Historische Konversation

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Jürgen F.
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Historische Konversation

Beitrag von Jürgen F. »

Liebe Forenmitglieder,

da es auch unter den Füllersammlern welche mit ausgeprägtem Historischen Interesse gibt, hier nun meine Anfrage.

Hat jemand von euch Lust und Laune daran Briefe zuschreiben die man Rückdatiert und dann eben auch in Kurrent geschrieben sind? Also Briefe die mit Inhalt von damals gefüllt werden, mit einem mehr oder weniger Fiktivem Lebenslauf. Diese Konversation kann man natürlich in beliebige Zeit Datieren. Selbst habe ich (leider sehr kurz) 1853 geschrieben.

Sehr Interessant wäre nun natürlich eine solche Konversation mit 1914 zu führen, da man doch einiges dazu Aufnehmen kann und es viele Ausstellungen gibt.

Ich würde mich wirklich sehr darüber freuen wenn sich jemand findet der eine solche Konversation mit mir Starten möchte! Eventuell wäre dies auch bei Interesse mit mehreren Personen möglich, das müssten wir uns dann noch Überlegen.

Liebe Grüße

Jürgen
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

Hallo Jürgen,

hast Du eine schwache Ahnung, wie schwierig das ist, wenn Du das richtig machen willst? Du mußt zunächst mal eine neue Person erschaffen, mit Sozialisierung im 19.Jh. . Dein "fiktiver Lebenslauf" ist nicht das, was "Dir" passiert , sondern das was Dich macht (Psychogenese durch soziales Feedback; ist bei Frankensteins Monster ein bisschen ungünstig gelaufen). Erst wenn Du das geschafft hast, kannst Du mit "Deinen" Briefen beginnen.

V.G.
Thomas
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glucydur
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Re: Historische Konversation

Beitrag von glucydur »

Hallo Jürgen,

ich finde das prinzipiell eine wirklich tolle Idee. Ich glaube nur, dass die Umsetzung schwierig ist, weil viele Voraussetzungen stimmen müssen. Bei mir würdest Du beispielsweise auf einen historisch sehr interessierten Menschen treffen, der aber leider kein Kurrent schreiben kann und wahrscheinlich nicht die Imaginationskraft besitzt, sich ein historisches alter ego zu geben. Aber an einem Austausch über geschichtliche Themen hätte ich schon Interesse. 1914 ist ein sehr spannendes Thema.

VG

Alexander
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Cepasaccus
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Re: Historische Konversation

Beitrag von Cepasaccus »

Ich faende es noch etwas frueher noch besser, aber da das ist egal, da mir anderes wichtiger ist und mir deshalb die dafuer sicherlich reichlich noetige Zeit fehlt.

Cepasaccus
Fiamma
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Re: Historische Konversation

Beitrag von Fiamma »

oder doch ein "Pen & Paper" im wahrsten Sinne des Wortes?
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

Na, auf alle Fälle ist es besser als Ladendiebstahl. Es ist eine harte Nuss, aber möglich. (Autoren machen sowas ständig.) Ich würde mir aber schon einige echte Briefe, Tagebücher etc. aus der Zeit anschauen. Die Bürger hatten natürlich in der Zeit kein Herrschaftswissen bezüglich der laufenden Ereignisse (war nicht anders als heute). D.h. wenn Ihr Frühsommer 1914 Kanzler Bethmann-Hollweg seid, wisst Ihr vom Brit.-Russ. Flottenabkommen und dass Ihr diesbezüglich angelogen werdet. Als Bürger rennt Ihr einkaufen.
Oder wie Carl Zuckmayer rückblickend schreibt: " Man fühlte sich gesichert in einer Welt des Fortschritts, der Zivilisation, der Humanität. Man spürte kein Rieseln im Gemäuer, hörte kein Knistern im Gebälk.
Man sah kein Wetterleuchten." (war nicht anders als heute)

V.G.
Thomas
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aljen
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Re: Historische Konversation

Beitrag von aljen »

Als Autor von immerhin drei Büchern, davon zwei mit Kurzgeschichten (gut – es war erstens länger her und zweitens in einer anderen Sprache) darf ich vielleicht hinzufügen:

Ein Vorhaben dieser Art, einmal initiiert, mag schwer anlaufen, nimmt aber dann schon bald – sofern einigermaßen "mit Herz und Hand“ betrieben – den Schwung ganz von alleine. Irgendwann muss der Schriftsteller dann aufpassen, dass ihm die Figuren und das Geschehen nicht das Heft aus der Hand nehmen.

