Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hier mal ein Bild der EG einfach ausgestrichen. Man sieht, die Oberfläche hat einen leicht metallischen Sheen. Es wirkt in Natura ein wenig wie wenn Benzin in einer Wasserpfütze solche Schlieren zieht.
Die Bläschenbildung war oben auf der Tinte weil ich die Flasche geschüttelt hab.
Auch bei diesem enormen Auftrag suppt nichts auf die Papierrückseite durch (Oxford Optik). Könnte mit dem Bindemittel also durchaus auch noch runter, allerdings fließt sie schon recht gut so.
Die Bläschenbildung war oben auf der Tinte weil ich die Flasche geschüttelt hab.
Auch bei diesem enormen Auftrag suppt nichts auf die Papierrückseite durch (Oxford Optik). Könnte mit dem Bindemittel also durchaus auch noch runter, allerdings fließt sie schon recht gut so.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Dass die Tinte nach einigen Tagen ganz leicht ins braune umschlägt, kommt das vom Tannin, oder ist es doch Eisenüberschuss? Das Tannin ist ja selbst auch braun.
Kann ich die Alterung der EG denn irgendwie simulieren? Ich meine nicht die typischen Lichttests, sondern ob ich die Stabilität der Schriftzüge bei Alterung kontrollieren kann (ohne entsprechend lange zu warten
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Kann ich die Alterung der EG denn irgendwie simulieren? Ich meine nicht die typischen Lichttests, sondern ob ich die Stabilität der Schriftzüge bei Alterung kontrollieren kann (ohne entsprechend lange zu warten

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
So richtig weiß ich das eben auch nicht. Aber als Faustregel gilt, wenn die Schriftzüge schon nach 4 Monaten deutlich altern, wird es mit 400 Jahren wahrscheinlich schwierig werden.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Huch, ich dachte schon, mich schaut 'ne Echse an!
Aus dem Bauch raus geschossen würde ich sagen Hitze & Feuchtigkeit abwechseln mit Tiefkühltruhe. Das sollte die Alterung beschleunigen. Ob es dazu standardisierte Verfahren gibt, mögen andere wissen.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Mit Hitze und Feuchtigkeit kann man die Säurebildung beschleunigen. Aber die chemischen Vorgänge in den Schriftzügen sind im Laufe der Zeit viel komplexer. Nach Jahrhunderten ist in den Schriftzügen vermutlich keine chemische Verbindung mehr so, wie sie am Anfang mal war.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Wo sind denn meine Papyri. viewtopic.php?p=237145#p237145
Das ist natürlich auch eine Frage der Lagerungsbedingungen (trotz Kohlenstofftinte), wenn die in einer Pfütze gelegen hätten, dann hätten sie wahrscheinlich keine ca. 2000 Jahre durchgehalten.
Das ist natürlich auch eine Frage der Lagerungsbedingungen (trotz Kohlenstofftinte), wenn die in einer Pfütze gelegen hätten, dann hätten sie wahrscheinlich keine ca. 2000 Jahre durchgehalten.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Ich bin am überlegen, ob ich mit dem Tannin wirklich noch minimal hochgehe und mal schaue, wie die Tinte sich dann verhält.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Im Zweifelsfall wäre ein leichter Gerbsäureüberschuss besser als ein großer Eisenüberschuss. Die Gerbsäuren oxidieren auch zu bräunlichen Verbindungen, die sind aber nicht so aggressiv wie freie Metallionen. Der Kollege Lewis hat in seinem bedeutendem Werk "Philosophical Commerce of Arts" von 1763, wo er im 6. Kapitel auch die Herstellung von Schreibtinten untersucht, seine eigenen Ergebnisse erst nach ca. 25 Jahren veröffentlicht. Das wäre eine weitere Möglichkeit.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Danke!
Ja, so hab ich mir das laienhaft auch gedacht. Ich wollte die Tinte nicht zu eisenlastig. Ich schau mir das mal an
Ja, so hab ich mir das laienhaft auch gedacht. Ich wollte die Tinte nicht zu eisenlastig. Ich schau mir das mal an

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Tja, das würden wir jetzt nur sicher erfahren, wenn wir die chemischen Verbindungen analysieren und dann Jahrhunderte warten würdenGast1 hat geschrieben: ↑25.08.2024 17:08Mit Hitze und Feuchtigkeit kann man die Säurebildung beschleunigen. Aber die chemischen Vorgänge in den Schriftzügen sind im Laufe der Zeit viel komplexer. Nach Jahrhunderten ist in den Schriftzügen vermutlich keine chemische Verbindung mehr so, wie sie am Anfang mal war.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Tja, ich weiß es ja auch nicht genau.moniaqua hat geschrieben: ↑25.08.2024 19:45Tja, das würden wir jetzt nur sicher erfahren, wenn wir die chemischen Verbindungen analysieren und dann Jahrhunderte warten würdenGast1 hat geschrieben: ↑25.08.2024 17:08Mit Hitze und Feuchtigkeit kann man die Säurebildung beschleunigen. Aber die chemischen Vorgänge in den Schriftzügen sind im Laufe der Zeit viel komplexer. Nach Jahrhunderten ist in den Schriftzügen vermutlich keine chemische Verbindung mehr so, wie sie am Anfang mal war.Und gut dokumentieren; so lang merkt sich das doch kein Mensch.

