Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

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Halford
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Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Halford »

Ich möchte hier mal ein paar Erfahrungen mit Edelsteintinten teilen und zugleich fragen, ob sich das so verallgemeinern lässt, da ich immer nur eine Tinte für jeweils einen Füller verwende und somit keinen Vergleich habe, ob etwaige Unterschiede auch an der Feder liegen. Dazu auch einige Überlegungen zu Federn verschiedener Stifte und verschiedener Baujahre. Alle Federn sind Stärke F.
Hier erst einmal die Kombinationen:
Mandarin: M600 vibrant orange (Bj. ca. 2018; ich habe den aber später (in den 2020ern) gekauft und die Feder tauschen lassen; ist also vermutlich eine neuere Feder.)
Garnet-Rot: M600 rot (ca. 2020)
Ruby: M400 rot (ca. 2008)
Topaz: M605 dunkelblau (ca. 2008)
Sapphire: M600 (noch der kleine aus den 90er Jahren mit der kleinen 18K Feder)
Sapphire: M800 (aus den 2020ern)
Aventurine: M400 (aus der 90ern)

Ich fange mal mit den Rottönen an:
Mandarin: M600 vibrant orange (so ca. 2018) hat den schlechtesten Tintenfluss: das merkt man vor allem, wenn man sehr schnell schreibt. Dann wird die Tinte bald blass. Kann jemand etwas über die Apricot Achat 2025 Tinte sagen; wie ist die farblich im Vergleich zu Mandarin und hat die einen anderen/besseren Tintenfluss - falls es denn an der Tinte liegt.
Garnet-Rot: M600 rot (ca. 2020) ist sehr gut, auch wenn man längere Zeit sehr schnell schreibt und minimal besser als Ruby: M400 rot (ca. 2008).
Bei den Blautönen schreibt der Topaz: M605 dunkelblau (ca. 2008) am besten. Der Sapphire: M600 (noch der kleine aus den 90er Jahren mit der kleinen 18K Feder) ist recht ähnlich und der Sapphire: M800 (aus den 2020ern) hat ein etwas synthetisches Schreibgefühl; aber ich vermute, das liegt eher an der Feder; also dem Baujahr.
Der Aventurine: M400 (aus der 90ern) schreibt sich auch sehr gut mit sehr gutem Tintenfluss.

Wenn ich das alles so durchgehe und betrachte, habe ich eher den Eindruck, dass es an den Federn liegt. Bei dem Garnet-Rot: M600 rot (ca. 2020) habe ich vermutlich einfach Glück gehabt und eine sehr gute Feder erwischt; aber sonst scheint es mir eher an den Federn, also am Baujahr zu liegen, als an der Tinte.
WIe sieht das bei Euch aus. Schreibt jemand vielleicht sogar regelmäßig den selben Füller mit unterschiedlichen Tinten?
Bin gespannt auf die Antworten, Hal
Sabine
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Sabine »

Nach meiner Erfahrung fließt auch die Mandarin so schlecht, daß die Farbe zu blaß wird; ich habe mich von dieser Tinte getrennt. Mit der Topaz sah es nur etwas besser aus, wohingegen die Aventurine einen hervorragenden Tintenfluß hat. Die Mandarin hatte ich übrigens in einem M1000 mit sehr üppigem Tintenfluß, aber auch das gab kein zufriedenstellendes Ergebnis.
Das sind jetzt schon drei Tinten, wo wir etwa die gleiche Erfahrung haben - ob das Zufall ist, mag ich nicht beurteilen.
Portaner
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Portaner »

Ich hatte bisher drei Edelstein Tinten:
Mandarin, Star Ruby und Tanzanite.
So recht warm geworden bin ich mit keiner.
Egal, ob M oder B.
Mandarin: wässrig und nach der Trocknung relativ hell ohne echte Tiefe.
Star Ruby: mit B ganz gut, aber auch tendenziell wässrig.
Wenigstens wird sie nicht hell nach der Trocknung.
Tanzanite: Dichte und Schreibfluss gut, aber ich sehe da kaum einen Hauch von Blau. Da gefällt mir das 4001 blauschwarz besser. Oder Quink schwarzblau.

