Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

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James Longstreet
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Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

.... oder, ein kleiner Reisebericht? Wer weiß?

Zwei, drei Mal im Jahr bin ich geschäftlich in Bologna und ich hatte bereits das Vergnügen, das in der Altstadt gelegene Studio der Firma Scribo besuchen zu dürfen (eigentlich ist dort kein Publikumsverkehr vorgesehen. Aber wenn man höflich vorher fragt, versuchen sie es einzurichten).

Seit dem ersten Besuch dort habe ich einen freundschaftlichen Kontakt zu Luca und als ich ihm erzählte, dass ich kürzlich bei Fritz Schimpf einen Scribo La Dotta gekauft hatte, mit der Scribo eigenen Flex-Feder in M und dem Fritz Schimpf Italic Schliff, meinte er, „den musst Du beim nächsten Mal unbedingt mitbringen“. Denn Luca macht die seitens Scribo angebotenen Stub Schliffe und wollte natürlich unbedingt mal ausprobieren, was der Federschleifer von Fritz Schimpf so abliefert (wie ich und sicher auch einige Andere hier bestätigen können, Top-Arbeit!). Also dieses Mal den Scribo La Dotta mitgenommen. :)

Bologna beherbergt die älteste Universität Europas, gegründet 1088. Wobei das mit diesen Superlativen aus der Geschichte immer etwas schwierig ist, weil nicht immer alle Fakten eindeutig sind und auch der Begriff „Universität“ ist sicher historisch auslegbar. Bis wohin ist es eine irgendwie geartete Lehreinrichtung und ab wann ist es eine „Universität“? Egal.

Da der Schwerpunkt der Gründungszeit auf der Juristerei lag, ist es zumindest wohl unumstritten, dass Bologna die älteste juristische Fakultät Europas besitzt. Übrigens sehenswert der alte Gebäudekomplex Palazzo dell’Archiginnasio, von 1563, im Zentrum der Altstadt, gleich neben der Piazza Maggiore, mit der bekannten Basilika und dem Neptun-Brunnen, wo sich dann die Universität damals mit einem repräsentativen Gebäude ausstattete. Später zog dann dort u.a. die Stadtbibliothek ein, weil es für die Universität zu klein wurde.

In der Gründungsphase der Universität hatte Bologna wohl nicht mit dem großen Zustrom an Menschen gerechnet. Sowohl Professoren/Dozenten, mit deren Familien, als natürlich auch Studenten. Man benötigte händeringend Wohnraum. Also behalf man sich mit einem kleinen architektonischen Trick: Die Straßen in der heutigen Altstadt konnte man natürlich nicht komplett dichtmachen. Aber in der ersten Etage konnte man die Häuser erweitern. Wenn man so will, hat man quasi die Wohnungen etwas „gestreckt“/‘verlängert“, indem man im 1. OG angebaut und den Anbau auf Holzpfähle gestellt hat.

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Diese Anbauten, mit den heute über Jahrhunderte schwarz gewordenen Holzpfählen/-Balken, kann man immer noch in der Altstadt von Bologna finden. In meinem Beispiel hier, wo ich die Fotos aufgenommen habe, in einer Seitenstraße, welche die berühmten zwei Türme mit der Basilika Santo Stefano verbindet.

Bei Scribo (endlich kommt er zum Punkt …) hatte man die Idee für eine limitierte Edition des Modells La Dotta und fräste per Hand Linien/Streifen in den schwarzen Korpus des Füllers, sodass die Optik der alten schwarzen Holzbalken aufgenommen wird. Wie ich finde, sehr schön umgesetzt. Diese Edition bekam dann den Namenszusatz „Domus“.

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Übrigens gab es 2 Editionen zu diesem Thema. Die Variante mit dem gelben Korpus ist farblich angelehnt an das Kerzenlicht der Studierenden in diesen Zimmern und basiert auf dem Modell „Feel“.

Now you know, wie der Ami sagen würde. ;)

Viele Grüße,
Stefan
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TomSch
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von TomSch »

Hallo Stefan,

und: "Hach, wat schön (in Szene gesetzt, erzählt, das Schreibgerät erklärt ...)!"
Nur das Wichtigste fehlt in der Photoecke: die Feder! :mrgreen:

Die Überbauten kenne ich auch aus zahlreichen deutschen Altstädten. Damals ging es um die Grunfläche des Hauses, nach deren Bemessung man Abgaben zu entrichten hatte. Man überlistete die Stadtherren, indem man die höheren Geschosse breiter als die Grundfläche baute. Dabei hat man allerdings kaum Säulen, gar Holzbalken benutzt.

