Staatsfüller?

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hotap

Beitrag von hotap »

Hallo Matthias,
Liebe Freundinnen und Freunde,
Sunny0815 hat geschrieben: Hmmm, Kupfertinte, da werde ich hellhörig. Kupfer war schon immer meine Lieblingsfarbe.
Wo bekommt man diese Tinte? Google war leider ratlos.
ja, da hat mich Dieter N. auch neugierig gemacht.
Schau mal unter http://www.de-atramentis.com/ und da besonders unter Standarttinten http://www.de-atramentis.com//oxid.php/ ... 2.39020437 nach.
Eine Jansen Tinten-Farb-Palette ist u.a. auch in der community von fountainpen.de zu finden. http://community.fountainpen.de/content/view/184/96/


Um aber beim eigentlichen Thema zu bleiben: Hier ein (wirklich) kleiner Bericht, erschienen in der Berliner Morgenpost vom 06. Nov. 2002, über Ringelnatz, Adenauer und Kennedy, das englische Königshaus, Bundeskanzler Schröder, Boris Becker und deren Schreibgeräte.
Titel: Füller schreiben Geschichte(n)
http://morgenpost.berlin1.de/content/20 ... ml?redirID

Am Ende des Artikels befindet sich noch ein interessanter Link mit Titel „Spitze Federn“.

Alles Gute
Günter
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Sunny0815 hat geschrieben:Hallo,
Hmmm, Kupfertinte, da werde ich hellhörig. Kupfer war schon immer meine Lieblingsfarbe. Wo bekommt man diese Tinte? Google war leider ratlos.
Viele Grüße
Matthias
Hallo, Sunny,

ich weiß nicht, was in der Tinte ist. Aber auf unserem Papier bleibt ein schöner Kupferfarbton, der fast wie ein seidenmatter Materialauftrag aussieht.
Mein Fass ist von Rolf Thiel.

Viele Grüße
Dieter N.
absia
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Beitrag von absia »

Hallo miteinander!

Mal wieder zum Thema zurück: Es gibt Neues zu berichten. Frau Domel vom Bundesjustizministerium hat mir geschrieben, besser: ein Päckchen geschickt mit interessantem Inhalt. Ich habe diesen amtlichen Brief zwar nicht mehr erwartet (Anfragezeitpunkt siehe oben!), aber dann doch als so angenehm empfunden, dass ich ihn euch nicht vorenthalten möchte, weil er zeigt, dass es doch selbst in so hochrangigien Behörden noch Menschen gibt. Günters geheimnisvolle Fotoseite musste mal wieder Hilfestellung leisten (siehe Bilder).

Bild

Ich habe diese Tinte auf dem Markt noch nie gesehen. Weiß jemand, ob und wo's die zu kaufen gibt? Außerdem ist im Forum mehrfach behauptet worden, "Urkundentinten" gebe es eigentlich nicht, weil es keine Tinte gebe, die dokumentenecht sei. Wo genau das stand, weiß ich nicht mehr. Was ist also von dieser Tinte zu halten? Sind unsere Staatsverträge, oder in diesem Fall wohl eher Gesetze, in 20 Jahren im Original nicht mehr lesbar? Was meint ihr? Außerdem hatte ich geglaubt, die RAF sei erledigt. Jetzt sitzt sie gar schon im Justizministerium!?

Auf Wiederschreiben!
Peter
Zuletzt geändert von absia am 06.05.2006 22:17, insgesamt 1-mal geändert.
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Peter,

die Gutenberg Tinte gibt es im Bürogroßhandel und im Anwalts- bzw. Notariatsbedarf zu kaufen (zB www.soldanshop.de ; auf Seite 2 bei "Tinte").

Es handelt sich um eine schwarze Eisengallustinte für Füllhalter, die sowohl sehr gute Resistenz gegen Wasser als auch gegen UV-Licht als Eigenschaften aufweist.
Die Tinte hat ein grau-schwarz schattiertes Schriftbild (kein tiefschwarz) und wird nicht nur in kleinen Mengen, sondern auch in Literflaschen vertrieben.

