Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

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Strombomboli
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Strombomboli »

Ich habe die Baystate Blue in zwei Preppy pens, einmal seit einem Jahr, einmal seit einem halben. Die Griffstücke sind verfärbt, aber das gefällt mir eigentlich, weil ich so zweimal einen blauen Füller habe. Der eine ist bald leergeschrieben, dann werde ich mal versuchen, ob er wieder sauber würde, wenn ich das wollte. Ich will auf diese Tinte auf keinen Fall verzichten, denn dieses Blau ist sensationell. Dazu ist es auch noch "kugelsicher", also, was will man mehr?

Der mit Kung te-cheng gefüllte Preppy pen ist ebenfalls von innen verfärbt. In dem sind noch mehr Farbpigmente, in der Tat so viele, daß diese Tinte teurer ist als die anderen.

Sehr schlimm ist Noodler's Baystate Concord Grape. Die schlägt durch restlos alles brutalst durch und war auch sonst blöd; an die Details erinnere ich mich allerdings nicht, denn sie hat Asyl bei Else Marie gefunden. Vielleicht hat sie sie ja auch wirklich mal benutzt und könnte etwas sagen.

Aber sonst! Sonst begeistern mich diese Tinten. Solche stark gesättigten Farben habe ich sonst noch nirgends gesehen. Im Fountain Pen Nework hat jemand geschrieben, man könne sie 1:1 verdünnen, ohne daß sie ihre Farbigkeit verlieren. Wodurch sie sogar für unsereinen auf der anderen Seite des Atlantiks billig würden.
Iris

Mein Avatar ist ein Gemälde von Ilja Maschkow (1881-1944): Selbstporträt; 1911, das in der neuen Tretjakow-Galerie (am Krimskij Wal) in Moskau hängt, wo ich es fotografiert habe.
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

Tja - das nenne ich Innovation

- blasse Füller kann ich färben
- Kohlepapier ersetze ich mit Concord Grape - bis zu drei Durchschläge garantiert!
- Rigide Federn kriege ich mit Baystate Blue weich
- und festsitzende Lamy - Feder löse ich mit derselben Tinte.

:lol:

soweit Sarkasmus.
@Jens - es tut mir natürlich sehr um Deinen Füller leid - das ist mehr als nur ärgerlich!
Ich selbst bin Noodlers - aber u.A. auch Private Reserve und De Atramentis gegenüber - skeptisch eingestellt. Warum?
Ich habe ein Problem, wenn ein Hersteller einer bestimmten, gewünschten Eigenschaft seiner Tinte - sei es Farbe, Trocknungsgeschwindigkeit, Dokumentenechtheit - andere notwendige Eigenschaften kompromisslos unterordnet.
Eine Tinte, die ich nicht nur testweise verwenden möchte, muss ausgewogen sein. Alles andere führt über kurz oder lang nur zu Frust.

nur meine Meinung
Andreas
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

...
das heißt natürlich nicht, dass alle Tinten der o.g. Hersteller Mist sind.

ich habe selbst Tinten von allen dreien im Einsatz. Aber ich bin vorsichtig mit Empfehlungen und wenn ich was neues von ihnen ausprobiere.

Andreas
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JensB
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von JensB »

PelikanWien hat geschrieben:hallo jens,

könntest du von dieser katastrophe ein foto machen?

der schaden den du jetzt mit der feder hast, tut mir leid. ich weiss, wie ärgerlich es sein kann, wenn etwas kaputt geht. :(
Nein, das Feder/Tintenleiterteil habe ich bereits entsorgt, da das so eine widerliche Angelegenheit war (und ich dann auch noch das Baystate Blue über beide Hände verteilt hatte :lol: )

Das war zwar ärgerlich, aber ist ja eigentlich auch meine eigene Schuld gewesen - so eine "Problemtinte" lässt man ja auch nicht monatelang im Füller drin. Wenn man die Tinte normal verwendet, den Füller regelmässig reinigt und besonders auch vor längerem Nichtgebrauch, kann man wahrscheinlich jahrelang mit dem Baystate Blue seine Freude haben.

Es hat auch wirklich nur den Tintenleiter ermordet (der ist wohl aus einem anderen Material und wurde von dem Baystate Blue "aufgeweicht"), der Rest des Füllers ist noch einwandfrei in Ordnung, und da ich eh mehrere unterschiedliche Federn im Schrank hatte, habe ich einfach eine andere reingeschraubt und jetzt tut wieder alles so, wie es soll. Finanziell ist das ja bei einem M200 auch nicht so schlimm. Lehrgeld eben.

