Umtausch....
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Hallo MiLo, hallo Axel,
ich habe die Diskussion bisher mit viel Interesse verfolgt, muss mich jetzt aber doch mal zu Wort melden.
... mal ganz ehrlich, die Wahrheit befindet sich irgendwo in der Mitte und man findet sicher immer wieder Einzelbeispiele, in denen mal der Praktiker und der "Theoretiker" über den anderen lacht.
Aber ganz ernsthaft: Wissenschaft ist heute meist praxisnäher, als Außenstehende manchmal vielleicht denken. Da zeige mir bitte mal einer einen Lehrstuhl, der nicht mit der Praxis (d.h. Unternehmen) kooperiert. Deutschland ist da sicher noch nicht so weit wie die Unis in anderen Ländern, aber da hat sich in den letzten Jahren EINIGES (!!!) getan und das ist auch gut so. Bei uns am Lst. werden schon mehr Mitarbeiter über Praxisprojekte finanziert als über "reguläre" Stellen... und alle Mitarbeiter arbeiten ständig auch an Praxisprojekten mit. So weltfremd und "verkopft" wie leider manche denken, sind die Theoretiker nicht.
Ich denke, das Problem ist ein ganz anderes ... MiLo hatte das ja schon beschrieben:
Und ich befürchte, das Problem wird mit Einführung des Bachelor und Master nur noch schlimmer. MiLo hat es ja schon beschrieben, Bachelor ist nun mal nicht berufsqualifizierend *Punkt* ... also werden die meisten Studenten (wie in anderen Ländern wie Norwegen bereits jetzt) einen Master anstreben, dies bedeutet nicht nur, dass die Studiendauer noch mehr steigt, nein - ein Master-Studiengang ist auch sehr viel spezieller als ein bisheriges Diplomstudium. Beim Diplom muss ein Student wenigstens einmal in die anderen BWL-Bereiche im Rahmen von Pflichtvorlesungen "reingeschnuppern". D.h. wir haben zum Schluß im Extremfall "Fachidioten" als Absolventen (sorry, ist vielleicht etwas übertrieben, aber nicht ganz falsch).... wenn die dann in die Wirtschaft gehen, haben diese "noch nie das Weisse im Augen des Kunden gesehen", denken aber manchmal, alles besser zu wissen als Ihr, die Ihr schon lange dabei seid.
Sind wir ganz ehrlich, viele Entwicklungen, die wir derzeit erleben sind typische "Modeerscheinungen". In den 50er Jahren waren es "Konglomerate" in den 80er Jahren kam man an dem Schlagwort "Synergien" nicht mehr vorbei, in den 90ern konzentrierte man sich auf seine "Kernkompetenzen" usw. Viel davon war und ist leider "heiße Luft". Manche Unternehmen machen das nur mit, "weil es die konkurrenz es auch macht".
Derzeit in "Mode" sind eben Outsourcing, M&A oder ganze Produktionsverlagerungen. Da kann mir jemand sagen, was er will, viele wirklich gravierende Entscheidungen werden leider (!) nicht rational getroffen oder auf Basis von kurzfristigen Erfolgszahlen, die sich eben direkt auf die Bonuszahlungen der Manager auswirken.
Beim M&A gibt es sicher wenige Beispiele, in denen die Erwartungen (der Aktionäre) erfüllt werden... aber auch hier gilt, je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt... da fusioniert ein deutscher Manager schon mal mit einer amerikanischen Firma um eben sein deutsches Gehalt auf ein internationales Niveau zu heben.
Auch Outsourcing und Produktionsverlagerungen sind solche typischen Erscheinungen, die in einigen Unternehmen sehr viel mehr schaden als Nutzen stiften. Nur berichtet man als Manager natürlich ungern darüber...
Aber was ich nochmals sagen wollte: Wir "Theoretiker" (Wissenschaftler)sind gar nicht so schlimm!
Viele Grüße
Michael
PS: Extrembeipiele wie die vom Schuhverkäufer usw. helfen aber wirklich wenig, mit solchen Beispielen kann ich alles "beweisen". Mein Lieblingsbüchlein zu diesem Thema... "So lügt man mit Statistik" (2000) von Walter Krämer.
Eines noch.... auch wenn es schwer fällt, der Globalisierung werden wir uns wohl alle nicht entziehen können - aber ein Unternehmen kann zumindest versuchen, sie mitzugestalten und sich an die stets ändernden Wettbewerbsbedingungen anzupassen. Letztendlich hat es eh keine andere Wahl...
Viele Entwicklungen, die wir jetzt in den Innenstädten erleben, sind leider in den USA seit einigen Jahrzehnten bekannt. Ich glaube in den neuen Bundesländern ist die Entwicklung schon stark in diese Richtung gegangen. In Jena gibt es beispielsweise einfach keinen Buchhändler mehr, nur noch Thalia. bei Pafümerien... nur noch "Douglas", Kleidung kann man nur noch bei einer der großen Ketten kaufen. Ähnlich sieht es beim restlichen Einzelhandel aus ... leider. Ich wüsste aber wirklich nicht, was man gegen diese Entwicklung tun könnte... die Konsumenten tragen aber sicher nur eine Teilschuld. In den meisten Bereichen kann ich gar nicht mehr beim Fachhandel kaufen.
ich habe die Diskussion bisher mit viel Interesse verfolgt, muss mich jetzt aber doch mal zu Wort melden.
... mal ganz ehrlich, die Wahrheit befindet sich irgendwo in der Mitte und man findet sicher immer wieder Einzelbeispiele, in denen mal der Praktiker und der "Theoretiker" über den anderen lacht.
Aber ganz ernsthaft: Wissenschaft ist heute meist praxisnäher, als Außenstehende manchmal vielleicht denken. Da zeige mir bitte mal einer einen Lehrstuhl, der nicht mit der Praxis (d.h. Unternehmen) kooperiert. Deutschland ist da sicher noch nicht so weit wie die Unis in anderen Ländern, aber da hat sich in den letzten Jahren EINIGES (!!!) getan und das ist auch gut so. Bei uns am Lst. werden schon mehr Mitarbeiter über Praxisprojekte finanziert als über "reguläre" Stellen... und alle Mitarbeiter arbeiten ständig auch an Praxisprojekten mit. So weltfremd und "verkopft" wie leider manche denken, sind die Theoretiker nicht.