Wer vor "Eisengallus für Füllhalter" nicht zurückschreckt und sich mit dem Farbton arrangiert erhält durchaus eine "Urkundentinte", die nach meiner Erfahrung bei regelmäßiger Füllhalterreinigung (Pelikan Kolbenfüllhalter) keine Probleme macht.

MfG

Michael

P.S.: RAFr = Regierungsamtfrau (gehobener Dienst)

P.P.S.: Bzgl. Wasserunlöslichkeit (@ Tenryu) -> die chemische Reaktion bzgl. der Wasserfestigkeit geschieht bei Kontakt mit dem Papier, so auch bei den besonderen Noodler's Tinten, die entgegen den Eisengallustinten anderweitig eingetrocknet (zB im FH) aber wasserlöslich bleiben. Eingetrocknete Eisengallus-Tinten für Füllhalter (Rohrer&Klingner, Montblanc, Gutenberg) führen nach meinen Anwendungserfahrungen tatsächlich zu Schäden am Schreibgerät und sind daher etwas für Vielschreiber oder aber Vielreiniger :wink: .
Zuletzt geändert von Michael am 06.05.2006 22:11, insgesamt 1-mal geändert.
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Dokumentenechte Tinte gibt es nicht. (Jedenfalls nicht für Füllhalter.) Denn sie müßte wasserunlöslich sein, was jeden Füller ruinieren würde, da man die angetrocknete Tinte nicht mehr aus der Feder und dem Tintenleiter bekommt.

Was es aber gibt, ist alterungsbeständige Tinte, welche keine Säure enthält, und lichtbeständige Tinte, die im Sonnenlicht nicht ausbleicht.

Da wichtige Dokumente normalerweise dunkel und trocken gelagert werden, halten sie (vorausgesetzt, auch das Papier ist säurefrei und alterungsbeständig), mehrere hundert Jahre. Theoretisch sogar mehrere Tausend Jahre. (Wenn man bedenkt, daß alte Papyrusrollen bei nicht optimaler Lagerung so lange gehalten haben.)

Eisengallustinte ist leider nicht alterungsbeständig Zumindest die historische Tinte. (Wie es um die modernen Varianten steht, kann ich nicht sagen.) Mit der Zeit frißt sie sich durch das Papier. Das Eisensulfat-Ion der Eisengallustinte reagiert dabei über Jahrhunderte mit den Luftinhaltsstoffen (vor allem Wasser), wobei Schwefelsäure entsteht, welches die Papierfasern angreift, das Papier damit an Festigkeit verliert und im schlimmsten Fall vollkommen zerbröselt.

Hier kann man Beispiele von Tintenfraß sehen: http://www.ub.uni-marburg.de/allg/aktiv/tinte-bild.html
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Als Behördenvertreter, der auch kommunale Verordnungen bearbeitet und einige davon im Schrank hat, möchte ich einen Blick in die Realität werfen:

Derartige Verordnungen - und vieles andere mehr - werden vom Behördenleiter ausgefertigt. Unser "Exemplar" nutzt dazu einen Füller (Modell?) und grüne Tinte (sieht aus wie Pelikan Brilliantgrün). Und manchmal spontan den Kugelschreiber der Sekretärin (Billig-Noname - das habe ich selbst erlebt). Soweit zur "haltbaren" Urkunde in der Praxis.

Unsere älteren Verordnungen sind wie früher üblich mit der Schreibmaschine gefertigt worden. Die dabei verwandten Papiere sind teilweise so schlecht gewesen, dass viele Texte heute unleserlich sind. Manches verschwand in einem Knick, manches hellte auf und manche Teile der Verordnung brachen ab - ja, sie brachen ab, weil man damit arbeiten musste. Das Papier alterte und riss ein oder zerlegte sich am Rand. Und das war normal, weil man vor 20 Jahren und davor keinen Fotokopierer hatte und man daher auch die Originale genutzt hat. Bei uns sogar extrem, weil komplexes Kartenmaterial dazu gehört und dabei Abschriften problematisch waren. Heute arbeiten alle natürlich fast nur mit Kopien.

Außerdem brannte vor einigen Jahren ein Archiv samt Dachstuhl ab und an anderer Stelle bemerkte man in einem Kellerarchiv zu spät zerstörerische Feuchtigkeit.

