Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Man darf es halt nicht übertreiben, dann wird sich auf den Papieren mit schneller EG-Bildung wahrscheinlich Gips bilden. Die Schwefelsäure reagiert mit dem Kalziumkarbonat im Papier zu Kalziumsulfat und Kohlensäure. Kohlensäure ist nicht stabil, sondern zerfällt thermisch zu Kohlendioxid und Wasser. Übrig bleibt Gips.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ich hatte bei der Weinsäure nicht das Gefühl, dass da nach zwei Wochen nennenswerte Unterschiede zur Salzsäure in. Bezug auf die Wasserfestigkeit bestehen. Das wäre für mich ein absolut vertretbarer Zeitrahmen. Allerdings fließt die Tinte schon deutlich besser. Das fand ich wegen der Eignung auf unterschiedlichsten Papieren blöd.

Aktuell ist die Tinte im MB 146 und das harmoniert.

Ich hab die auch noch ohne das Propylenglykol, das ist für die Spitzfeder nicht so gut gewesen.
Anbei mal ein Foto, wie die Tinte mit der Nikko G aussieht.

Man sieht hier auch, dass da eher mit Geschwindigkeit geschrieben wird. Das ist aber auch der Grund, weshalb das mit der Gillott 303 für mich geht. Man streift das Papier gerade so mit der Feder. In einem alten Buch von Tamblyn (immernoch käuflich erwerbbar) sind auch Angaben dazu, wie schnell man das schreibt. Die hier zu sehenden Ovale werden mit 200 Wiederholungen pro Minute angegeben, dieses verkettete A mit 60 Buchstaben pro Minute. Also da kommt schon Geschwindigkeit zustande, deshalb schreibt man das ausschließlich mit Bewegung aus Unterarm und Schultergelenk, Finger und Handgelenk sind starr. Bei anderen Schriften stelle ich mit die Feder aber auch schwieriger vor.

Über die Jahre hab ich gelernt, dass man diese Schrift vor allem mit einer Armbanduhr mit Sekundenzeiger lernen sollte. Wenn man das deutlich langsamer oder schneller macht wird das nichts. Aber die Tinte von Thomas und mir ist dafür perfekt. Vorher hatte ich immer die Salix verwendet.
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Bei Tauchfeder geht das auch mit der Salzsäure, das Problem ist nur die Chromoxidschicht beim Edelstahl. Wobei das eher bei Chrom-Nickel-Stahl problematisch ist, wenn Molybdän im Stahl ist, dann ist der beständiger gegen Lochkorrosion.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ja. Das Problem ist nur, dass man in der Regel ja leider nicht weiß, welcher Edelstahl wirklich im Füller verarbeitet ist.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Das ist auch nicht in allen gleich, so ein Noodlers indisches Flexteil ist anderer Stahl, als z.B. beim ArtPen. Sobald Du die Tinte auf die Menschheit loslässt, entzieht sich das Deiner Kontrolle.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Absolut. Bisher hat die nur ein Arbeitskollege von mir. Der ist aber dekadent genug, auch auf der Arbeit mit Spitzfeder zu schreiben.

Die Tinte ist sicherlich wesentlich weniger komplex als die von frechy, von der Nachtblau ganz zu schweigen. Aber sie funktioniert, sie macht Spaß und das ist für mich ausreichend. Ohne Fachwissen und die Möglichkeit, viele verschiedene Versuche anzumischen, ist das schon zufriedenstellend für mich. Aber ich hatte ja auch vorzügliche Hilfe an der Hand.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Gut muss nicht superkomplex sein, die Nachtblau ist so einfach, wie's ging. :)
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Werden die Tinten je wieder das Tageslicht erblicken? All die Entwicklungsarbeit darf doch nicht in einer Tinte münden, die irgendwann wieder in Vergessenheit gerät.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Nachtblau glaube ich nicht, rotfließende wäre schon möglich. Frechy hat die Sache jetzt in die Schweiz ausgelagert.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

5g Eisen, ohne Farbstoff. Oben ca eine Minute, unten ca. 5 Sekunden. Frisch aus der Feder sehr blass und farblos, aber sichtbar genug, um mit Füller zu schreiben. Mit Spitzfeder aber keine Chance.

Ich schreibe nach wie vor gerne mit der Tinte, ich werde bis auf Visconti Blau auch nie wieder Tinten kaufen :)
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

neptun hat geschrieben:
01.03.2025 11:23
... Frisch aus der Feder sehr blass und farblos, aber sichtbar genug, um mit Füller zu schreiben. ...
Wenn die eine Weile im Füller ist, dann voroxidiert die stärker (es sei denn, da ist wieder Weinsäure im Spiel).
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Keine Weinsäure :)
Wobei das schon einen Reiz hat. Aber der Unterschied ist auf dem Papier schon gewaltig. Mit Weinsäure dauert es sehr, sehr lange, bis der im Bild sichtbare Effekt zu sehen ist. Da reicht eine Minute nicht, eher ein Tag.
moniaqua

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von moniaqua »

neptun hat geschrieben:
02.03.2025 9:01
Mit Weinsäure dauert es sehr, sehr lange, bis der im Bild sichtbare Effekt zu sehen ist. Da reicht eine Minute nicht, eher ein Tag.
Das scheint auch vom Rezept abzuhängen. Wird doch Zeit, dass ich mal eine Versuchsreihe fahre endlich.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

neptun hat geschrieben:
02.03.2025 9:01
... Mit Weinsäure dauert es sehr, sehr lange, bis der im Bild sichtbare Effekt zu sehen ist. Da reicht eine Minute nicht, eher ein Tag.
Sag ich ja, deshalb im Zweifelsfall Weinbrand und nicht in die Tinte. :)
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Das klingt doch nach einem Plan für den Sonntagabend ;)
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