Insofern kann ich aus meiner bescheidenen und etwas länger zurück liegenden Erfahrung raten: Nur Mut. Nicht zu perfektionistisch an die Sache herangehen. Schaut Euch mal an, wie viele Anachronismen und sonstige Fehler in den historischen Romanen im Laufe der Literaturgeschichte steckt. Auch die Allerbesten strotzen nur von Absurditäten und sind nicht frei von Einseitigkeit. Das alles wird nie jemand vermeiden können. Wir können uns lediglich stets mit Streben bemühen. Ohne Erfolgsgarantie. Das macht das Ganze so menschlich und erst recht spannend. :D

Sobald ich einigermaßen Kurrent gelernt habe, wäre ich gern dabei. Ich stehe aber erst am Anfang und gerade dabei, mich an die halb vergessenen Finessen der einfachen deutschen Schreibschrift wieder zu erinnern. Das heißt vermutlich: bin ich mal soweit, ist das Projekt längst gelaufen.

Ich wünsche dem Projekt Halter- und Federbruch sowie viele Kleckse am Ende der Seite! ;-) (Nach der alten „Hals- und Beinbruch“-Sitte…)

Viele Grüße
Alexander
Et in Arcadia ego.
Jürgen F.
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Re: Historische Konversation

Beitrag von Jürgen F. »

Liebe Leute,

vielen Dank für eure zahlreichen Beiträge. Auch ich bin der Meinung das man an diese Sache Anfangs nicht allzu Perfektionistisch gehen darf/sollte. Das kommt mit der Zeit ganz von alleine, man lernt dann auch voneinander.

Was eine historische Persönlichkeit angeht, so bin ich bei einem Traditionsregiment und habe eine mehr oder weniger Umfangreiche Privatbibliothek zu dem Thema. Also durchaus Punkte die dabei helfen können.

Alexander, wen du magst kannst du mir bezüglich Austausch gerne eine Private Nachricht zukommen lassen. :)

Alexander (aljen), ich denke Kurrent hast du soweit recht schnell wieder drauf das du mitmachen könntest. :)

Zumal ich selbst bei Kurrent auch wahrlich nicht begabt bin. ;)

Liebe Grüße

Jürgen
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

@aljen, Genau! Und außerdem gibt's Sütterlin schon seit 3 Jahren. Und wie ich Dich kenne, kennst Du den 1914. :)

V.G.
Thomas
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aljen
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Re: Historische Konversation

Beitrag von aljen »

Thom hat geschrieben:@aljen, Genau! Und außerdem gibt's Sütterlin schon seit 3 Jahren. Und wie ich Dich kenne, kennst Du den 1914. :)
"Kennen" wäre übertrieben – die Grundlagen (einschließlich falscher Gewohnheiten…) waren "schon immer" da, seit mir selig Oma diese "Geheimschrift" beibrachte, so gut sie konnte. Nach Jahren Nichtgebrauch übe ich nun wieder fleißig. Es wird. Entsprechende Linien- und Übungsblätter gerade bei bfds.de im "Weltnetz" :D nachbestellt. Hoffentlich bringt mir das nicht wieder unverhofft Ärger im Forum… :twisted:

Perspektivisch heißt es aber auch: mit spitzer Feder üben? Alles Motorische braucht bei mir eine ganze Weile länger als bei den meisten Mitmenschen.

viele Grüße
Alexander
Et in Arcadia ego.
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

Gnädigste! Ich meine doch nicht die Schrift heute, sondern den Sütterlin 1914. Da hat die doch noch niemand geschrieben, außer vielleicht Sütterlin's Kumpel.

V.G.
Thomas
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aljen
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Re: Historische Konversation

Beitrag von aljen »

Thom hat geschrieben:Gnädigste! Ich meine doch nicht die Schrift heute, sondern den Sütterlin 1914.
Gerade stehe ich ein wenig auf dem Schlauch. Den Sütterlin 1914 meine ich ja auch. Irgend einen Gedankensprung werde ich wohl nicht mitbekommen haben… :?:
Et in Arcadia ego.
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

Geht mir schon seit Jahren so. :D
Also, Du bist der Mann für so ein Projekt, kannst aber (angeblich) kein Kurrent. Dann schreibst Du eben Sütterlin. Das geht aber 1914 nicht, weil die Schrift, die es seit 1911 gibt, noch niemand schreibt. Erst so Ende des Jahrzehnts, Anfang des nächsten. Das geht nur, wenn Du 1914 Ludwig Sütterlin kennst oder zumindest irgendwie damit zu tun hast.

V.G.
Thomas
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aljen
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Re: Historische Konversation

Beitrag von aljen »

Thom hat geschrieben:Das geht aber 1914 nicht, weil die Schrift, die es seit 1911 gibt, noch niemand schreibt. Erst so Ende des Jahrzehnts, Anfang des nächsten. Das geht nur, wenn Du 1914 Ludwig Sütterlin kennst oder zumindest irgendwie damit zu tun hast.
Danke, Sherlock. :D

Deine Idee hat etwas von "Think Different". Als seit mehr als 20 Jahren Apple-Anwender finde ich's gut. :-)

Grüße
Alexander
Et in Arcadia ego.
Thom

Re: Historische Konversation

Beitrag von Thom »

Ich weiß nicht recht, wenn man's durchzieht, würden sich die Briefe vielleicht gar nicht so sehr von heutigen unterscheiden. Mal abgesehen vom etwas veränderten Wertesystem.

V.G.
Thomas
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