Die Pelikan 4001 Königsblau gehört schon lange zu meinen Lieblingstinten, auch deshalb möchte ich hier etwas ausführlicher auf Farbton und Farbstoffkonzentration der Tinte eingehen.
Eingeführt im Januar 1951, und dazu ein Zitat von Martin Lehmann: „ Dieses sehr leuchtkräftige, etwas violettstichige Blau ersetzte sehr schnell den bis dahin gelieferten blauen Farbton, der nun die Bezeichnung Brillant-Blau erhielt“.
Über die Jahre wurde die Rezeptur der Tinte mehrfach geändert, irgendwann wurde der blaue Farbstoff Methylenblau durch Methylblau ersetzt, der Violettstich war mal mehr, mal weniger zu sehen, in der Mehrheit der Schriftproben hier in diesem Faden garnicht. Auch werden hier in einigen Beiträgen Erfahrungen geteilt, dass sich die Farbintensität, die Farbstoffkonzentration und der Fluss änderten. Insbesondere die Farbstoffkonzentration ist über die Jahre gestiegen.
Ein für den Violettstich verantwortlicher Farbstoff könnte mMn Methylviolett sein. Wird von Pelikan mehrfach als Tintenbestandteil erwähnt, ist löschbar und verändert in Abhängigkeit vom pH-Wert die Farbe.
In der Fachliteratur findet sich für den pH-Wert der Königsblau (ca. 2,75 (Quelle Pelikan)) der Farbton violett, im neutralen Bereich dann gelb.
Eine Veränderung des pH-Wertes kann durch viele Faktoren bedingt sein, wie z.B. beim Auftrag der Tinte auf ein Papier, das mit einer Alkalireserve ausgestattet ist.
Dann ein Blick auf einige Chromatogramme der Königsblau, die über die Jahre angefertigt wurden.

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Mit den eingesetzten Laufmitteln ist keine Trennung von Blau und Violett zu sehen, bei zwei Chromatogrammen sehe ich einen leichten Violettstich, oben links und unten in der Mitte. Darüberhinaus schaut es bei einigen Chromatogrammen nach zwei blauen Farbstoffen aus.
Abschließend noch ein Eindruck einer Probe aus einem aktuellen Fass:

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