Soweit zu der Dokumentenechtheit in der Praxis unterer Behörden. Da ich vor einigen Jahren mit MB Blauschwarz geschrieben habe, dürften die damals von mir gefertigten Verfügungen zufällig die dokumentensicherten Urkunden unserer Verwaltung sein. Zufällig deshalb, weil ich wegen meiner Stellung damals nur blau nutzen durfte und das Blauschwarz mich noch so gerade zulässig in die Nähe meines damals geliebten Schwarz gebracht hatte. Heute gibt es keine Farbvorschriften und ich nutze alle möglichen Farben - schön bunt, aber nicht unbedingt haltbar.

Bei Staatsverträgen oder Bundesgesetzen sollte das natürlich anders sein. Ich hoffe, dass man dort Geld für gute Archive hat und sich auch Gedanken um die Nachhaltigkeit der Arbeit macht / machen kann.

Viele Grüße
Dieter
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Was nützt die beste Tinte, wenn das Papier schon bei der Berührung zerbröselt? Das ist mir einmal passiert, als ich alte Baupläne aus dem Staatsarchiv anschaute. Beim Versuch, die ca. 100 Jahre alten Transparentpapiere auseinanderzufalten, zerbrach der ganze Plan in etliche kleine Stücke. Ich habe sie dann diskret wieder in den Aktendeckel zurückgelegt und abgegeben... :roll:

Die wichtigsten Urkunden und Staatsverträge werden heute doch alle auf Mikrofilm aufgenommen und in unterirdischen Bunkern versteckt. Außerdem ist ihr Inhalt tausendmal kopiert und bekannt, so daß man die Originale ohnehin nicht mehr braucht.
absia
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Beitrag von absia »

Hallo Michael und alle anderen,

vielen Dank für deine/eure Tipps und Aufklärungsbeiträge. Bei Soldan gibt's leider nur die blaue Gutenberg-Tinte. Ich habe inzwischen aber selbst ein bisschen recherchiert und herausgefunden, dass Gutenberg mit Läufer liiert ist und beide zusammen offenbar dem von uns allseits geliebten BIC-Konzern gehören. Soll mir wurscht sein, wenn die Tinte 'was teugt. Offenbar kann man sie direkt beim Hersteller beziehen: http://www.laeufer-gutenberg.de/produkt ... 7%22%3B%7D . Werde das demnächst einmal ausprobieren.

Schöne Zeit!
Peter
Michael
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Beitrag von Michael »

Hallo Peter,

die bei Soldan angebotene Tinte ist die schwarze "Urkundentinte". Eine andersfarbige Eisengallustinte von Gutenberg ist mir bislang auch nicht bekannt. Lediglich der abgebildete Plastikbehälter ist blau. Die Farbe des "Tintenfasses" wechselt wohl häufiger. Ich habe ein komplett schwarzes und das orange-farbene mit dem schwarzen Deckel. Es handelt sich aber immer um die gleiche Tinte.

MfG

Michael
absia
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Beitrag von absia »

Hallo Michael,

du hast Recht. Habe offensichtlich mit den Hühneraugen hingeguckt. Auch meine Vermutung, dass die Gutenbergtinte direkt beim Hersteller beziehbar ist, scheint falsch zu sein. Tut mir schrecklich sorry! Aber dafür habe ich etwas ganz Interessantes zum Thema "Urkundentinten" und dafür geeignete Schreibgeräte gefunden und zwar von einer Institution, die im Abendland wohl von allen die längste Erfahrung hat mit der Abfassung und Aufbewahrung von Dokumenten. Klickstu hier: http://www.bistum-wuerzburg.de/bwo/dcms ... ittel.html .

Auf Wiederschreiben!
Peter
G-H-L
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Staatsfüller

Beitrag von G-H-L »

Hallo,

die Website ist sehr interessant. Allerdings verwundert es mich, daß danach auch die dokumentenechten Kugelschreiberminen die Anforderungen nicht erfüllen und daher nicht zugelassen seien.

