Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

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Sunny0815
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Beitrag von Sunny0815 »

Hallo,

ich ziehe dieses alte Thema noch mal hoch, da mich die Thematik Umschulen auf linkshändiges Schreiben interessiert. In der Schule (o Gott ist das lange her) wurde ich beim Schreiben lernen auf Rechtshänder umgetrimmt. Jetzt würde ich gern meine Linkshändigkeit wieder ein wenig Fördern.

Wie stelle ich das am Besten an, wieder mit links schreiben zu lernen?

Viele Grüße
Matthias
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Matthias,

da ich ein echter Rechtshänder bin und zum Schutze aller meiner Füller lieber nicht mit Links schreibe :oops: , kann ich nur theoretische Tips geben:

Ein kostengünstiger Weg für ein Test- und Übungsschreibgerät könnten die Lamy-Schulfüller sein. Für sie gibt es Linkshänder-Federn. Wenn die so gut sind wie die Versionen für Leute wie mich, ist das eine ideale Basis zum Lernen. Und wenn dein Laden vor Ort diese Federn nicht hat, hilft ebay: Dort werden diese Füller für ca. 15 € mit jedem Federtyp verkauft.

Und wegen der Tinte würde ich auf schneller trocknende Sorten zurück greifen. Irgendwo im Forum wurde auch das schon verglichen und diskutiert. Und bei ebay wird Linkshänder-Tinte beworben, die sehr schnell trocknen soll. Ich würde allerdings mit einer kleinen Menge und damit einer kleinen Investition anfangen, um zu sehen, ob sie vielleicht auch im Füller (zu) schnell trocknet.

Bei meiner Rechnung ist die technische Seite also mit 20 bis 25 € abgearbeitet.

Viele Grüße und viel Glück auf dem Weg, deinem Körper gerecht zu werden
Dieter N.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Ich frage mich gerade, ob Federn überhaupt für linkshändiges Schreiben geeignet sind. Denn eigentlich müßte man mit der linken Hand von rechts nach links schreiben. (was auf Chinesisch gut geht, aber auf Deutsch eher schwer zu lesen wäre...). Wenn man die Feder auf natürliche Weise hält würde man die Schrift verdecken bzw. verschmieren und wenn man die Hand unnatürlich verdreht, ist das für die Feder wohl nicht gut (und unbequem wahrscheinlich auch).
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klaus_w
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Beitrag von klaus_w »

Hallo, meine Tochter ist Linkshänderin und ich kann die Lamy-Füller nur empfehlen, sie kam damit wunderbar zurecht. Als Tintentip kann ich nur die Parker Quink (washable blue) empfehlen:
a. trocknet schnell
b. läßt sich notfalls gut entfernen

Gruß
Klaus
Sunny0815
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Beitrag von Sunny0815 »

Hallo,

soweit Danke für die Tipps. Daß es Linkshänder-Federn gibt, wußte ich schon, kannte nur keine Marken dazu. Ich würde für solche "Experimente" sicher kein teures Schreibgerät einsetzen, da ich ja nicht weiß, was ich dabei so alles für Fehler fabrizieren werde.

Daß es dafür sogar Spezial-Tinte gibt ist mir neu, also schon mal gut, daß ich gefragt habe. :D

Allerdings ging es mir bei meiner Frage mehr darum, wie stelle ich es an, mit der linken Hand zu schreiben. Einfach drauf los? Oder gibt es da brauchbare Übungs-Möglichkeiten? Also weniger die Technik im Sinne von Material sondern eher im Sinne von "wie stelle ich's am besten an?". :?:

Viele Grüße
Matthias
antigone
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Beitrag von antigone »

Hallo,

ich habe vor einiger zeit auch mal den Versuch gestartet, mich zur Beidhändigkeit umzuschulen. Dafür habe ich jeden Tag ein Stückchen Text mit Bleistift linkshändig abgeschrieben (mit Füller hab ichs mich auch nicht getraut). Am Anfang war das immer ein fürchterlicher Krampf, aber nach ca. einem Monat gings ganz gut... ich habe es nur leider mittlerweile wieder verlernt, weil ich aufgehört habe zu üben.

Ich würde auf jeden Fall empfehlen, klein anzufangen. Die meisten Rechtshänder haben ja nie die Feinmotorik ihrer linken Hand geschult, also wäre es vielleicht durchaus sinnvoll, erstmal die Hand selbst ein wenig zu trainieren. Das geht ja schon durch alltägliche Kleinigkeiten, z.B. indem man die Haustüre mit der linken statt der rechten Hand aufschließt oder die Tasten am Telefon/Fernbedienung/Mikrowelle mit links drückt. Malbücher sind vermutlich auch nicht schlecht, damit trainieren Kinder ja auch ihre Feinmotorik. Und natürlich immer fleißig schreiben üben...

Gruß,
Antigone.
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Ich stolperte gerade über das Angebot - es ist aber nicht von mir! :wink:

http://cgi.ebay.de/Fuellfederhalter-Lam ... dZViewItem Ende am 16.12.05 um 11:10:40 Uhr

Auch wenn es nicht interessant oder zu spät ist, kann man ja noch einige Zeit als Referenz darauf zurück greifen.

Und die Linkshänderpatronen, die ich auf die Schnelle gefunden hatte http://cgi.ebay.de/DIE-WELTNEUHEIT-60-P ... dZViewItem passen nicht in den Lamy, aber in diverse andere Füller. Über die Qualität weiß ich nichts! Im Gegensatz zum Lamy-Füller kann man bei Tinte auch mal auf den Bauch fallen.

