Japanische Füllfederhalter.

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LukiKowa
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von LukiKowa »

manupropriapens hat geschrieben:Vieleicht noch eine Info zur ursprünglichen Frage, warum japanische Marken in Europa nicht gross vertreten sind.
Japan ist ein hoch industrialisiertes Land mit 128 Millionen Einwohnern.
Die Einwohner in Gross-Tokyo liegen bei rund 36 Millionen.
Die wirtschaftliche Situation (Preise, Löhne, Abgaben, Steuern) entspricht in etwa der der Schweiz. Und mann muss sehen, dass quasy alle Japaner über eine sehr gute Schulausbildung verfügen.
Japan steht an dritter Stelle der Konsumgütermärkte und viele japanische Marken begnügen sich mit dem sehr grossen Binnenmarkt Japans.

Märkte
1 USA $11,484,340,000
2 China $3,320,652,000
3 Japan $2,999,598,000

Der Qualitätsanspruch der japanischen Kunden ist unvergleichbar auf der Welt.
Grosse Uhrenmarken wie Rolex betreiben in Japan Ateliers, in denen die importierten Uhren überprüft und auf das japanische Niveau aufpoliert werden.
Bei Füllfederhalter - in Japanisch "Mannenhitsu" (Zehntausendjahrepinsel) - bemühen sich die Hersteller best möglich Federn so zu designen, dass die japanische Pinselschrift nachgeahmt werden kann.

Bei Autos: bei einem Besuch Tokyos sieht man fast nur japanische Marken und die meisten Modelle, die man dort sieht werden ausschliesslich für den Japanischen Markt hergestellt

Beste Grüsse,

Martin
Dass gerade das hier mein erster Beitrag wird, hätte ich nicht gedacht, aber Japan-Themen ziehen mich einfach magisch an.

Jedenfalls - Schön geschriebener Beitrag, der einiges doch etwas zu rosig malt. Kurzum... fast jeder studiert, lernt hier aber so gut wie nichts (insbesondere die männlichen Vertreter), weil lediglich das Ranking der Uni wichtig ist. Dient eher zum Party machen und Mädels hinterher jagen. Fahrzeuge sind lediglich bis in die Mittelschicht von japanischer Marke. Sobald man etwas mehr auf der Kante hat, ist es nahezu immer Deutsch oder vielleicht noch ein Lexus. Insbesondere im Großraum Tokyo wird man vom E-Klassen-Flair erschlagen. Das beliebteste Modell ist zudem ein Toyota Prius (also weltweit zu haben)... könnte aber dieses Jahr vom Honda Hybrid überholt werden.

So viel von meinen Eindrücken nach 3 Jahren in Japan und einem jap. Unternehmen.


Und zum Thema selbst: Besitze von Pilot einen Cocoon in Metallic Gray und einen Capless in Matt Black. Beides schönes Stifte und der erste dafür sogar super günstig als Immerdabei ohne groß aufpassen zu müssen.

War übrigens schonmal wer im Pilot PEN Café in Tokyo, bevor es für die Renovierung geschlossen wurde? Ein echt toller Ort samt Museum. Absolut empfehlenswert (auch um viel Geld zu verlieren) :D

In diesem Sinne, schön dieses Forum gefunden zu haben, nachdem mich das Schreibfieber seit ein paar Monaten wieder voll gepackt hat.
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Krazy Kat
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Krazy Kat »

Welcome, LukiKowa,

deine Erfahrungen decken sich mit meiner Marukami Lektüre :D
Tenryu hat geschrieben:Pilot verkauft durchaus Schreibgeräte in Europa, bloß keine Füllhalter.
Ich denke, das hat vielleicht auch damit zu tun, daß ein Markteintritt jetzt sehr aufwendig und teuer wäre. Vor 30-40 Jahren wäre es vermutlich einfacher gewesen.
Den Versuch hat es jedenfalls Ende der 60er oder Anfang der 70er gegeben, wie das Bild aus einer Ebay-Auktion belegt:
s-l1600.jpg
s-l1600.jpg (251.3 KiB) 5207 mal betrachtet
Vielleicht war der ja für die 68er zu teuer und für die Altvorderen zu revolutionär :mrgreen:
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Tenryu
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Tenryu »

:o
Ich wußte gar nicht, daß es den schon so lange gibt.
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Krazy Kat
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Krazy Kat »

Der wurde, glaube ich, in den frühen 60ern eingeführt (ich meine, dass das Modell auf dem Bild aus den 60ern stammt).
Es war wohl der erste wirklich erfolgreiche kappenlose Füller mit Knopfdruck nachdem die Japaner bereits in den 20ern (oder frühen 30ern) ein ähnliches Modell, vielleicht sogar zum ersten Mal entwickelt hatten, vermutlich noch bevor Météore 1932 in Frankreich den Pullman 35 und Aurora 1934 in Italien den Asterope herausbrachten.

