Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Moderatoren: MarkIV, Zollinger, desas, Linceo, Lamynator, JulieParadise, HeKe2

Antworten
Waldgaenger
Beiträge: 10
Registriert: 13.12.2025 21:03

Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Waldgaenger »

Um mir vorab von der Tinte ein Bild zu verschaffen, habe ich mir einen einfachen Tauchfederhalter und eine (Vintage-)Schreibfeder von Soennecken zugelegt. Bisher ließ sich auch jede Tinte klaglos zu ein paar Worten überreden, z. B. Königsblau und Salix von Rohrer & Klingner und 4001 Blau-Schwarz und 4001 Violett von Pelikan - nur das Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner möchte nicht kooperieren; die Schrift ist abwechselnd zu dünn und zu dick, oftmals kommt soviel Tinte, daß nur noch ein Fleck auf dem Papier entsteht.

Ist das bei dieser Tinte normal, möchte sie anders als die anderen Tinten behandelt werden oder stimmt an meinem Fäßchen irgend etwas nicht?
Sabine
Beiträge: 858
Registriert: 11.12.2013 19:05

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Sabine »

Meine bisherigen Erfahrungen mit dem Leipziger Schwarz waren gut, d.h. die Tinte verhielt sich wie andere auch. Ich habe sie vor allem in einem Lamy Joy mit 1,5-Feder benutzt. Vielleicht ist tatsächlich mit dem Glas, das Du hast, etwas nicht in Ordnung.
Manifold
Beiträge: 28
Registriert: 09.05.2024 12:53
Wohnort: Rheinland - linksrheinisch

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Manifold »

Da kann ich mich nur anschließen.

Ich nutze sie aktuell in einem Platinum Desk Pen (EF), der immer für Randnotizen bereit liegt. Keine Probleme.

Früher habe ich sie in diversen Füllern benutzt. Auch das war immer problemlos.
Benutzeravatar
Edelweissine
Beiträge: 2773
Registriert: 08.01.2016 18:32

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Edelweissine »

Auch mein Glas ist schon älter, aber noch völlig in Ordnung.
Vermutlich hat Deines irgendwelchen Schaden genommen.
Gruß,
Heike
GentryStone
Beiträge: 37
Registriert: 17.01.2024 18:55
Wohnort: Essen

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von GentryStone »

Hallo Waldgaenger,

was du da beschreibst im Verhalten mit der Tinte, kenne ich von vereinzelten Federn, bei mir meist Brause Federn aus modernerer Produktion, die anfänglich so gar nicht funktionieren wollen und genau dieses Verhalten zeigen.
Wobei die Tinte als solches hatte ich selbst noch nicht und kann daher nicht sagen, ob es nicht doch daran liegen könnte.

Was du mit der Feder einmal versuchen kannst, nimm dir ein Stück dünnes Papier 60g oder 70g und falls nur 80g als dünnstes vorhanden, geht das auch. Nimm dir das Papier zwischen Daumen und Zeigefinger, sodass die Kante so gerade eben ein Stück nach oben heraus schaut und drücke die Feder auf den Bereich, um das Papier zwischen die beiden Schenkel der Feder zu bekommen und ziehe es dann sachte einmal oder zweimal durch. Es ist möglich, dass sich in diesem Schlitz leichte Verkrustungen gebildet haben, die möglicherweise
den gleichmäßigen Tintenfluß verhindern.

ist einen Versuch wert :)
Gast1
Beiträge: 749
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Gast1 »

Feder wäre auch mein erster Gedanke. Hast Du die mal entfettet, z.B. mit einem Schlückchen Williams Christ Birne (es geht aber auch Isopropanol)? Kalligraphen flämmen die gerne ab, ich bin aber kein Freund des gemeinen Flämmens, weil z.B. die Brause Rosenfeder einen Schutzlack hat, den man wegbrennen würde.
Gast1
Beiträge: 749
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Gast1 »

Hmhmhm, nicht, dass jemand Direktsaft nimmt (Foto), gemeint ist natürlich Ethanol. Manche verwenden auch Spüli um die Feder zu entfetten, dann müssen aber die Tenside wieder von der Feder mit Wasser abgespült werden.

Bild
(Quelle: https://www.muensterlaender-feinkost.de ... 00x480.jpg )
Das fahle Pferd
Beiträge: 53
Registriert: 15.10.2023 1:11

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Das fahle Pferd »

Besteht bei Isopropanol keine Gefahr, dass der Schutzlack der Feder angegriffen wird?
Gast1
Beiträge: 749
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Gast1 »

Ich habe mit Isopropanol (rein) sogar mal eine Goldbeschichtung von einer alten Tauchfeder abgelöst, das ist mir heute noch ein Rätsel. Mal kurz darüberwischen, bei aktuellen beschichteten Federn sind das allenfalls Fingerabdrücke, aber historische blanke Federn können zur Konservierung geölt sein. Es geht auch mit Wodka und das ist doch gleich ein Grund mehr mit Tauchfeder zu schreiben. :o :)
pejole
Beiträge: 1779
Registriert: 12.08.2010 1:59
Wohnort: Mönchengladbach

