Eisengallustinte DeAtrementis

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Klassebild
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Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Klassebild »

hallo,

ich weiß, auf der Internetseite von De Atramentis steht extra, dass man einen Füller nicht mit der Eisengallustinte benutzen solle. Aber angenommen ich würde jetzt diese Tinte kaufen und in einen billigen Platinum Preppy füllen, was würde passieren?
Metall gibts bei dem "Plastikbomber" fast nicht, alles aus Plastik, bis auf die Feder.
Meint ihr, die gesamte Tinte im Füller würde vor dem schreiben schon oxidieren?

Schonmal Danke

:mrgreen:
Fiamma
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Fiamma »

ist die Rezeptur im Vergleich zur Dokumententinte sehr viel anders? Wenn nein, würd ichs auf einen Versuch ankommen lassen...
Klassebild
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Klassebild »

Deine verlinkte Tinte ist die Dokumententinte und nicht meine verlinkte Eisengallustinte. :mrgreen: :mrgreen:
Fiamma
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Fiamma »

da war ich wohl zu langsam :lol: wiegesagt, jetzt wär halt die Rezeptur interessant.
edit: grad geschaut: naja, vorsichtig wäre ich, aber mit einem Billiggerät käms auf einen Versuch an.

Jetzt weiß ich auch, warum ich durcheinandergekommen bin. de-atramentis.de ist nicht ident mit de-atramentis.com... interessant
Klassebild
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Klassebild »

sonst hat keiner eine Vermutung?
schreibt jemand mit dieser Tinte?

ich will nicht umsonst ca. 15 € (inkl. Versand) zahlen. :mrgreen:
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Tenryu
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Tenryu »

Wenn die Tinte nicht für Füllhalter geeignet ist, kann es geschehen, daß sich die Feder bzw. der Tintenleiter rasch mit wasserunlöslichen Ablagerungen zusetzt und der Tintenfluß zum Erliegen kommt. Der Füller wird dann nicht mehr schreiben und nur noch sehr schwer und mühsam zu reinigen sein.
Wenn diese Tinte ausdrücklich für Füllhalter geeignet ist, kannst du sie ohne Bedenken verwenden. Aber du solltest darauf achten, daß der Füller regelmäßig benutzt wird und nicht wochen- oder monatelang herumliegt und die Tinte eintrocknet. Sonst kann es zu den gleichen Problemen kommen.
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Klassebild »

Gibt es richtig schwarze Eisengallustinte, die für Füller geeignet ist?

Ich finde immer nur die blau-schwarzen.
Orakel
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Orakel »

Warum geht es dir um die Eisengallustinte? Selbst der Herrsteller rät ja davon ab, die mit einem Füller zu verwenden. (Und DeAtramentis haben doch mit den Dokumententinten eine schwarze Tinte, die als Dokumentenecht gild.) Außerdem: Der Tintenleiter in einem Füller ist doch letzten Endes weder aus Plastik noch aus Metall sondern irgendeine Faser, oder verwechsle ich da gerade irgendwas?

Ganz davon ab: Hier im Forum hat jemand unbedachter Weise eben genau diese Tinte schon mal in einen Füller gesteckt gehabt und sich hinterher darüber gewundert, dass er kein Historysch-typisches Schwarz als endergebnis dabei erhielt. (Das Endergebnis war mehr ein evrwaschenes Grau.) Was auch immer letzten Endes in der historischen Tinte auf lange sicht das schöne, schwarze ergebnis produziert scheint also bereits im Füller zu reagieren.

Schaff dir also einfach eine Feder aus Glas oder Stahl und den entsprechenden Federhalter dazu an. Da musst du dann zwar Regelmäßig das ganze ins Mitgeführte Tintenfaß tunken, aber der Füller geht dabei nicht drauf. ;)
newlife
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von newlife »

Ich möchte kurz auf einen anderen Thread verweisen, in dem ich bei Pelikan wegen der Verwendung von alter Eisengallustinte angefragt hatte.

newlife hat geschrieben:Ich habe wegen der Verwendbarkeit alter 4001 Eisengallustinte eine Anfrage an Pelikan gerichtet wie folgt:

Seit langem liegt in einer Schublade ein altes Fässchen 4001 Eisengallustinte. Ich habe letztens einen alten Safety Pen damit befüllt, er schreibt einwandfrei. Ich habe auch vor langen Jahren meinen alten Pelikan 400 damit benutzt, ohne Probleme. Nun gibt es ja auch Ihr schönes Penexchange Forum, und dort heißt es immer wieder, dass man Kolbenfüller nicht mit Eisengallustinte füllen sollte. Andererseits kann dort auch niemand genau sagen, wieso nicht, alles basiert auf Hörensagen. Nun hoffe ich, dass Sie dank Kenntnis Ihrer eigenen - wenn auch alten - Erzeugnisse eher sagen können, ob die 4001 Eisengallus schaden kann. Ich denke eher, dass man keine Gefahr läuft, schließlich gab es früher doch nur Eisengallus, auch als es schon Kolbenfüller gab, wie etwa die 100er Modelle, die das doch auch überlebt haben. Bitte klären Sie mich doch auf!