Ich denke, das Problem ist ein ganz anderes ... MiLo hatte das ja schon beschrieben:
Und SO sehe ich es auch!!! Letztendlich kommen manchmal eben die falschen Leute an eine bestimmte Stelle. Jemand der Finanzen als Schwerpunkt studiert hat, kann eben mit Produktion und Marketing bzw. Vertrieb wenig anfangen. Leider kommt es eben dann auch dazu, dass diese dann dazu neigenNebenbei bemerkt: In Deutschland verabschiedet sich die Produktion (industrieller Betriebe) als betriebswirtschaftliche Disziplin so langsam aus der universitären Managementausbildung. So verfügt die Universität Frankfurt beispielsweise über sechs Finanzierungs- und Kapitalmarkt-Lehrstühle, aber über keinen waschechten Produktionslehrstuhl.
Eher werden sie sich an der Faszination mobiler Finanzmärkte orientieren und dieses Denken auch auf die Industrieproduktion übertragen.
... oder ganz ehrlich... um die eigenen Bonuszahlungen nicht zu gefähren!!gute Zahlen zu präsentieren um den Aktienkurs nicht zu gefährden
Und ich befürchte, das Problem wird mit Einführung des Bachelor und Master nur noch schlimmer. MiLo hat es ja schon beschrieben, Bachelor ist nun mal nicht berufsqualifizierend *Punkt* ... also werden die meisten Studenten (wie in anderen Ländern wie Norwegen bereits jetzt) einen Master anstreben, dies bedeutet nicht nur, dass die Studiendauer noch mehr steigt, nein - ein Master-Studiengang ist auch sehr viel spezieller als ein bisheriges Diplomstudium. Beim Diplom muss ein Student wenigstens einmal in die anderen BWL-Bereiche im Rahmen von Pflichtvorlesungen "reingeschnuppern". D.h. wir haben zum Schluß im Extremfall "Fachidioten" als Absolventen (sorry, ist vielleicht etwas übertrieben, aber nicht ganz falsch).... wenn die dann in die Wirtschaft gehen, haben diese "noch nie das Weisse im Augen des Kunden gesehen", denken aber manchmal, alles besser zu wissen als Ihr, die Ihr schon lange dabei seid.
Sind wir ganz ehrlich, viele Entwicklungen, die wir derzeit erleben sind typische "Modeerscheinungen". In den 50er Jahren waren es "Konglomerate" in den 80er Jahren kam man an dem Schlagwort "Synergien" nicht mehr vorbei, in den 90ern konzentrierte man sich auf seine "Kernkompetenzen" usw. Viel davon war und ist leider "heiße Luft". Manche Unternehmen machen das nur mit, "weil es die konkurrenz es auch macht".
Derzeit in "Mode" sind eben Outsourcing, M&A oder ganze Produktionsverlagerungen. Da kann mir jemand sagen, was er will, viele wirklich gravierende Entscheidungen werden leider (!) nicht rational getroffen oder auf Basis von kurzfristigen Erfolgszahlen, die sich eben direkt auf die Bonuszahlungen der Manager auswirken.
Beim M&A gibt es sicher wenige Beispiele, in denen die Erwartungen (der Aktionäre) erfüllt werden... aber auch hier gilt, je größer das Unternehmen, desto höher das Gehalt... da fusioniert ein deutscher Manager schon mal mit einer amerikanischen Firma um eben sein deutsches Gehalt auf ein internationales Niveau zu heben.
Auch Outsourcing und Produktionsverlagerungen sind solche typischen Erscheinungen, die in einigen Unternehmen sehr viel mehr schaden als Nutzen stiften. Nur berichtet man als Manager natürlich ungern darüber...
Aber was ich nochmals sagen wollte: Wir "Theoretiker" (Wissenschaftler)sind gar nicht so schlimm!
Viele Grüße
Michael
PS: Extrembeipiele wie die vom Schuhverkäufer usw. helfen aber wirklich wenig, mit solchen Beispielen kann ich alles "beweisen". Mein Lieblingsbüchlein zu diesem Thema... "So lügt man mit Statistik" (2000) von Walter Krämer.
Eines noch.... auch wenn es schwer fällt, der Globalisierung werden wir uns wohl alle nicht entziehen können - aber ein Unternehmen kann zumindest versuchen, sie mitzugestalten und sich an die stets ändernden Wettbewerbsbedingungen anzupassen. Letztendlich hat es eh keine andere Wahl...
Viele Entwicklungen, die wir jetzt in den Innenstädten erleben, sind leider in den USA seit einigen Jahrzehnten bekannt. Ich glaube in den neuen Bundesländern ist die Entwicklung schon stark in diese Richtung gegangen. In Jena gibt es beispielsweise einfach keinen Buchhändler mehr, nur noch Thalia. bei Pafümerien... nur noch "Douglas", Kleidung kann man nur noch bei einer der großen Ketten kaufen. Ähnlich sieht es beim restlichen Einzelhandel aus ... leider. Ich wüsste aber wirklich nicht, was man gegen diese Entwicklung tun könnte... die Konsumenten tragen aber sicher nur eine Teilschuld. In den meisten Bereichen kann ich gar nicht mehr beim Fachhandel kaufen.
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de
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An alle Forumsteilnehmer mit Ausnahme von Herrn Hübener, der mit einem angeblichen Theoretiker nicht mehr diskutieren will:
Damit nach meiner Antwort von heute Nachmittag an Herrn Hübener bezüglich dessen Verhaltensweise nicht der Eindruck entsteht, ich könne in der Sache nichts mehr entgegnen, möchte ich noch einige Richtigstellungen nachliefern:
Weiterhin hat Herr Hübener die Erfahrungen von Herrn Lesny gleich für sich mit vereinnahmt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hatte Herr Lesny einige Jahre bei Harrods in London gearbeitet, übrigens ein gut geführtes Haus, auch wenn ich persönlich Fortnum&Mason charmanter finde. Harrods öffnet während der Woche (Montag bis Samstag) um 10:00 Uhr und schließt um 20:00 Uhr. Sonntags ist von 12:00 bis 18:00 geöffnet. Jeder mag sich selbst ein Bild davon machen, ob diese Öffnungszeiten im Vergleich zu Deutschland den Kunden besser oder schlechter entgegenkommen. Natürlich kann man solche Geschäfte auch aus dem Panel relevanter Händler ausschließen, um das Argument zu retten. Allerdings könnte ich noch zahlreiche andere Adressen nennen, die ebenfalls am Sonntag geöffnet haben; kleine, feine Fachgeschäfte mit ausgezeichneter Beratung und Auswahl. Nur als Kostprobe sei beispielsweise Daunt Books in der Marylebone High Street erwähnt http://www.dauntbooks.co.uk/Daunts_marylebone.html), einer der schönsten Buchläden in London mit einer ausgezeichneten Auswahl an Reiseführern und Bildbänden (und erfreulicherweise nicht einmal 10 Gehminuten von unserer Wohnung in London entfernt).
