Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

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Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

So, anlässlich des sich abzeichnenden schweren Eisengallusmissbrauchs kurz mal was zum Hilfsfarbstoff. Dieser, auch "vorläufige" genannte, wurde ursprünglich den Alizarintinten nach Leonhardi beigefügt, damit man sieht, was man schreibt (was schonmal gut ist). Der Tintenkörper ist zu diesem Zeitpunkt nämlich transparent. In den Füllertinten ist dieser "vorläufige" Farbstoff aber nicht mehr so richtig vorläufig, sondern entscheidend für Sättigung und Schriftbild (Foto). In echt wurden solche "Alizarintinten" (zu denen auch alle heutigen EG-Füllertinten gehören, natürlich ohne Alizarin) immer mit Hilfsfarbstoff gemacht.
Auch die Kameraden Schluttig und Neumann verwendeten bei ihrer Arbeit zur Tintenprüfung 4 Hilfsfarbstoffe. Das steht bloß nicht im Vergleichstintenrezept, weil's da keinen Sinn macht. Der Typus mußte natürlich immer so gefärbt werden wie die zu Vergleichende.

V.G.
Thomas
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Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Hallo Cepasaccus,

ich hätte mal einen Vorschlag für Deine Patentsammlung: wir packen die phenol. Komponente und die metall. getrennt in je eine Kammer einer Farb-Druckpatrone und feuern die dann im Schwarzweiß-Modus auf dieselbe Stelle vom Blatt.

V.G.
Thomas
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Cepasaccus
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Cepasaccus »

So wie der Zweikomponentenkleber beim Zahnarzt? Zwei Tintensaecke und einen Druckhebel. Klingt nach dem perfekten System!
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Wenn wir die trennen, können wir mit dem pH-Wert hoch, sonst zerlegt das den Druckkopf. Wir müssen nur die Bildung von Eisenhydroxid verhindern. Außerdem haben wir noch eine dritte Kammer, da könnten wir die Eisenlösung splitten oder sowas.

V.G.
Thomas
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Cepasaccus,

das Papier ist eine echte EG-Bremse. Vermutlich ist es sauer. Ich bin mal mit Natriumhydrogencarbonat drüber, da kam die Schrift geschossen.

Viele Grüße
Thomas
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pejole
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von pejole »

Thomas,

habe mir damals 1/4 Liter EG vom Schenk geordert, die war wohl noch frisch und die sah anfänglich auch ziemlich hell aus, die dunkelte zwar etwas nach aber wurde nicht richtig schwarz, der Sch empfiehlt die Tinte offen stehen zu lassen damit die anoxydiert und somit wird die auf dem Papier wohl auch dunkler, allerdings verdunstet da auch einiges, der Sch. gießt dann immer neue Tinte nach, habe mal vergessen ca. 10ml Tinte in einem kleinen Gefäß abzudecken, als ich das nach paar Tagen bemerkte war nix mehr da, nur ein schwarzer Rand in dem Gefäß.

Vielleicht braucht die Tinte auch ein wenig Luft um zu oxydieren und wird dann auch dunkler, versuchs mal.

VG, Martin
pejole
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von pejole »

Thomas,

Habe da mal auf 160 Jahre altem Papier geschrieben, die EG ist tiefschwarz, nur will sie nicht trocknen wie man sieht, ob das wohl an dem uralten Papier liegt?

Martin
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Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Hallo Martin,

danke für die Tipps! Die starke Kontortinte da, kommt schon auf "normalem" Papier innerhalb weniger Sekunden. Die ist sowieso für Tauchfedern gedacht, Cepasaccus macht damit aber haarsträubende Füllerexperimente. Außerdem ist er Inhaber der übelsten Papiersorten der Welt!

Viele Grüße
Thomas
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Martin, das Papier scheint schon ein bisschen aufzusaugen, an den schwachen Stellen sieht's zumindest so aus. Aber es ist allerhand drauf und der Schenk wird einen Zentner Gummiarabicum reingekippt haben.

V.G.
Thomas
pejole
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von pejole »

Keine Ahnung was da drin ist, aber in dem Link kannst du lesen dass der die offen stehen lässt und das auch empfiehlt.

http://www.kalligraphie.ch/store/index. ... 5i6els5ql1

Allerdings für Füllfederhalter ist die nicht geeignet wie man lesen kann. Ob der Cep wohl so seine Füllfederhaltersammlung verkleinern will?

http://www.kalligraphie.ch/store/produc ... -50ml.html

VG, Martin
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

In Sachen EG macht Cepasaccus keine Gefangenen. Aber mit der starken Kontortinte geht das im Füller, wenn's unbedingt sein muß, weil wir nicht denselben Weg gehen wie der Schenk (für die EG-Thread-Leser: mit der Blots hat Cepasaccus es wohl aufgegeben). Alles, was in der Tinte schwarz ist, ist nicht wasserlöslich. Wir halten die Komponenten so lange wie möglich in Lösung und geben der Tinte nur eine schwache Anfangsfärbung. Auf dem sauren Papier vom Cep ist das, wie's aussieht, aber ein Nachteil. Die Tinte wird da auch schwarz, das dauert aber lange.

V.G.
Thomas
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Martin,

wie ist denn das mit EG vom Schenk? Das sieht so aus, wenn Du über die trockne Schrift mit dem Finger drüberstreichst, ist das so 3D-mäßig? Also eine ziemlich dicke Schicht?

V.G.
Thomas
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Cepasaccus
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Cepasaccus »

Die Blot's ist schon im Federhalter mMn unbrauchbar. Das muss eine konzentrierte Gummiarabicum-Loesung sein. Da reicht Abwischen nicht, sondern man muss die Feder schon abspuelen. Nachdem die schon nicht Federhaltertauglich ist wird sie auch nicht Fuellertauglich sein und deshalb habe ich sie von meinen Experimenten ausgeschlossen.

Dann bin ich mal gespannt, ob die Tinte auf dem Leinenpost-Papier noch weiter nachdunkelt. Wahrscheinlich ist das Papier aus der Zeit der Problembuecher, die wegen Saeure zerfallen.

Cepasaccus
Thom

Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Thom »

Hier bin ich mit dem Natriumhydrogenc. noch über Deine Füllerschrift.

V.G.
Thomas
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Cepasaccus
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Re: Erbitte Erleuchtung: Eisengallus-Tinte

Beitrag von Cepasaccus »

Das ist doch dunkel genug, oder?
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