Ich habe mehrere alte Füller, bei denen bei bestimmten Bauteilen vom Rand ausgehend Risse entstanden sind. Konkreter sind das Risse am Vorderteil (dort, wo der Tintenleiter reinkommt), am Drehknopf hinten für die Kolbenbetätigung und am Oberteil, dort wo sich das Schraubgewinde für die Verbindung zum Federaggregat befindet. Dann gibts noch eine Schraubkappe, bei der ein Längsriss mitten drin entstanden ist. Allesamt sind es Haarrisse, alle mit sehr kleinem Spalt.
Bei der Suche nach einem geeigneten Kleber bin ich auf einen Cyanacrylatkleber (Sekundenkleber) in schwarz mit der Bezeichnung "Everglue - Sekundenkleber schwarz schlagfest hochviskos" gestoßen. Rissfüllend bis 0,15 mm und schwarz (passend zu den meisten der betroffenen Füller) liest sich nicht schlecht. Hat jemand sowas schon mal gemacht, evtl. auch mit anderen Klebern/Methoden? Interessieren würde mich auch, ob ein hochviskoser Kleber durch den Kapillareffekt von selbst in den Riss eindringt und die Rissflanken benetzt.
Bernd
Womit Risse bei alten Füllern kleben
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Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Finger weg von Cyanacrylat, wäre meine Meinung dazu. Wenn es nicht gelingt, es ausschließlich kapillar in den Spalt einziehen zu lassen, sind grauenhafte Läsionen der Umgebung die Folge. Das Unangenehme: Sobald abgebunden, ist der Kleber deutlich härter als Celluloid oder PMMA oder ABS. Wenn man die Klebefuge beischleifen und überpolieren will, schleift man zwangsläufig größere Lunker in das umgebende Füllermaterial, als einem Abtrag des Sekundenklebers gelingt. Ich würde in solchen Fällen doch eher zu dünnflüssigem Kunststoffkleber raten oder gar zu reinem Lösungsmittel (gabs mal bei Modulor, auf der akutellen Homepage leider nicht mehr zu finden). Auch da gibt es, jedenfalls wenn ich es anwende, immer wieder Kleberaustritte mit entsprechender Auswirkung auf die Oberfläche, aber die bekommt man wenigstens homogen auspoliert.
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Genau das ist meine Befürchtung. Allerdings wird der von mir genannte Kleber ja ausdrücklich in schwarzer Farbe geliefert. Meine Idee war, den Riss von der Außenseite mit Klebeband abzukleben und den Kleber von innen aufzutragen.
Bernd
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Das ist eine gute Vorgehensweise, aber sie würde doch ebenso mit Kunststoffkleber funktionieren, oder? Beispielsweise mit UHU Plast spezial mit Metallkanüle. https://www.modulor.de/uhu-plast-spezia ... leber.html
Dann bestünde immer noch die Chance, auf der Außenseite polieren zu können. Verbunden mit der Hoffnung, dass der Klebeleim randscharf und blasenfrei bis auf den Klebestreifen runtersickert.
Dann bestünde immer noch die Chance, auf der Außenseite polieren zu können. Verbunden mit der Hoffnung, dass der Klebeleim randscharf und blasenfrei bis auf den Klebestreifen runtersickert.
- Edelweissine
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Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Gib mal "Captain Tolleys" in die Suchfunktion ein, da findest Du einige Beiträge zu diesem Thema!
search.php?keywords=Captain+Tolleys
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Gruß,
Heike
Heike
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Auch wenn ich mich noch nicht vorgestellt habe, hier kann ich eventuell beitragen.
Ich habe unlängst einen von mir sehr geschätzten Pelikano Model 4 (das war mein erster eigener Füller!) am Vorderteil mit Cyanacrylat repariert. Dort war/ist direkt oberhalb der Feder vorne ein Riss. Da ich in anderen, teils reichlich filigranen Angelegenheiten auch gerne mit Cyanacrylat arbeite bin ich dort etwas erfahren und mittlerweile auch geschickt. Das hat gut funktioniert und war dicht, große optische Komplikationen gab es nicht. Der Riss ist nicht unsichtbar geworden, das war auch nicht die Absicht. ( der wertet ja auf, Kintsukuroi für Arme )
Aber: Das hat nicht lange gehalten, ein paar Wochen. In der Tinte, Pelikan 4001 blau, ist eventuell etwas azetonartiges, oder sonst eine Substanz die den Kleber auf Dauer löst oder versprödet. Der Füller bläut wieder.
Mein Fazit: schief gelaufen! Nicht mehr machen.