Im Übrigen habe ich in meinem letzten Beitrag auf die Verteilung der Öffnungszeiten abgestellt und nicht auf die Gesamtöffnungszeiten. Ich habe sogar explizit darauf hingewiesen, dass hier ein Unterschied besteht. Gleichwohl muss man einen solchen Satz natürlich schon zur Kenntnis nehmen wollen. Aber dann passt der Einwand nicht mehr...
Nun noch einige einzelne Anmerkungen:
Erstaunlich, was Herr Hübener anderen so alles zutraut und was nicht (wie z.B. in meinem Fall in der Lage zu sein, die Geschäftsabschlüsse und Daten aus Warenwirtschaftssystemen von Einzelhändlern selbst richtig lesen und interpretieren zu können). Mehr muss man dazu nicht mehr sagen.
Nur eine Anmerkung: Es lohnt sich, einen Blick in die diversen Einlassungen der Herren Cordes und Zetsche zu werfen, die jeweils eingeräumt haben, dass bei DC massive Qualitätsprobleme die Hauptursache für verlorengegangenes Kundenvertrauen seien. Was für eine Polemik vom eigenen Firmenchef! Und dass der Phaeton eine Schnapsidee (und darüber hinaus ein Milliardengrab) war, bestreitet heute bestenfalls nur noch Herr Piëch.
So, und jetzt gebe ich Ruhe. Versprochen!
MiLo
Damit nach meiner Antwort von heute Nachmittag an Herrn Hübener bezüglich dessen Verhaltensweise nicht der Eindruck entsteht, ich könne in der Sache nichts mehr entgegnen, möchte ich noch einige Richtigstellungen nachliefern:
Herr Hübener und ich müssen in unterschiedlichen Städten gewesen sein. Seit etwa 5 Jahren lebt meine Frau dauerhaft und ich zeitweilig in London. Ich glaube also, mir durchaus ein valides Bild machen zu können, auch wenn Herr Hübener von "persönlichen Empfindungen (die keinem wirklichen Vergleich standhalten)" spricht. Ich habe oft genug außerhalb der von Herrn Hübener erwähnten Öffnungszeiten in London (und auch außerhalb Londons) eingekauft - und ich war zu diesen Zeitpunkten auch noch so zurechnungsfähig, dass ich mich an die Uhrzeiten erinnern kann. Und ich weiß auch noch, ob ich in einem Facheinzelhandelsgeschäft oder bei Teso war (die zuweilen sogar "24/7" geöffnet haben).Um 18:00 (früher 17:00) sind - in London bis auf einen Wochentag, wo bis 21:00 geöffnet ist - die Geschäfte, mit wenigen Ausnahmen bei großflächigen und Selbstbedienungs Geschäften, schon geschlossen.
Weiterhin hat Herr Hübener die Erfahrungen von Herrn Lesny gleich für sich mit vereinnahmt. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, hatte Herr Lesny einige Jahre bei Harrods in London gearbeitet, übrigens ein gut geführtes Haus, auch wenn ich persönlich Fortnum&Mason charmanter finde. Harrods öffnet während der Woche (Montag bis Samstag) um 10:00 Uhr und schließt um 20:00 Uhr. Sonntags ist von 12:00 bis 18:00 geöffnet. Jeder mag sich selbst ein Bild davon machen, ob diese Öffnungszeiten im Vergleich zu Deutschland den Kunden besser oder schlechter entgegenkommen. Natürlich kann man solche Geschäfte auch aus dem Panel relevanter Händler ausschließen, um das Argument zu retten. Allerdings könnte ich noch zahlreiche andere Adressen nennen, die ebenfalls am Sonntag geöffnet haben; kleine, feine Fachgeschäfte mit ausgezeichneter Beratung und Auswahl. Nur als Kostprobe sei beispielsweise Daunt Books in der Marylebone High Street erwähnt http://www.dauntbooks.co.uk/Daunts_marylebone.html), einer der schönsten Buchläden in London mit einer ausgezeichneten Auswahl an Reiseführern und Bildbänden (und erfreulicherweise nicht einmal 10 Gehminuten von unserer Wohnung in London entfernt).
Im Übrigen habe ich in meinem letzten Beitrag auf die Verteilung der Öffnungszeiten abgestellt und nicht auf die Gesamtöffnungszeiten. Ich habe sogar explizit darauf hingewiesen, dass hier ein Unterschied besteht. Gleichwohl muss man einen solchen Satz natürlich schon zur Kenntnis nehmen wollen. Aber dann passt der Einwand nicht mehr...
Nun noch einige einzelne Anmerkungen:
Tja, und was ist mit den Erfahrungen, die jemand macht, der nicht nur Besucher ist?Axel Hübener hat geschrieben:Dies mag jemand, der zu Besuch oder als Urlauber in einem anderen Land / einer anderen Stadt ist, subjektiv ganz anders empfinden. Dies ist ja auch ganz natürlich, denn dort ist er auch in einer ganz anderen, persönlichen Stimmung.Martin Lesny hat geschrieben: Bei angestellten Verkaufspersonal würde ich - wenn man schon verallgemeinern muss - die deutschen Mitarbeiter als besser ausgebildet und fachlich fundierter, die englischen jedoch als freundlicher und offener bezeichnen.
Hierzu sollte man wissen, dass rahmengenähte Schuhe in London durchweg preisgünstiger sind als (die gleichen Modelle!) in Deutschland. Und nebenbei bemerkt: Ludwig Reiter stellt zwar rahmengenähte Schuhe nach dem Goodyear-Verfahren her, setzt dazu aber - wie nahezu alle englischen Hersteller dies heutzutage auch tun - Maschinen ein. Zudem ist Ludwig Reiter hier sicherlich eine löbliche Ausnahme, die ich gar nicht bestreite. Aber spätestens bei Goertz, die Schuhe bis über 500 Euro pro Paar anbieten, hört der Spaß auf...Axel Hübener hat geschrieben:Und haben Sie auch die Preise verglichen? Ich kann auch hier in Bremen (z.B. bei Reiter) handgenähte Schuhe mit einer hervorragenden Beratung bekommen - muss dann aber auch bereit sein, ein paar Hunderter dafür auf den Tresen zu legen.MiLo hat geschrieben: Ihre Aussage zur Qualifikation kann ich so nicht unterschreiben. Haben Sie einmal in Deutschland versucht, beim Kauf rahmengenähter Schuhe fachlich gut beraten zu werden? Und dann vergleichen Sie dies mal mit einem Einkauf in der Jermyn Street in London - oder in der Burlington Arcade. --- Meine fallen in England (und auch in anderen Ländern) deutlich zugunsten des dortigen Verkaufspersonals aus.
