Manu Propria - Feder, Tintenleiter Projekt

[manupropriapens]

Ich denke immer über die Vereinfachung von Federn und Tintenleiter nach, die in meinem Atelier selbst hergestellt werden können. Irgendwie habe ich einen Zulieferer-Fobie. Ich versuche, nicht von anderen abhängig zu sein und so viel wie möglich selbst herzustellen.
Am Wochenende habe ich ein neues Projekt verwirklicht, nämlich die Herstellung einer Feder aus Edelstahlrohr mit 9 mm Durchmesser und eines Tintenleiters aus einer Messingstange mit 8 mm Durchmesser und einem einfachen Gewinde anstelle eines klassischen Kammes. Ich bin überrascht, wie gut die Feder und der Vorschub funktionieren.
Natürlich hat die Feder in der Testphase noch keine Osmiumspitze.
Hier einige Bilder, wie man Feder und Tintenleiter auf einer Pantograph-Fräsmaschine herstellt.
Ich hoffe es ist inspirierend

Grüsse,

Martin

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Danke für die vielen Bilder, sieht gut aus.
Mein erster Gedanke war, jetzt noch gleich das Griffstück integrieren und der Myu wird wiederbelebt

Note to myself: Nein, ich brauch keine Fräsmaschine

[manupropriapens]

Ist ein Gedanke wert

[AnalogMensch]

Wow, das ist krass,
ich mache Füller auch selber und gieße meine Rohlinge aus Harz.
Ich habe mir Ebonit besorgt um einen Tintenleiter selber zu bauen.
Aber die Idee einen Tintenleiter aus Messing zu bauen, hatte ich bisher nicht.
Ich will die Kapillare mit einer kleinen Rundsäge 0,1 mm sägen.
Eine Feder selber bauen, werde ich wahrscheinlich nicht machen.
Gruß
Walter

[:::Doppelpunkt:::]

Wow!

Mir sind die von Sheaffer verbauten "Triumph" bzw. "short Triumph" Federn in den Sinn gekommen -- bzw. die Feder des LAMY Persona.

Du hast also gleichsam das Konzept der ringförmigen Feder konsequent weitergedacht, und dazu: Tintenleiter unmittelbar im Zentrum der Feder ist erst recht ein großartiger Gedanke!

-- Leider hat Sheaffer diesen Gedanken bei den "short Triumph nibs" nicht gehabt, sondern hat zwischen Tintenleiter und Feder einen nicht sehr robsuten Plastik-Adpater verbaut, bei welchem das Plastik in aller Regel inzwischen auf die eine oder andere Art vergammelt ist, d.h. vor allem das Plastikgewinde verschlissen ist und die Feder einfach herunterpurzelt --

[. . .] jetzt noch gleich das Griffstück integrieren und der Myu wird wiederbelebt [. . .]

"Myu" hatte ich bis heute nicht auf dem Schirm, danke für den Hinweis

[MEMO TO MYSELF:
Füller aus Japan mögen zwar sehr schön sein, aber Du hast schon mehr als genug Füller aus Europa und den USA. . .]

[AnalogMensch]

Da fällt mir ein, es gibt eine Tabelle über die PH Werte der Tinten. Das Messing ist da recht empfindlich und könnte vergammeln.
Ich probiere das mit meinem Ebonit.
Werde auch berichten, wird aber ein Herbst-Winter Projekt.

[manupropriapens]

Super Inputs,
Natürlich musss Messing oder anderes Buntmetall respektive Kupferlegierungen vergoldet oder Rhodiniert werden. Vor dem Vergolden beschichtet man mit Palladium, um eine Barriere für das Gold oder Rhodium zu schaffen. Vergoldung direkt auf Buntmetall ist insofern schlecht, da die Kupferlegierungen das Gold innert kürzester Zeit absorbieren.

Ich habe Messing gewählt, da ich das Gewicht schätze. Der Füller schreibt quasi von selber.
Ich finde, dass es gerade für Leute, die viel schreiben eine starre Feder mit grösserem Gewicht vorne weniger ermüdent ist. Flexfedern sind zwar schön zum schreiben, ermüden jedoch viel stärker.

Ich habe vor einiger Zeit Goldfedern und Tintenleiter giessen lassen.
Ich werde das Projekt in einem separaten Post beschreiben

Noch zu Walter's Kommentar: Die feinen Kämme werden allgemein überschätzt. Wenn Du mal "Fountain Pen Feeds" googlest findest Du hunderte von Bildern und Patente zu Tintenleitern, die sehr schlicht gehalten sind, oft ohne Kämme

Beste Grüsse,

Martin

[Matthias MUC]

.... wobei ein erteiltes Patent noch nicht die Gewähr ist, daß es in der Praxis gut funtioniert.....

[manupropriapens]

Über das Wochenende habe ich weiter an den Federn gearbeitet, um sie für das Tipping parat zu machen.
Nach den Fräsarbeiten habe ich die "Breather Holes" gebohrt. Dann die Federspitzen ausgeglüht und durch Abschrecken in Wasser gehärtet und anschliessend poliert.

Die Osmium/Ruthenium Spitzen habe ich in der Vergangenheit von Pable (FPNibs) in Malaga machen lassen.
Leider kann er diese Federn nicht verarbeiten, wegen der Form.

Hat jemand eine Idee oder eine Adresse, vielleicht in Deutschland, der das Tipping für mich machen kann?
Für Tips und Ideen bin ich sehr dankbar

Beste Grüsse,

Martin