Wann ist eine "Goldfeder" eine Goldfeder?

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Avantgarde93
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Beitrag von Avantgarde93 »

OH MANN! Als Lehrer müßte man doch wissen, dass man einfach über das Volumen und Gewicht bestimmen kann, ob es 585er Gold ist! Ja man braucht bei solch einem kleinen Volumen sicher eine geeichte Laborapparatur, aber ich denke, es ist möglich und sinnvoller als ne Säge zu bemühen. 8)
Andererseits ist es wohl günstiger ne olle Feder zu vernichten und den Rest dem Altgoldaufkäufer zu geben als teuere Labortestreihen zu fahren.

Warum kann denn kein Pelikan MA ein Statement geben das unerschütterlich ist.

Auf der MB Seite kann man zumindest den Stanzprozess der Federn aus dem Goldblech sehen. Manchen wird aber auch das nicht reichen... :roll:


Hier noch techn. Daten zu 14kt Gold (wens interessiert) - dann kann man mal selber fix ne Feder einschmelzen... :shock:

Technische Daten einiger Au585-Legierungen

Legierung Farbe | Schmelzintervall | Dichte | Dehnung Härte | HV (getempert)
Au585Ag382Cu33 blassgelb 970 - 990 °C 13,7 34 % 65 (100)
Au585Ag280Cu135 gelb 830 - 870 °C 13,6 32 % 137 (165)
Au585Cu415 rot 930 - 970 °C 13,2 53 % 85 (90)
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Tenryu
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Beitrag von Tenryu »

So aufwendig ist es gar nicht, das spez. Gewicht zu bestimmen. Man braucht nur eine Präzisionswaage. Dann wiegt man das Stück einmal in der Luft und einmal in Wasser. Aus der Differenz kann man das Gewicht und somit Volumen des verdrängten Wassers errechnen. Diese Methode wendet man bei Edelsteinen an.
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Avantgarde93 hat geschrieben:OH MANN! Als Lehrer müßte man doch wissen, dass man einfach über das Volumen und Gewicht bestimmen kann, ob es 585er Gold ist! Ja man braucht bei solch einem kleinen Volumen sicher eine geeichte Laborapparatur, (...)
Jaja, aber das ist doch langweilig. Außerdem haben Füllhaltersammler in der Regel keine geeichten Laborapparaturen, aber eine Säge dürfte jeder organisieren können.
ms
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Beitrag von ms »

Hallo Plenumsteilnehmer,
wenn man die Abbildungen alter Füllfederhalter aus den 20er und 30er Jahren genauer betrachtet (z.B. in "Füllfederhalter" von J.M. Clark), kann man häufig keine Prägung auf der Feder erkennen, welche darauf hinweist, dass es sich um eine "echte" Goldfeder aus 14 oder 18 Karat handelt. Waren die Federn der damaligen Modelle "obligat" Goldfedern, oder wurden auch damals schon vergoldete Edelstahlfedern verwendet ? Wie teuer bzw. erschwinglich waren damals eigentlich die gängigen, qualitativ hochwertigeren Modelle für den "Normalbürger" ?
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

In "Füllfederhalter - Schreibkultur & Schreibdesign" (Edition Delius) werden etwa 100 Füllhalter beschrieben.
Eines der ganz alten Modelle (Fa. Eagle Pencil, von 1890) besitzt bereits eine Glaspatrone, die Feder besteht aus Messing.
Aber dieses Modell ist eine Ausnahme, denn die anderen beschriebenen älteren Füllhalter sind mit Goldfedern ausgestattet. Nicht selten 14ct, aber auch 18ct. In der Zeit des II. Weltkrieges wurde Gold oft durch Stahl ersetzt, z. B. von Montblanc und OMAS.

Im Kapitel über Zuführer und Federn findet sich die Bemerkung, dass für die Federn ein breites Spektrum an Materialien üblich war, sogar Glas, aber Gold sei das Standardmaterial gewesen. Stahl wurde gern mit Fantasienamen aufgehübscht und hieß Durium, Platiridium, Pentanium oder Permanium.

Und der Preis?
Der berühmte Big Red Duofold von Parker wurde 1921 zum Preis von 7,- Dollar auf den US-Markt gebracht und wurde zu einem Statussymbol. Der hohe Preis galt als unternehmerisches Wagnis.

