Noodlers Ink, schon jemand Erfahrungen damit?

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Schuttwegraeumer
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Noodlers Ink, schon jemand Erfahrungen damit?

Beitrag von Schuttwegraeumer »

Noodlers Inks wurden schon mehrfach in diesem Forum angesprochen.

URLs dazu:

http://www.apenloversparadise.com/noodlers.shtml

und auch das hier sind Noodlers:

http://www.swisherpens.com/Swisher_Pens ... s_Ink.html

Die Eigenschaften sehen ja vielversprechend aus.
Hat die schon wer in Verwendung?
Welche Nachteile?

Schutti
Axel Hübener

Beitrag von Axel Hübener »

Noodlers Inks sind generell sehr stark satuiert, haben damit zwar eine kräftige Farbe ABER stark eingeschränkte Fließeigenschaften. Sie sind nur für Tintenleitsysteme geeignet, die einen satten Tintenfluß garantieren, denn ansonsten verstopft und verklebt die Tinte sehr schnell deas Tintenleitsystem.
Außerdem sind die Preise m.E. zu hoch und wenn man dann noch die Transport-, Zoll- und Einfuhrumsatzsteuer-Kosten hinzuaddiert ...

Gruß, Axel
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Aha, dachte ich mir fast.
Weisst du auch mit welchen Inhaltsstoffen die die Dokumentenechtheit realisiert haben?

Schutti
OttO LamRON
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Beitrag von OttO LamRON »

Es juckt mir in den Fingern jetzt einen Ausflug in die Farbstoffchemie zu machen aber trotzdem würden wir nicht sicher wissen was in der Tinte drin ist.
Wir konnen nur gemeinsam zwischen den Zeilen lesen:

Ich zitiere:
Swisher Pens (Noodler's) "Waterproof" Inks :
A)
You will notice that these 2 inks appear to stain the inside of their glass bottles.
However, this is actually a fine coating of this ink that can be wiped off with a tissue or cotton cloth.
B)
It may be necessary to soak the nib in a 50-50 water/409 mix for about a half hour to remove any ink coating the underside of the nib.
C)
We suggest that if you are interested in using this ink that try it in an inexpensive pen first before using it in one of your better pens .
D)
We have not found this ink to stain any metal or acrylic materials, but it is more difficult to clean from some pens than the other ink colors made by Noodler's.
Ende Zitat

Zu A: Es sind warscheinlich kräftig pigmentierte Tinten bei denen sich der Feststoff auch aus der Flüssigkeit heraus auf die Glasoberfläche niederschlägt.
Darauf deutet auch das hin was Axel geschrieben hat.
Zu B: Hier bin ich sehr vorsichtig weil ich das nicht testen konnte:In der Tinte sind Inhaltsstoffe die,nach trocknung an der Luft in reinem Wasser unlöslich sind. Das können wir uns bei Bedarf später noch einmal genauer ansehen.
Oder noch besser:Wer die Tinte kennt kann etwas dazu erzählen.
Zu C und D: Den Liebhabern von edlen Füllern käuseln sich sicherlich schon die Nackenhaare?


Ja wollen wir einen kleinen Ausflug in das Reich der Farbstoffe machen ?

Die Tastaturtipperei mag ich zwar nicht aber ich habe schon so viele Beitäge in diesem Forum mit viel Freude gelesen daß ich einfach auch einmal etwas zurückgeben möchte.

An mehreren Stellen im Forum wurde die Frage nach lichtechten bzw. Dokumentenechten Tinten gestellt.Wenn wir dies genau betrachten wollen müssen wir die Frage in zwei Komplexe zerlegen. Dann können wir auch wieder die Zusammenänge betrachten.

Zwei Fragen
1)
Wie werden Farben über eine lange Zeit beständig gegen Licht (oder auch andere aggessive Einflüsse)?

2)
Wie kann man die Farbstoffe unlösbar mit der Unterlage verbinden?

Zu 1)Das Licht macht etwas mit den Farbstoffen sonst könnten wir sie nicht sehen.Die zerstörerischen Auswirkungen nehmen mit der Lichtmenge und dem Uv Anteil zu.
Also benötigen wir eine große Menge “robuste Farbstoffe” wenn es denn lange halten soll.
(Entschuldigung ich weis das ist trivial. Aber für mich einfacher wenn ich systematisch vorgegen darf!)