Ja, und die erfindungsreichen, technikversierten Deutschen? So richtig Innovatives will mir da jetzt nicht einfallen.
Selbst Pelikan`s Kolbenfüllmechanismus war, glaube ich, nur via Patent, erkauft und stammte ursprünglich von einem Ungarn (oder so, aber das wissen die vielen Pelikanisten hier sicher besser) :P
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aairfccha
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von aairfccha »

Johnson-Leser hat geschrieben:Ich schätze mal, die beliefern nur Händler und keine Endkunden.
Den V-Pen gibt es bei Staples, allerdings zumindest in meiner Filiale nur nach Vorbestellung und bei amazon gibt es eh fast alles.

Was mich wundert ist dass der MR kaum zu finden ist: Ein Metropolitan der Pelikanpatronen akzeptiert, würde sich im europäischen Markt doch eigentlich als Eisbrecher anbieten.
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Zollinger
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Zollinger »

Krazy Kat hat geschrieben:Welcome, LukiKowa,

deine Erfahrungen decken sich mit meiner Marukami Lektüre :D
Tenryu hat geschrieben:Pilot verkauft durchaus Schreibgeräte in Europa, bloß keine Füllhalter.
Ich denke, das hat vielleicht auch damit zu tun, daß ein Markteintritt jetzt sehr aufwendig und teuer wäre. Vor 30-40 Jahren wäre es vermutlich einfacher gewesen.
Den Versuch hat es jedenfalls Ende der 60er oder Anfang der 70er gegeben, wie das Bild aus einer Ebay-Auktion belegt:

s-l1600.jpg

Vielleicht war der ja für die 68er zu teuer und für die Altvorderen zu revolutionär :mrgreen:
Dieser Capless stammt von 1965.
Bild
Es gab aber auch frühere Modelle. Der Mechnismus dieses Modells ist nichts was ich als zuverlässig bezeichnen würde...
Z.

PS: Auf dieser Seite hat Carmen Rivera die Geschichte des Capless festgehalten. Es sind diese unspektakulären aber informativen Seiten, welche für unser Hobby so wertvoll sind. Deren Ersteller können nicht genug Wertschätzung erfahren.
http://carmenriverapens.com/Vanishing_P ... /index.htm
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Krazy Kat
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Krazy Kat »

Zollinger hat geschrieben:Es gab aber auch frühere Modelle. Der Mechnismus dieses Modells ist nichts was ich als zuverlässig bezeichnen würde...
Z.
Zuverlässig oder nicht, es war die Geburt eines Klassikers und nun bereits im 54. Jahr (ich sollte mir doch mal einen besorgen).

Dir ist nicht zufällig eine Webseite bekannt über Japanische Füller der Vorkriegszeit bzw. den Anfängen?
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Tenryu
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Tenryu »

Einzelne Modelle gab es immer wieder mal in europäischen Versionen. Ich habe in meiner Sammlung den Pilot 78G, der Pelikan-Patronen schluckt. Aber ich weiß nicht, wann und wo der vertrieben wurde. Vielleicht eher in Osteuropa, oder nur in Kaufhäusern?

Alte japanische Füller sieht man kaum im Netz. Auch auf EBay tauchen kaum welche auf.
Ich vermute, daß man Informationan darüber wohl nur auf japanischen Sammlerseiten finden wird.
(Oder die alten Füller taugten so wenig, daß die inzwischen alle zerbröselt sind. :mrgreen: )
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Zollinger
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Zollinger »

Tenryu hat geschrieben: (Oder die alten Füller taugten so wenig, daß die inzwischen alle zerbröselt sind. :mrgreen: )
Nein, das könnte ich nicht bestätigen. Mein Marukin ist aus den 30'ern und von hervorragender Qualität:

Bild

Leider ist mir auch keine Internetseite mit übersichtlichen Informationen zu Japanischen Füllern bekannt. Ich kann da nur das Buch von Lambrou (Fountain Pens of Japan) empfehlen.

Z.
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Krazy Kat
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von Krazy Kat »

Ausgesprochen hübsches Modell (ähnelt meinem Météore). Seufz.

Das Lambrou-Buch hatte ich schon erwogen, ist aber für einen Nichtsammler wie mich, der auch ohnehin an solche Sachen nicht rankommt, zu teuer (ausserdem ist da zuviel über Maki-e drin, was mich weniger interessiert und auf das Kapitel über Lambrous Classic Pens kann ich auch verzichten).
Eine Seite hatte ich mal gefunden, die aber seit Jahren nicht mehr gepflegt wird. Mithilfe von Übersetzungsprogrammen habe ich gar vergeblich versucht, Japanische seiten zu finden :(
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Re: Japanische Füllfederhalter.

Beitrag von aljen »

LukiKowa hat geschrieben:Bei Füllfederhalter - in Japanisch "Mannenhitsu" (Zehntausendjahrepinsel)[…]
"Again what learned"… :D

Andererseits: warum in die Ferne schweifen, wenn unsere Nachbarn den Füllfederhalter seit seiner Erscheinung auf den Namen wieczne pióro ("die ewige Feder") getauft haben…?

(Unter diesem Aspekt der Ewigkeit betrachtet die polnische Sprache unsere geliebten Schreibgeräte.)

Ist also nichts ewig? Doch, etwas – in Polen durchaus.

viele Grüße
Alexander
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