Ich wollte mal wieder etwas aus der Kategorie "Papier" vorstellen, diesmal etwas Selbstgebasteltes.
Ich bin im Basteln echt schlecht: nicht besonders geschickt, aber zum Ausgleich schludrig. Außerdem bin ich impulsiv und plane etwas meistens nicht ordentlich durch, sondern bastle direkt drauflos. Dementsprechend sehen die Ergebnisse manchmal etwas halbgar aus - egal, ich mag sie trotzdem! Und vielleicht kann ja jemand eine Anregung draus ziehen.
Kürzlich landete ein dicker Packen Neusiedler Japan-Post auf meiner Türschwelle und ich fand das Papier direkt toll (wie ja so ziemlich jeder), aber was nun damit machen? 500 Blatt, so viele Briefe könnte ich nicht mal schreiben, wenn ich ansonsten kein Briefpapier hätte. Wohl aber brauche ich immer wieder Hefte für meine Ledernotizbücher. Also ein Heft aus Japan-Post!
Da das Papier sehr dünn ist, war ein halbwegs fester Umschlag nötig. Ich habe dafür ein Blatt von einem Wandkalender zurechtgeschnitten. Da mich das optisch nicht überzeugt hat, habe ich noch mit etwas großformatigem Washi-Papier experimentiert. Das ist recht dünn, hat aber eine schöne Oberflächenstruktur. Alleine wäre es nicht strapazierfähig genug für einen Umschlag, aber auf eine festere Unterlage aufgeklebt wäre es kein Problem.
Am besten hat mir am Ende dies gefallen: Das Papier mit klarem Wasser großzügig angefeuchtet, dann mit einem Pinsel dünn angemischte Aquarellfarbe aufgesprenkelt. Die Farben sind etwas verlaufen und wurden schön zart, aber doch klar erkennbar.
Das brauchte eine Weile zum Trocknen (die Geduld dafür zu haben, war die größte Herausforderung). Würde man das ordentlich planen, könnte man diese Zeit nutzen, um das eigentliche Heft vorzubereiten (ich hatte das natürlich vorher schon gemacht). 30 Blatt Japan-Post falten und mittig vorlochen - geht gut mit Nagel und Hammer -, damit es nachher, geheftet, ordentlich aussieht.
30 Blatt sind meiner Meinung nach die optimale Dicke, die sich noch gut faltet und wo das Heft nicht gleich voll ist. Vor dem Falten habe ich die einzelnen Blätter so angeordnet, dass das Wasserzeichen sich mal auf der linken, mal auf der rechten Seite des Packens befindet. Würde man die Blätter so falten, wie sie aus der Packung kommen, hätte man an einem Ende des Heftes nur Seiten mit Wasserzeichen und auf der anderen gar keines.
Das Washi-Papier habe ich nach dem Trocknen mit Pritt-Stift auf das Kalenderblatt auf- und an den Rändern umgeklebt. Danach mit schwarzem Nähgarn geheftet. Da mir der Umschlag noch ein bisschen nackt aussah, habe ich noch ein Etikett aufgeklebt. Fertig ist ein preisgünstiges Heft aus schönem Papier und sogar mit Wasserzeichen.
PS: Das Puschel-Lesezeichen ist vom Kaffeeröster und gehört nicht zum Buch.
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