Und wie es andere hier auch schon geschrieben haben - das sollte keine generelle Warnung gegen Noodler's sein. Ich habe viele andere Tinten von denen, mit denen ich noch nie Probleme hatte, erst heute habe ich wieder die tolle Red/Black hervorgeholt :mrgreen:
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

das sehe ich absolut nicht so, dass das Deine Schuld ist. Solange Du die Tinte bestimmungsgerecht verwendest muss sie Ihre Funktion erfüllen. Darauf hast Du Anspruch.
Das wäre anders, wenn Du versucht hättest Dir mit der Tinte die Haare zu färben und davon eine Glatze bekommst. :mrgreen:

Ich würde Nathan unbedingt schreiben.
a) damit Nathan die Problematik bewusst wird und seine Tinten verbessern kann.
b) wegen einer Schadensregulierung

Gruß,
Andreas
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bella
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von bella »

Es will mir nicht so recht in den Kopf, warum man Tinten, deren Problematik ganze Foren füllen, überhaupt kauft und verwendet?

Es gibt soviele blaue Tinten (und so ungewöhnlich/außergewöhnlich sahen die Schreibproben der Baystate jetzt nicht aus), warum kauft man sich dann eine Tinte die agressiver ist als ein Kloreiniger?

Und die anderen Farben scheinen ja auch so ihre Tücken zu haben .....
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Andi36
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Andi36 »

Also ich mache in der Regel nicht erst eine Internetrecherche bevor ich mir eine neue Tinte kaufe. Da kannst Du Jens nun wirklich keinen Vorwurf machen.

Aber wenn das so ist, wie Du sagst, warum verkauft dann Noodler's diese Tinte noch, bzw. ohne Warnhinweise?

nur meine Meinung.
Andreas
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bella
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von bella »

Ich meinte gar nicht Jens speziell ..... das Malheur tut mir sehr leid.

Man liest generell so viele kritische Stimmen zu den Tinten, das ich mich einfach nur wundere warum einige daran festhalten.
Eine Tinte die nichts taugt .... ob nun subjektiv für mein Empfinden (Farbe, Schreibverhalten, Fließverhalten) oder objektiv (greift Bauteile im Füller an, verfärbt den Füller) geht bei mir ..... zur Not in die Tonne. Da versaue ich mir auch keinen günstigen Füller mit.
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Cepasaccus
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Cepasaccus »

Bei so vielen Berichten ueber Probleme wundert man sich warum Noodlers die Tinte nicht vom Markt nimmt oder anders reagiert, weil die doch bestimmt schadensersatzpflichtig sind.
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toni
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von toni »

Es gibt allerdings auch sehr viele, besonders auch im englischsprachigen Raum, die die Baystate Blue sehr gerne verwenden. Warum sollte dieser Markt nicht bedient werden? Es werden ja auch bestimmte Autos verkauft, ohne Warnhinweise abzugeben, solange ein Markt besteht. Es dürfen bestimmte Sportarten ausgeübt werden, ohne Warnhinweise zu geben. Solange es einen Markt für Waren gibt, wird er auch bedient. Und im Falle der Baystate Blue finde ich es gut.
Viele Grüße
Toni
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Cepasaccus
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von Cepasaccus »

So lange Noodlers fuer Schaeden aufkommt ist das ja auch ok. Aber die koennten auch z.B. eine Positivliste an Fuellern erstellen, die mit dieser Tinte nicht kaputt gehen. Dann waere das Problem der zerfliessenden Fueller auch erledigt.
meinauda
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von meinauda »

Strombomboli hat geschrieben:
Sehr schlimm ist Noodler's Baystate Concord Grape. Die schlägt durch restlos alles brutalst durch und war auch sonst blöd; an die Details erinnere ich mich allerdings nicht, denn sie hat Asyl bei Else Marie gefunden. Vielleicht hat sie sie ja auch wirklich mal benutzt und könnte etwas sagen.

Aber sonst! Sonst begeistern mich diese Tinten. Solche stark gesättigten Farben habe ich sonst noch nirgends gesehen.
Da kann ich Iris nur beipflichten, sie ist sehr farbintensiv. Ich war ja vorgewarnt mit dem Durchschlagen und habe sie nur noch an das Papier von Gohrsmühle gelassen und das ist perfekt mit einer BB-Feder. In der Schriftprobe der ausgefranste Querstrich ist mit der breiten Feder frisch getaucht, weil der Konverter noch nicht so richtig wollte. Ich habe die Tinte im Lamy 2000 und hatte bisher keine Probleme. Hatte ihn nur letzte Woche nach dem Leerschreiben gesäubert
Ich habe deshalb gerade (mal wieder schnell für euch) eine Schreibprobe mit einem freien Kaweco Sport gemacht. Selbst die breite 2,3 Feder schlägt nicht durch. Der neue Konverter für die Kawecos hat mir nur einen echten Streich gespielt und ich bin völlig für Tage zugesaut. Diese Tinte ist echt farbintensiv auf der Haut.
Bei den Noodler's Tinten ist die Papierwahl besonders wichtig, damit der Strich nicht ausfranst.
Ich habe noch nicht viele Papiere ausprobiert, weil ich gleich Glück hatte mit dem von Gohrsmühle.
Ich finde jedoch die Noodler's Polar Brown ziemlich eigenartig in Farbe und Konsistenz, undurchsichtig milchigbraune Suppe, die bisher noch in keinen meiner Schreiberlinge gefüllt wurde.
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mirosc
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von mirosc »