Die Antwort von Herrn Dittmer:

Vielen Dank für Ihre Anfrage.

Sie haben schon recht. Die alten Füllhalter wurden mit Eisengallustinte gefüllt. Die "Innereien" waren meist aus Hartgummi und Celluloid. Und darauf war die Tinte abgestimmt. Die heutigen Materialien verlangen einen Tinte mit anderen Benetzungseigenschaften, damit Speichervermögen und Luft-Tintenausgleich des Tintenleiters harmonieren.

Sie können also getrost für alles, was vor 1960 von Pelikan gefertigt wurde Ihre Eisengallustinte verwenden. Allerdings sollten Sie den Halter vielleicht zweimal im Jahr mit Wasser durchspülen.

Mit freundlichen Grüssen

Jürgen Dittmer
Pelikan Archiv

Das wäre also geklärt . . . Und da ich fast ausschließlich mit Oldies schreibe, beruhigt mich diese Aussage doch sehr. Oder ist da noch jemand??? Was ich beim Schreiben bemerkt habe: die Tinte kommt so gut wie schwarz aus dem Füller und dunkelt nicht nach, anscheinend hat sich da eine chemische Reaktion über die Jahre ergeben, die sonst auf dem Papier stattfand. Das tut der Brauchbarkeit aber keinen Abbruch; nach kurzem Antrocknen unter den Wasserhahn gehalten zeigt sie sich absolut widerstandsfähig.

Und einen Scan stelle ich gern bei Gelegenheit hier ein.

Grüße von Klaus

Vielleicht hilft das ja weiter!?

Klaus
Grüße von Klaus!
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Tenryu
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Tenryu »

Richtig schwarze Eisengallustinte gibt es vermutlich nicht für Füllhalter, oder sie wurde mit zusätzlichem schwarzen Farbstoff ergänzt. Damit echte, reine Eisengallustinte tiefschwarz wird, müßte sie so konzentriert sein, daß sie jeden Tintenleiter verstopfen würde. Und nach >100 Jahren würde sie sich in das Papier hineinfressen und es mit der Zeit ganz zersetzen, so daß auch nicht mehr viel lesbares übrig bleibt.

Ich sehe auch keinen besonderen Sinn, echte Eisengallustinte zu verwenden. Heute gbt es auch andere chemische Farbstoffe, welche die selben oder sogar bessere Eigenschaften haben.
Thomas Baier
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Thomas Baier »

Ganz schwarze Eisengallustinte für FH gibt es nicht, die dunklen sind irgendwie immer auch grau. Das sagten meine Vorredner schon. Also entweder Eisengallus mit dem gestochen scharfen, herausgemeiseltem Schriftbild (die Montblanc Midnight Blue ist schon sehr sehr dunkel und kaum blau, viel mehr schiefergrau bis schwarz) oder eine moderne hochpigmentierte Tinte, z. B. auch von Noodlers. Dazwischen gibt es nichts.

VG Thomas
Orakel
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Orakel »

Tenryu hat geschrieben:Und nach >100 Jahren würde sie sich in das Papier hineinfressen und es mit der Zeit ganz zersetzen, so daß auch nicht mehr viel lesbares übrig bleibt.

Ich sehe auch keinen besonderen Sinn, echte Eisengallustinte zu verwenden. Heute gbt es auch andere chemische Farbstoffe, welche die selben oder sogar bessere Eigenschaften haben.
Naja: Eisengallustinte hat schon besondere Qualitäten. Da ist eine besondere olfaktorische Note, die ich so nicht missen wollen würde. Außerdem sagst du es ja schon selbst: Die Tinte beginnt sich in das Papier hineinzufressen und macht auf diesem Weg aus der Schrift, die ja eigentlich ein Kampf des schreibenden gegen die Zeit ist, ein eigenes, unvermutetes Vanitas-Symbol aus etwas, das auf ewigkeit ausgelrichtet worden ist.
In gewisser Weise hat das etwas poetisches.

Wenn das also das Ziel hinter dem ganzen ist, kann ich schon nachvollziehen, warum man die Eisengallustinte nutzen will (mache ich ja auch so.) Aber man muss sich halt darüber im klaren sein, was man mit der Tinte machen möchte.
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Cepasaccus
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Cepasaccus »

Mal mein gelbes Lebensmittel zum Thema ...