Mit großen Farbstoffengen können wir nicht rechnen genausoenig wie Beispielsweise die Aquarellmaler.
Also benötigen wir stabile Farbstoffe.
Die wohl ältesten uns bekannten Zeichnungen von Menschenhand (15000-9000v.d.Z) wurden mit Holzkohle und Erdpigmenten hergestellt.Und damit kommen wir schon zu einem der stabilsten und beliebtesten Mal-und Zeichenmittel der Vergangenheit (und Gegenwart?) Ruß bzw Kohlenstoff in verschiedenen Formen.

Wenn ich mich ohne weitere Tests für eine lichtstabile Tinte (für den Füller) entscheiden müsste käme für nur die Fount India in Frage.
Die sich allerdings auch wieder vom Papier entfernen lässt.(Siehe Beitrag über Fount India)

Mit erschrecken Stelle ich fest wie spät es ist! Für heute muß ich in mein Bett.
Aber wenn Interesse besteht können wir ein andermal weiter plaudern.

Ich liebe übrigens alle alle Farben nicht nur schwarz!

Nicht mehr ganz wache Grüße
Otto
OttO LamRON
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Beitrag von OttO LamRON »

Ich hab mir das alles noch einmal durchgelesen.
Bitte entschuldigt die Schreib- und Tippfehler.
Es war doch schon spät!

:oops:

Otto
Dieter N
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Beitrag von Dieter N »

Hallo, Otto,

jetzt wird es spannend ... hör nicht auf.

Z.B.:
Welche Stoffe sind UV-fest? Auch die Drucker-Industrie leidet an diesem Problem, muss aber viel kleinere Tröpfchen und damit Pigmente verarbeiten. Ruß ist farblich ja ein wenig festgelegt :)
Auch die Verbindung zum Papier in verschiedenen Formen finde ich spannend: Also unlösbar, aber auch vollständig entfernbar. Wahrscheinlich ist da auch das Papier wichtig, was jeder weiß, der mit einem Tintenstrahldrucker verschiedene Materialien bedruckte.

Vielleicht kann man mit diesem Wissen auch Tintenentscheidungen treffen oder Probleme verstehen, falls man Infos über die Inhaltsstoffe bekommt.

Gruß
Dieter N.
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Also das sieht doch eher sehr stark gefärbt aus, oder?

Schutti
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Also was es nicht so alles gibt:

http://www.pendemonium.com/ink_noodler.htm

frostgeschützte Tinte bis -20°F.

Schutti
OttO LamRON
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Farbe ins Leben

Beitrag von OttO LamRON »

10.02.05

Ja dann will ich versuchen den Faden wieder aufzunehmen.

Um Irrtümern vorzubeugen: Ich bin nicht der Meinung Fount India ist die einzige wirklich lichtstabile Tinte!
Mit dem Thema beschäftige ich mich erst seit einigen Tagen.
Nachdem ich gesehen habe ,dass diese Frage immer wieder diskutiert wird.

Und ich auch neugierig wurde ob sich Antworten finden lassen auf Schuttis Frage:
„Weisst du auch mit welchen Inhaltsstoffen die die Dokumentenechtheit realisiert haben?“
Meine Idee zu einem solchen Forum ist: Wenn keiner eine Antwort hat kann man vielleicht
auch gemeinsam suchen.
Insofern betrachte ich das was ich in das Forum stelle als veröffentlichte Notizen.


Mit Sicherheit gibt es in der Zwischenzeit eine größere Anzahl hervorragender Tinten denn die Entwicklung ist in den letzten Jahren rasant vorangeschritten.
Es ist nur die Frage wer diese Erkenntnisse schon für uns Endverbraucher umgesetzt hat?

In dem Linktipp von ST1(vom27.03.2004 ) :
http://www.wer-weiss-was.de/theme51/article825226.html
Ist das Thema umfassend abgehandelt(Stand 1999).

Die Chemiker können inzwischen sehr stabile Farbstoffe herstellen.
Insofern ist der Lichtschutz schon teilweise im Molekül eingebaut.
Aber die Farbstoffmengen die wir beim schreiben mit Tinte oder in der Aquarellmalerei aufbringen sind sehr gering!