Hierzu kann ich nur auf ein Zitat von Herrn Hübener verweisen:Axel Hübener hat geschrieben: Es bestreitet ja keiner, dass es in Deutschland früher "besser" war und dass es heutzutage viele negative Beispiele im Handel gibt. Auch dass der Konkurenzdruck im Handel zu einer Qualitätsverschlechterung geführt hat, ist leider nicht zu leugnen. Aber es gibt noch Ausnahmen und es gibt auch positive Entwicklungen - und diese möchte ich unterstützen und hochhalten.
In erster Linie hat er das Konsumentenverhalten für den Niedergang der Branche verantwortlich gemacht. Immerhin gibt er inzwischen zu, dass es offensichtlich einen Konkurrenzkampf in der Branche gegeben hat, bei dem nicht selten die Qualität des ANGEBOTS auf der Strecke geblieben ist. So viel zum Thema: "hausgemachte Probleme".Axel Hübener hat geschrieben: [...]
Der Wunsch nach Individualität des Einzelnen - sich auch ausdrückend in seinen Konsumwünschen - wird ergänzt durch die Gesellschaftsentwicklung zum Egoismus. Jeder will für sich nur das Beste, aber zum günstigsten Preis. "Geiz ist geil". Ich, ich, ich - die anderen sind mir egal...
Aber - oh Wunder - es gibt ja kaum noch Fachgeschäfte, wo ich die schicken Produkte mal anfassen kann; die Hersteller bieten ja meine Federstärke für diese Modell gar nicht mehr an; und für eine Reklamation muss ich etwa selber ein Paket packen und versenden? Wieso das? Ich habe doch immer nur meinen Vorteil gesucht und gefunden, und jetzt?
[...]
Wer hat daran Schuld?
Es ist alleine das Konsumverhalten der Verbraucher. Die "Geiz ist geil" Ellbogen-Welle, die dem Verbraucher einredet, dass er NUR auf seinen persönlichen Preis-Vorteil achten und die weiteren Konsequenzen nach dem Motto "was schert mich die Zukunft" ignorieren soll, hat diese neagtive Entwicklung nur aufgegriffen und verstärkt. [...]
Genau! Alles Fälscher und Betrüger, und gleich mit ihnen auch die Wirtschaftsprüfer, die Bundesaufsichtsämter und die Finanzverwaltungen, die die Einhaltung der Regeln überwachen! Zugegebenermaßen entspricht es heute dem Zeitgeist, sich abschätzig (und oberflächlich) über die Journalisten sowie die Vorstände und Aufsichtsräte von Unternehmen und die Kontrollbehörden zu äußern. Die Zustimmung an den Stammtischen ist einem zumindest gewiss...Axel Hübener hat geschrieben: [...]
Mir fällt dazu nur ein: "Glaube nie einer Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast". Dies kann man wunderbar auf Berichte, "Dokumentationen" und Bilanzen übertragen. Vielen Medien und ihren Redakteuren sind Sensationen doch wichtiger als Fakten. Und ebenso ist es vielen Vorständen von Konzernen wichtig, gute Zahlen zu präsentieren um den Aktienkurs nicht zu gefährden.
Erstaunlich, was Herr Hübener anderen so alles zutraut und was nicht (wie z.B. in meinem Fall in der Lage zu sein, die Geschäftsabschlüsse und Daten aus Warenwirtschaftssystemen von Einzelhändlern selbst richtig lesen und interpretieren zu können). Mehr muss man dazu nicht mehr sagen.
Sagen wir lieber: die Lobbyisten arbeiten fleißig (und bisher leider erfolgreich) an dieser Mär vom Verbraucherschutz. Das lässt sich ja auch gleich viel besser den Politikern verkaufen, die die Bemühungen ihrer Kollegen zur Aufhebung dieses Reliktes aus längst vergangenen Zeiten zunichte machen wollen...Axel Hübener hat geschrieben:Dies ist genau der Irrglaube vieler. Ja glauben Sie, MiLo, denn wirklich, dass qualifiziertes Personal dafür zur Verfügung stünde? Die meisten Entscheider wissen, dass das Ladenschlussgesetz (auch) ein Verbraucherschutzgesetz ist.MiLo hat geschrieben:
... Warum soll nicht jeder Kaufmann selbst am besten wissen und entscheiden, wann er sein Geschäft öffnen möchte? Warum muss ihm das staatlich verordnet werden? Bei einer Abschaffung des Ladenschlussgesetzes stünde es jedem frei, zu beliebigen Zeiten und so lange zu öffnen, wie es dem Händler (und dessen Kunden!) gefällt. Ich wünschte mir manchmal, für die Anschaffung langlebiger Güter stünde in Deutschland auch der Sonntag zur Verfügung.
Darin unterscheidet sich der deutsche Einzelhandel nur unwesentlich von dem im Ausland.Axel Hübener hat geschrieben: Schon jetzt liegen die Personalkosten im Flachmarkt bei ca. 6% vom Umsatz, beim Fachhandel zwischen 25 und 30%. Dass bei einer durch Öffnung oder Abschaffung der Ladenschlusszeiten diese Spanne nicht noch größer würde, können auch Sie, MiLo, nicht bestreiten - es sein denn, Sie sind wirklich realitätsfremd. Und dass dann Ihr Smartshopper noch mehr auf den Preis achtet, werden Sie auch nicht bestreiten können.
Diese apodiktische Behauptung ist äußerst interessant, belegen doch die Konzentrationsbewegungen im deutschen Einzelhandel TROTZ LADENSCHLUSSGESETZ geradezu eindrucksvoll, dass auf diese Weise wohl kein Staat zu machen ist. Soll heißen: Wenn uns das Ladenschlussgesetz bisher nicht vor dem Sterben vieler Fachgeschäfte bewahrt hat, warum soll es dann gerade für diesen Zweck aufrechterhalten werden? Ein weiterer Widerspruch in der Argumentation des Herrn Hübener!Axel Hübener hat geschrieben: Die Folge davon wäre eine weitere Verringerung der Fachgeschäfte und dass damit eine weitere Verarmung des Angebotes entstehen würde, ist wohl auch unstrittig. Geregelte Ladenöffnungszeiten sind daher auch zum langfristigen Wohle des Verbrauchers und nicht nur für seinen kurzfristigen Vorteil. - Das mag Ihnen vielleicht nicht schmecken, doch es ist so.