Das Modell R. A. 5 von Aurora mit 18ct Goldfeder und vergoldeter Oberfläche kostete in den 20ern 70,- Lire und war von vornherein nur für die Reichen und Schönen gedacht, das kleinere Modell F.A. 0 war für 26,- Lire zu erwerben und damit wohl auch nicht wirklich billig.

Füllhalter waren wohl immer ein bißchen teurer als andere Schreibgeräte.

Viele Grüße
Lars
Frodo
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Beitrag von Frodo »

Noch ein paar Gedanken zu „Gold und Vergoldung“

Der Normalbürger hat im Allgemeinen keine Analysenwaage zu Hause, doch es lässt sich einiges über den Goldgehalt von Federn berechnen. Ich habe mal eine alte Stahlfeder breitgeschlagen, um das Volumen abzuschätzen. In erster Näherung erhielt ich eine Figur, die aus einem gleichschenkligen Dreieck mit Grundseite 10 mm und Höhe 10 mm, sowie einem langen symmetrischen Trapez darunter mit den Seitenlängen 6 mm und, wie oben, 10 mm, welches eine Höhe von 16 mm hat. Die Auskolkungen an den Flanken des Dreiecks habe ich in etwa mit dem Bogen an der Basis der Feder verrechnet. Dabei erhalte ich eine Fläche von 178 mm 2 und multipliziert mit der Dicke von 0.2 mm ein Volumen von 35,6 mm.3
Nach den Angaben von „avantgarde 93“ (vielen Dank) gibt es eine 585er Legierung mit einem Massenanteil von w0,585 Gold der Dichte 19,3 g/ cm 3 , w0,280 Silber der Dichte
10,5 g/ cm 3 und w0,135 Kupfer der Dichte 8,93 g/ cm 3 . Es ergibt sich eine mittlere Dichte der 585- Legierung von 15,44 g/ cm 3 . Interessanterweise weicht dieser Wert erheblich vom Literaturwert „avantgarde93“ von 13,6 g/ cm 3 ab. Es ist aber möglich, dass durch Störungen im Kristallgefüge der Legierung „Löcher“ entstehen, die die Dichte verringern. Der Wert sollte allerdings nochmal überprüft werden.
Mit 13,6 mg/ mm 3 x 35,6 mm 3 ergibt sich die Masse obiger Standardfeder, jetzt als Goldfeder berechnet von 484,6 mg.
Bei einem Massenanteil von w0,585 und einem Goldpreis von 16 E/ g ergibt sich ein derzeitiger Goldwert pro Feder von 4,53 Euros.
Schade eigentlich, dass nicht alle Füller mit diesen billigen Goldfedern bestückt sind.

Selbstverständlich sind alle Goldartikel, die einen Stempel mit Massepromill- Anteil oder Karat enthalten, massiv aus der angegebenen Legierung, dieses ist gesetzlich geregelt. Jeder, der fremde Metallschichten einarbeiten würde, würde eine Straftat begehen.
Redundante Beteuerungen von Händlern, es handle sich um Rein- Gold, Massiv- Gold oder Echt- Gold, lassen bei mir immer so einen Verdacht aufkeimen, dass es sich bei Abwesenheit einer Punze wohl doch um Falsch- Gold handeln könnte.

Es hat aber offiziell immer wieder Vorschläge gegeben, Gold in Federn einzusparen, indem doubleeartig Feinbleche aus Silber, Neusilber, Tombak, usw zwischen Goldbleche eingearbeitet werden. Nach dem schlitzen der Feder liegt dann allerdings das unedlere Metall in der Kapillare und am Loch der Feder offen und an dieser empfindlichsten Stelle beginnt eine heftige Korrosion, die den Tintenfluss irreversibel behindert ! Eine Feder dieser Sandwich- Bauart wäre vollkommen ungeeignet.

