Hoffnungsloser Fall?

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Fried
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Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von Fried »

Heute am Flohmarkt konnte ich für "1€" die Bruchstücke eines Pelikan 100 erwerben. Vermutlich hat jemand beim Versuch die Kolbendichtung zu erneuern eine nicht sehr glatte "Bruchlandung" hingelegt. Die Kolbenmechanik ist mit einem Teil vom Korpus weggebrochen (Messingring - Gewinde).

Die Binde hat sich übrigens leicht herunter ziehen lassen. Der Korpus - Tintenfenster ist von gelblicher Transparenz, was auf einen Füller Mitte der 30iger Jahre hin deutet. Die Feder 14 KT OB ist sehr weich :D .

Da weitere Teile vom Korpus (unter der Binde) grosse Risse haben, habe ich diese als erstes mit Modellbau-Kleber fixiert. Dann will ich versuchen eine brauchbare Kolbendichtung zu machen. Meine vorhandenen O-Ringe dürften funktionieren - wenn ich davon ganz wenig abnehmen kann. Das muss ich erst probieren. Vom gebrochenen Gewinde- zwischen Kolbenmechanik und Schaft werde ich die Finger lassen und die Bruchstelle einfach verkleben. Das Problem wäre dann an den nächsten Restaurator delegiert 8) . Soweit ein kleiner Vorhabens Bericht. Wenn ich Erfolg habe, werde ich es euch wissen lassen.
Liebe Grüsse aus dem Süden,
Gottfried
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stift
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von stift »

Hallo
Ich bin kein Pelikan Spezialist,doch das Gewinde muss du runter nehmen.
Wenn das geglückt ist mit einen Superkleber das Teil wieder auf den Schaft kleben(Loctite Super Kleber Wasserfest)
Den was hilft dir der Kolben wenn du die Mechanik nicht fest machen kannst.
Wie willst du die Tinte aufziehen?
Probieren kannst du aber für mich ist der Patient Tod,da brauchst du einen Schaft dazu und dann kannst du den Pelikan reparieren.
Du weißt ja der hat ein verkehrtes Gewinde und deshalb ist der auch abgebrochen.
Grüße Harald
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bella
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von bella »

Dann ist es aber immer noch mit 1€ für eine gutschreibende 585er B ein guter Deal ...
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TomSch
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von TomSch »

Tach zusammen,

ja, das sehe ich genau so wie bella. Für 1€ hast du eine topp Feder mit Tintenleiter und Schraubhülse, sowie eine, scheint es, gut erhaltene Kappe. Da kann man bestimmt nicht meckern. Und wenn du den fixiert und wieder hin bekommst, ist's ein gutes Schnäppchen. Außerdem hast du so ein gutes Versuchsobjekt zum Üben. :wink:

Tschüss, Thomas
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stift
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von stift »

Was willst du da üben wenn er kaputt ist?
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TomSch
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von TomSch »

Nun, Harald,

da fällt mir so einiges ein: Schleifen, Ebnen, Kleben, O-Ringe anpassen ... :mrgreen:

Sonnige Grüße, Thomas
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agathon
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von agathon »

Wie schafft ihr das eigentlich, bei diesem Füller das Feder-Modul herauszuschrauben? Die Lamellen sind da ja besonders empfindlich und ich hätte Angst, die zu beschädigen. M.M.n. sehen die fragiler aus als bei den Leitern heutzutage.


Grüße

agathon
Fried
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von Fried »

Also, es ist mir gelungen den abgebrochenen Teil (Messingring mit Gewinde) von der Kolbeneinheit zu trennen. Ich habe nun das Stück am Schaft angeklebt. Morgen sehen wir weiter, wie stabil die Klebeverbindung ist. Die Kappe habe ich gereinigt und aufpoliert. Sieht gut aus. Der Korpus steht auf Höhe des Griffstückes im Wasser. Mal sehen ob sich die Federeinheit raus schrauben lässt.
Danke für die Tipps.
@ Harald: Das mit dem gegenläufigen Gewinde habe ich zwar schon mal gewusst, aber wieder vergessen. Jetzt war Deine Erwähnung dieser Besonderheit sehr hilfreich :).
@ Thomas: Ja, die Feinarbeiten kommen erst - wenn ich mir so den Schaft mit den Klebe Nähten ansehe...... :?

