sich selbst ins Gericht gehen. Wenn einem was negatives an seinem Verhalten auffällt, kann man reflektieren und anpassen. Es muss niemals zur Last werden, wenn man es nicht will.
Es kann auch sehr spannend sein nur zu beobachten was alles bezogen auf das Hobby erscheint und kreiert wird. Man muss nicht an allem teilhaben. Vielfalt schafft Möglichkeiten.
Herzliche Grüße,
Daniel
Daniel
- mondindianer
- Beiträge: 377
- Registriert: 20.05.2013 17:39
- Wohnort: Wendland
Re: "Fountain Pen Burnout"
Was es nicht alles gibt.
Ist es im Hobby nicht nur Überdruß, den man leicht mit Abstinenz kurieren kann, drängen sich Begriffe wie Sucht oder Manie auf. Sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, ist aber ein gänzlich anderer Ansatz als Überforderung ("burnout").
Viele Grüße
Fritz
Fritz
-
- Beiträge: 881
- Registriert: 10.12.2017 16:56
- Wohnort: in der Galaxis
Re: "Fountain Pen Burnout"
Auch ich habe die eigenartigen Videos zum Thema 'burnout' gesehen, und ich denke: Da machen die guten Leute doch etwas falsch. Sie stressen sich über etwas, das Freude bereiten soll.
Natürlich produzieren die Füllerhersteller weiterhin fleissig allerlei neue Modelle und Ausführungen. Na, und? Wer zwingt uns, alle zu kaufen?
Bei mir selbst erkenne ich nicht sosehr ein 'burnout', sondern eher eine Art von Sättigung. Oder vielleicht ist es Reifung. Ich habe Dutzende Füller aber verwende im Laufe einer Woche nicht mehr als einige. Die übergrosse Mehrheit habe ich seit Monaten nicht mehr benutzt. Das heisst aber nicht, dass die unbenutzten nie einen Sinn gehabt haben: ich habe sie probiert, und durch das Probeschreiben habe ich mehr über Füller und, noch viel wichtiger: viel über meine Präferenzen und über mich selbst gelernt.
Meine Erfahrung ist, dass die Füller-Liebhaberei meditativ, zur tieferen Selbsterkenntnis benutzt werden kann, wenn ich mir auch nur ein kleines bisschen Zeit dafür nehme. (Wann habe ich den Füller erworben? Warum habe ich ihn gekauft? Wie fühlte ich mich dabei? War ich froh, oder enttäuscht, und warum?) Jetzt weiss ich auch, welche Federn ich mag, was die guten Qualitäten der Tintenleiter sind, wie der Füller aussehen soll (Gewicht, Gewichtsverteilung, Länge, Durchmesser), welche Clips ich mag, in der Regel lieber Schraub- als Klickverschluss, lieber ein Gewinde aus Metall als aus Plastik,…
Und die jetzt unbenutzten Füller werde ich irgendwann verschenken, oder verkaufen, und wenn ich mich von ihnen verabschiede, dann tue ich das in Dankbarkeit um das, was ich von ihnen gelernt habe. Ungefähr wie ich das auch mit Büchern tue.
Natürlich produzieren die Füllerhersteller weiterhin fleissig allerlei neue Modelle und Ausführungen. Na, und? Wer zwingt uns, alle zu kaufen?
Bei mir selbst erkenne ich nicht sosehr ein 'burnout', sondern eher eine Art von Sättigung. Oder vielleicht ist es Reifung. Ich habe Dutzende Füller aber verwende im Laufe einer Woche nicht mehr als einige. Die übergrosse Mehrheit habe ich seit Monaten nicht mehr benutzt. Das heisst aber nicht, dass die unbenutzten nie einen Sinn gehabt haben: ich habe sie probiert, und durch das Probeschreiben habe ich mehr über Füller und, noch viel wichtiger: viel über meine Präferenzen und über mich selbst gelernt.
Meine Erfahrung ist, dass die Füller-Liebhaberei meditativ, zur tieferen Selbsterkenntnis benutzt werden kann, wenn ich mir auch nur ein kleines bisschen Zeit dafür nehme. (Wann habe ich den Füller erworben? Warum habe ich ihn gekauft? Wie fühlte ich mich dabei? War ich froh, oder enttäuscht, und warum?) Jetzt weiss ich auch, welche Federn ich mag, was die guten Qualitäten der Tintenleiter sind, wie der Füller aussehen soll (Gewicht, Gewichtsverteilung, Länge, Durchmesser), welche Clips ich mag, in der Regel lieber Schraub- als Klickverschluss, lieber ein Gewinde aus Metall als aus Plastik,…
Und die jetzt unbenutzten Füller werde ich irgendwann verschenken, oder verkaufen, und wenn ich mich von ihnen verabschiede, dann tue ich das in Dankbarkeit um das, was ich von ihnen gelernt habe. Ungefähr wie ich das auch mit Büchern tue.
Danke, ich bin schon bekehrt – das Schreiben mit Füller ist der Weg ins irdische Paradies.