Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

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laurooon
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Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von laurooon »

Hallo zusammen.

Ich stehe vor der nicht so einfachen Wahl, mich für einen der beiden Füller zu entscheiden. Einem Pilot, Custom Urushi oder aber einen Sailor King of Pen.

Hat jemand von euch einen dieser Füller und kann etwas dazu sagen? Ich bräuchte eine Feder, die eine europäischen Feder entspricht. Das bedeutet wohl, ich muss eine japanische M kaufen? Mir ist es auch wichtig, dass der Füller schön saftig schreibt. Ich mag meine Federn eher auf der "nassen Seite."

Beim Ebonit des Sailor habe ich gehört, dass das über die Zeit unansehnlich werden soll? Stimmt das? Die Farbe soll bräunlich werden, und der Hochglanz wird auch mit der Zeit matt und blind. bisher habe ich noch keinen Ebonit Füller in meinem Besitz. Könnt ihr mir dazu raten?


Mit freundlichen Grüßen
Laurooon
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alt_genug
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von alt_genug »

Hallo,

vielleicht wären ein paar Präzisierungen hilfreich. Vom Sailor King of Pen gibt es sehr verschiedene Varianten, auch aus Kunststoff und auch einige Urushi-Varianten. Vermutlich ist aber eine Ebonit-Variante gemeint.

Dann stellte sich allerdings die Frage, warum Urushi gegen unlackiertes Ebonit? Die Haptik ist durchaus unterschiedlich, wobei die Sailor aus Ebonit meistens ein Griffstück aus Kunststoff haben.

Urushi gibt es ebenfalls in vielfältiger Form. Der angesprochene Pilot hat die bekannte glatte Oberfläche, es gibt aber auch mattes und texturiertes Urushi, beispielsweise bei den Sailor Iro Miyabi.

Urushi und Ebonit altern jeweils unterschiedlich. Schwarzes Ebonit kann, besonders bei Kontakt mit warmen Wasser tatsächlich unansehnlich braun und stumpf werden. Allerdings lässt es sich recht gut aufpolieren. Urushi verträgt direktes Sonnenlicht nicht besonders gut. Auch kann es sich bei häufiger Nutzung irgendwann abgreifen. Dann bliebe nur das neu lackieren von einem Urushi-Experten.

Insgesamt sind aber beide Materialien recht robust und können gut und lange genutzt werden.

Zu den Federbreiten vielleicht noch eine persönliche Beobachtung/Meinung: Ab M sind die japanischen Federn nicht mehr so weit von europäischen entfernt wie im Bereich EF bis F. Eine japanische F-M oder MF (Medium Fine) ist oft eine gute Entsprechung für eine europäische F.

Viele Grüße
Sebastian
maggutefueller
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von maggutefueller »

kop eine der besten federn, die es gibt, preiswert= resinfüller. eur 500 rum (gedächtnisprotokoll), meine persönliche schmerzgrenze.
kannst ja überlegen, dir gleich einen schliff machen zu lassen, ich jedenfalls kaufe keine standardkugelfedern mehr. langweil
laurooon
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von laurooon »

hallo, ja, beim KOP wäre es tatsächlich die Ebonit Variante, die mich interessieren würde. Die KOP urushi Varianten finde ich sehr teuer im Vergleich zu Pilot. die kosten ja das Doppelte.

Könnt ihr mir denn eine gute Bezugsquelle für die Füller nennen? Über Japan importiert gibt es den für circa 500 €+ Steuern. Ich weiß aber nicht, ob es in Europa eine Variante gibt, die nicht gleich das doppelte kostet?
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Biedermeier
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von Biedermeier »

Ja, das Ebonit wird sich mit den Jahren verfärben und matter werden. Korpus und Kappe meines KOP sind bereits nicht mehr so schwarz wie das Griffstück aus Kunststoff. Mich stört das allerdings nicht. Zum Vergleich ein Ebonitfüller, der schon etwas älter ist und rechts ein antiker. Man kann die wohl auch wieder schwarz bekommen, dazu habe ich jedoch kein weiteres Wissen. Das Einzige, was mich am Ebonit KOP ein wenig stört ist der Hochglanz. Bzw. Die unvermeidlichen Fingerabdrücke darauf. Und, dass der Konverter klappert, aber den habe ich bereits durch Patronen ersetzt.
Die Feder ist genial! Wenn man das bleistiftartige feedback mag. Und mit einer fließfreudigen Tinte schreibt sie auch schön nass.
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laurooon
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von laurooon »

Danke für die Bilder, das war genau das was ich gesucht habe, ich habe auf Youtube keine "alten" Ebonitfüller gesehen, die präsentieren dort immer nur brandneue Geräte.
Wenn der Ebonitfüller mit Urushi überzogen ist, verändert sich dieses dann auch über die Zeit? Stimmt es, dass Ebonit nicht mit Wasser in Kontakt kommen darf? Das wäre etwas ungünstig, denn man möchte seinen Füller ja auch reinigen (in der Kappe kann ein eingetrockneter Tintentropfen sitzen) und die Hand gibt ja auch Feuchtigkeit ab bei der Benutzung.
Crovax
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von Crovax »

