Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Farbstoff ist keiner drin, aber etwa 0,05% Salicylsäure.
Ich habe aber auch Gallussäure verwendet, nicht nur Tannin.
Gast1
Beiträge: 599
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Es ist erstaunlich, wie ich das nur auf einem Foto sehe. :) Das ist aber das, was die Gallussäure macht, die nuanciert die Schriftzüge, sonst würden die nicht tiefschwarz.
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Die reine Tannintinte war damals nur braun.

Welche Eigenschaften hat eigentlich der Salicylsäure-Komplex?
Crovax
Beiträge: 742
Registriert: 11.05.2018 11:29
Wohnort: Aachen

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Crovax »

Ich erinnere mich daran, dass man mit Eisenchlorid Salicylsäure (genauer: Enole) nachweisen kann, weil das einen Farbumschlag zu Violett ergibt. Das funktioniert aber nur mit dreiwertigem Eisen (daher das Eisenchlorid). Bei zweiwertigem Eisen bleibt das farblos.

Ah, hier:
https://de.wikipedia.org/wiki/Salicyls% ... enschaften
gruß
stephan

Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
Gast1
Beiträge: 599
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Ja, violett. Mit der Gallussäure ist das auch nicht nur profan dunkler, das bringt eine andere Farbnuance in die Schriftzüge.
Mit Tannin würde das immer dunkelgrauer und das würde auch funktionieren, das Eisen ist komplexiert (wenn die Relation stimmt), aber erst die Gallussäure dreht das in so ein Tiefschwarz. Man braucht halt genug Anfangsfärbung, damit man die Tinte sinnvollerweise verwenden kann, auch auf Papier mit langsamer EG-Bildung, wenn das zu hell ist, dann strengt das beim Schreiben nur an. Nachtblau und Rotfließende kann ich nicht mehr toppen, aber ich denke über Lucreziablond nach. :)

Bild
(Quelle: https://ambrosiana.it/wp-content/upload ... rgia-1.jpg )
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Die Anfangsfärbung passt definitiv. Da gibts keine Probleme.

Unterscheiden sich Eisentannat und Eisengallat in ihrer Beständigkeit gegenüber der Alterung? Oder geht es da um das dreiwertige Eisen?
Gast1
Beiträge: 599
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Das Eisen ist in beiden Fällen dreiwertig. Vielleicht gibt's da geringe Unterschiede bei der Alterung, aber was soll man sagen. Ich habe die Lucrezia ja nicht grundlos ausgewählt, sie ist allerdings vor 500 Jahren verblichen (nobody is perfect). Das zeigt aber, was diese Tinten potentiell können, wenn sie mit halbwegs Sachverstand angefertigt werden.
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Durch das ganze Thema bin ich jedenfalls deutlich minimalistischer geworden.
Wieso brauche ich unzählige Füller und Tinten? Momentan trage ich meist sogar nur noch einen Füller bei mir, allerdings mit der blauen Tinte. Die restlichen Füller sind alle sauber gemacht und verstaut, einige Reste gekaufter blauer und schwarzer Tinten stehen noch da, die ich jedoch vermutlich auch alsbald aufbrauchen oder entsorgen werde.

Ich war sowieso nie wirklich der Mensch für bunte Tinten, habe mich immer auf blau und schwarz beschränkt. Das erfüllt die EG jedoch ganz gut, sodass der Bedarf für etwas anderes nicht mehr gegeben ist. Die Haltbarkeit der Schrift und die Fähigkeit, auf jedem Papier zu schreiben, ist alleine ja schon ein enormes Argument...
agathon
Beiträge: 3220
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

neptun hat geschrieben:
26.03.2025 16:41
Die Haltbarkeit der Schrift und die Fähigkeit, auf jedem Papier zu schreiben, ist alleine ja schon ein enormes Argument...
Ein Satz, den ich hier gerade gnadenlos abfeier!
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ha, ich wusste, dass Du zu den Gleichgesinnten gehörst :)

Wäre mir nicht dieser kleine grammatikalische Fauxpas unterlaufen, dann wäre es vielleicht sogar ein bedeutender Satz in der modernen EG-Geschichte geworden! :D
agathon
Beiträge: 3220
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Ist ja tatsächlich auch so, dass es tierisch nervt, wenn die Tinte auf dem Papier rumsifft, bloß weil das Papier mal wieder nix taugt. Und das ist im Grunde der Normalfall. Da fang ich doch mit dem ganzen Sheeningglittersheining-Kram doch gar nicht erst an.
neptun
Beiträge: 99
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Mit 4001 Königsblau geht das glaube ich ganz gut, aber das ist vom Sheeningglittersheining-Kram etwa genau so weit entfernt wie EG.
agathon
Beiträge: 3220
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Königsblau ist gut, um alte Füller zu befüllen, bei denen man nicht sicher ist, ob man halbwegs regelmäßig zum Umspülen kommt. Außerdem ist sie gut, um hin und wieder dem Füller eine EG-Pause zu gönnen.
agathon
Beiträge: 3220
Registriert: 11.01.2009 13:09

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Der Grahofer aus Wien lässt sogar grundsätzlich nur 4001 königsblau in seine alten Füller. Als Restaurateur weiß er ja, was Tinten anrichten können.
Gast1
Beiträge: 599
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

"Hihihi" (mein Swan Pen) :)
Antworten

Zurück zu „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“