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von pejole »

:mrgreen: Ich habe diese Tinte auch, aber nur paar wenige Striche mit Bandzug- und Spitzfeder gemacht. Die Tinte ist mir zu fließfreudig, muss ständig kontrolliert werden. Die Federn dürfen nur gering befüllt werden, dann geht es einigermaßen. Ist auch nur ein Hauch zuviel Tinte in und an der Feder, ist der erste Strich viel zu dick, oder ein Tropfen klatscht aus der gespreizten Spitzfeder wie im Foto zu sehen. Die Tinte franst aus und schlägt durch, muss ich nicht haben. Auf dem Brunnen 90g sehr stark , und sogar auf meinem heißgeliebten Clairefontaine Papier.

Da du schreibst, dass du mit anderen Tinten diese Probleme nicht hast, gehe ich davon aus, dass du die Federn entfettet hast, entweder in der Spülmaschine ohne Klarspüler oder wie ich es mache, 1 bis 2 Sekunden in eine Flamme halten, dabei aber die Feder hin und her bewegen damit die Hitze nicht nur an einer Stelle ist. Hat bisher jeder Feder überlebt, sogar die zickige Rosenfeder.

Bleibt dir nur eines, entweder andere Tinte benutzen oder mal versuchen die Federn nur minimal zu befüllen.

Gruß, Martin
Dateianhänge
Tropfen springt aus der Feder, mit Bsndzug 3 Anstriche viel zuviel Tinte auf Papier.
Tropfen springt aus der Feder, mit Bsndzug 3 Anstriche viel zuviel Tinte auf Papier.
20251224_001338-03.jpeg (131.62 KiB) 345 mal betrachtet
Links abgeflämmt, rechts unbehandelt und schreibunfähig
Links abgeflämmt, rechts unbehandelt und schreibunfähig
IMG_20251222_141311-01.jpeg (196.89 KiB) 345 mal betrachtet
Oben Leipziger  unten Edelstein Onyx  Papier Clairefontaine, Leipziger franst leicht aus und schlägt durch.
Oben Leipziger unten Edelstein Onyx Papier Clairefontaine, Leipziger franst leicht aus und schlägt durch.
IMG_20251224_001516-02.jpeg (198.39 KiB) 345 mal betrachtet
Gast1
Beiträge: 749
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Gast1 »

pejole hat geschrieben:
24.12.2025 1:07
... 1 bis 2 Sekunden in eine Flamme halten, dabei aber die Feder hin und her bewegen damit die Hitze nicht nur an einer Stelle ist. ...
Na, wer abflämmen will. Diese Federn sind aus Kohlenstoffstahl und thermisch gehärtet. Wenn Ihr die weichglüht, dann federt's nur noch halb so gut.
neptun
Beiträge: 119
Registriert: 08.02.2025 12:06

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von neptun »

Ich würde auch nicht mit einer Flamme dran gehen.

Wer keinen Alkohol hat (solls ja geben): ich nutze immer eine Methode, von der ich in einem Kalligraphiebuch aus dem 19. Jahrhundert gelesen habe (ich glaube, es war das Buch eines Mannes namens Ames, nicht sicher).

Man legt die Feder auf einem Stück Küchenrolle in einen Tropfen Speichel und wischt sie nach ein paar Minuten gründlich ab. Im Speichel scheint etwas vorhanden zu sein, dass das Fett wohl abwischen lässt. Zugegeben, man könnte sich davor ekeln, aber ein Stück Küchenrolle und etwas Speichel hat man in der Regel immer da. Allerdings würde ich die Tinte im Anschluss nicht mehr in den Füller geben, weil man hier sicherlich die Haltbarkeit der Tinte beeinflusst. Ich hab die Feder im Anschluss früher immer mit der Salix verwendet, da scheint das aufgrund des niedrigen pH Werts aber kein Problem zu sein.
Gast1
Beiträge: 749
Registriert: 01.06.2024 14:35

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Gast1 »

Ich mache das auch nicht so. Ich tauche die Feder in die Eisengallustinte und wische die nach vorne über die Federspitze ab. Es gibt ganz selten Federn, die so glatt und geformt sind, dass da trotzdem an der Spitze nichts hält, da lasse ich die Tinte beim
2. Eintauchen antrocknen, das macht die Oberfläche rauher. Aber Martins Befund zur Tinte oben kann schon die Ursache sein.
Benutzeravatar
Entschleuniger
Beiträge: 760
Registriert: 11.03.2021 18:34
Wohnort: Forenmisanthrop

Re: Leipziger Schwarz von Rohrer & Klingner

Beitrag von Entschleuniger »

Ich las mal „ in eine halbierte Kartoffel stecken“…
Antworten

Zurück zu „Die Tinte und der Tintenfluss / Ink and the ink flow“