Ich werde aus der Serie keine Tinte mehr kaufen.
Gruß Ed
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The Rob
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von The Rob »

Halford hat geschrieben:
09.12.2025 9:14
ob etwaige Unterschiede auch an der Feder liegen
Es gibt Unterschiede bei den Federn, wesentlich sind dabei die Unterscheidungen zwischen der Generation "OldStyle" bis 1997 (?) mit einfarbiger Goldfeder ("Tannenbaum-Feder") und "Newstyle" Bicolor-Feder.
Außerdem sagt man den Federn nach, dass innerhalb der Generation NewStyle sich die Federn unterscheiden, im Übergang zwischen den Füllern mit schwarzem Kappenkopf (mehr Federbreiten, etwas anders geschliffen) und den metallisierten Kappenköpfen heute (im Wesentlichen nur noch EF, F, M, B).
Bez. des Tintenflusses unterscheiden sich diese Federn aber über die Generationen hinweg nicht so sehr, individuelle Schwankungen einzelner Federn oder die Unterschiede je nach Größe (M1000 mit viel mehr Fluss) fallen da stärker ins Gewicht.
Allgemein sind Pelikane für eher hohen Fluss bekannt.
Halford hat geschrieben:
09.12.2025 9:14
Ich möchte hier mal ein paar Erfahrungen mit Edelsteintinten teilen und zugleich fragen, ob sich das so verallgemeinern lässt, da ich immer nur eine Tinte für jeweils einen Füller verwende
Hier gilt der Grundsatz, nicht jede Tinte passt zu jedem Füller.
Um einen ansatzweise sinnvollen Vergleich zu treffen, musst du entweder die selbe Tinte in verschiedenen Füllern testen, oder die verschiedenen Tinten im selben Füller.
Allgemein sind Pelikan Tinten als eher trocken bekannt (passend zu den nassen Federn), aber gerade bei den Edelsteinen gibt es da starke Unterschiede.
Hier mal der Überblick aus meinem Tintenbuch, dort sind alle [1] Edelsteine drin, alle Einträge mit dem selben M1005 EF Stresemann [2]:
20251209_152449 (Groß).jpg
20251209_152449 (Groß).jpg (287.68 KiB) 409 mal betrachtet
Man sieht sehr gut, dass die Strichbreiten leicht unterschiedlich ausfallen, am stärksten ist der Unterschied zwischen Turmaline und Amethyst. Diese Eigenschaft korreliert im Allgemeinen mit (zu) gutfließend/rand-unscharf/durchblutend.
Mit dem selben Füller habe ich auch alle diese Tinten in mein Schreibprojekt in ein Rhodia Goalbook eingetragen - das hat ein Papier bei dem Neigung zu Ausfransen/Durchbluten verstärkt wird.
Anhand des Goalbooks kann ich die Tinten grob in drei Gruppen einteilen, hier gilt, your mileage may vary. In meinem M1005 (sehr viel Fluss) sind die Tinten alle tendenziell nasser, als aus einem durchschnittlichen Füller.
  • Trocken und super randscharf
    Tanzanite, Mandarin, Turmaline, Garnet, Aquamarine, Smoky Quartz, Moonstone, Golden Beryl, Rose Quartz, Apricot Achat
  • stark fließend mit Neigung zum Ausfransen/Durchbluten
    Topaz, Aventurine, Amethyst, Star Ruby, Golden Lapis
  • unauffällig
    Onyx, Sapphire, Jade, Ruby, Olivine, Apatite
Ohne Wertung: Amber
Sabine hat geschrieben:
09.12.2025 9:26
Nach meiner Erfahrung fließt auch die Mandarin so schlecht, daß die Farbe zu blaß wird; ich habe mich von dieser Tinte getrennt. [...] Die Mandarin hatte ich übrigens in einem M1000 mit sehr üppigem Tintenfluß
Auf den ersten Satz hätte ich mit "du brauchst den passenden Füller..." geantwortet, im zweiten Satz steht dann aber genau der m.M.n. passende Füller.
So sieht das bei mir aus:
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20251209_155638 (Groß).jpg (287.19 KiB) 409 mal betrachtet
Tolles Shading, strahlende Farbe.
Wie bei vielen hellen Tinten ist die Entscheidung der Papierfarbe wichtig, Mandarin braucht m.M.n. cremefarbenes Papier.
Portaner hat geschrieben:
09.12.2025 10:52
Star Ruby: mit B ganz gut, aber auch tendenziell wässrig.
Wenigstens wird sie nicht hell nach der Trocknung.
Star Ruby braucht einen sehr nassen Füller, die Grundfarbe ist quietschig-pink, erst mit ausreichend Fluss wird sie zu einem satten Pinkrot (und damit zu meiner Lieblings-Edelsteintinte).
20251209_155717 (Groß).jpg
20251209_155717 (Groß).jpg (242.7 KiB) 409 mal betrachtet
[1] Mein Glas Amber ist in irgendeiner Form "defekt", die Tinte läuft wie Sau und franst aus. Falls wer ein Glas Amber abgeben kann...
[2] Den M1005 Stresemann gab es nicht mit EF-Feder, die Feder ist aus dem Tauschprogramm von Pelikan und ist vermutlich aus dem Ersatzteil-Bestand von M1005 Demonstrator (2011) oder Schwarz (2013)
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vanni52
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von vanni52 »

