Tenryu hat geschrieben:Das schlimme ist auch, daß ohne Unterlaß am Bildungssystem herum reformiert wird. Alle paar Jahre kommen irgend welche "Experten" und Bildungspolitiker mit einer neuen Mode an.
Das ist tatsächlich zutreffend. Zwei Beispiele für ideologie- und kostengetriebene Bildungspolitik aus meinem Heimatland Baden-Württemberg.
Erstes Beispiel: Vor ein paar Jahren wurde von der Vorgängerregierung das G8 an den Gymnasien eingeführt. Das wurde aber nicht mit Verstand gemacht: Die Lehrpläne wurden einfach zusammengestrichen ohne Rücksicht, dass für Aufbauthemen Grundwissen da sein musste. Im Laufe des Prozesses wurden die Lehrpläne dann etwas sinnvoller gestaltet, so dass man mit dem G8 hätte leben können. Dann kam der Regierungswechsel: Das G9 ist wieder eingeführt, aber aus Kostengründen nicht flächendeckend, sondern nur an ausgewählten Standorten. Ergebnis: Ein Flickenteppich innerhalb eines Bundeslandes.
Zweites Beispiel: Ebenfalls wurde von der Vorgängerregierung die Werkreakschule zur Rettung der Hauptschulen eingeführt. Die Lehrpläne wurden angepasst und die Kommunen investierten in den Ausbau der Werkrealschulen. Regierungswechsel: Die aktuelle Regierung sieht die Hauptschule als verloren an und favorisiert ein zweigliedriges Schulsystem aus Gemeinschaftsschulen und Gymnasien. Hierzu sind wieder organisationelle, infrastrukturelle und inhaltliche Anpassungen, z.B. der Lehrpläne notwendig.
Mein Gott: Lehrer will ich heute nicht mehr sein. Aber Schüler auch nicht. Für das Lernen und den Bildungserfolg brauchen alle Beteiligtem eine gewisse Verlässlichkeit. Und nicht alle 2-3 Jahre neue Reformen. Man muss Reformen auch mal wirken lassen!
Viele Grüße
Alexander