Hallo,
wenn ich bedenke dass Pelikan für eine Arbeitsstunde etwa um die 50€ berechnen müsste (vielleicht auch etwas mehr oder weniger) würde sich ein entsprechender Reparaturpreis ergeben, den - so denke ich - niemand bezahlen würde. Es sei denn es handelt sich um ein besonderes Schätzchen. Von daher kann ich verstehen, dass eine solche Reparatur nicht durchgeführt wird.
Bitte nicht falsch verstehen: Ich habe auch im Laufe meiner Sammelleidenschaft (etwa erst zwei Jahre ) einiges lernen müssen (und es dank dieses Forums auch geschafft habe ) und traue mich an vieles heran wo ich früher lieber die Finger von gelassen hätte. Mit dem Peli-Service habe ich bisher eigentlich nur gute Erfahrung gemacht, sei es ein Federtausch oder Ersatzteile. Lediglich einmal benötigte ich einen Kappenkopf der neuen Serie, das würde nicht gehen wurde mir mitgeteilt. Nach mehreren mails und dem Hinweis, dass es dieses Ersatzteil für die alten 200er doch auch gebe, wurde mir dann doch ein Kappeneinsatz mit Köpfchen (kostenlos!) zugeschickt .
Wie du sicher gelesen hast, bin ich grundsätzlich von Pelikan und dem Kundenservice bislang immer begeistert gewesen und habe dies auch schon mehrfach genauso offen geäußert. Von daher ist meine Kritik an Pelikan nicht pauschal, sondern lediglich in diesem einen "Fall P1" negativ - doch hoffentlich konstruktiv - ausgefallen.
Natürlich hast du kostenmäßig völlig Recht, wenn du die Stundenlöhne zugrunde legst. Aber das war nicht der Hauptaspekt der Kritik. Der liegt darin, dass mir ein Profi sagt "irreparabel defekt", was de facto, wie auch Klaus kritisiert und Ralf bemängelt, nicht korrekt war. Es hätte stattdessen heißen sollen: "Eine Reparatur ist möglich, würde Sie aber per Kostenvoranschlag soundsoviel Euro kosten." Das wäre eine reelle, gute und richtige Aussage gewesen. Und der Kunde hätte in diesem Fall eben auch unterschiedliche Optionen einer Reaktion gehabt.
es ist - angesichts des im Selbstversuch erzielten Erfolgs - durchaus offensichtlich, dass die Aussage des Pelikan-Service "nicht reparabel" faktisch so nicht korrekt war.
Für mich stellt sich jedoch die Frage, wie man beim Pelikan-Service einen Kostenvoranschlag sinnvoll hätte erstellen sollen. Ich glaube kaum, dass bei Begutachtung des Patienten ersichtlich war, wie viele Spülungen und Ultraschallbäder, wie lange Einweichzeit, wie viele Drehversuche usw. nötig wären, um die Aufzugsmechanik zuverlässig gängig zu machen. Möglicherweise war nicht einmal eine Aussage dahingehend zu treffen, ob der Patient beim Reparatur-Versuch nicht eventuell irreparabel beschädigt werden würde.
Dass der Selbstversuch zum gewünschten Ergebnis führte - ich würde sagen "Glück gehabt", es hätte auch nicht klappen können - und "hinterher ist man immer schlauer". Dass Pelikan nicht auf diesen Glücksfaktor setzt und auch das Risiko einer "tödlichen" Beschädigung nicht tragen möchte, sondern lieber eine Instandsetzung ablehnt, kann ich daher nachvollziehen.
Dessen ungeachtet teile ich aber auch die Beobachtung und Auffassung von Ralf (rev). Reparieren wird - wohl über die meisten Branchen hinweg - zunehmend einem Austauschen gleich gesetzt oder dadurch ersetzt. Ursache dürfte wohl sein, dass die Material- und Ersatzteilkosten gegenüber Arbeitskosten zunehmend in den Hintergrund treten, sprich Arbeitszeit teurer als die Ersatzteile geworden ist. Man kann das, wie auch ich, bedauern, jedoch ist es wohl einfach eine Tatsache, dass wir uns daher in Richtung "Wegwerfgesellschaft" entwickelt haben in dem Sinne "kaputt -> neu".
Ich habe durchaus auch Grund zur Kritik an selbst High-End-Erzeugnissen von Pelikan und auch an deren, wenngleich nach meiner Erfahrung immerhin stets zuvorkommendem und preisgünstigem, Kundendienst. Jedoch denke ich, dass die Kritik im Zusammenhang mit der hier in Rede stehenden Reparatur ein wenig überzogen ist.
Es möge sich bitte niemand angegriffen fühlen - das ist nur meine persönliche Meinung.
Herzlichen Glückwunsch zum wieder gängigen P1! Ja, man braucht halt Geduld. Aber wie du siehst, kann Ultraschall Wunder wirken. So hast du die Tintenreste gelöst, dem Wasser den Weg ins Innere geöffnet und den Kolben befreit. Dass der Mechanismus nicht bündig war, ist kein ganz so gutes Zeichen, denn nur der feste Sitz garantiert die Dichtigkeit. Sollte mal hinten am Drehknopf Tinte austreten, kannst du den kompletten Mechanismus herausziehen und mit ein paar Tropfen Schellack fixieren, der wäre dann bei 60° C auch wieder lösbar.