Gruß
Gerhard
Gruß
Gerhard

Nein, das ist keine unleserliche Handschrift!
Der Text ist nur analog verschlüsselt! :)
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

der Nato – Russland Vertrag von 2002 in Rom, Italien, wurde mit einem speziell hierfür angefertigtem Schreibgerät des Ital. Herstellers „Visconti“ unterzeichnet. Wahrscheinlich mit einem „Roller. (Anm. Schreibroller, kein Tretroller :wink: )
Hierüber hat irgendwo schon ein Forumsfreund berichtet. (Ich weiß nur nicht mehr genau wo)

Im aktuellen Katalog von Visconti sind die Unterschriften der teilnehmenden Regierungsvertreter und des Nato Generalsekretär, zusammen mit einem Füllhalter abgebildet.

Aus diesem Anlass hat Visconti von diesem Schreibgerät eine limitierte Serie herausgebracht.
Name: NATO - Russia Summit Pen

Ich weiß nicht, ob ich „SCHIMPFE“ von Visconti bekommen würde, wenn ich jetzt einfach das Foto aus dem Katalog abscanne und hier einstelle. Deshalb lass ich das mal lieber.

Aber es gibt ja die Webseite von Visconti. http://www.visconti.it/
Leider hat Visconti nicht für jedes Schreibgerät einen eigenen Link.

Wenn Ihr diesen Link http://www.visconti.it/home.htm anklickt und anschließend im Menü Links unter Products auf Limited Editions klickt erscheint eine neue Seite mit allen gängigen Editions. Dann braucht Ihr nur noch etwas herunterscrollen und etwa mittig Rechts findet Ihr dann den Nato-Russia Summit Pen. Anklicken und schon seht Ihr ein Foto und bekommt einige Infos über diesen Spezialschreiber. Wenn Ihr wollt.

Preis?? Keine Ahnung!
Leider habe ich bei fast allen mir Bekannten Internethändlern diesen nicht mit Preis im Angebot gefunden. Gefunden habe ich aber verschiedene Preisangaben im www.
Die schwankten dann zwischen Dollar 750 bis 990.

Viele Grüße
Günter
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo, ich bin’s schon wieder, :P

und hier könnt Ihr, im Bild links, einen kleinen Ausschnitt der Unterschriften erkennen,
http://www.morita.ne.jp/hikkigu/viscont ... russia.htm so wie es auch fast im Visconti-Katalog aussieht.

Aber fragt mich bitte nicht, um was es sich für einen Text auf dieser www-Seite handelt. :wink:

Alles Gute
Günter
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

Leider kann ich auch kein Japanisch lesen. Aber der Füllhalter kostet 60'000 Yen, was nicht gerade preiswert ist (für so ein häßliches Ding :P )
hotap

Beitrag von hotap »

Hallo zusammen,

haben Fußball-Bundestrainer auch etwas mit Staatsfüllern zu tun?
Na ja, manchmal.
Wenn z.B. die eigene Mannschaft schlecht gespielt hat, versuchen diese jedenfalls – wie die Staatsmänner(?) – um den Brei herumzureden, bzw. alles schönzureden.
Ich habe mir gestern mal das Ligapokalspiel Werder Bremen gegen Bayern München angeschaut. Dabei wurde auch 2x (in Nahaufnahme) gezeigt, wie der Bayerntrainer, zwar mit herunterhängenden Mundwinkeln, weltmännisch in seine Jackettasche griff, seinen Montblanc-Meisterstück Kugelschreiber (wahrscheinlich die Platinumausführung) zückte und sich auf einem stinknormalen Papier Notizen machte. Jedenfalls war das Schreibgerät so für 3-5 Sekunden ordentlich im Bild.
Allerdings war nicht zu erkennen, ob mit Bayern München Aufdruck.
Aber trotzdem, 2x ca. 5 Sekunden kostenlose Werbung bringt doch auch schon was.

Jetzt würde wohl mal interessieren, ob der MB zur Standartausrüstung der Bayernoberen gehört, oder nur Trainers Privateigentum ist?
Ich jedenfalls habe damals meinen Kugelschreiber selber privat zur Arbeit mitgebracht. Und da ich damals mit Schreibgerätesammeln noch nichts "anne Mütze" hatte, war das auch nur ein einfacher No-Name-Schreiber. Tja, diese Zeiten gab es bei mir auch mal.

Alles Gute
Günter
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