Bologna scheint sich generell zu lohnen!
Thomas
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James Longstreet
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

Hallo Thomas.

Stimmt. Nix Feder :D Aber ich hab mich auf das Gewand konzentriert und die Geschichte dazu. Werde die Feder bei Gelegenheit nachreichen.

Bologna lohnt sich wirklich. Fast alle größeren Straßen in der Altstadt haben durch einen Überbau der oberen Etagen Arkaden bekommen, mit den ganzen kleinen Geschäften, Cafés, usw. darin. Als ich vorgestern dort herumgelaufen bin, bei 36 Grad, äußerst angenehm. Aber auch bei Regen kann man große Teile der Altstadt trockenen Fußes begehen. Ähnlich wie in Bern, aber viel umfangreicher.

Grüße,
Stefan
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Alced
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von Alced »

Vielen Dank für die Vorstellung(en). In Bologna war ich noch nicht, würde es aber nun mit ganz besonderem Augenmerk betrachten sollte ich dort mal hinkommen.
Der Füller ist eine echte Augenweide. Bin schon ganz gespannt auf die Feder. ;)
LG Winni.
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Reorx
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von Reorx »

Hallo Stefan,

vielen Dank für die wirklich tollen Bilder und die Hintergrundgeschichte zum La Dotta Domus.

Beste Grüße
Harald
Bücher kommen an Stellen, an die Filme nie hinkommen...
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Andi36
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von Andi36 »

Vielen Dank für die schöne Geschichte und die tollen Fotos.
Der Füller ist perfekt in Szene gesetzt.

Und ich sag: "again what learned!" :D

Andi
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James Longstreet
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

Auf besonderen Wunsch zweier einzelner Herren ... ;)

Scribo, La Dotta Domus, 04.jpg
Scribo, La Dotta Domus, 04.jpg (742.18 KiB) 3004 mal betrachtet
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TomSch
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von TomSch »

Danke, davon war ich der eine. :mrgreen:
Sei nicht so; sei anders.
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dr.snooze
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von dr.snooze »

Der Füller ist wirklich sehr schön. Glückwunsch!
Da stellt sich direkt auch ein haben-wollen-Gefühl bei mir ein. 8-)
James Longstreet
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

Wenn man pingelig sein möchte, dann stört man sich am Schriftzug „Feel“ auf der Feder. Die Modelle „Feel“ und La Dotta“ sind in der Grundkonstruktion baugleich. Wenn man nicht gerade meine Edition „Domus“ zum Vergleich heranzieht, mit diesen Ausfräsungen, dann hat der La Dotta einen glatten runden Korpus und der Feel einen Facettierten. Die von Schimp auf Italic umgearbeitete Feder steckte halt in einem Feel und ich wollte sie dann in diesem La Dotta haben.

Grüße,
Stefan
James Longstreet
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

James Longstreet hat geschrieben:
20.07.2024 18:22
Wenn man pingelig sein möchte, dann stört man sich am Schriftzug „Feel“ auf der Feder. Die Modelle „Feel“ und La Dotta“ sind in der Grundkonstruktion baugleich. Wenn man nicht gerade meine Edition „Domus“ zum Vergleich heranzieht, mit diesen Ausfräsungen, dann hat der La Dotta einen glatten runden Korpus und der Feel einen Facettierten. Die von Schimp auf Italic umgearbeitete Feder steckte halt in einem Feel und ich wollte sie dann in diesem La Dotta haben.
Ähm.... Wie peinlich. Das "Feel" steht nicht für das Modell "Feel", sondern für "Feel the writing" .... wo ist der ich versinke im Boden Smiley? :roll: Stupido, würde der Italiener sagen :D
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Pen-Tagon
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von Pen-Tagon »

Schöner Text, danke!

Was sagte Scribo denn zur "geschimpften" Feder?
Gruß
Knut
James Longstreet
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Re: Die Geschichte zum Scribo La Dotta "Domus" ...

Beitrag von James Longstreet »

Pen-Tagon hat geschrieben:
21.07.2024 14:13
Schöner Text, danke!

Was sagte Scribo denn zur "geschimpften" Feder?
Hat Luca sehr gut gefallen.
Ich kann auch nur das Beste darüber sagen. Ist mittlerweile meine dritte Italic von Schimpf. Hier beim Scribo. Bei einem Pelikan M1000 und einem Otto Hutt design07. Alle fantastisch!

Stefan
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