laurooon hat geschrieben:
31.07.2024 14:02
Stimmt es, dass Ebonit nicht mit Wasser in Kontakt kommen darf? Das wäre etwas ungünstig, denn man möchte seinen Füller ja auch reinigen (in der Kappe kann ein eingetrockneter Tintentropfen sitzen) und die Hand gibt ja auch Feuchtigkeit ab bei der Benutzung.
Ebonit kann man durchaus mit kaltem Wasser reinigen. Man sollte es nur danach sorgfältig abtrocknen und auf keinen Fall den Füller in Wasser "einweichen". Das Ebonit geht bei längerem Wasserkontakt zwar nicht kaputt (Ebonit ist ziemlich resistent gegen eine ganze Reihe von Chemikalien) aber es verfärbt sich ins bräunlich-graue. Heisses Wasser sollte man unbedingt vermeiden. Ich habe mal ein "Heat-Setting" gemacht und dabei das Griffstück zu tief in das heisse Wasser getaucht. Da hat sich das Ebonit in sehr kurzer Zeit (< 1min) schon verfärbt.
Auch normaler Schreibbetrieb sollte dem Ebonit nur sehr langsam zusetzen. In der Regel tropft einem ja nicht die Hand beim Schreiben.
Wenn das Wetter wirklich so schwül ist, dass sich Kondenswasser oder viel Schweiß bildet, sollte man vielleicht einen anderen Füller nehmen. Füller aus Kasein/Galalith sind da sehr viel empfindlicher gegen Wasser.

Aber nichts spricht dagegen, den Füller zum Reinigen für ein paar Sekunden unter kaltes Wasser zu halten und dann abzutrocknen. Bei Tinte in der Kappe ist es noch weniger ein Problem, weil man Verfärbungen im Inneren eh nicht sieht. Die schlagen ja nicht durch. Das ist ein reiner Oberflächeneffekt.

Es gibt einige YT-Anleitungen zum Aufhübschen von verfärbtem Ebonit. Interessanterweise geht es da um Pfeifenmundstücke aus Ebonit, die ja Wasser sehr viel stärker ausgesetzt sind als Füller und die sich ebenfalls verfärben.
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
laurooon
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von laurooon »

Vielen Dank Stefan für deinen Beitrag. Ich denke, das bekäme ich hin warmes Wasser zu vermeiden und Kaltes Wasser nur kurz zu benutzen. Die Federeinheit ist ja, wie ich verstanden habe, nicht aus Ebonit. Diese muss mit einer Klistierbirne und warmen Wasser natürlich gereinigt werden können. Dann würdest du sagen hat man mit Ebonit als Füllermaterial also keinen Nachteil?


Kann jemand denn auch was zum Pilot Custom Urushi sagen? Dieser scheint etwas weniger populär zu sein?
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bella
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von bella »

Es wurde ja schon geschrieben … Urushi mag kein allzu direktes Sonnenlicht. Und „vergilbt“ etwas.
Ich sehe dies an meinen Nakaya die so 5-7 Jahre alt und gerne genutzt sind.
Mich stört dieser Effekt kein bisschen, eigentlich mag ich es. Es zeugt von geliebten und genutzten Dingen.

Ich sag mal wenn man es mag das Leder eine Patina vom Gebrauch bekommt, kann man damit sehr gut leben.
Ansonsten ist Urushi unheimlich angenehm. Nie kalt, nie warm, nie rutschig.
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alt_genug
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von alt_genug »

Glatt poliertes Urushi fühlt sich für mich sehr angenehm an, etwa so wie im vorherigen Beitrag treffend beschrieben.

Ebonit ist Hartgummi und eben deshalb auch etwas griffiger, dafür tendenziell wärmer. Zudem hat es einen typischen Geruch.

Persönlich würde ich Urushi als Oberfläche immer vorziehen, aber das ist Geschmackssache. Beim Pilot Custom Urushi ist allerdings auch nur der Schaft und die Kappenhülse lackiert, der Rest ist Kunststoff.

Es ist etwas schwierig: Die oft gelobte Pilot #30 Feder bekommt man kaum in anderen (günstigeren) Füllhaltern, die KOP hingegen auch in verschiedenen Kunstharz-Füllern, wenn auch nicht wirklich günstig. Will sagen, den Pilot würde ich eher wegen der Feder kaufen, beim Sailor würde ich vielleicht länger suchen und sparen, um eine mir gut gefallende Variante oder einen besonders guten Preis zu finden.

Viele Grüße
Sebastian
Crovax
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Re: Kaufberatung, Sailor King of Pen oder Pilot Custom Urushi

Beitrag von Crovax »

laurooon hat geschrieben:
31.07.2024 15:16
Dann würdest du sagen hat man mit Ebonit als Füllermaterial also keinen Nachteil?
Ich habe ein paar Vintagefüller (1920er - 1940er Jahre) aus Ebonit und bis jetzt haben sie den normalen Gebrauch recht gut überstanden, wobei ich nicht weiss, was die Vorbesitzer damit alles gemacht haben. Ach ja, und einen Fountain Pen Revoution Himalaya aus Ebonit habe ich auch. Der macht auch keine Probleme im normalen Gebrauch, inklusive Reinigung.
Ebonit fühlt sich anders an als Acryl oder Metall. Es ist eben Hartgummi. Etwas wärmer als Acryl und nicht so glashart. Ich suche nicht gezielt nach Ebonitfüllern, aber ich vermeide sie auch nicht. Es bringt halt etwas Abwechslung in die Sammlung. Vor allem die dunklen Farbkombinationen (schwarz-grün, schwarz-rot, schwarz-orange) der Vintagemodelle gefallen mir besser als die rein schwarzen Modelle. Anscheinend ist es schwierig, leuchtende Farben in das Ebonit zu mischen.
gruß
stephan

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