In einer gemeinsamen Patentschrift von Rösler, Montblanc und Kaweco wurde 1934, nach dem enormen Anstieg des Goldpreises durch die Weltwirtschaftskrise, die Bauweise einer Feder vorgeschlagen, bei der ein drachenförmiges hochgoldhaltiges Vorderteil mit dem Schaft der Feder auf Stoß verschweißt oder verlötet werden sollte. Der Schaft sollte dann aus einem doublierten Material oder aus eine niedrig goldhaltigen Palladium- Legierung bestehen. Auf diese Weise konnten 75 – 90 % Gold eingespart werden.
Staatlicherseits wurde allerdings kurze Zeit später die Produktion von Goldfedern für das Inland vollständig verboten. Die Degussa entwickelte die „Palliag- Legierung“ die von Kaweco und MB verwendet wurde, Pelikan setzte Chrom- Nickel Federn ein. Später verfiel auch Palladium der nationalsoz. Zwangsbewirtschaftung und bis Kriegsende waren nur noch Federn aus minderwertigem Stahl im Handel erhältlich.
War auch im „Reich“ kein Gold mehr im offiziellen Umlauf, so wurden doch, entgegen allen Beteuerungen, immer noch Goldfedern hergestellt. Bei der Degussa in Dossenheim bei Heidelberg waren nach Kriegsende noch 15,7 kg Gold vorhanden, welches sorgfältig vor den Nachstellungen amerikanischer Soldaten verborgen werden konnten.

Die Vergoldung von Stahlfedern war immer nur eine mehr oder weniger gute Zwischenlösung.
1.) Sehr einfach ist die Kontakt- oder Tauchvergoldung, die ich hier auszugsweise anhand einer Originalbeschreibung von Heraeus in Hanau vom 7. 10. 1955 für die Federnfabrik Rupp ausführe:
Die gut polierten Federn werden mehrfach in Trichloräthylen entfettet und zur Entfernung letzter Schmutzreste in konzentrierter Natronlauge gekocht. Danach werden sie in dest Wasser gespült und in halbkonzentrierter Salzsäure aktiviert. Nach erneutem abspülen werden die Federn unter Zugabe von 2 Alu- Ringen in die kochende Goldlösung eingebracht und gut umgerührt. ( Anmerkung: Diese Lösung enthielt Goldchlorid, Kaliumcyanid sowie einen basischen Puffer) Nach etwa 80 Sekunden ist der Vorgang beendet. Mit –umgerechnet- einem Gramm Feingold lassen sich 1800 Federn üblicher Größe gut deckend vergolden.
Fällt einmal eine Charge nicht farbschön aus, dann kann die Goldschicht mit einer Lösung von 100 Gramm Zyankali pro Liter Wasser wieder entfernt werden. --- Zitat Ende.

Diese Art der Vergoldung war einfach und billig, selbst mit dem heutigen hohen Goldpreis errechnet sich eine Goldmenge pro Feder für einen Preis knapp unter einem Cent. Der optische Eindruck der Goldschichten auf kontaktvergoldeten Federn ist völlig befriedigend doch die Dicke ist sehr gering und ungleichmäßig. Ausgerechnet am Mittelschnitt der Feder verarmt die Goldkonzentration während der Reaktion und die abgeschiedene Menge ist besonders dünn und anfällig gegen Brüche. Folgende chemische Reaktion liegt zugrunde:
3 Au (+1) + Fe (0)  3 Au + Fe (3+)
Unedleres Eisen aus der Feder löst sich auf, dabei scheidet sich edleres Gold aus der komplexen Lösung von Natriumcyanoaurat ab. Der Hintransport von gelöstem Gold sowie der Abtransport von gelöstem Eisen gegen einen Konzentrationsgradienten kann mathematisch durch eine Differentialgleichung beschrieben werden, die als 1. Fick`sches Gesetz bekannt ist, dies soll allerdings hier nicht näher behandelt werden. In erster Näherung kann aber in Worten dargestellt werden, dass das Gold eben nicht schnell genug in die Ecken und Winkel der Feder hineinkommt.

2.) Im Ergebnis besser ist die elektrolytische Vergoldung. Hierbei werden die Federn in ein Gestell eingespannt und berühren mit der Basis einen elektrischen Kontakt, der als Kathode einer Geleichspannungsquelle geschaltet wird. Als Bad wird ebenfalls der cyanidische Gold (+1) Komplex verwendet, doch kann mit Hilfe der angelegten Zersetzungsspannung weiteres Gold aus der Lösung abgeschieden werden, auch wenn kein Eisen mehr durchtritt, praktisch könnten mit diesem Verfahren Vergoldungen bis 1mm Dicke erreicht werden. Bei bestimmten Stromdichten können aus dem Elektrolyten auch Fremdmetalle mit elektrolysiert werden, die die Goldschicht erheblich verbessern. So erhöhen geringe Mengen von Antimon oder Kobalt die Härte des Goldes auf den bis zu 10fachen Wert, andere Fremdmetalle, wie Kupfer, Nickel, Wismut oder Indium ergeben farbige Tönungen.

