Finch(?) A109 - Eine Perle unter den Glasmurmeln?

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SteamDevil

Finch(?) A109 - Eine Perle unter den Glasmurmeln?

Beitrag von SteamDevil »

Teil 1/2

Mal wieder habe ich mir erlaubt einen quasi „Blindkauf“ zu tätigen.
Es fing damit an, dass mir allein schon die Optik ins Auge sprang; aber der Händler keinen Hersteller benannte. Und sowas weckt bei mir oft ein Zwicken in der Magengrube.
Aber 2 Dinge haben mich dann doch alle Vorsicht über Bord werfen lassen:

1. Die Farben
2. Das Material

Schon auf den Bildern war zu erkennen, es handelt sich um gedrehtes Material und nicht um Spritzguß.
Und obwohl die Feder mal wieder nur eine „billige“ Iridium Point ist, entschloß ich mich zum Kauf. Wohl auch deswegen, weil ich mit denen in letzter Zeit durchweg gute Erfahrungen gemacht habe. Da scheint eine deutliche Verbesserung eingetreten zu sein.

Inzwischen trat ein weiterer Händler auf den Plan, der einen „Markennamen“ ins Feld führte.
Der ansonsten Markenlose Füller soll wohl jetzt ein „Finch“ sein.
Das werde ich jetzt auch so beibehalten, aber noch mit einem „?“ versehen.


Und nun kommen wir zum…



Finch (?) A109

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Die technischen Daten...
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Befüllsystem(e): Patrone/Konverter (in. Standard)


Bezugsquelle:
AliExpress - 365Days Stationery Store Affiliate Link entfernt
AliExpress - Mary's stationery Store (etwas mehr Auswahl) Affiliate Link entfernt

Farbvarianten:

Derzeit sind im besten Fall leider nur 4 der sonst 5 Farben verfügbar.

• White
• Blue
• Deep Blue
• Blue Green

Ich selbst habe mich für den „Blue“ entschieden.


Preis: ca. € 16,- bis 18,- € Je nach Tagesangebot und Wechselkurs.





Erster Eindruck:

Die Produktbilder sahen ja schon gut aus.
Ihn tatsächlich live und in Farbe in Händen zu halten ist aber noch mal eine ganz andere Hausnummer.
Wau Wau!! * hechel, hechel… * Was ist der chic!
Jetzt bedaure ich es fast ihn nicht in „Deep Blue“ genommen zu haben; das hätte sicher noch mehr Effekt gezeigt. Aber ich will auch dieser kleinen Schönheit gegenüber nicht ungerecht sein, denn sie ist optisch schon mal makellos.

Angenehm überrascht wurde ich auch beim abschrauben der Kappe.
Oft genug kommt es ja vor, dass Gewinde aus Kunstharz gegen einander reiben und so feinen, staubigen Abrieb hinterlassen.
Hier nicht. Hier ist alles sauber und es kratzt oder quietscht nichts.
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Auffällig ist, wie „clean“ er ist.
Kein Branding, keine Modellbezeichnung… Ja, noch nicht einmal ein Kappenband oder sonstiger Schnick-Schnack.
Einzig ein Parker ähnlicher „Arrow Clip“ in goldfarben durchbricht die ansonsten cleane Optik.
Allein da hätte ich mir einen anderen, schlichteren, geradlinigeren Clip gewünscht. Arrow Clips und Namiki ähnliche Clips hat man ja schon zur Genüge an so vielen Füllern – besonders an chinesischen. Da hätte ein anderes Design schon gut getan.
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    3.jpg (452.16 KiB) 990 mal betrachtet
Die Kappe lässt sich mit knapp 1¾ Umdrehungen öffnen und schließt absolut dicht und zuverlässig.





Material und Verarbeitung:

Wie schon im ersten Eindruck angedeutet: Das Material ist hervorragend und auch ein echter Hingucker.
Einfach ein gutes Kunstharz. Nicht mehr und nicht weniger.

Bei der Verarbeitung allerdings gibt es einen kleinen Makel, der den einen oder anderen womöglich abschrecken könnte; aber nichts, was man nicht beheben könnte.
Anscheinend hat man das Material entweder nach dem gießen oder nach dem ausdrehen nicht lange genug offen ruhen lassen.
Denn öffnet man die Kappe, strömt einen doch mehr oder weniger intensiv der Geruch des Epoxidhärters entgegen.
Das aber gibt sich mit der Zeit, wenn man den Füller erst mal zerlegt ein paar Tage offen liegen läßt. Am besten an einem gut belüfteten Ort oder – wie ich es tat – auf der Terrasse oder dem Balkon.
Aber da gibt es selbst unter „Markenprodukten“ weit schlimmere Kandidaten. Ich möchte da nur mal den Noodler’s Ahab erwähnt haben (der ja eigentlich in Indien von Kanwrite für Noodler’s hergestellt wird).