Liebe Grüsse,

Gottfried
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Fried
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von Fried »

agathon hat geschrieben:Wie schafft ihr das eigentlich, bei diesem Füller das Feder-Modul herauszuschrauben? Die Lamellen sind da ja besonders empfindlich und ich hätte Angst, die zu beschädigen. M.M.n. sehen die fragiler aus als bei den Leitern heutzutage.
Wässern wässern und wässern - und dann "sanfte" Gewalt. Ich habe aber auch schon Lehrgeld bezahlt! Wenn der Tintenfluss nicht funktioniert, dann hat man ja keine Wahl, aber ohne Not würde ich auch nicht zu viel an der Federeinheit herum spielen...
LG

Gottfried
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TomSch
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von TomSch »

Hallo.

Es ist viel Probieren dabei. Prinzipiell hast du Recht, die alten Ebonit-Lamellen sind wirklich fragiler als die modernen aus Plastik. Doch der Vorteil dieser alten Tintenleiter ist der sehr stetige und angenehme Transport der Tinte, i.d.R. ohne jedwede Anschreibprobleme, denn das Ebonit bleibt unter der Tinte immer feucht. Genau deshalb ist es auch nervig, wenn einer dieser alten Tintenleiter bei dem Versuch zerbricht.

Du könntest wie folgt vorgehen:
  • 1. Vorsicht ist die Mutter des überlebenden Tintenleiters, also erst Wässern, Wässern ... :?
    2. Vorsichtige Drehversuche starten, wenn's nicht fluppt, Wässern! :roll:
    3. Manchmal sind die Schraubringe, in denen Tintenleiter und Feder sitzen, durch eingetrocknete Tinte festgebacken. Dann nutzt auch Wässern manchmal nichts. Unter Umständen bringt das Füllen mit Tinte und deren Einwirkenlassen und Liegenlassen des Füllers Schwung in die ganze Sache, denn Tinte kann Tintenreste manchmal ganz gut - besser als Wasser - anlösen.
    4. Wenn sich trotzdem nichts tut, und sonst alles passt: Finger weg und die Versuche einstellen! :mrgreen:
Tüsskess, Thomas

P.S. Hui, da war Gottfried schneller. :)
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agathon
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von agathon »

Danke euch beiden, man darf es eben nicht erzwingen wollen, lerne ich daraus ...

Grüße

agathon
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von agathon »

Danke euch beiden, man darf es eben nicht erzwingen wollen, lerne ich daraus ...

Grüße

agathon
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stift
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von stift »

Hallo
Nimm ein Papiertaschentuch und drehe den Füller mit der Feder auf die rechte Seite und das die Feder nach unten sieht und der Tintenleiter zu nach oben.
Jetzt nimm das Taschentuch mit den Daumen auf die Lamellen und den Zeigefinger unten auf die Feder fest und dreh die Sektion heraus,die kann aber sehr fest sitzen.
Fest Halten!!! Das ist das wichtigste und drehen.
Wenn du das hast kannst du von hinten die Feder raus klopfen, d.h. ich setze die vorsichtig auf meinen Schraubstock und dann ist sie flutsch draußen.
Andererseits ist das bei diesen Füller egal ob da noch etwas bricht!!
Das wertvollste ist die Feder (OB ) den die ist sehr selten :roll: aus dieser Zeit 1930 bis 1937 soweit ich das gesehen habe.
Grüße Harald
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von Fried »

Patient reanimiert !!!


...wie lautet schon das Sprichwort: "Totgesagte leben länger" :D . Ich habe wenig Hoffnung gehabt, dass die Brüche am Schaft zu stabilisieren sind. Heute morgen bin ich dran gegangen, die Klebe Nähte ab zu tragen. Anschliessend waren die O-Ringe auf der Kolbendichtung leichtgängig zu schleifen. Das Spannende war dann die Verschraubung von Kolbenmechanik und Schaft. Das war ja die eigentliche Probe, ob die Verklebung hält...Die Federeinheit hat sich leicht herausschrauben lassen - ich habe dabei aber nichts weiteres unternommen.
Beim Hinauf schieben der Binde hatte ich allerdings Pech :( . Die letzten 3mm auf dem Messingring waren auch bei grossem Kraftaufwand nicht zu schaffen. Bevor wieder was bricht belasse ich es lieber so. Bekanntlich gibt es nichts haltbareres als ein Provisorium :D. Vielleicht aber sollte ich es mit dem Föhn versuchen?
Inzwischen habe ich heute Vormittag am Sonntagsflohmarkt schon mein nächstes Projekt gefunden :)

Liebe Grüsse aus dem Süden,
Gottfried
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Zollinger
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Re: Hoffnungsloser Fall?

Beitrag von Zollinger »

...für solche Fälle gibt es Ersatzschäfte.
C.
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