Ein großes Problem scheint mir zu sein, dass die Marken gerne auch die Hersteller zu wechseln scheinen.
So gibt es große Schwankungen in der Papierqualität innerhalb einer Notizbuchmarke, je nach Charge.
Es ist einfach entnervend und frustrierend, dass man sich nicht auf eine gleichbleibende Qualität verlassen kann.
Als ich 2017 dienstlich in den USA war, brachte ich mir ein paar "Composition Books" vom CVS und Walgreens (sowas wie dm und Rossmann) mit.
Auf denen konnte ich mit Tintenroller, Füller und Carbon Ink schreiben. Als ich mir kürzlich ein 12er-Pack von Mead nachbestellte, war das Papier katastrophal und eigentlich nur noch mit EG-Tinte oder Bleistift/Kugelschreiber benutzbar.
Früher war das nicht so. Bis in die 2000er konnte man billige China-Kladden kaufen, und ganz normal mit Füller darin schreiben. Die Carbon Ink kannte ich damals noch nicht, aber auch die drückt nicht durch. Damals habe ich auch mit einem Pelikan Inky geschrieben, die vermutlich mit der 4001 befüllt ist, was auch kein Problem war.
Inzwischen kann man nicht einmal mehr die schwarze 4001 benutzen, ohne drei Durchschläge zu produzieren (ich übertreibe ein wenig).
Auch Moleskine, die ich vor 20 Jahren ganz gerne hatte, benutzt inzwischen Papiere, die jeder Beschreibung spotten.
Es nervt unendlich, weil ich es von früher anders kenne.
In der Zwischenzeit bin ich zu der Einschätzung gelangt, dass ich durch günstigeres Papier mehr Geld spare als durch günstigere Tinten.
Die Kiwaguro z.B. ist wesentlich teurer als die Carbon Ink, aber sehr viel gutmütiger, was das Durchdrücken angeht, sodass man mit der Kiwaguro auf sehr viele Papiere schreiben kann, ohne durchzudrücken.
Wahrscheinlich ist es günstiger, den Aufpreis für die Kiwaguro zu bezahlen und günstiges Papier zu verwenden, als umgekehrt. Die 4001 in der Literflasche ist unschlagbar günstig, aber eben nicht überall verwendbar.
Ich verstehe nicht, warum man irgendwann damit begonnen hat, so furchtbares Papier herzustellen. Früher wussten die Leute doch auch, wie man füllergeeignetes Papier produziert. Früher war jedes Schulheft tintenfest - auch darauf kann man sich heute nicht mehr unbedingt verlassen.
Dann die Unsitte, dicke, fette, dunkle Lineaturen auf das Papier zu drucken. Ich will doch, dass hinterher die Schrift dominiert, und nicht die Lineatur.
Zum Glück scheint das wieder nachzulassen.
Was das Papier angeht, sind es sehr schlechte Zeiten für Füllerschreiber, bis auf ein paar Marken von Hamelin und Clairefontaine, und die vielgerühmten Papiere aus Japan (wie Apica oder Tomoe River).
Dann hatte ich einmal ein China-Notizbuch mit Grammatur 100 oder 120 getestet, und ja, aufgrund der Dicke sickert da nichts durch, aber das Papier ist fast so saugfähig wie Löschpapier, sodass die Linie massiv breit ausfällt, und manch ein Tintenleiter ist damit überfordert, genügend Tinte nachzuliefern.
Es macht eigentlich gar keinen Spaß mehr.
Aktuell versuche ich, mich auf Clairefontaine und Hamelin zu verlassen, auch die Rhodia-Notizbücher sind ganz nett, aber versuche einer mal, 6mm Linienabstand zu finden. Ich fühle mich von der Situation maximal frustriert. Black 'n Red (ich glaube, eine Hamelin-Marke) hat sogar ein echtes B5-Notizbuch mit ganz normalen grauen Linien, aber mit 8mm Linienabstand.
Ein B5-Notizbuch (in echtem B5) mit füllerfestem Papier und 6mm Linienabstand zu finden ist scheinbar schwieriger, als auf dem Mars zu landen und wieder zurückzufliegen.
Ich habe nämlich gelernt, dass das japanische B5 tatsächlich eine japanische Norm ist, die aber nicht dem DIN B5 entspricht, und größer ist als DIN B5. DIN B5 ist für mich der perfekte Kompromiss zwischen A4 und A5.
Ansonsten benutze ich weiter Composition Books, aber eben mit Kiwaguro oder Diamine Registrar's Ink.
Exacompta hatte auch mal geniale Notizbücher, aber pustekuchen, die produzieren auch keine mehr.
Ich weiß, dass mein Artikel wenig konstruktiv ist, aber aktuell kenne ich leider keine guten Alternativen, außer vielleicht Book Factory:
https://www.amazon.de/dp/B00M73UDNC
Ist aber auch übertrieben teuer für 160 Blatt. Hat aber immerhin 6mm Zeilenabstand. Papier ist sehr tintenfest. Schwarze statt graue Linien, aber irgendwas ist bekanntlich immer.