Ausgenommen davon aber, ist die Verarbeitung insgesamt auf recht hohem Niveau.





Haptik & Ergonomie:

Die Haptik ist gut, schön glatt, aber ohne all zu rutschig zu sein.
Ich weiß, ich wiederhole meine Sätze dazu recht oft, aber es ist nun mal so und anders kann man es nicht wirklich sagen.

Ergonomisch ist der Finch(?) A109 vor allem am Griffstück für mich schon an der Untergrenze.
In Sachen Länge und Umfang aber ist er sehr angenehm.
Für größere Hände bzw. längere Finger ist er auch gut geeignet, da er sich sicher und stabil „posten“ läßt.
SteamDevil

Re: Finch(?) A109 - Eine Perle unter den Glasmurmeln?

Beitrag von SteamDevil »

Teil 2/2

Befüllung:

Die Befüllung mit farbigen Schreibsaft findet mittels Patrone oder Konverter (mitgeliefert) im int. Standard statt.
Ein Bild habe ich diesmal nicht davon, aber man kennt ja die üblichen Patronen und Konverter.





Die Feder:

Die Feder in Größe #6 „Medium“ ist eine „schlichte“ Iridium Point.
Wobei „schlicht“ der Feder nicht gerecht wird.
Ich bin vor allem in in letzter Zeit immer wieder von diesen „billigen“ iridium Point Federn überrascht.
Wer immer die auch herstellt, sie zeigen ein deutlich gesteigertes Bemühen qualitativ gute Federn zu produzieren.
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Die Feder legt eine saubere, gleichmäßige und gut gesättigte Linie aufs Papier und auch ansonsten läßt sie kaum noch Wünsche offen.
Auch in Sachen Feedback ist sie sehr angenehm und etwas sanfter als der handelsübliche Durchschnitt – gemessen an bekannten Markenfedern.





Bewertung & Schreibprobe:

Der Bewertungsbogen:
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Und es folgt auch gleich die Schreibprobe.
Wie üblich auf Oxford Optik Paper 90g/m².
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Fazit:

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt…
Dieses Motto sollte man sich öfters mal zu Herzen nehmen.
In diesem Fall war es insgesamt betrachtet auf jeden Fall ein Gewinn.
Zumindest habe ich schon für weit schlechtere Füller deutlich mehr Geld in den internationalen Wirtschaftskreislauf eingebracht.

Ich möchte jetzt nicht all zu vermessen klingen, aber ein anderer Vergleich fällt mir dazu passend leider nicht ein:
Der Finch(?) A109 ist definitiv wieder eine Perle unter all den Glasmurmeln, die sich auf dem internationalen Füllermarkt tummeln.
Alles gemessen natürlich an dem Preis von € 17,90, den ich habe dafür löhnen müssen.
Man kann ihn damit locker auf die Stufe eines Kaigelu 316 (a, s, +…) stellen, der sein Geld (ca. € 20,- bis 25,-) auch mehr als wert ist.
Mit meinem neuen Hoohill (Huxiaoshan) Saudi Kingship kann er sich zwar nicht messen, aber der ist ja auch wieder eine ganze Klasse höher – in Preis, Design und Material.

Summa summarum aber ist der Finch(?) A109 ein sehr guter Füller für einen vergleichsweise günstigen Preis.
Zudem macht er Spaß bei der Handhabung und ist optisch ein kleiner Leckerbissen.
Was will man von einem Füller mehr erwarten?
Wer aber erwartet das statt der Tinte Gold aus der Feder fließt, der liegt bei diesem Füller falsch. Aber das können auch solche für € 10.000,- nicht; hier sollte man seine Erwartungen wohl etwas weiter unten ansetzen.

Ich jedenfalls wurde nicht enttäuscht und bin Froh diesen Blindflug unternommen zu haben




Und damit endet die Story…


Liebe Grüße
SteamDevil


Die bewegten Bilder dazu findet Ihr hier:
Finch(?) A109 – Einer weitere Perle unter den Glasmurmeln?

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Re: Finch(?) A109 - Eine Perle unter den Glasmurmeln?

Beitrag von Frau MBr »

Der sieht ja mal schick aus! Vielen Dank für die Vorstellung.

Zu so einem Türkis würde ich mir allerdings silberfarbene Elemente wünschen, keine goldfarbenen.
Viele Grüße,
Micha
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