Was dann aber die wahren Gründe sein sollen, darüber hat uns Herr Hübener dann doch nicht aufklären können...Axel Hübener hat geschrieben:Entschuldigung, aber das ist in meinen Augen polemisch und hat mit den wirklichen Gründen nichts zu tun.MiLo hat geschrieben: Und warum denkt ein Automobilhersteller nicht darüber nach, warum selbst die eigenen Angestellten kein Auto der jeweiligen Marke mehr haben möchten? Warum denkt VW nicht darüber nach, dass der Phaeton als ""Volkswagen=Volksauto" reichlich überflüssig ist, wenn man bereits einen A8 im eigenen Konzern produziert? Warum ist ein Golf heutzutage nicht mehr der Inbegriff der Zuverlässigkeit, sondern ein japanisches Auto, das oftmals nicht einmal billiger ist und von Arbeitern gebaut wird, die ähnlich hohe Löhne gezahlt bekommen? Warum sagt man inzwischen selbst Mercedes-Automobilen hinter vorgehaltener Hand nach, dass sie bereits im Prospekt rosten?
Nur eine Anmerkung: Es lohnt sich, einen Blick in die diversen Einlassungen der Herren Cordes und Zetsche zu werfen, die jeweils eingeräumt haben, dass bei DC massive Qualitätsprobleme die Hauptursache für verlorengegangenes Kundenvertrauen seien. Was für eine Polemik vom eigenen Firmenchef! Und dass der Phaeton eine Schnapsidee (und darüber hinaus ein Milliardengrab) war, bestreitet heute bestenfalls nur noch Herr Piëch.
Nein, das ist nicht polemisch. Das ist bestenfalls dumm, wenn man das Wegbleiben der Kunden als Hauptursache für den Niedergang des Facheinzelhandels ausgemacht zu haben vorgibt.Axel Hübener hat geschrieben: ... und genau so hat ein Händler auch das Recht, auf einen Kunden zu verzichten. - Aber dies ist jetzt auch polemisch.
So, und jetzt gebe ich Ruhe. Versprochen!
MiLo
Hallo, Axel und MiLo,
tut mir den Gefallen und werdet nicht persönlich. Ich lese diesen Thread mit großem Interesse - auch wenn ich nicht mitreden kann - und fände es schade, wenn ihr euch jetzt hochschaukelt. Danke, ihr beiden!
Viele Grüße
Dieter
p.s.: Außerdem kann Peter dann doch mit dem Inhalt nicht mehr gegen das PISA-Desaster ankämpfen
tut mir den Gefallen und werdet nicht persönlich. Ich lese diesen Thread mit großem Interesse - auch wenn ich nicht mitreden kann - und fände es schade, wenn ihr euch jetzt hochschaukelt. Danke, ihr beiden!
Viele Grüße
Dieter
p.s.: Außerdem kann Peter dann doch mit dem Inhalt nicht mehr gegen das PISA-Desaster ankämpfen

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Lieber Milo,
mit Wirtschaftspolitik mache ich jetzt nicht wieder, aber zu Harrods darf ich doch noch einige Worte sagen. Als ich 1997 dort begonnen hatte, waren die Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr am Donnerstag und Freitag bis 19 Uhr. Die Mitarbeiter hatten eine 42 Stunden Woche, aber durch reichlich bezahlte Pausen eine effektive Arbeitszeit, die nicht so sehr von der in Deutschland abweichte. Das Team war bis zu einer Stunde vor der Ladenöffnung in der Abteilung, konnte sich gemeinsam auf den Tag vorbereiten, Ware auffüllen, Bestellungen bearbeiten etc - und mit der Ladenöffnung war jeder nur für den Kunden da. Ich hatte das damals verglichen mit einem Theater in dem sich der Vorhang öffnet und das Stück beginnt.
Allerdings ist auch der englische Luxusmarkt durch Asienkrise, internationale Strukturveränderungen (mehr und mehr Herstellerboutiquen in den Heimatländern unserer Kunden) in Probleme geraten. Die Managing Directors haben seit dieser Zeit in kurzen Abständen gewechselt und beinahe jeder hat als Allheilmittel gegen stagnierende Umsätze die Öffnungszeiten verlängert. Dafür wurde natürlich nicht mehr Personal eingestellt (im Gegenteil - es wurden tatsächlich Personalstellen abgebaut), d.h. daß das Personal so ausgedünnt und mit Zusatzarbeiten belegt wurde, daß für das effektive Verkaufen und dem Service am Kunden immer weniger Zeit blieb.
Die meisten meiner damaligen Topverkäufer haben inzwischen Harrods verlassen und bei einer der Montblanc Boutiquen angeheuert (die in Royal Exchange hat z.B Montag bis Freitags von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet und Samstags und Sonntags geschlossen). Bei Harrods hat nach überwiegender Meinung meiner Exkollegen der Service und die Arbeitsmoral unter den verlängerten Öffnungszeiten gelitten.
In dem von Ihnen geschätzen Haus Fortnum & Mason haben übrigens nur die Foodhalls und ein Restaurant Sonntags geöffnet, der Rest des Hauses ist offen Montags bis Freitags von 10 Uhr bis 18.30 Uhr. Wie sie allerdings als Füllhalterfreund Fortnum & Mason gegenüber Harrods bevorzugen können, erscheint mir übrigens auch beinahe 3 Jahre nach meiner Zeit dort als ein Affront...
So und jetzt sind wir über eine simple Frage nach einem Pelikan federtausch zu einer generellen Debatte über Internet contra Fachhandel, allgemeiner Wirtschaftspolitik und deutsche Ingenieursausbildung zu den Ladenöffnungszeiten und dem Servicevergleich Deutschland-England gekommen - da sage noch einer wir Füllhalterfreunde seien einseitig interessiert.
mit den besten Grüssen
Martin Lesny
mit Wirtschaftspolitik mache ich jetzt nicht wieder, aber zu Harrods darf ich doch noch einige Worte sagen. Als ich 1997 dort begonnen hatte, waren die Öffnungszeiten von 10 bis 18 Uhr am Donnerstag und Freitag bis 19 Uhr. Die Mitarbeiter hatten eine 42 Stunden Woche, aber durch reichlich bezahlte Pausen eine effektive Arbeitszeit, die nicht so sehr von der in Deutschland abweichte. Das Team war bis zu einer Stunde vor der Ladenöffnung in der Abteilung, konnte sich gemeinsam auf den Tag vorbereiten, Ware auffüllen, Bestellungen bearbeiten etc - und mit der Ladenöffnung war jeder nur für den Kunden da. Ich hatte das damals verglichen mit einem Theater in dem sich der Vorhang öffnet und das Stück beginnt.
