Das war ja ehrlich gesagt genau das, was ich mir erhofft habe
Wir haben die Tinte aber gut ausgelegt, die sieht auf dem Papier (Landré Briefblock) so schon nach ein paar Tagen aus, da ändert sich nach Monaten nichts. Was die Jahre bringen werden wir wohl oder übel abwarten müssen
Wobei der blaue Farbstoff das wohl etwas kaschiert.
Ich muss jedoch gestehen, mittlerweile haben es mir die Pigmenttinten von Pilot wirklich im Füller angetan. Die sind äußerst unkompliziert.
Ich benutze die EG nur noch mit Spitzfeder, was allerdings den Großteil meines Schreibens ausmacht. Da ist die Tinte wirklich klasse.
Genau, für blau und beständig nehmen wir Pigmente, die können das viel besser als Eisengallus. Der blaue Farbstoff kaschiert die Verfärbung der Schriftzüge bei der EG zwar, aber die Verfärbung an sich ist garnicht das Hauptproblem, sondern die Ursache für die Verfärbung. Wenn es wie bei agathons Bester ein Eisenüberschuss ist, macht das die Tinte aggressiver zur Cellulose, das ist das eigentliche Problem. Über lange Zeiträume bräunen die Schriftzüge sowieso, z.B. oxidieren die Gerbsäuren zu Chinonen und vernetzen weiter zu Melaninen, sowas führt zum unproblematischeren altehrwürdigen Bräunen der Schriftzüge. Bei agathons Bester habe ich's vergeigt, bei den Bachschen Gruseltinten liegt es wahrscheinlich am hohen Kupferanteil im verwendeten Eisenvitriol, also an einer Verunreinigung die zu erheblichem Tintenfraß führt. Die Tinten der lieblichen Lucrezia haben einen leichten Tintenfraß, das sieht man bei den unrestaurierten Schriftstücken auf der Rückseite, die sind aber auch 200 Jahre älter als die des Kameraden Bach.
Genau, für blau und beständig nehmen wir Pigmente, die können das viel besser als Eisengallus.
Unter dem Strich bleibt es für mich dabei, Eisengallustinten sind die Königsdisziplin der Tinten, und sie überragen auch die Pigmenttinten. Eisengallustinten besitzen einen Stellenwert, der vergleichbar ist mit dem des Füllfederhalters bezogen auf alle anderen Schreibgeräte.
nur verwendet man jetzt (im Füller) nicht mehr den Stein Lapislazuli, sondern Kupferphthalocyanine.
Und hat die so klein gekriegt, dass sie auch wieder aus dem Füller rauskommen.
Mit den Füllern ist das so eine Sache, hat man eine stärkere EG und einen besonders teuren Füller, der auch noch nur in limitierter Auflage zu erstehen war, überlege auch ich mir mittlerweile zwei mal, ob das sein muss. Das Schreibgerät gar nicht mehr zu benutzen weil man nur noch EG haben will ist aber auch nicht richtig. Daher gibt es im Füller einfach unkompliziertere und auch gut aussehende Alternativen. In den Viscontis hat EG auch nie richtig funktioniert, aber glücklicherweise liefert Visconti eine tolle blaue Tinte, die hervorragend passt. Ist zwar nicht permanent, aber das wenigste, was ich damit schreibe, muss wirklich halten.
Wenn es permanent sein soll, bin ich am ehesten bei den Pigmenten.
Die EG mit der Feder macht aber mit Abstand am meisten Spaß. Und mit der Feder muss man nicht aufpassen, die wechselt man sowieso irgendwann aus. Darüber hinaus, die Tinte darf ruhig bei 6 Gramm pro Liter landen, und man muss sich da nie den Kopf drüber zerbrechen.
Füller ist Luxus, und ich benutze sie sehr, sehr gerne, aber wenn es um das Schreiben an sich geht, ist die Feder bei mir auf Platz 1.
Mein Interesse an Eisengallustinten geht weit über das Schreiben hinaus, sehr viel Spaß bringt auch das Spielen mit ihnen wie etwa Vergleiche oder die Ermittlung der Zusammensetzung.
Mal am Beispiel der rotfließenden EG-Tinte von Büroservice Bergmann (Thoms Nachtrot).
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Beim ersten Chromatogramm startet die Chromatographie direkt nach dem Auftrag einer Tintenprobe auf das Filterpapier, beim zweiten bekommt die Probe eine gewisse Zeit (hier 10 min), um zu trocknen und sich in der Cellulose zu verankern. Bei der Verankerung geht es vor allem um den Eisengallusanteil.
Als Vergleichstinte die Platinum Classic Lavender Black EG (Chromatographie 10 min nach dem Auftrag):
Spiel, Spaß, Spannung ... langfristig ist die Verwendung beständiger Tinten unverzichtbar, denn die menschliche Natur ist vergesslich,
deshalb neigt sie zu Wiederholungen.
Beständige Tinten hab ich, aber nichts zu schreiben, was die Nachwelt interessiert.
In 100 Jahren wird das Schreiben von Hand vermutlich nur noch als Kunstform denn als alltägliche Fähigkeit bestehen. Traurig, was alles verloren geht.
Die Chromatogramme sollten lediglich meinen Beitrag zum Thema "Spielen“ bebildern. Kein ernsthafter Vergleich, der dann allerdings zeigen würde, dass diese beiden EG-Tinten bei relevanten Eigenschaften wie etwa Wasserresistenz oder Randschärfe nicht in der gleichen Liga spielen.
Beständige Tinten hab ich, aber nichts zu schreiben, was die Nachwelt interessiert. ...
Ich würde mein Licht in beiden vorgenannten Fällen nicht prophylaktisch unter den Scheffel stellen. Wenn wir mal ehrlich sind, können wir noch nichtmal die nächsten 100 Tage sicher prognostizieren.