Feder und Papier

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newlife
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Feder und Papier

Beitrag von newlife »

Hallo!

Eigentlich habe ich mit Papier nicht viel am Hut, ich sammle und repariere/restauriere alte Füller. Nichtsdestoweniger schreibe ich natürlich auch mit meinen Lieblingen, es ist ja nicht nur der Füller, der mich interessiert, sondern auch vorwiegend seine Schreibeigenschaften. Und mich wundert es immer wieder, dass ich so oft alte Füller bekomme, deren Federkorn rauh ist und unter der Lupe feine Riefen aufweist, was das Schreibvergnügen erheblich mindern kann.

Waren die Papiere denn früher so viel schlechter oder rauher als heute? Was hat sich vom Schreibpapier der 1940er Jahre bis heute so drastisch verändert, dass das Korn heutzutage nicht mehr angegriffen wird? Diese Rauhheit tritt ja bei fast allen alten Füllern auf, die mir in die Hände kommen, und ich mag nicht alle damaligen Vorbesitzer des groben Umgangs mit ihrem Schreibgerät bezichtigen. Diese Rauhheit macht selbst vor Federn namhafter Hersteller wie Montblanc nicht halt. Woran liegt es also? Kann es auch an unterschiedlicher Qualität des Schreibkorns liegen? Ich denke zwar gern, Iridium ist Iridium, wenn denn eine Goldfeder über ein Schreibkorn verfügt, aber vielleicht gibt es ja doch Unterschiede? Was meint ihr?
Grüße von Klaus!
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Linceo
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Re: Feder und Papier

Beitrag von Linceo »

Interessante Frage, Klaus! Bin auch gespannt auf die Antworten!

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Tenryu
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Re: Feder und Papier

Beitrag von Tenryu »

Ich kann diesbezüglich auch nur Vermutungen anstellen:

Die Füller wurden früher sicher öfter und als ganz alltägliches Schreibinstrument verwendet. Daher wurden sie stärker abgenützt und kamen zugleich auch mit schlechteren Papieren in Kontakt als heute, wo man den guten Füller auch mit gutem glattem Papier benutzt.

Die Verarbeitung von Hartmetallen und deren Legierungen ist heute sicher auch ausgereifter und fortschrittlicher als damals. Ich könnte mir daher schon vorstellen, daß moderne Schreibkörner von besserer Qualität (= härter) sind als früher. Man darf auch nicht vergessen, daß während der beiden Weltkriege (und in der Zeit dazwischen in Deutschland ebenfalls) die Versorgung mit seltenen Metallen stark eingechränkt war. (Die Versorgung mit Diamanten übrigens auch, die man zum Schneiden und Schleifen von Hartmetallen benötigt.) Das kann auch einen Einfluß auf die Güte der Legierungen haben.

Interessant wäre auch zu wissen, welchen Einfluß mineralische Stoffe wie Kaolin, Calciumcarbonat oder Titandioxid (eher selten weil teuer) als Füllstoffe bzw. zur Oberflächenvergütung auf die Härte bzw. Abrasivität des Papieres haben; und wie sich dessen Zusammensetzung in den letzten hundert Jahren verändert hat.
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stift
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Re: Feder und Papier

Beitrag von stift »

Hallo
Also wenn ich mir das Stammbuch durchblättere was ich vor kurzem gekauft habe frisst mich der Neid.
Erster Eintrag 1912 und endet es am Ende des ersten Weltkrieges.
Das Papier was soll ich sagen ist ein Traum.
Und vieles andere was ich in den Händen hatte ist heute als Papier nicht oder sehr teuer zu haben.
Und damals hat man nur mit Feder(Stahlfeder) oder Füller geschrieben.
Nur leider sind auch solche Notizbücher sehr schwer zu finden und vor allem in einen ungebrauchten Zustand.
mlG
Harald
#Non, je ne regrette rien#
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