Allerdings ist auch der englische Luxusmarkt durch Asienkrise, internationale Strukturveränderungen (mehr und mehr Herstellerboutiquen in den Heimatländern unserer Kunden) in Probleme geraten. Die Managing Directors haben seit dieser Zeit in kurzen Abständen gewechselt und beinahe jeder hat als Allheilmittel gegen stagnierende Umsätze die Öffnungszeiten verlängert. Dafür wurde natürlich nicht mehr Personal eingestellt (im Gegenteil - es wurden tatsächlich Personalstellen abgebaut), d.h. daß das Personal so ausgedünnt und mit Zusatzarbeiten belegt wurde, daß für das effektive Verkaufen und dem Service am Kunden immer weniger Zeit blieb.
Die meisten meiner damaligen Topverkäufer haben inzwischen Harrods verlassen und bei einer der Montblanc Boutiquen angeheuert (die in Royal Exchange hat z.B Montag bis Freitags von 9 bis 17.30 Uhr geöffnet und Samstags und Sonntags geschlossen). Bei Harrods hat nach überwiegender Meinung meiner Exkollegen der Service und die Arbeitsmoral unter den verlängerten Öffnungszeiten gelitten.
In dem von Ihnen geschätzen Haus Fortnum & Mason haben übrigens nur die Foodhalls und ein Restaurant Sonntags geöffnet, der Rest des Hauses ist offen Montags bis Freitags von 10 Uhr bis 18.30 Uhr. Wie sie allerdings als Füllhalterfreund Fortnum & Mason gegenüber Harrods bevorzugen können, erscheint mir übrigens auch beinahe 3 Jahre nach meiner Zeit dort als ein Affront...
So und jetzt sind wir über eine simple Frage nach einem Pelikan federtausch zu einer generellen Debatte über Internet contra Fachhandel, allgemeiner Wirtschaftspolitik und deutsche Ingenieursausbildung zu den Ladenöffnungszeiten und dem Servicevergleich Deutschland-England gekommen - da sage noch einer wir Füllhalterfreunde seien einseitig interessiert.
mit den besten Grüssen
Martin Lesny
Ich besitze in Esslingen am Neckar ein Fachgeschäft für hochwertige Schreibgeräte.
Auch wenn ich meine Kunden am liebsten in meinem Laden persönlich berate, bearbeite ich auch gerne telef. Anfragen (0711 5774436) oder e-mails.
Auch wenn ich meine Kunden am liebsten in meinem Laden persönlich berate, bearbeite ich auch gerne telef. Anfragen (0711 5774436) oder e-mails.
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Hallo MiLo,
autsch, das artet aber ganz schön in eine nihilistische Kunstdiskussion aus !!!!!!!
Gruß
Michael
autsch, das artet aber ganz schön in eine nihilistische Kunstdiskussion aus !!!!!!!
Gruß
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de
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Hallo zusammen !
abgesehen davon, daß wir nun meilenweit vom ursprünglichen Thema entfernt sind (das ist aber nicht schlimm) denke ich, daß die Diskussion auch für das Thema "Schreibwarenhandel und kleine Fachgeschäfte in Deutschland" nicht mehr viel bringt.
Denn bitte vergleicht nicht Esslingen oder Pforzheim oder Augsburg oder Winsen an der Luhe mit London, Tokyo oder New York.
(oder doch ? Eine ausgezeichnete Auswahl an Büchern incl. Reiseführer habe ich hier auch in Pforzheim : ich rufe beim Buchhändler an, sage was ich ungefähr möchte, er bestellt mir ein paar unverbindlich zur Ansicht und ich bin glücklich)
Übrigens glaube ich nicht, daß je ein Wirtschaftsprüfer einen Abschluß eines Inhabergeführten Schreibwarengeschäftes testiert hat (geschweige denn der Laden ein Warenwirtschaftssystem hatte).
Daher denke ich, daß etwas zu viel Äpfel mit Birnen verglichen wurde und die Argumente aus zu unterschiedlichen Erfahrungswelten stammen.
Ich jedenfalls werde auch in Zukunft sowohl beim Fachgeschäft als auch bei Aldi und auch im Versand einkaufen (und vielleicht am Freitag auch direkt beim Hersteller, mal sehen !)
Viele Grüße
Dirk
abgesehen davon, daß wir nun meilenweit vom ursprünglichen Thema entfernt sind (das ist aber nicht schlimm) denke ich, daß die Diskussion auch für das Thema "Schreibwarenhandel und kleine Fachgeschäfte in Deutschland" nicht mehr viel bringt.
Denn bitte vergleicht nicht Esslingen oder Pforzheim oder Augsburg oder Winsen an der Luhe mit London, Tokyo oder New York.
(oder doch ? Eine ausgezeichnete Auswahl an Büchern incl. Reiseführer habe ich hier auch in Pforzheim : ich rufe beim Buchhändler an, sage was ich ungefähr möchte, er bestellt mir ein paar unverbindlich zur Ansicht und ich bin glücklich)
Übrigens glaube ich nicht, daß je ein Wirtschaftsprüfer einen Abschluß eines Inhabergeführten Schreibwarengeschäftes testiert hat (geschweige denn der Laden ein Warenwirtschaftssystem hatte).
Daher denke ich, daß etwas zu viel Äpfel mit Birnen verglichen wurde und die Argumente aus zu unterschiedlichen Erfahrungswelten stammen.
Ich jedenfalls werde auch in Zukunft sowohl beim Fachgeschäft als auch bei Aldi und auch im Versand einkaufen (und vielleicht am Freitag auch direkt beim Hersteller, mal sehen !)
Viele Grüße
Dirk
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Hallo Dirk,
besser hätte man das wohl nicht schreiben können. Ich wünsche Dir viel Spaß in Turin!!
Viele Grüße
Michael
besser hätte man das wohl nicht schreiben können. Ich wünsche Dir viel Spaß in Turin!!
Viele Grüße
Michael
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Hallo Dirk,
da ich schon versprochen hatte, mich nicht mehr zu den Argumenten von Herrn Hübener zu äußern, werde ich dieses Versprechen nun auch einhalten.
Dort lag ein prächtiger Band von Grimms Märchen - auf Englisch und kommentiert. Der steht nun bei uns zu Hause (obwohl das Buch "schweineteuer" war). Meine Frau hat nun angedroht, mir demnächst bei unserem Rundgang durch die Stadt die Augen zu verbinden.
Abgesehen davon hängt hinter fast jeder Scanner-Kasse heutzutage auch ein Warenwirtschaftssystem - mit mehr oder weniger großem Funktionsumfang. Und zum Einzelhandel gehören glücklicherweise nicht nur Schreibgerätehändler.