(Ich beziehe mich immer wieder auf die Aquarellmalerei weil in diesem Bereich wesentlich mehr geforscht wurde und somit auch mehr Erkenntnisse existieren. Vielleicht kann mit Aquarellfarben auch mehr Geld verdient werden?)

Wenn die verwendeten Farbstoffe als echte Lösungen aufgetragen werden,(Also keine keine Pigmentpartikel enthalten!)sind die Farbstoffmoleküle sehr fein verteilt und somit auch reaktionsfähiger.
Wenn es sich dabei um eine Substanz wie die Eisengallustinte handelt geht diese im Laufe der Zeit eine feste Verbindung mit dem Papier ein.
Schön beschrieben mit einem Rezept zum „selberkochen“ bei:
http://www.kremer-pigmente.de/eisengallustinte.htm
Aber auch hier wird Gummiarabikum zugefügt um ein Absetzen zu vermeiden!
Sind auch hier schon Partikel im Spiel??

Um einen Stoff der wasserlöslich ist, an einer Oberfläche zu fixieren muss dieser auf oder an der Oberfläche verändert werden um ihn unlöslich zu machen d.h. zu fixieren. Und genau dies ist der springende Punkt!
Die Färbeverfahren wie sie in der Antike und dem Mittelalter angewandt wurden waren alles zumindest zweistufige Prozesse:zuerst den Farbstoff anlagern und dann fixieren.
Bei der Eisengallustinte passiert dies dann auch im laufe der Zeit durch die Reaktion mit dem Luftsauerstoff.

Die Hersteller von qualitativ hochwertigen Aquarellfarben geben zu jeder Farbe Informationen zur
Lichtechtheit und ob sie wieder auschwaschbar sind.
Wer hat solche Angaben für Tinten gefunden?

Einige Mitschreiber und Mitleser haben doch Kontakte zu Herstellerfirmen.
Ist dies denn ein gangbarer Weg um mehr Informationen zu erhalten?


11.02.05

Ach ja, die Welt ist voller Fragezeichen!
Nichts ist einfacher als Fragezeichen zu produzieren!
Aber befriedigende Antworten zu finden ist dann doch wieder Arbeit.
Und wen interessieren dann die Antworten?
Mir wurde gestern Abend nachdem ich den oben stehenden Text noch einmal durchgelesen habe klar ,dass ich zu wenig Wissen darüber habe.
Also ab ins Küchenlabor:
Die ersten vorläufigen Ergebnisse

(von allerdings nur 10 Proben)
-Die meisten Tinten sind Mischungen aus mehreren Farbstoffen.
-Die gleichen Grundfarbstoffe tauchen in den unterschiedlichsten Mischungen eines Herstellers wieder auf.
-Verschiedene Hersteller benutzen unterschiedliche Grundfarbstoffe um den (fast) gleichen Farbton zu erreichen.
-Alle Farbstoffe sind auf dem Papier wieder mobilisierbar-bluten aus könnte man auch sagen!
-Wahrscheinlich ist es möglich Pigmentierte Tinten von echten Lösungen zu unterscheiden.
-Mit sehr geringem Aufwand kann jeder das selber testen. Mit einem Marmeladeglas einem
Kaffeefilter(?) und etwas abgekochtem Wasser.
(Für meine Versuche hatte ich ein Spezialpapier aber ich bin davon überzeugt ,dass es auch mit einen Kaffeefilter funktioniert.)

Keine Hexerei und sieht teilweise sogar richtig hübsch aus!
z.B. die Brauntöne von Pelikan und Waterman (leuchtendes Orange ,kräftige Grün- und Rottöne).
Pigmentierte Tinten bekommen einen „Kometenschweif“, ausgehend vom Auftragepunkt.

Wer es nachmachen möchte sollte sich Informationen über Papierchromatochrafie besorgen.


So meine Mittagspause ist zu Ende und ich denke an dieser Stelle mach ich erst einmal Schluss.