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Hallo zusammen,
ich verfolge die jüngste Entwicklung der Diskussion hier gespannt. Meine Frage / Überlegung ist: löst sich Gallussäure als Ammoniumsalz so gut in Wasser, dass man mit Ammoniumgallat und Mohrschem Salz (Ammoniumeisen(II)-sulfat) bei annähernd neutralem pH-Wert eine EG-Tinte kriegt?
Als Oxidationsschutz würde ich aus Gewohnheit vielleicht eine Spatelspitze Hydroxylamin Hydrochlorid beigeben
Damit könnte man ev. Ausfällungen vorbeugen, weil die Oxidation zu Bodensatz führt. Andererseits würde der Oxidationsschutz auch die Oxidation auf dem Papier bremsen.
Hat das jemand schon probiert?
Gruß, David
ich verfolge die jüngste Entwicklung der Diskussion hier gespannt. Meine Frage / Überlegung ist: löst sich Gallussäure als Ammoniumsalz so gut in Wasser, dass man mit Ammoniumgallat und Mohrschem Salz (Ammoniumeisen(II)-sulfat) bei annähernd neutralem pH-Wert eine EG-Tinte kriegt?
Als Oxidationsschutz würde ich aus Gewohnheit vielleicht eine Spatelspitze Hydroxylamin Hydrochlorid beigeben

Hat das jemand schon probiert?
Gruß, David
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
frechy, Du bist hier nicht im Chemieonline, die meisten wissen gar nicht, was ein Ammoniumsalz ist. 

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Also, frechy und das Ammoniumsalz. Es gibt sicherlich noch andere Möglichkeiten so eine Tinte zu machen, vor allem auch mit einer höheren Gallussäure-Löslichkeit. KWZ macht das vielleicht auch anders, die Tinten kenne ich nicht aus der Nähe. Hier ging's aber auch immer um die historische Entwicklung der Eisengallustinten und vor dem Vergleich mit den modernen Geltinten hier, hatte ich selbst nicht erwartet, dass die traditionelle Eisengallustinte da mithalten kann. Aber sie kann es.
Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte
Mit dem Konrad von KWZ hatte ich mich auch mal darüber unterhalten. Der sagte mir auch, dass seine Tinten keine Ausfällungen machen, sofern sie nicht verunreinigt werden. Wenn zum Beispiel Rückstände vom Leitungswasser im Füller sind (ich glaube, er sagte was von Ozon), kontaminiert man das Fass beim Befüllen und das würde die Stabilität der Tinte beeinträchtigen. Deshalb sollte man die Füller am Schluss immer mit destilliertem Wasser reinigen. Ich hab selbst auch über mehrere Jahre schon Fässer im Anbruch gehabt, die wirklich keine Ausfällungen zeigten. Die Blue Black ist wohl auch sehr stark, die hab ich mehrere Monate auf dem Balkon gehabt, da ist nicht wirklich viel passiert. Was ich aber an den Tinten einfach nicht mag, ist, dass man sie nicht auf schlechtem Papier benutzen kann. Die fließen enorm gut.
Angeblich ist deren pH-Wert um die 3,0.
Was man dem Konrad aber lassen muss, alle Tinten schreiben sich gleich. Da ist keine trockener oder besser fließend als die nächste. Das hat der schon gut im Griff. Aber wie gesagt, mir fließen die mittlerweile einfach zu gut. Die sind auch gut geschmiert und bei mir gibts da immer Probleme mit dem Hautfett auf dem Papier (wobei ich meistens ein Unterlegblatt für die Hand benutze).
Schade ist nur, dass er sein EG-Sortiment wohl stark ausgedünnt hat. Wenn ich das richtig sehe, gibt es nur noch 5, es gab glaube ich mal über 20. Davon ist aber nur die Blue Black wirklich archivsicher.
Ich denke, ich probiere auch mal mit Gallussäure herum. Ohne Tannin wirds aber nicht so haltbar?
Angeblich ist deren pH-Wert um die 3,0.
Was man dem Konrad aber lassen muss, alle Tinten schreiben sich gleich. Da ist keine trockener oder besser fließend als die nächste. Das hat der schon gut im Griff. Aber wie gesagt, mir fließen die mittlerweile einfach zu gut. Die sind auch gut geschmiert und bei mir gibts da immer Probleme mit dem Hautfett auf dem Papier (wobei ich meistens ein Unterlegblatt für die Hand benutze).
Schade ist nur, dass er sein EG-Sortiment wohl stark ausgedünnt hat. Wenn ich das richtig sehe, gibt es nur noch 5, es gab glaube ich mal über 20. Davon ist aber nur die Blue Black wirklich archivsicher.
Ich denke, ich probiere auch mal mit Gallussäure herum. Ohne Tannin wirds aber nicht so haltbar?