Viele Goldfedern werden heute auch rhodiniert. Das elektrolytisch aufgetragene Rhodium ist ein Metall, welches bei hervorragender Korrosions- und Kratzfestigkeit auf Spiegelglanz poliert werden kann.

Ich hab vor einigen Jahren nach entfernen des Schreibkorns einige Goldfedern eingeschmolzen, das ging ganz gut mit dem Gebläsebrenner, allerdings hat sich dabei auch die Glasur des Glühtiegels verabschiedet. Natürlich waren die Federn massiv, es kam kein Dreck von innen zum Vorschein. Nur das Kupfer verbrannte etwas zu schwarzem Kupferoxid am Luftsauerstoff Ich wollte etwas Gold gewinnen, um es in ein anderes Schmuckstück einarbeiten. Ich muss gestehen, dass ich mit dem Versuch völlig aufgelaufen bin, die 585er Legierung ist wohl das störrischste Metall, was ich je bearbeitet habe.

Gruß, Frodo
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo,
alle Beitrage waren für mich sehr interessant. Jedoch erschließt sich mir kein darüber hinausgehender Zweck. Will sagen : ich kenne gute Stahlfedern und schlechte Goldfedern, und umgekehrt. Und die Aussage der Marketingabteilung, daß die Füller aus diesem-und-jenen Grund so teuer (wetvoll) seien glaube ich schon lange nicht mehr. Also was solls ?
Viele Grüße
Dirk
absia
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Wohnort: Augsburg

Beitrag von absia »

Sachma, Frodo!

Da fällt ja so'nem blutigen Laien wie mir die Kinnlade auf die Knie. Das ist ja eine halbe Diplomarbeit! Hast du das gelernt? Goldschmied oder sowas Geheimnisvolles? Pardon, bin mal wieder indiskret. Sorry! Aber ein Gedanke bschäftigt mich schon: Wenn letztlich eine Goldfeder im Materialwert nur 5.- € bis 8.- € (geschätzt für 750er Goldfeder) kostet, warum kosten dann Goldfedervarianten von Füllern, die es auch mit Stahlfedern gibt, gleich einen Hunderter mehr als ihr "kleiner Bruder"? Da wird aber ganz ordentlich verdient, oder seh ich da was über???

Noch zu Dirk: Aufklärung tut ganz offenbar not! Das soll's!!! Der Volksverars... sind offenbar nirgendwo Grenzen gesetzt!

Auf Wiederschreiben!
Peter
"Du bist, wie du schreibst!" (Alfons Lüke)
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Lieber Peter,
an diesen Sinn habe ich gar nicht gedacht, danke für den Hinweis.
Ich bin schon seit einiger Zeit ernüchtert und sehe ähnlich wie bei Bekleidung keinerlei Zusammenhang mehr zwischen den reinen Herstellungskosten und dem Ladenpreis. Mir würde jedoch auch die Hutschnur platzen wenn ein Verkäufer mir etwas von "Edelharz" oder "Wertvolle Goldfeder" erzählen würde.

Viele Grüße
Dirk
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Ach Leute,
Ihr habt so viele Edel-Füllhalter für soviel Geld, was regt Ihr Euch eigentlich auf? Auch Goldschmiede müssen leben!
Seht die Goldfedern als Schmuckstücke an... Apropos... Ob ich meinen Ehering mal auf die Waage lege und den Materialwert abschätze? Besser nicht.
Viele Grüße
Lars
Dirk Barmeyer

Beitrag von Dirk Barmeyer »

Hallo Lars,
ich glaube, daß unterschwellig schon die Angst verbreitet ist, zu viel für die Schreibgeräte zu bezahlen. Mein Ehering dagegen ist massiv und ich habe ihn nach Gewicht bezahlt, also ohne Fasson :-)
Viele Grüße
Dirk
drmabuse
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Beitrag von drmabuse »

