Zu den Füllern kann ich nichts beitragen, weil ich keine in meiner Sammlung habe. Im Zuge eines anderen Vorhabens habe ich aber Informationen zur Historie des Herstellers zusammentragen können.

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Im Folgenden beziehe ich mich auf eine undatierte Beschreibung der Firmengeschichte des späteren Besitzers Ludwig Schleif sowie auf einschlägige Handelsregister-Einträge:
1934 als feinmechanische Werkstatt in Holzhausen bei Leipzig gegründet (ob Holzhausen bei/in Leipzig tatsächlich der Ursprung von Kurt Lobstädts Betrieb war, konnte ich nicht klären; die meisten Quellen nennen Markkleeberg, etwa 10 km südlich von Leipzig), erwirbt sich der Betrieb rasch einen Ruf in der Feinmechanik. Zu Kriegsende zweimal komplett zerstört, wird der neu aufgebaute Betrieb ab 1945 auf die Herstellung von Schreibgeräten umgestellt und firmiert nun unter dem Namen "Kurt Lobstädt, Metallwarenfabrik, Herstellung von Füllfederhaltern, Drehbleistiften, Marke Original-Goldring". Wegen des Mangels an Kunststoff wird in dieser Anfangszeit hauptsächlich Aluminium verarbeitet. 1946 kann aber schon auf Kunststoff umgestellt werden, und "Aufgrund der guten Modelle wurde GOLDRING zur größten Schreibgeräte-Fabrik in der DDR" (Ludwig Schleif). Der Name Goldring entstand aus dem Umstand, dass anfangs nur schwarzes Zelluloid verfügbar war. Um das triste Aussehen aufzuhellen, wurden die Produkte mit dem namengebenden Goldring versehen.
1951 übersiedelt der Firmengründer Lobstädt aus Furcht vor der Enteignung nach Horb am Neckar und gründet dort die „Goldring-Werk Kurt Lobstädt GmbH“. Deren Sitz wird bereits im Mai 1952 nach Bühl in Baden verlegt, wo sie in die Schreibgerätefabrik der H. u. M. Fischer GmbH in der Aloys-Schreiber-Straße 6 einzieht. Von nun an werden die bereits in Leipzig entwickelten Stempelschreiber hergestellt, außerdem Kugelschreiber, Füllfederhalter und Mehrfarbenstifte. Nach anfänglichen Erfolgen sinkt der Umsatz aber stark ab, und so wird am 30. Juni 1971 über die Firma das Konkursverfahren eröffnet.
Im Anschluss übernimmt Ludwig Schleif die Gebäude, in denen er eigentlich seinen Verlag einrichten möchte. Ein Umzug der Schreibgeräteproduktion ist aber aus finanziellen Gründen nicht darstellbar, und so führt Schleif die Produktion unter dem neuen Namen "Goldring Ludwig Schleif, Fabrikation moderner Schreibgeräte" als Inhaberfirma fort. Er baut das Produktportfolio weiter aus, wobei Stempel-Kugelschreiber den Schwerpunkt bilden. 1982 wird die Stempelschreiber-Serie "elegance" erfolgreich eingeführt, die es bei verschiedenen Anbietern im Geschenke-Sektor gab (z. B. bei UHU). 1986 wird eine Umfirmierung zur "Goldring GmbH Fabrik moderner Schreibgeräte" vorgenommen, mit Ludwig Schleif als Geschäftsführer bis 1996. In dieser Zeit werden innovative Modelle neu entwickelt und zum Teil mit großem Erfolg auf den Markt gebracht.
Am 24.6.1999 wird die Gesellschaft schließlich aufgelöst, Liquidator ist der letzte Geschäftsführer Horst Heilmann, der den Firmensitz letztmalig nach Nürnberg verlegt.
Der auf dem Gebiet der DDR zurückgebliebene Betrieb wird 1953 als „VEB Goldring Markkleeberg“ ins Handelsregister eingetragen. Es werden dort Produkte aus Kunststoff hergestellt – Formteile, Verschlüsse, Küchenmaschinen, Elektrowärmgeräte, Medizintechnik und wohl auch noch Schreibgeräte. Nach der Wende wird am 17. Juni 1990 die „Goldring GmbH im Aufbau“ zur Produktion von Formteilen aus Thermoplast mit drei Geschäftsführen gegründet. Bereits zum 1. Juli 1991 wird diese Gesellschaft jedoch endgültig aufgelöst.
Ein Hinweis, dem ich selbst nicht nachgehen werde: zum VEB Goldring Markkleeberg gibt es im sächsischen Staatsarchiv
1,3 laufende Meter Akten zur Einsicht sowie weitere externe Quellen.
Ich danke Herrn Dr. Marco Müller vom Stadtgeschichtlichen Institut Bühl für seine freundliche Unterstützung bei meiner Recherche.