Viele Grüße
Dieter N.
heigge
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Re: Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

Beitrag von heigge »

Teil 1 (ich habe unten im Fenster Probleme weiter zu schreiben, also teile ich mein Geschreibsel auf!)

Da wir ein umgeschultes Kind haben, das gerade eine Rückschulung auf links durchmachen muss, habe ich mich ziemlich intensiv mit diesem Thema beschäftigt. Hier meine Ratschläge:

1. Es gibt zwei mögliche Federn für Linkshänder. Zum einen die spezielle "LH"-Feder, die leicht abgeschrägt ist. Fachleute tendieren heute aber eher zu einer "A"-Feder, die eigentlich für Rechtshänder konzipiert ist, aber mit der das "Schieben", das Linkshänder mit der Feder die meiste Zeit machen, leichter gehen soll. Da hilft aber wirklich nur eines: ausprobieren! Zur Not kauftst Du den Füller mit A-Feder und zusätzlich noch eine FH-Feder (ca. 3,50 € für Lamy-Schulfüller, lassen sich ganz leicht wechseln), dann kannst Du ganz in Ruhe ohne Druck probieren.

2. Achtung: Querstriche (z.B. Beim A, H, E,...) werden mit links nicht mehr von links nach rechts gezogen, sondern von rechts nach links. Dies erfordert Umgewöhnung!

3. Schnelltrocknende Tinte ist gar nicht erforderlich! Zwar kennen wir alle die übliche "Krallenhand" von Linkshändern, aber EIGENTLICH sollen auch die wie Rechtshänder nach oben schreiben. Dies erreicht man, indem man die Schreibunterlage/das Heft richtig ausrichtet. Und zwar soll es im selben Winkel liegen wie der Unterarm des linken Arms. Damit erreicht man, dass das Geschriebene gut gesehen werden kann - und die Schreibhand wischt NICHT über das Geschriebene!
heigge
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Re: Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

Beitrag von heigge »

Teil 2:

4. Es gibt von Barbara Sattler Schreibunterlagen, die das Ausrichten erleichtern - erhältlich überall, u.a. bei amazon.

5. Ebenfalls von Barbara Sattler sind Übungsbücher mit Schwungübungen zum Nachfahren erhältlich. Achtung: Man muss die Vorlagen auf dem Kopierer von A5 auf A4 größer kopieren! Dieses Nachschwingen bringt die Hand irgendwann in den richtigen Schwung.

Ich hoffe, dies alles hilft Dir ein wenig - und wünsche Dir viel Erfolg!
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Faith
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Re: Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

Beitrag von Faith »

Hallo heigge,

ich denke deine Tipps sind durchaus für andere Leser interessant. Da dieser Thread aber gut 6 1/2 Jahre alt ist, wird der Ersteller entweder aufgegeben haben, oder inzwischen locker flüssig mit Links schreiben. ;)
Viele Grüße
Faith

Meine Blog: www.tintenpfote.de
dawinschi
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Re: Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

Beitrag von dawinschi »

Hi,

ich bin Linkshänder und schreibe mit ganz normalen Federn (also ohne spezielle Linkshänderfeder) ohne Probleme. Ich halte meine Hand so, wie von Heigge beschrieben und das klappt wunderbar, ohne zu Verschmieren. Das Wichtigste ist den Füller locker zu halten, um nicht zu verkrampfen und ihn auch eher flach als zu steil zu halten. Auch würde ich beim Schriftbild nicht immer versuchen den Rechtshändern nachzueifern, denn als Linkshänder kann man auch eine schöne Schreibschrift mit einem ganz eigenen Charme entwickeln.

Grüßla
Mein Kurzgeschichtenblog: http://geschichten.blog.com/ und mein Horrorgeschichtenblog: http://alexandergreye.blog.com/
Lunia
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Re: Rückgeschulter Linkshänder -> Freude am Handschriftlichen

Beitrag von Lunia »

Ich bin auch Linkshänderin und schreibe auch mit ganz normalen Federn!

Ich kann zwar auch mit rechts schreiben..was ganz praktisch war, wenn man mal das linke Handgelenk in Gips hatte ;) Oder vor der Tafel stand und von links nach rechts die Sätze schrieb und einfach mal die Kreide umnahm...

Aber ich schreibe definitiv lieber mit links!
Meine Handhaltung sieht dabei auch lockerer und graziler aus als die bei meiner Schwester zB..und die ist Rechtshänderin ;)

Meine Handschrift wird immer von allen bewundert..im Laden wo ich arbeite (Buchhandlung + Schreibwaren) darf ich auch immer die ganzen Gutscheine und Widmungen schreiben.

Meinen kleinen Erstfüller-Linkshänder-Kindern die bei uns ihren ersten Füller kaufen kommen, zeige ich auch immer wie man am Besten den Füller halten kann.

Mein Tipp:
Füller locker auf dem vorderen Mittelfingerglied liegen haben
Mit Zeigefinger etwas "fixieren"
Der Daumen dient im Endeffekt nur als Gegendruck, damit der Stift nicht wegrutscht
Das Ende des Stiftes liegt freibeweglich auf dem "Dreieck" zwischen Daumen und Zeigefinger


Habe mal Fotos gemacht zur besseren Veranschaulichung :)

Liebe Grüße
Lunia
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