Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

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maggutefueller
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von maggutefueller »

wollte mal zeigen, was mit einer EG tinte an haarlinien möglich is, leider reicht der mir verfügbare scanner mit 600dpi nicht ganz aus
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

"Die modernen Technologien kommen einfach nicht an die Eisengallustinten ran." (Kaiser Wilhelm)
Wenn Du das voll ausloten willst, musst Du auf die Füllertauglichkeit verzichten. Die Diskussion hatte ich kürzlich auch in Amerika, aber diesbezüglich stehen wir beide ja wie der Wolf in der Steppe. :)
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Da fällt mir ein, dass ich noch einen Brief mit einem Federhalter aus den USA hier liegen habe. Den werde ich jetzt mal auspacken.
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

"Soeben erfahre ich von Herrn Hensel
das Sie zurück gekehrt sind liebe Hedwig ..." Elisa Radziwill, die Jugendliebe Kaiser Wilhelms. :)

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(Quelle: https://www.kettererkunst.de/still/kuns ... 203026.jpg)
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Ich habe jetzt mal, wegen kürzlicher Überlegungen, eine Untersuchung zur Alterung von Füller-EG im Flakon gemacht. Wenn Hinrichsen das nach 3 Jahren machte, mache ich's mal nach 7 Jahren, aber das Ergebnis ist ähnlich. Die Tinte ist vom 19.7.2018 und fließt orangerot. Der Flakon ist fast voll und seit Jahren verschlossen, unter solchen Bedingungen bildet die Tinte keine EG-Ausfällungen, weil die Gerbsäure das Eisen vollständig reduziert hat. Aber sie bildet mäßige Gerbsäureausfällungen, mäßig möglicherweise weil es ein sehr reines Tannin ist, bei einem 08/15 wäre es wahrscheinlich mehr. Die EG-Bildung auf dem Papier ist gut, aber die Relationen verändern sich halt durch die Gerbsäureausfällungen zum Eisen hin.
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agathon
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Das bedeutet, dass sich das Haltbarkeitsproblem erst nach dem Erstanbruch stellt?
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Die Gerbsäurevernetzungen können wahrscheinlich auch vorher stattfinden, das ist aber auch säurekatalysiert, je sauerer die Tinte ist, umso stärker wird das. Mit Hilfsfarbstoff sind EG- und Gerbsäureausfällungen nicht so leicht zu unterscheiden, vor allem je dunkler der Farbstoff ist, bei einer puren ist das einfacher.

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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Oben das könnte auch ein Gerbsäureüberschuss sein, den die Tinte nicht in Lösung hält. Aber die hier ist vom Sommer 2017, sehr stark (knapp 7g Eisen pro Liter), sehr sauer und die hat zwischendurch öfters Luft gekriegt. Oxidation wird bei der Gerbsäurevernetzung möglicherweise eine Rolle spielen. Und was da raus aus, ist nicht mehr wasserlöslich und fehlt dann dementsprechend in den Schriftzügen.
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

So, jetzt habe ich die Tinte mal abgegossen und die Flasche mit Wasser gefüllt. Das Wasser hat sich durch die Resttinte ein bisschen verfärbt, aber man sieht, die Gerbsäureausfällungen sind nicht mehr wasserlöslich. Mit einem blauen Hilfsfarbstoff kann man das dann farblich nicht mehr von Eisentannat unterscheiden. In einer regelmäßig genutzten relativ starken Füller-EG wie der ESSRI werden wahrscheinlich beide Ausfällungen gleichzeitig auftreten.
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agathon
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von agathon »

Die ESSRI ist immer recht schnell am Ende. Die verliert tatsäcjluchvihren Reiz nach ein paar Entnahmen und Öffnungen.
Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

Tja, Elisa und ich empfehlen Eisengallustinte. Denn die Ururenkel werden sich garantiert wieder fragen,
was haben die sich nur dabei gedacht? :)
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Bei mir ist das mit dem Experimentieren natürlich sehr langsam und ich probiere immernoch etwas mit den Relationen herum. Mittlerweile habe ich zwei stärkere in blau und in pur, die beide je 5g Eisen pro Liter haben.
Dann hab ich drei recht schwache gemacht in blau, rot und grün. Die haben alle nur je ca. 2g Eisen pro Liter. Die Idee war, dass ich wartungsfreundlichere Tinten hab für Füller die nicht ganz so oft benutzt werden. Ob die Rechnung aufgeht sehe ich noch mit der Zeit.

Die pure hab ich auf einem Blatt Papier seit drei Monaten auf der Fensterbank liegen, allerdings ist das Fenster dreifach verglast, daher verspreche ich mir hier nicht allzu viel.

Ich hatte lange einen Gerbsäureüberschuss, sollte mittlerweile aber ganz ok sein, ob das wirklich perfekt ausgewogen ist weiß ich noch nicht. Mein Herstellungsverfahren birgt sicher auch noch eine Menge Verbesserungspotential. Aber auf dem Papier macht mir das schon eine Menge Freude und ich bin froh, dass ich mit der Starthilfe von unserem Tintenchef hier angelangt bin :)
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Gast1
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Gast1 »

neptun hat geschrieben:
04.11.2025 20:16
... Die pure hab ich auf einem Blatt Papier seit drei Monaten auf der Fensterbank liegen, allerdings ist das Fenster dreifach verglast, daher verspreche ich mir hier nicht allzu viel. ...
Bei einem Missverhältnis vegilbte die auch ohne Licht. Aber was ich schreibe, ist auch nicht das, was ich mache, wegen leichten Ausfällungen im Flakon werde ich noch nicht panisch, aber wenn sich das in den Schriftzügen zeigt (wie durch mangelnde EG-Bildung nach ausreichender Zeit), sollte man sich schon fragen, warum man eigentlich eine Eisengallustinte verwendet.
neptun
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von neptun »

Ja, deshalb hab ich auch immer die Pure (abgesehen davon, dass ich es ohne Farbstoff auch optisch sehr reizvoll finde). Ich hoffe, dass ich im Laufe der Monate und auch Jahre dort besser abschätzen kann, ob das Verhältnis vielleicht doch noch angepasst werden muss.
Wasserfest ist die Tinte absolut, aber das alleine heißt ja erstmal noch nichts.

Neben meinen Ansprüchen nach auf dem Papier haltbarer Tinte muss ich aber auch sagen, dass das Nachdunkeln von Eisengallustinte allein für mich schon immer ein Verwendungsgrund war :)
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