Hallo zusammen,

dass der Preis für heutige Füllfederhalter total über dem eigentlichen Materialwert liegt, das glaube ich, ist wohl doch jedem klar.
Man kann einen Füllfederhalterkauf heutzutage kaum noch rational begründen. Zumindest fallen mir langsam meine Ausreden aus, wenn es darum geht meine Frau davon zu überzeugen :roll: .
Ciao!
Vassilios
M. Gonkohlt
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Beitrag von M. Gonkohlt »

Hallo,

ob der Preis gerechtfertigt ist, hängt meiner Meinung nach von den Schreibeigenschaften der Feder ab. Wenn ich 100 Euro ausgebe und die Feder kratzt schlimmer als ein Billigfüller, dann war das eindeutig zu viel. Aber für eine hervorragende Feder würde ich umgekehrt auch gern etwas mehr zahlen.

Freundliche Grüße
Mathias
yoda
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Beitrag von yoda »

Hallo allerseits
Irgendwie ist die Diskussion zwar völlig vom Thema weg, aber ich dachte dennoch dass ich auch meine unmaßgebliche Meinung dazu kundtun muß :roll:

Natürlich macht der Materialwert nur ein Bruchteil des Wertes eine Füllhalters aus. Und natürlich sind vor allem die Stücke von denen hier meist die Rede ist, weit jenseits dessen was ein reines Gebrauchsobjekt kosten darf (soll ? muss?). Aber dennoch sind mir meine Geräte das Geld das ich dafür ausgegeben habe "wert". Wie weiter oben schon erwähnt ist ein gewisses Maß an "Schmuckstück" mit im Spiel. Ein gutes Maß Besitzerstolz und was auch immer. Wenn es nur um Material und Gebrauchwert ginge, dann dürfte es überhaupt keinen Schmuck geben (wozu ist der schon praktisch zu gebrauchen), Uhren hätten ein Plastikgehäuse und sähen alle gleich aus, es gäbe weder Sportwagen noch Luxuskarossen und Füller ----- reden wir nicht drüber.
Dennoch ist es natürlich richtig dass ein teuerer Füller auch gut funktionieren muß, aber den Preis wirklich rechtfertigen, das wird kaum ein Schreibgerät können. Oder wieviel Euro ist es Wert, dass ich weiß dass es dieses oder jenes Gerät genau x-mal gibt ?

Gruß an alle und genießt eure Schätze statt euch den Kopf über den Materialwert zu zerbrechen :D

Hugo
lw7275
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Beitrag von lw7275 »

Es wäre interessant zu wissen, ob die Herstellung von Goldfedern prinzipiell wesentlich teurer ist als die von Stahlfedern.
In völliger Unwissenheit rate ich mal ein bißchen.

Die Produktionsabläufe dürften nahezu identisch sein, das wurde in einem Bericht über den Besuch bei einem Federhersteller schon mal erwähnt.
Ich kann mir eigentlich nur vorstellen, dass Goldfedern kostenintensiver produziert werden, weil Sicherheitsmaßnahmen erforderlich sind und die Chargen kleiner ausfallen. Manche Federn werden rhodiniert und graviert und damit sowieso teurer. Ob Goldfedern auch noch sorgfältiger eingeschrieben werden als Stahlfedern, weiß ich nicht. Auch das würde den Preis zu Recht steigen lassen.

Die Hersteller dürften also mit höheren Produktionskosten argumentieren, hervorgerufen durch personalintensive Arbeitsschritte.

Letztendlich ist das aber doch eh Wurscht. Die Preise werden so hoch geschraubt, dass der maximale Gewinn herausspringt - also der Schnittpunkt irgendwo zwischen hohen Verkaufszahlen mit wenig Gewinn pro verkauftem Artikel und geringen Verkaufszahlen mit hohem Gewinn pro verkauftem Artikel.

Und wir können uns jetzt aufregen. Oder wir freuen uns, für einen sehr teuren Füller auch guten Kundenservice erwarten zu dürfen. Wer weiß - vielleicht finanzieren wir mit unseren Goldfedern ja z. B. den guten Service von Pelikan?

Viele Grüße,
Lars
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