Sonnige Grüße aus dem Norden
Otto
Alex D
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Beitrag von Alex D »

Axel hat hier den Nagel auf den Kopf getroffen. Ich habe gerade Noodler's American Eel Lubricating Ink in meinem Pel M300 ausprobiert und muss sagen das sie nicht gut in diesem Fueller funktioniert. In meinem Waterman Phileas ist sie ganz hervorragend. Alledings schlaegt sie sehr leicht durch das Papier. Viel mehr als andere Tinten. Meine absolute "Lieblingstinte" bleibt nach wie vor Aurora. Speziell fuer feine Federn und leichten Tintenfluss!! Waterman ist auch gut fuer leichten Tintenfluss, fliesst etwas ergiebiger aber nicht so weich wie die Aurora.
Axel Hübener hat geschrieben:Noodlers Inks sind generell sehr stark satuiert, haben damit zwar eine kräftige Farbe ABER stark eingeschränkte Fließeigenschaften. Sie sind nur für Tintenleitsysteme geeignet, die einen satten Tintenfluß garantieren, denn ansonsten verstopft und verklebt die Tinte sehr schnell deas Tintenleitsystem.
Außerdem sind die Preise m.E. zu hoch und wenn man dann noch die Transport-, Zoll- und Einfuhrumsatzsteuer-Kosten hinzuaddiert ...

Gruß, Axel
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Naja, bitte nicht den persönlichen Farbgeschmack mit der technischen Eigenschaft dokumentenechtheit verwechseln.
Die Aurora wird ja nicht die Eigenschaften bieten wie die Noodlers?

Schutti
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Hier hat jemand die Tinten bezüglich ihrer Resistenz gegen Wasser verglichen:

http://pg.photos.yahoo.com/ph/nidan48/a ... /my_photos


Schutti
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Soweit ich gelesen habe enthalten die Noodlers/Swischer Tinten einen Bestandteil welcher mit Zellulose chemisch abbindet.
Trocknet die Tinte ein kann man sie mit Wasser wieder lösen, nur auf Zellulose kommt angeblich der Effekt zum Tragen.
Die Zusammensetzung ist scheinbar geheim, es gibt ausser dem Erfinder niemanden der weiss wie das geht.

In den englischsprachigen Foren ist Noodler's ein Dauerthema.

Würde mich aber echt mal interessieren wie die das zustandebringen, die Tests sind ja doch recht interessant verlaufen.

Schutti
Schuttwegraeumer
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Beitrag von Schuttwegraeumer »

Also ich habe jetzt meine schwarze Noodlers tinte bekommen.
Sie ist sehr schwarz war mir ganz gut gefällt.

Kommt es mir nur so vor oder ist sie gegen nasse machanische Beanspruchung (nasser Finger drügerrubbeln) nicht ganz so beständig wie andere Tinten wie Eisengallustinten?
Oder braucht dieses Abbinden doch etwas mehr Zeit.
Auf Papier wie meine Karten hier, im Prinzip sowas wie Postkarten kann man mit einem nassen finger die schwrift fast auf hellgrau bringen wenn man fest darüberubbelt.
Werde das nochmal testen nachdem die Schrift länger getrocknet ist.
antigone
Beiträge: 188
Registriert: 03.10.2005 18:03

Beitrag von antigone »

Ich hab die gleichen Erfahrungen mit Noodler's Black gemacht wie Schuttwegräumer. Man kann die Tinte auch nach Wochen und Monaten noch nass verwischen, es bleibt nur immer noch ein mehr oder weniger lesbarer Rest (was durch diesen "bulletproof/fraudproof"-Zusatz zugesichert wird).
Was mich wirklich an der Tinte stört, ist, dass bereits getrocknete Schrift leicht auf aufliegende Seiten und Blätter abfärbt (z.B. in Heften und Notizbüchern). So ähnlich wie wenn man mit einem weichen Bleistift schreibt und dann Graphitabdrücke auf einem daraufliegendem Blatt hat. (Mache ich mich irgendwie verständlich?) Bei meiner Noodler's lässt sich die Schrift zum Teil auch mit einem trockenen Finger verwischen.
Gibt es da irgendwas, was ich da tun kann? Evtl. die Tinte mit Wasser verdünnen? Mit anderer schwarzer Tinte mischen? Ich will mein Glas ja auch nicht völlig ruinieren...
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