Na, da sind wir ja auch bei der Diskussion, die das FPN regelmäßig erschüttert :-)

Ich habe und benutze die Baystate-Serie von Noodler's seit Jahren und hatte auch einige Probleme damit. So hatte ich einen Stipula Passaporto als Eyedropper umfunktioniert und Baystate Blue hat die Befestigung des mittleren Bandes weggefressen. Nun ja. Dennoch benutze ich sowohl Baystate Blue als auch Concord Grape immer noch und mit großer Freude. Es gibt eben einige Füller, die dafür reserviert sind und in den Großteil meiner Füller kommen sie erst gar nicht. Es sind eben schöne Farben, die mir so gefallen, wie sie sind - da nehme ich auch die Nachteile gerne in Kauf.

Ansonsten habe ich mit Noodler's Tinten sehr durchwachsene Erfahrungen - viel zu hohe Sättigung, lange Trockenzeiten, etc. Vor allem das Reinigen ist immer wieder aufwändig. Aber es gibt eben einige schöne Farben. So manche Eigenschaften (wie z.B. "bulletproof", worauf man im FPN ja so besonders steht - ich nicht) gibt es in dieser Vielfalt eben nur bei Noodler's.

Nathan Tardiff, der Mann hinter Noodler's, ist eben schon ein spezieller Vogel, der auch in der Lage ist, spezielle Tinten zu produzieren - nicht selten haut er einfach auch mal eine Tinte auf den Markt, die miserabel ist, aber mit der er seine politischen Botschaften verbreiten kann (z.B. Burning Rome, Bernanke-Serie).

Wenn man einfach nur schön schreiben will, braucht man Noodler's ganz bestimmt nicht - und bei Farbvielfalt würde ich viel eher zu Diamine raten. Aber wenn man das Ungewöhnliche nicht scheut, ist man bei Noodler's gut aufgehoben - im Guten wie im Schlechten.
Gruß, Michael
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toni
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von toni »

Danke Michael für diesen sehr schön geschriebenen Beitrag ;-)
Ich finde, Du bringst es ziemlich genau auf den Punkt, man kann mit diesen Tinten toll arbeiten, wenn man weiß, worauf männlich einlässt und ausfindig Eigenheiten der einzelnen Tinte entsprechend reagiert und diese Eigenheiten respektiert.
Viele Grüße
Toni
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ichmeisterdustift
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Re: Was genau ist das Problem bei Noodlers-Tinte?

Beitrag von ichmeisterdustift »

bella hat geschrieben:Es will mir nicht so recht in den Kopf, warum man Tinten, deren Problematik ganze Foren füllen, überhaupt kauft und verwendet?

Es gibt soviele blaue Tinten (und so ungewöhnlich/außergewöhnlich sahen die Schreibproben der Baystate jetzt nicht aus), warum kauft man sich dann eine Tinte die agressiver ist als ein Kloreiniger?

Und die anderen Farben scheinen ja auch so ihre Tücken zu haben .....
Das verstehe ich auch nicht, Tinten in x-Farbtönen gibt es nun mal mehr als man sie noch unterscheiden könnte.
Würde ein nahmhafter Hersteller einen Füller produzieren, der nicht nur nicht ordentlich schreibt, sondern auch noch Schäden anrichtet, wäre das Geschrei groß.

Und zur Haftung: Viel Spaß beim Nachweis, dass der Schaden von der Tinte verursacht wurde, und bei der Geltendmachung der Schadenersatzansprüche in Übersee. Noodlers wird sicher nicht jedem, der sagt, sein Limited Edition XY für 2500 Taler sei durch die Tinte ruiniert worden, das Geld mal fix rübersenden.

Pelikan, Herbin, Diamine, GvFC, Standardgraph, Barock, Octopus, De Atramentis, Lamy....... Alternativen gibt es doch genügend.

Gruß,
Volker
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