Halford hat geschrieben:
09.12.2025 9:14
Kann jemand etwas über die Apricot Achat 2025 Tinte sagen; wie ist die farblich im Vergleich zu Mandarin und hat die einen anderen/besseren Tintenfluss…
Eine Gegenüberstellung unter gleichen Bedingungen kann ich leider nicht zeigen, aber dennoch einige Eindrücke:

IMG_7523.jpeg
IMG_7523.jpeg (270.61 KiB) 379 mal betrachtet
IMG_4964.jpeg
IMG_4964.jpeg (630.22 KiB) 379 mal betrachtet

Zum Tintenfluss: Beide Tinten auf der trockenen Seite, wobei die Mandarin die trocknere ist. Kann man bei der Mandarin insbesondere bei der schneller ausgeführten Schreibschrift sehen, bei den Druckbuchstaben ist der Tintenauftrag halt deutlich höher.

Ein Vergleich der Farben ist nicht ganz so einfach (Stift/Feder/Papier/Licht). Die Mandarin im orangenen Spektrum, die Apricot Achat ebenfalls orangefarben, allerdings mit einer Verschiebung Richtung Erdfarbe, gerade aus der weniger nassen Stub mit einem Sienaorange.
LG
Heinrich
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vanni52
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von vanni52 »

The Rob hat geschrieben:
09.12.2025 16:13

Wie bei vielen hellen Tinten ist die Entscheidung der Papierfarbe wichtig, Mandarin braucht m.M.n. cremefarbenes Papier.
Wie auch die Apricot Achat. :)

IMG_6533.png
IMG_6533.png (677.08 KiB) 358 mal betrachtet
LG
Heinrich
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Pelle13
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Pelle13 »

Tja, so unterschiedlich sind die Geschmäcker, denn Pelikan Edelstein-Tinten sind meine Lieblingstinten und gerade die genannten - Mandarin und Topaz - liebe ich sehr. Sie fließen bei mir aus Pelikanen (M20X, M215, M250, M400) mit Federbreiten zwischen M und IB.
Blass und leblos wirkt da gar nichts, der Tintenfluss ist gut und die Mandarin sieht exakt so aus, wie auf Robins Foto - ein kräftiges Orange mit viel Shading.
Manchmal frage ich mich deshalb, ob es bei diesen Tinten irgendwann eine Änderung der Rezeptur gegeben hat. So muss es wohl auch bei der Pelikan 4001 Brillant Braun gewesen sein - meine alte Brillant Braun ist nämlich noch richtig rehbraun, während neuere Schriftproben auf mich wie ein gedecktes Orange wirken.

Es bleibt spannend,
Dagmar
Freude am Schauen und Begreifen ist die schönste Gabe der Natur. (Albert Einstein)
Portaner
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Portaner »

Hallo Dagmar,
das könnte natürlich sein. Statt der Mandarin nutze ich jedenfalls die Yu-Yake.
Ähnliches Farbspektrum in meiner Wahrnehmung, aber kräftiger, satter
Gruß Ed
Sabine
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Re: Pelikan Edelstein-Tinten und Federn aus verschiedenen Baujahren

Beitrag von Sabine »

Mittlerweile denke ich auch, daß es von den Edelsteintinten - genau wie bei Federn - verschiedene Produktionszeiträume gibt, die möglicherweise zu verschiedenen Eigenschaften führen. Außerdem gibt es fehlerhafte Produkte; einmal schrieb eine Ruby so schlecht, daß ich sie zu Pelikan einschickte und ein neues Glas bekam. Die Tinte sei nicht richtig konserviert gewesen, hatten sie im Labor herausgefunden.
Nur gute Erfahrungen habe ich mir den Farben Garnet und Turmaline gemacht, die schreibe ich regelmäßig; allerdings auch immer nur in den selben Füllern. Never change a winning team!
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