Mit den testierten Bilanzen ist das so eine Sache; ob ein Jahresabschluss von Rechtswegen testiert werden muss, hängt von der Rechtsform und der Unternehmensgröße ab. Gleichwohl verlangen Banken bei der Kreditvergabe oftmals auch dann die Vorlage testierter (oder von einem Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater erstellte) Jahresabschlüsse, wenn das Unternehmen nicht gesetzlich zur Erstellung solcher Abschlüsse verpflichtet ist. Ich habe selbst schon mehrere Mandanten betreut, bei denen dies der Fall war. Hier wäre der Einwand "Theorie ist nicht gleich Praxis" durchaus gerechtfertigt.
Viele Grüße vom
Theoretiker (alias: MiLo)
PS: Weiß eigentlich jemand hier, ob man seinen Login-Namen ändern kann? Oder muss man einen neuen Account beantragen?
PPS: Nachtrag an Herrn Lesny: Der Füllhalterfreund lebt nicht nur von Füllhaltern allein. Ab und zu besucht er er auch die Foodhall von Fortnum&Mason, oder die Papeterie. Oder er schlendert sonntags auf dem Weg zu Daunt Books (und anderen feinen Läden in der Marylebone High Street) über den Farmers' Market in Marylebone (http://www.lfm.org.uk/mary.asp), wo die Bauern aus dem Umland ihre Produkte anbieten.
da ich schon versprochen hatte, mich nicht mehr zu den Argumenten von Herrn Hübener zu äußern, werde ich dieses Versprechen nun auch einhalten.
Das ist prima! Nur eines finde ich bei dieser Art des Vorbestellens schade: Der Spaß beim Stöbern geht ein wenig verloren. Letztens bin ich bei Daunt Books auf meiner Suche nach einem bestimmten Reiseführer in der Kinderbuchabteilung steckengeblieben (und das, obwohl ich noch keine Kinder habe).[...] Eine ausgezeichnete Auswahl an Büchern incl. Reiseführer habe ich hier auch in Pforzheim : ich rufe beim Buchhändler an, sage was ich ungefähr möchte, er bestellt mir ein paar unverbindlich zur Ansicht und ich bin glücklich.


Die Warenwirtschaftssysteme habe nicht ich ins Spiel gebracht, sondern ein anderes Forumsmitglied, das selbst Schreibgeräteeinzelhändler ist (Tipp: Beitrag vom 08.05.2006, 15:23). Aber pssst, ich habe eigentlich gar nichts gesagt...Übrigens glaube ich nicht, daß je ein Wirtschaftsprüfer einen Abschluß eines Inhabergeführten Schreibwarengeschäftes testiert hat (geschweige denn der Laden ein Warenwirtschaftssystem hatte).

Abgesehen davon hängt hinter fast jeder Scanner-Kasse heutzutage auch ein Warenwirtschaftssystem - mit mehr oder weniger großem Funktionsumfang. Und zum Einzelhandel gehören glücklicherweise nicht nur Schreibgerätehändler.
Mit den testierten Bilanzen ist das so eine Sache; ob ein Jahresabschluss von Rechtswegen testiert werden muss, hängt von der Rechtsform und der Unternehmensgröße ab. Gleichwohl verlangen Banken bei der Kreditvergabe oftmals auch dann die Vorlage testierter (oder von einem Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater erstellte) Jahresabschlüsse, wenn das Unternehmen nicht gesetzlich zur Erstellung solcher Abschlüsse verpflichtet ist. Ich habe selbst schon mehrere Mandanten betreut, bei denen dies der Fall war. Hier wäre der Einwand "Theorie ist nicht gleich Praxis" durchaus gerechtfertigt.
Willkommen im Club der Smartshopper!:DIch jedenfalls werde auch in Zukunft sowohl beim Fachgeschäft als auch bei Aldi und auch im Versand einkaufen (und vielleicht am Freitag auch direkt beim Hersteller, mal sehen !)
Viele Grüße vom
Theoretiker (alias: MiLo)
PS: Weiß eigentlich jemand hier, ob man seinen Login-Namen ändern kann? Oder muss man einen neuen Account beantragen?
PPS: Nachtrag an Herrn Lesny: Der Füllhalterfreund lebt nicht nur von Füllhaltern allein. Ab und zu besucht er er auch die Foodhall von Fortnum&Mason, oder die Papeterie. Oder er schlendert sonntags auf dem Weg zu Daunt Books (und anderen feinen Läden in der Marylebone High Street) über den Farmers' Market in Marylebone (http://www.lfm.org.uk/mary.asp), wo die Bauern aus dem Umland ihre Produkte anbieten.

Nö, der Buchladen ist auch so interessant genug.MiLo hat geschrieben:Das ist prima! Nur eines finde ich bei dieser Art des Vorbestellens schade: Der Spaß beim Stöbern geht ein wenig verloren.
Wer ein Wort oder Argument ins Spiel bringt ist mir eigentlich egal...MiLo hat geschrieben:Die Warenwirtschaftssysteme habe nicht ich ins Spiel gebracht, sondern ein anderes Forumsmitglied, das selbst Schreibgeräteeinzelhändler ist (Tipp: Beitrag vom 08.05.2006, 15:23). Aber pssst, ich habe eigentlich gar nichts gesagt...
Daß eine Bank einen "selbstgemachten" Jahresabschluß akzeptiert hätte ist mir auch glücklicherweise noch nie zu Ohren gekommen. Aber daß eine Bank ein Testat wünscht bei einem nicht testierungspflichtigen Abschluß ebensowenig. Da sollte eine Plausibilitätsprüfung ausreichen. Falls nicht stimmt entweder mit der Bank, mit dem Unternehmen oder mit dem Steuerberater etwas nicht.MiLo hat geschrieben: Mit den testierten Bilanzen ist das so eine Sache; ob ein Jahresabschluss von Rechtswegen testiert werden muss, hängt von der Rechtsform und der Unternehmensgröße ab. Gleichwohl verlangen Banken bei der Kreditvergabe oftmals auch dann die Vorlage testierter (oder von einem Wirtschaftsprüfer oder Steuerberater erstellte) Jahresabschlüsse, wenn das Unternehmen nicht gesetzlich zur Erstellung solcher Abschlüsse verpflichtet ist. Ich habe selbst schon mehrere Mandanten betreut, bei denen dies der Fall war.
Ich bleibe aber bei meiner Behauptung, daß wohl kaum ein Inhabergeführtes Einzelhandelsgeschäft je einen Abschluß testieren ließ.
Viele Grüße
Dirk
Moin Dieter,
Dass ich bei MiLo so starke emotionale Ausbrüche hervorrufen würde, hätte ich nicht gedacht und es tut mir auch leid. Es ist und war nie meine Absicht gewesen, persönlich zu werden - provokant vielleicht, aber nicht persönlich. Viele Aussagen habe ich daher auch sehr allgemein gehalten - nur auf direkte Ansprache habe ich im Einzelfall auch direkt geantwortet. Es ging und geht mir um die Sache, auf persönliche Atacken reagiere ich nicht in der Öffentlichkeit - da steh ich drüber.