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Vielleicht ist das ein Tipp?
https://www.wasklebtwas.de/klebeprojekt ... leben.html
https://www.wasklebtwas.de/klebeprojekt ... leben.html
Gruß Ed
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Captain Tolley's ist kein Kleber. Das Zeug ist wunderbar um feinste Lücken und Risse dicht zu bekommen aber es stellt nicht die strukturelle Integrität wieder her. Bevor man das anwendet, muss man zuerst mit einem geeigneten Kleber dafür sorgen, dass alles an Ort und Stelle bleibt. Erst danach kann man Captain Tolley's erfolgreich anwenden. Ansonsten bewegt sich das Material unter Druck und der Riss leckt wieder. Das ist ein sehr dünnflüssiges Material, das aufgrund der Kapillarwirkung in engste Spalten kriecht und dort fest wird. Es haftet dann zwar an den Risswänden, aber es stellt keine stabile Verbindung zwischen den Risswänden her.Edelweissine hat geschrieben: ↑12.12.2025 12:47Gib mal "Captain Tolleys" in die Suchfunktion ein, da findest Du einige Beiträge zu diesem Thema!
search.php?keywords=Captain+Tolleys
Vorsicht in der Nähe eines Tintenleiters. Den dichtet das Zeug auch zuverlässig ab.
gruß
stephan
“Let grammar, punctuation, and spelling into your life! Even the most energetic and wonderful mess has to be turned into sentences.” ― Terry Pratchett
stephan
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- AnalogMensch
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- Registriert: 13.01.2024 10:05
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Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Hi,
ich komme aus dem Modellbau und wenn ich das Problem hätte, dann würde ich es so anpacken:
Ich würde um die schadhafte Stelle einen Rille eindrehen oder schleifen.
Dann würde ich mit Epoxy 5 Minutenkleber die Risse zukleistern.
Sofort danach würde ich mit Kohlefaser Roving die Rille umwickeln und fest verschließen.
Das Kohlefaser mit Superkleber rundherum beträufeln(fixieren).
Das überflüssige Epoxy mit Wattestäbchen und Spiritus wegmachen.
Jetzt alles härten lassen.
Nach ca. 1 Stunde kann man die Klebestelle sauber abdrehen und schleifen.
Achtung, Nass schleifen mit 600, 1000, 4000 und 5000er und dann polieren.
Man sieht dann zwar, dass das repariert ist, aber wo die Kohlefaser rum ist, geht nie mehr was kaputt.
Das war jetzt doch länger als gedacht, aber ich mach das halt immer so.
Alternativ zur Kohlefaser kann man einen Messing oder Alu Überfang drehen, falls das möglich ist.
Aber ohne Drehbank geht das nicht.
ich komme aus dem Modellbau und wenn ich das Problem hätte, dann würde ich es so anpacken:
Ich würde um die schadhafte Stelle einen Rille eindrehen oder schleifen.
Dann würde ich mit Epoxy 5 Minutenkleber die Risse zukleistern.
Sofort danach würde ich mit Kohlefaser Roving die Rille umwickeln und fest verschließen.
Das Kohlefaser mit Superkleber rundherum beträufeln(fixieren).
Das überflüssige Epoxy mit Wattestäbchen und Spiritus wegmachen.
Jetzt alles härten lassen.
Nach ca. 1 Stunde kann man die Klebestelle sauber abdrehen und schleifen.
Achtung, Nass schleifen mit 600, 1000, 4000 und 5000er und dann polieren.
Man sieht dann zwar, dass das repariert ist, aber wo die Kohlefaser rum ist, geht nie mehr was kaputt.
Das war jetzt doch länger als gedacht, aber ich mach das halt immer so.
Alternativ zur Kohlefaser kann man einen Messing oder Alu Überfang drehen, falls das möglich ist.
Aber ohne Drehbank geht das nicht.
-
Matthias MUC
- Beiträge: 1327
- Registriert: 07.11.2017 11:07
Re: Womit Risse bei alten Füllern kleben
Zumindest für Polystyrol, ABS und Makrolon (Lamy 2000!) kann ich den UHU plast, dünnflüssig mit der Metallkanüle empfehlen. Damit habe ich einen uralten Lamy 2000 Kugelschreiber (kaum jünger als ich, die ersten Generationen mit noch ungefülltem Makrolon an der damaligen Sollbruchstelle am Gewinde geklebt, völlig schmerzfrei die Klebstospur überm riss nachher mit einem Schmirgel egalisiert, die Strichmattierung wieder mit der grünen Seite vom Spülschwamm hergestellt, und das Ding hält nach wie vor, und das ist mehr Belastung als nur ein sabbernder Längsriß an einem Kolbenfüller.
Voraussetzung ist tatsächlich, das Material eindeutig zu identifizieren. Der UHU Plast geht nur bei Kunststoffen gut, die er anlösen kann. Im absoluten Zweifelsfall ist ein dünnflüssiger (= kapillar in Risse ziehender) und in der Härtung leicht verzögerter Cyanacrylatkleber eventuell trotzdem idiotensicherer.
Voraussetzung ist tatsächlich, das Material eindeutig zu identifizieren. Der UHU Plast geht nur bei Kunststoffen gut, die er anlösen kann. Im absoluten Zweifelsfall ist ein dünnflüssiger (= kapillar in Risse ziehender) und in der Härtung leicht verzögerter Cyanacrylatkleber eventuell trotzdem idiotensicherer.
