Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

[agathon]

Ja, das ist eine gute Idee mit der Lineatur, zumal zwei dieser Hefte hier irgendwo auch noch rumliegen hab‘. Danke für den Tipp!

[pejole]

Heute wurde ja viel Schrift gezeigt, passend zum heutigen Tag der Handschrift.

Gruß, Martin

[meinauda]

Ich habe auch einen Brief geschafft.
Ein alter Herr im Altenheim wünschte sich 2023 einen Briefwechsel mit Jemanden in Sütterlin oder Kurrent.
Nun wechseln wir Briefe innerhalb unserer Stadt so alle 2 Monate. Vielleicht eine Anregung?

IMG_9804.jpeg (118.49 KiB) 1568 mal betrachtet

[Gast1]

Jetzt ist die Tauchfeder mal richtig in gang. Man kann das noch weiter treiben, die Farbstoff-Federtinten hatte ich mal für Schreibliesel gemacht. Die grüne ist ein Eisenkomplex, die blaue ein Kupfer-Phthalocyanin, die haben enorme Lichtbeständigkeit.
Aber das sind keine Eisengallustinten mehr.

[agathon]

Dann steuer‘ ich auch noch mal was bei: einen Neologismus mit Tauchfeder und eine dreifach gefüllerte und EG-getränkte Musikerin. Die Tauchfedertibte, das dürfte Thom interessieren, ist ein Restbestand seiner Tinten und mindestens 5 Jahre alt, eher älter und damit wohl eigentlich total überlagert.

[maggutefueller]

2 tauchfedertinten vom frechy im test (genannt I + II) und vergleich mit einer nach mittelalterlichem rezept (genannt ma). test mit hunt 100 (ferner gillott 291)

I
haarlinenfeinheit ausreichend
schreibt sehr gut an
es gibt einen sheen, aber nur bei bewegen des blattes im licht sichtbar
opak. gut
fazit: haarlinien und sheen für mich nicht optimal, das ist aber subjektiv und wird ggf. von anderen als vorteil empfunden

II
haarlinenfeinheit befriedigend, linen "blasser" im vergleich zu I
schreibt befriedigend an
es gibt sheen
opak. weniger als 1, mir zu gräulich, schattierungen, grau/schwarz
Fazit: mir zu bleistiftartig im ergebnis => wer was bleistiftartiges sucht... wird hier fündig, dann aber einer nasser fließende feder verwenden, mit der h100 bißl überfordert

ma
beste haarlinen, über nacht nochmals präziser, definierter
schreibt gut an
es gibt keinen sheen, nichts, das licht wird verschluckt
fazit. für mich unschlagbar


bilder. würden beschriebenes nicht wiedergeben, zu nuanciert

[agathon]

bilder. würden beschriebenes nicht wiedergeben, zu nuanciert

Da fällt die Urteilsbildung natürlich schwer und macht die Deutlichkeit der Aussagen obsolet: Wenn die Tinten sich nur in Nuancen unterscheiden, können die Unterschiede so groß ja nicht sein.

[maggutefueller]

ich könnte, wenn gewünscht, auch noch die füllergeeignete roteeg nach den selben kriterien einordnen. bzw. bleibt immer irgendwo der rote farbstoff präsent, mal mehr, mal weniger, die haarlinienfeinheit liegt noch vor II, erstaunlicherweise

[maggutefueller]

bilder. würden beschriebenes nicht wiedergeben, zu nuanciert

Da fällt die Urteilsbildung natürlich schwer und macht die Deutlichkeit der Aussagen obsolet: Wenn die Tinten sich nur in Nuancen unterscheiden, können die Unterschiede so groß ja nicht sein.

bitte denke dir vor mein letztes Beitragswort "nuanciert", das Wort "Gesamtfazit:"

Die Interpretation meiner Aussagen kann jeder selbst machen und sicher auch alles bestellen und ggf. diesen oder jeden aspekt zusätzlich bemerken.

Erstaunlich für mich: den vorteil von allerfeinsten haarlinien sind schwer mit scannern einfangbar, habe nur 600 dpi zur verfügung. also ist man auf die papierform und die post angewiesen, um mit dieser doch speziellen eigenschaft der schrift zu erfreuen.

[agathon]

So ganz verstehe ich das mit dieser Haarliniengeilheit noch nicht: Reicht nicht im Grunde eine sehr feine Feder (notwendige Bedingung) und eine randscharfe Tinte, damit nix verfließt (hinreichende Bedingung) aus? Klar, bei der hinreichenden Bedingung sehe ich das Problem, dass die Tinte im nachteiligen Bereich entweder zu trocken oder zu flüssig ist, folglich hier immer nur ein Kompromiss gefunden werden kann. Oder sehe ich da was falsch?

[maggutefueller]

So ganz verstehe ich das mit dieser Haarliniengeilheit noch nicht: "Reicht nicht im Grunde eine sehr feine Feder (notwendige Bedingung) und eine randscharfe Tinte, damit nix verfließt (hinreichende Bedingung) aus? Klar, bei der hinreichenden Bedingung sehe ich das Problem, dass die Tinte im nachteiligen Bereich entweder zu trocken oder zu flüssig ist, folglich hier immer nur ein Kompromiss gefunden werden kann. "Oder sehe ich da was falsch?

das framing der geilheit überlese ich nicht und auch nicht die rhetorische frage. zurück zur sache:

vielleicht ist es auch nur der aha-effekt: da ist doch eine linie und das erstaunen: wie kann man eine so feine linie erzeugen...

im gesamtschriftbild mutet es schon anders an, zumindest bei direkter gegenüberstellung. dies werde ich frechy ermöglichen und er kann ja selbst was dazu sagen

[agathon]

Ich hab' nix gegen feine Haarlinien, ganz im Gegenteil. Meine aber, dass es überwiegend eine Sache der Feder und weniger der Tinte ist. So ist es vielleicht deutlicher.

[maggutefueller]

Ich hab' nix gegen feine Haarlinien, ganz im Gegenteil. Meine aber, dass es überwiegend eine Sache der Feder und weniger der Tinte ist. So ist es vielleicht deutlicher.

gutes papier vorausgesetzt:
tinte 10 %
feder (wie abgenutzt auch) ca. 85%
schreibuntergrund, die hunt 100 sollte "in der luft" geschrieben werden - aber das ist sicher was für pn oder anderen faden?
schreibfertigkeiten. vollkommen drucklos, richtiger winkel, nicht zu langsam

feder/papier. hab ich
ma tinte. hab ich
luft immer da
an den fertigkeiten arbeite ich

[Gast1]

... ma ...

Mich würde ja mal die nach mittelalterlichem Rezept interessieren, falls Du einen Link hast. Gefühlt ging das Mittelalter nämlich bis 1920 und manche behaupten, das wäre immernoch nicht rum.

[agathon]

gutes papier vorausgesetzt:
tinte 10 %
feder (wie abgenutzt auch) ca. 85%

Das sehe ich im Grunde ganz genau auch so.