Beste Grüße,
Axel
ich bin doch schon seit gestern Mittag von der SchaukelDieter N hat geschrieben: tut mir den Gefallen und werdet nicht persönlich. Ich lese diesen Thread mit großem Interesse - auch wenn ich nicht mitreden kann - und fände es schade, wenn ihr euch jetzt hochschaukelt. Danke, ihr beiden!

Dass ich bei MiLo so starke emotionale Ausbrüche hervorrufen würde, hätte ich nicht gedacht und es tut mir auch leid. Es ist und war nie meine Absicht gewesen, persönlich zu werden - provokant vielleicht, aber nicht persönlich. Viele Aussagen habe ich daher auch sehr allgemein gehalten - nur auf direkte Ansprache habe ich im Einzelfall auch direkt geantwortet. Es ging und geht mir um die Sache, auf persönliche Atacken reagiere ich nicht in der Öffentlichkeit - da steh ich drüber.
Beste Grüße,
Axel
Hallo Dieter!
Ich konnte nicht ahnen, dass ich Herrn Hübener mit meinen möglicherweise auch theoretisch etwas anspruchsvolleren Argumenten so in die Enge getrieben habe, dass er sich nur noch mit einer Polemik gegen Theoretiker zu wehren wusste. Dies bedaure ich sehr. Dummerweise richtete sich seine Polemik in ihrer (beabsichtigten?) Allgemeinheit nicht nur gegen mich, denn mindestens ein Wissenschaftler hier im Forum (Michael=fountainpen.de) fühlte sich offensichtlich auch - zumindest indirekt - angesprochen. Auch dies bedaure ich.
Gleichwohl werde ich mich auch in Zukunft gegen öffentliche, persönliche Attacken zur Wehr setzen, weil ich gerade nicht über solche Verhaltensweisen hinwegsehen möchte. Dies wird schon viel zu oft in diversen anderen Internetforen getan. Wegsehen ist keine Lösung.
Viele Grüße vom
Theoretiker (alias: MiLo, der noch immer nicht weiß, wie er seinen Login-Namen ändern kann, um sich das "alias" ersparen zu können).
Auch ich befinde mich inzwischen wieder im Landeanflug. 8)Dieter N hat geschrieben:Hallo, Axel und MiLo,
tut mir den Gefallen und werdet nicht persönlich. Ich lese diesen Thread mit großem Interesse - auch wenn ich nicht mitreden kann - und fände es schade, wenn ihr euch jetzt hochschaukelt. Danke, ihr beiden!
Ich konnte nicht ahnen, dass ich Herrn Hübener mit meinen möglicherweise auch theoretisch etwas anspruchsvolleren Argumenten so in die Enge getrieben habe, dass er sich nur noch mit einer Polemik gegen Theoretiker zu wehren wusste. Dies bedaure ich sehr. Dummerweise richtete sich seine Polemik in ihrer (beabsichtigten?) Allgemeinheit nicht nur gegen mich, denn mindestens ein Wissenschaftler hier im Forum (Michael=fountainpen.de) fühlte sich offensichtlich auch - zumindest indirekt - angesprochen. Auch dies bedaure ich.
Gleichwohl werde ich mich auch in Zukunft gegen öffentliche, persönliche Attacken zur Wehr setzen, weil ich gerade nicht über solche Verhaltensweisen hinwegsehen möchte. Dies wird schon viel zu oft in diversen anderen Internetforen getan. Wegsehen ist keine Lösung.
Viele Grüße vom
Theoretiker (alias: MiLo, der noch immer nicht weiß, wie er seinen Login-Namen ändern kann, um sich das "alias" ersparen zu können).
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- Beiträge: 2149
- Registriert: 02.10.2003 11:24
- Kontaktdaten:
Hallo Milo, Hallo Axel,
naja, angesprochen ja, aber nicht verletzt oder angegriffen.
... und ich weiß ja, wie Axel so etwas meint
Das war auch eine wirklich schöne und spannende Diskussion und dazu gehören auch gegensätzliche Meinungen.
Zum wissenschaftlichen Diskurs gehört aber auch, dass man sich danach wieder die Hände reicht. Axel und Du haben das ja schon gemacht und nun ist es aber auch gut ... ich sehen keinen Grund, jetzt noch den Account-Namen ändern zu wollen.
Ich persönlich werde auch weiterhin versuchen, so viel wie möglich im Fachhandel zu kaufen. Muss allerdings gestehen, dass ich hin und wieder auch zu denen gehöre, die im Internet und auch bei Ebay kaufen. Dies sind dann meist aber Schreibgeräte, die ich sonst wahrscheinlich gar nicht gekauft hätte... so habe ich vor kurzem einen Parker Duofold Pinestripe für etwa 120.- Euro (sogar mit Wunschfeder) bei einem Händler gekauft und wundere mich noch heute, wie ein Händler das machen kann. Und ich verstehe nicht, wie Hersteller wie Parker so etwas dulden können, denn (und das haben wir ja hier schon ausführlichst diskutiert) dies macht über kurz oder lang die Marke kaputt.
Viele Grüße
Michael
naja, angesprochen ja, aber nicht verletzt oder angegriffen.
... und ich weiß ja, wie Axel so etwas meint

Das war auch eine wirklich schöne und spannende Diskussion und dazu gehören auch gegensätzliche Meinungen.
Zum wissenschaftlichen Diskurs gehört aber auch, dass man sich danach wieder die Hände reicht. Axel und Du haben das ja schon gemacht und nun ist es aber auch gut ... ich sehen keinen Grund, jetzt noch den Account-Namen ändern zu wollen.
Ich persönlich werde auch weiterhin versuchen, so viel wie möglich im Fachhandel zu kaufen. Muss allerdings gestehen, dass ich hin und wieder auch zu denen gehöre, die im Internet und auch bei Ebay kaufen. Dies sind dann meist aber Schreibgeräte, die ich sonst wahrscheinlich gar nicht gekauft hätte... so habe ich vor kurzem einen Parker Duofold Pinestripe für etwa 120.- Euro (sogar mit Wunschfeder) bei einem Händler gekauft und wundere mich noch heute, wie ein Händler das machen kann. Und ich verstehe nicht, wie Hersteller wie Parker so etwas dulden können, denn (und das haben wir ja hier schon ausführlichst diskutiert) dies macht über kurz oder lang die Marke kaputt.
Viele Grüße
Michael
Astoria, Nakaya, Pelikan und Montblanc Sammler
http://www.fountainpen.de
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