Wenn eine moderne Eisengallustinte verwaschenes Grau liefert kann das daran liegen, dass sie "hinueber" ist wie bei meiner Gutenbergtinte, die staerkere Sedimente gebildet hatte. Sobald hier eine frische Portion eingetroffen ist zeige ich hier einen Vergleich. Aber natuerlich kann das verwaschene Grau, wie auch immer das genau aussah, auch einfach so von der Tinte im normalen Zustand kommen.

Wenn ich hier mal so meine Visiten- und Glueckwunschkarten ansehe, dann ist die nicht schwarz, sondern mittel- bis dunkelbraun, grau bis knapp schwarz eventuell mit leichtem Braunstich und auch mal mit etwas Blaustich. Es sind aber keine wasserloeslichen Anteile dabei. Die hellen Toene sind eher wenn die Tinte in der Feder zur Neige geht.

Von der Optik her kann die De Atramentis Schwarze Dokumententinte (im weiteren DASD), die von Rolf als "Anthrazit" verkauft wird, einer alten Eisengallustinte aehnlich sein. Wie die DASD wirkt haengt vom Fueller und vermutlich auch Papier ab. Mit MB 144 mit M-Feder auf Normalpapier wirkt sie zu flau. Der eher trockene MB 144 wird nicht viel Tinte auf's Papier bringen, was dann von dem zum Ausfransen und Durchbluten neigenden Papier gar aufgesaugt wird. Mit einer feuchteren, feineren Bandzugfeder auf Clairfontaine ist es dann schon knapp vor schwarz und einer Eisengallustinte nicht unaehnlich. Schattieren tut diese Tinte nicht wirklich, vor allem wenn man eine hell schreibende Kombination hat, aber die Tinte auf meinen alten Karten ist auch kein Schattierwunder. Die DASD franst im Klecks uebrigens gruenlich aus. Nur schwarzes Pigment kann da nicht drin sein.

Die MB Midnight Blue ist meine Lieblingstinte, weil sie annaehernd, aber nicht richtig schwarz ist und mit ihrem leichten Blaustich darauf hinweisst, dass sie nicht gedruckt ist. Je nach Tintenfluss ist ihr Farbton zwischen dunklerem Blaugrau und praktisch schwarz. Der Farbstoffanteil ist natuerlich wasserloeslich, so dass nach dem Auswaschen etwas mittelgraues zurueckbleibt, das vielleicht nicht mehr aesthetischen Anspruechen genuegt, aber nachwievor leicht lesbar ist.

Wenn ich eine intensive Eisengallustinte ausprobieren wuerde, dann in einem aelteren Fueller, der vor allem gut zerlegbar sein muss damit man Feder und Tintenleiter gut reinigen kann. Ausserdem haben aeltere Fueller auch nicht so komplizierte Tintenleiter, also ohne empfindliche Lamellen und sowas. Da kann man dann bei Bedarf auch leichter Schrubben.

Genug des gelben Lebensmittels ...

Cepasaccus
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Cepasaccus
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Cepasaccus »

Hier noch ein Scan von den Tinten, die ich hier habe. Alle mit der Brause-Feder geschrieben, weil die sich schnell reinigen laesst. Ich habe versucht die Farbe und Helligkeit (auf meinem Monitor) originalgetreu hinzubekommen. Dazu noch ein paar Beispiele alter Schriften im gleichen Scan und Bearbeitung, so dass die relative Farbe/Helligkeit passen sollte. Den Papiergilb muesste man sich noch wegdenken. Im direkten Vergleich wirken die alten Schriften schon ziemlich hell.

PS: Bei der Diamine ist das Nachdunkeln am staerksten ausgepraegt. Frisch geschrieben ist es ein kraeftiges Blau. Bei der Gutenberg liegt es wirklich am Sumpf im Tintenglas. Da hat nichts mit der Feder reagiert.

PPS: Papier ist uebrigens das einer Geschaeftskarte.
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Tenryu
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Re: Eisengallustinte DeAtrementis

Beitrag von Tenryu »

Wenn es nicht unbedingt Eisengallus sein muß, käme als tiefschwarrze "Tinte" sicher auch die extrem haltbare und lichtbeständige Fount India in Frage. (Die ist übrigens sehr fließfreudig und eignet sich gut für Federn mit schwachem Tintenfluß.)

Ich hatte davon mal einen Fleck auf einem T-Shirt, der auch nach mehrmaligem Waschen bei 60° nicht ganz rausging. Insofern, dürfte der auf dem Papier vermutlich die Zeiten lange überdauern. Im Gegensatz zur Eisengallustinte enthält diese füllhaltertaugliche Tusche Farbpigmente auf Rußbasis, die nicht Säure bilden und das Papier zerfressen.

Das war bei der Eisengallustinte immer ein Problem. Die Handschriften von J. S. Bach etwa sind zu einem großen Teil schwer geschädigt und kaum noch zu retten, weil die Tinte das Papier angreift.
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