Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

[Downfall]

Ich hatte mal mit einem gebrauchten Yard O Led geliebäugelt, der ist bis auf die Goldfeder komplett aus Silber (und ein bisschen Kunststoff). Hab den Gedanken wegen der Steckkappe aber wieder verworfen, weil ich mir da nicht sicher bin ob das genügend abdichtet.

Wegen dem pH mache ich mir keine Gedanken.

[Gast1]

... Wegen dem pH mache ich mir keine Gedanken.

Ja, aber der pH macht sich Gedanken wegen Dir. Mit irgendwelchem Messing oder verchromten Spielereien ist es natürlich kein Wunder, dass das korrodiert. Deshalb, wie gehabt, keine beschichteten Edelstahlfedern und keine Metallapplikationen, die nicht für dauerhaften Tintenkontakt vorgesehen sind.

[Downfall]

Klar, aber das beherzige ich auch schon seit Jahren
Genau wie die dichte Kappe. Aber wir können das hier noch so gebetsmühlenartig wiederholen - irgendwann kommt wieder jemand und beschwert sich. Und dann heißt es wieder Eisengallus funktioniert nicht.

Ich bin da genau das Gegenteil. Für mich funktioniert fast keine Tinte außer Eisengallus. Es gibt wenige Ausnahmen, aber letztendlich ist das immer ein Kompromiss aus verschiedenen Gesichtspunkten. DIE eine Tinte gibt es für mich nicht.

[moniaqua]

Ja, aber der pH macht sich Gedanken wegen Dir.

Das glaub ich nicht. Der korrodiert ggf. fröhlich vor sich hin irgendwelche knusprigen Metalle, ganz ohne zu fragen

[Gast1]

Klar, aber das beherzige ich auch schon seit Jahren ...

Weiß ich doch, ich schreibe das ja auch für moniaqua.

[moniaqua]

Weiß ich doch, ich schreibe das ja auch für moniaqua.

Die hat keine Viscontis oder ähnliches Zeugs, wo Korrosion teuer wäre. Die guckt sich auch immer an, was so verbaut ist und würde ggf. bei teuren Füllern andere Tinten verwenden - kostet dann die Hersteller etwas, nicht die moniaqua .

Ja, die moniaqua spielt manchmal gern und dafür sind dann die supergünstigen Holz-etc-Füller genial. Die haben ja nur einen Messingring, Messinggriffstück und eine Messingkappe, keine Messingfeder

Btw, wenn es nur die Säure wäre, dürfte die Königsblau nicht von wie ich gelesen habe doch einigen zur Füller*pflege* verwendet werden Oder andere Tinten in Gebrauch sein; da sind ja lt. Ines doch einige Hämmerchen dabei.

[Gast1]

... da sind ja lt. Ines doch einige Hämmerchen dabei.

Na ja, R&K Königsblau 1,9. Ich habe die mal auf 2,24 gemessen. Da müsste in Zella-Mehlis die Säure schon im Sonderangebot gewesen sein.

[moniaqua]

Jo, der Unterschied ist schon riesig.





Dieser Post könnte leichte Ansätze von Ironie enthalten.

[Downfall]

Letztendlich darf man das alles nicht so eng sehen, wenn der Füller nicht nur zum Anschauen, sondern auch zum Schreiben da ist, und man damit für sich persönlich bedeutende Dinge schreibt (wie zum Beispiel einen Familienstammbaum oder das Tagebuch für ein neugeborenes Kind), dann ist das auch nicht so dramatisch, wenn man den Füller dümmstenfalls irgendwann zu Visconti zur Reparatur schicken muss. Das ist dann sozusagen der Nutzungspreis

Korrosionstechnisch kann da zumindest nichts passieren, da nur Gold und Titan mit der Tinte in Berührung kommen.
Da mir das generell aber zu aufwendig ist lasse ich es einfach und benutze lieber zerlegbare Füller. Und ein Konverter ist mit ein wenig Geistesgegenwart auch schnell ausgetauscht

[moniaqua]

Letztendlich darf man das alles nicht so eng sehen,

Well, das hängt meiner bescheidenen Meinung nach auch durchaus vom Preis des Gerätes ab. Ich wollte auf den Visconti-Seiten gucken, aus was die so gemacht sind und bin gleich mal an diesem Schachfüller hängengeblieben. Bei 6.500 € Kaufpreis würde ich es tatsächlich etwas enger sehen mit den Tinten, wenn ich so wahnsinnig wäre, das zu investieren.

benutze lieber zerlegbare Füller. Und ein Konverter ist mit ein wenig Geistesgegenwart auch schnell ausgetauscht

Das sehe ich auch so.

[Downfall]

Klar, bei solchen Limited-Dingern ist das gleich nochmal eine eigene Frage.
Ich habe mehrere der (vergleichsweise "günstigen") Homo Sapiens-Modelle.

Letztendlich kann da aber nix korrodieren, und die Federeinheit kann man herausschrauben um den Kolben selbst nachzufetten. Wenn die Dichtung am Kolben mal ausgetauscht werden muss ist das natürlich nochmal eine eigene Frage, vermutlich ist das nicht so leicht machbar.

Andererseits denke ich, das ist eher unwahrscheinlich...und man hat die Stifte ja auch zum Benutzen. Welchen Wert hat der Stift, wenn er angeschafft wird, um nur eingeschränkt benutzt zu werden? Der Wert hängt für mich auch am Verwendungszweck, und wenn ich damit für mich bedeutendes schreibe, dann ist der Preis sekundär. Nicht vernachlässigbar, aber dennoch sekundär.

Ist das vernünftig? Sicher nicht, dann würde es auch der billige Füller aus dem Tedi um die Ecke tun
Es ist eher ein richtiges Luxusproblem.

[Gast1]

Jo, der Unterschied ist schon riesig.





Dieser Post könnte leichte Ansätze von Ironie enthalten.

Man muss beim pH-Wert berücksichtigen, dass er ein dekadischer Logarithmus ist, d.h. in Oxoniumionen ist der Anstieg von 2,5 auf 1,5 etwa zehnmal so groß, wie der Anstieg von 3,5 auf 2,5. Wir machen das ja nicht zum Selbstzweck, sondern wollen wissen, welchen pH wir benötigen, um eine bestimmte EG-Menge in Lösung zu halten. Natürlich könnten wir die Tinte einfach noch saurer machen, damit hätten wir aber ein Reihe unnötiger Nachteile bei der Materialverträglichkeit, den Farbstoffen und der Gerbsäurevernetzung. Eine Platinum Citrusblack auf 1,5 zu setzen ist insane, wie wir hier in Thüringen sagen. Eine ESSRI hat 1,5. Registrars Ink, G10, Salix, Scabiosa, Nachtblau und Midnight Blue sind nicht so sauer, halten aber mehr EG in Lösung.

[Downfall]

Die ganzen KWZ liegen um die 3,0 und zumindest in der Blue Black ist laut dem Konrad auch ne ganze Menge Eisen drin.
Aber keine Ahnung wie er das macht.

[moniaqua]

Man muss beim pH-Wert berücksichtigen, dass er ein dekadischer Logarithmus ist, d.h. in Oxoniumionen ist der Anstieg von 2,5 auf 1,5 etwa zehnmal so groß, wie der Anstieg von 3,5 auf 2,5.

Schon auch; allerdings ist 2,5 auch schon erklecklich sauer und wenn es zwischen 2,2 und 1,9 schwankt ist es einfach trotzdem sauer, beides .

Und Säure ist nicht gleich Säure. Zitronensäure z.B. finde ich wesentlich anständiger im "händling" als Schwefelsäure oder gar Flusssäure. Gut, dass wir letztere beiden nicht brauchen. Keine Ahnung was in die Königsblau so sauer macht, aber, wie gesagt, aber die ist ja allgemein anerkannt als brave Tinte. Und soll auch bicolor-Stahlfedern in Ruhe lassen (was das Drachenblut übrigens bei mir bisher auch getan hat).

[Gast1]

Na ja, Downfall und ich haben uns schon über einige neuralgische Punkte unterhalten, um sicher zu stellen, dass das auch nach einem Jahr noch stabil ist. Ich habe selbst schon gesehen, wie sogar traditionell verwendete Farbstoffe nach einem Jahr in der Tinte zerlegt wurden. Von Zitronensäure ist eher abzuraten, die ist ein viel zu starker Komplexbildner. Aber, wie auch schon erwähnt, Ascorbinsäure ist nicht Zitronensäure.